Extrem verspätet wollte ich auf Josefs umfangreiche Rezension diverser Bücher aus dem Bereich Evolutionstheorie (und darüber hinaus) antworten bzw. meinen Gedanken dazu Form verleihen. Das soll nun endlich geschehen.
Das Schreiben selbst ist ein interessanter Artikel, der weit über eine einfache Rezension hinausgeht; in ihm befaßt sich der Philosoph Josef Bordat mit der Evolutionstheorie und vor allem den weiterführenden Entwicklungen. Da die folgenden Punkte sich darauf beziehen würde ich vorschlagen, den Text von Josef Bordat erst zu lesen und dann diese Kommentare:
1.) Josef schreibt, daß Leute behaupten würden, man könne mit der Quantentheorie das Jenseits beweisen etc.
Hier muß ich ein wenig eine Lanze für die Quantenmechanik brechen. Zu größten Teilen sind es so genannte Crackpot Scientists (oder intelligente Wissenschaftsmagazine wie Gallileo), die der Quantenmechanik Kram wie eine "erklärung des Bewußtseins" andichten wollen. Diese werden in ihrer Entblödung nur von Leuten getoppt, die entweder "Alles ist relativ" für die Einsteinsche Relativitätstheorie halten oder sagen, daß E=mc^2 beweise, daß alles Energie sei (und das physikalische Konzept der Energie dann mit irgendeinem Chi-Schrott verwechseln).
2.) Im Verlauf des Artikels befaßt sich, wie gesagt, Josef mit den Weiterentwicklungen der Evolutionstheorie und weist darauf hin, daß diese deutlich über das ursprüngliche Gebiet hinausgewachsen sind.
An sich würde ich solche Ansätze nicht immer schlecht finden. Mich hatte es gefreut, als man bestimmte Erkenntnisse der String Theorie für ein ganz anderes Gebiet, nämlich die modellierung von von Problemen aus der Festkörperphysik nutzte. Hagen Kleinert von der FU Berlin hat eine riesige Schwarte über die Pfadintegralmethode geschrieben (die von Feynman für die Quantenmechanik entwickelt wurde). In diesem Buch wird diese mathematische Methode für unterschiedlichstes wie Festkörperphysik, klassische und Quantenmechanik, Polymerphysik und sogar Kalkulationen in der Welt der Börsen benutzt. Er liefert auch interessante Ansätze zur Interpretation der Quantenmechanik. Und betreffs Evolution könnte man genetische bzw. evolutionäre Algorithmen anführen, was sozusagen Näherungstechniken an komplexe multidimensionale Funktionsverläufe sind; Der Prozess "Überleben des Stärkeren" wird hier dahingehend genutzt, daß Näherungen, die näher am Ziel sind, "überleben" und man dementsprechend hofft, eine auf das Problem optimierte Funktion zu bekommen.
Was jedoch nicht geht - und das sieht man bei den, sagen wir mal "Radikaldarwinisten" und den Crackpot-Scientists, die Esoterik mit Quantemechanik erklären wollen ("Das Abendland.. ist schließlich ein Teilchenphysiker, der in der Metaphysik des Hinduismus nach Inspiration für seine neuesten Entdeckungen sucht", nicht wahr?) - ist, wenn man diese Grenzüberschreitungen verabsolutiert. Es spricht, in den Grenzen der Demut, nichts dagegen, meinetwegen mit den Gesetzen der Thermodynamik das Gewusel in einer Schulklasse auf einem Ausflug in den Zoo zu erklären (Kristallisationspunkte für eine spontane Kondensierung des freien Schüler-Gases sind dann bspw das Elefantenhaus und der Löwenzwinger). Es sollte aber bewußt bleiben, daß das nur ideen sind, wie man etwas aus einem anderen Blickwinkel modellieren könnte (ja, hier merkt man wieder meinen utilitaristisch-pluralistischen Ansatz der Modelle in der Naturwissenschaft!). Hier kann man von der (Computer)spiele-Industrie lernen und betrachten, wie viel Mühe in die Simulation der Natur durch einfache Modelle gesteckt wird. Zum Teil sind die Modellierungen extrem komplex ( Dwarf Fortress ftw ), und den Entwicklern ist immer klar, daß es sich hier um eine Modellierung handelt.
Wichtig ist hier eine gewisse Demut. "Das ist so" ist ein großer Satz, einer, den Wissenschaftler in Anbetracht der sprachlichen und experimentellen Unvollkommenheiten kaum wagen sollte, auszusprechen. Damit meine ich kein "wir wissen nichts nicht so genau"-Unsicherheitsdenken, ich rede hier als exakter Experimentalphysiker über ein Problem, was auch der Philosophie nicht unbekannt ist (und auch nicht der Theologie, denken wir an die Herausbildung des Dreifaltigkeitsdogmas!): Die Sprachen, die wir nutzen, sind gegebenenfalls unvollständig. Es ist schwer, über die Realität zu reden, und das gilt für philosophische Diskurse in Deutsch wie für Abhandlungen in der Sprache der Mathematik. Das müssen wir immer im Auge behalten - und mit wir meine ich mich, atheistische Evolutionsforscher wie Dawkins und christliche Naturphilosophen.
Daß die naturwissenschaft alles erklären will liegt am naturwissenschaftlichen Weltbild (an einem falsch verstandenen freilich, aber es gehört zum Wesen der Naturwissenschaft, möglichst alles erklären zu wollen.). Wenn alles Materie ist, dann ist alles Subjekt der Naturwissenschaft. Unwissen über Begriffe wie Seele oder Gottesgegenwart führen dazu, daß Menschen denken, alles wäre nur Materie. Wenn bspw. Leute poetisch sagen "Die Seele verleiht dem Menschen die Fähigkeit zu lieben", man Liebe mit Gefühlen der Geborgenheit, des Glücks, des Vermissens, dem "Kribbeln im Bauch" verwechselt - ja, was ist die Seele dann anderes als eine Interaktion von Botenstoffen im Gehirn? Ich habe hier bewußt zwei Falschaussagen (drei, aber dazu gleich) konstruiert, die oft, gerade in der Frage nach Gott, genutzt werden, nämlich einerseits über die Seele, andererseits über die Liebe. Hier merken wir btw. wieder, wie schwer es ist, zu diskutieren, reicht doch unsere Sprache kaum aus, um Liebe wirklich in Worte zu fassen.
Desweiteren wird in solch reduktionistischen Ansätzen übersehen, daß selbst Naturwissenschaftlich man von unterschiedlichen Systemen oder unterschiedlichen Epiphänomenen redet, wo unterschiedliche Betrachtungen sinnvoller sind (das ist Punkt drei). Ein einfaches Beispiel ist, daß die Justiz vom freien Willen ausgehen sollte, da sie ansonsten unnütz wäre.
In diesen gesamtkontext der Modelle, die über ihre ursprüngliche Rolle hinauswachsen, paßt ein weiterer von Josef angesprochener Punkt: Daß die Evolutionstheorie über ihre Begründer hinauswuchs. Na ja, mich persönlich wundert die Fixiertheit darauf, daß die Evolutionstheorie nun deutlich weiter geht als Darwin im Sinn hatte. Das ist doch ganz normal, daß Theorien über das, was ihre Begründer im Sinn hatten, hinauswