Wie man am letzten Beitrag lesen konnte, bin ich wieder zuhause. Eigentlich wollten
meine Liebste und ich zu einem NER-Seminar fahren, jedoch hat mich eine Erkältung derart ausgeknockt, daß ich zuhause bleiben mußte. Das ist sehr schade, jedoch blicken wir glücklich auf eine wunderschöne Reise zurück.
Die erste Station war in den Tiefen des Schwarzwaldes, die Großmutter meiner Frau besuchen. Diese konnte leider nicht zur Hochzeit selbst kommen, und frei nach dem Motto "wenn der Berg nicht zum Propheten kommt..." haben wir sie besucht. Mein Schwager war auch da. Insgesamt eine schöne, ruhige Zeit auf einem wunderschönen Fleckchen Erde. Donnerstag waren wir, ganz katholisch, natürlich bei der Fronleichnamsprozession, die, ähm, durchwachsen war; sagen wir es mal so: Es liefen sowohl Tantum Ergo als auch NGL-Lieder, deren Namen ich nicht kenne (eines mit einer Strophe bestehend aus Zeilen, die ca 20 Silben lang sind und von einem lauten HAL-LE-LU-JA abgeschlossen werden). Aber Fronleichnam ist Fronleichnam und imho immer eine schöne Sache, dementsprechend war ich auch hier glücklich. The magnificent couple war übrigens mal wieder voll das Trooper-Paar; haben wir doch die Kroaten zum Knien inspiriert.
Nach wunderschöner Gesellschaft, wunderschöner Gegend und dem ersten Kneippen meines Lebens ging es weiter nach Freiburg zum
Bloggertreffen. Wie ich im verlinkten Artikel darstellte, war das eine feine Sache. Als Auftakt waren wir das Freiburger Münster besuchen, wurden von Norbert von
Sende-Zeit auf viele Details in der Kirche aufmerksam gemacht. Bei solchen Gelegenheiten staunt man immer wieder, wie unglaublich durchdacht eine gotische Kirche ist und ist beschämt, wie arm in der Hinsicht zeitgenössische sind.
Ich werde nicht weiter auf das Bloggertreffen selbst eingehen, nur eine im Nachhinein angenehme Anekdote erzählen:
CM und ich hatten vor, einen Neuverheiratetensegen bei einer Papstaudienz zu bekommen. Neben der Anmeldung beim deutschen Pilgerbüro ist hier üblich, daß man in Brautkleid, respektive Hochzeitsanzug erscheint. Diese mußten noch gereinigt werden. Nun war die Zeit vor unserer Reise etwas knapp, und so dachten wir, daß wir via Hermes-Versand die Hochzeitskleider uns nachschicken lassen.
Am Samstag, einen Tag vor unserem Flug nach Rom, war diese Lieferung immer noch nicht da, also ruft man (nach einem mittäglichen Spaziergang mit
maxistrant und
dilettantus in interrete)mal beim Versand an (übrigens zu einer etwas erhöhten Gebühr, wodurch ich mich schon auf die Telefonrechnung freue...) . Es wurde uns lakonisch mitgeteilt, daß man versucht habe, das Paket auszuliefern, es jedoch nicht ging und sie es am Montag nochmal versuchen. Montag. Wo wir schon in Rom sind. Na, danke. Nachdem ich deutlich klarmachte, daß das keine Option ist, wurde immerhin das Depot mitgeteilt, gesagt, man würde meine Nummer weitergeben und ich auf einen Anruf warten sollte - es würde sich nicht lohnen, selbst dort vorbeizufahren, da niemand anwesend ist. Natürlich kam und kam kein Anruf, ich hatte einen kleinen Nervenzusammenbruch, der gute Norbert machte klar, daß, falls das Paket nur am Montag ausgeliefert werden könnte, sie es stante pede nach Berlin zurück schicken und die anwesende Blogozese bot Hilfe an und betete für uns (Vielen, vielen Dank dafür!).
Bastianmöchte ich für zwei Dinge danken: er bot sofort an, mich beim Paket-Depot vorbeizufahren und gab mir einen sehr tröstlichen Gedanken weiter, der mir half, mich etwas zu beruhigen. Als bis acht Hermes immer noch nichts von sich hören ließ, dachten meine Liebste und ich, daß Vorbeifahren nun die beste Option wäre. Wir gingen also auf das Angebot von Bastian ein, der mich bereitwillig zum Depot fuhr - und hier, Gott sei Dank, trafen wir zwei Leute von Hermes-Versand. Doch nicht nur irgend jemanden, sondern die zwei Leute, die versucht hatten, das Paket auszuliefern. Sie waren dann so freundlich, quasi eine virtuelle Auslieferungstour in den PC zu hacken, so daß wir zu den Hochzeitsklamotten kamen. Deo gratias!
So, nun fröhlich mit Brautkleidern im Gepäck fuhren wir am Sonntag nach Basel, um von dort aus nach Rom zu fliegen. Nach einer ziemlichen Ochsentour kamen wir schließlich (ich mit guten Kopfschmerzen und unglaublich kaputt) im Hotel an, um genau zu sein in der
Residentia Paolo VI, einem ganz besonders edlen Hotel, was uns einige Freunde ermöglicht hatten. Wir wohnten also quasi in direkter Nachbarschaft zu St. Peter und zum Heiligen Vater -was kann sich der Rompilger mehr wünschen?
Die nächsten Tage waren dicht gefüllt mit Sight-seeing (wir haben jedoch nur einen Bruchteil von Rom sehen können), Meßbesuchen zu unchristlichen Zeiten wie sieben Uhr morgens (wo man jedoch die wunderbare Gelegenheit hat, einen leeren Petersdom bestaunen zu dürfen) und grandiosem Essen (Das neu getraute Ehepaar kann voller Stolz sagen "We beat I Quattro Mori"). - Nebenbei gesagt: was Männlichkeitsfaktor in Sachen Essen betrifft, kann man Burger, Döner, sogar Epic Meal time vergessen: Porcetta schlägt sie alle. Die Porcetta-Stube (
Er Buchetto) war klein, schlicht, drei lumpige Holztische standen herum, wo man sich zu schon anwesenden Gästen dazu setzte. Wein (sehr guten Landwein laut meiner Frau) gab es aus einem Saftglas. Auf dreieckigen Papierservietten wurde einem das Essen geliefert: Ein Brötchen (trocken) und FLEISCH. Sehr leckeres, mit Salz und Kräutern gewürztes Schweinefleisch. Kinder, DAS ist Essen!
Am Mittwoch, nachdem wir beim Campo Santo Teutonico die Messe besuchten, ging es ab zur Papstaudienz. Diese war sehr schön (Video ist
hier zu sehen), es gab von einigen Pilgeruppen schöne musikalische Darbietungen, und hier sind besonders die Mexikaner zu erwähnen, die mit La Cucaracha etc auch schon vor der eigentlichen Audienz für großartige Stimmung sorgten.
Man sollte eigentlich ständig durch Rom mit einer Braut an der Seite gehen: Von allen Seiten hörte man Leute (speziell Frauen und Kinder) "Auguri!" rufen, Kinder wollten mit uns photografiert werden und ein Kurienkardinal (Burke, wenn ich es richtig sah) wünschte uns alles Gute. Na, wenn das nichts ist. Auf die Audienz selbst blicke ich mit 99.9% positiven und 0.1% gemischten Gefühlen zurück (es gab keinen Segen für Neuverheiratete :( ), dazu vielleicht später was. Wie man an der Gewichtung erkennt, geht es hier nicht um was total wichtiges und vor allem um nichts, was bei einem Rückblick auf die Reise was zu suchen hat.
Nach der Audienz trafen wir uns noch mit DER Bloggerin, d.h. mit
Elsalaska. Bei angenehmen Aperitiven, wieder großartigen Essen (diesmal im La Vittoria) und schönen Gesprächen hatten wir nach der Audienz noch einen weiteren kleinen Höhepunkt unserer Reise.
Dann hieß es für uns Abschied nehmen von der Ewigen Stadt, mit dem festen Vorsatz, wiederzukommen. Ich mein, wir haben, wie es das GESETZ verlangt, Geld mit der rechten Hand über die linke Schulter in den Trevibrunnen geworfen - ohne jemanden zu treffen. Wir sind quasi nun dazu verpflichtet, wiederzukommen.
Ich denke, man kann abschließen mit "Eine tolle Hochzeitsreise! Deo Gratias!"
Der Streß der letzten Tage (Doktor, standesamtliche und kirchliche Hochzeit, Einzug meiner Liebsten...), der Organisation der Reise und der Reise selbst (wir lagen ja nicht nur Cola schlürfend am Strand, sondern hatten letztlich ein fulltime program) forderte leider bei mir seinen Tribut; so hab ich mir, wie schon oben angemerkt, eine böse Erkältung zugezogen. Mir geht es jedoch schon wieder viel besser, was der Fürsorge meiner Ehefrau zu verdanken ist.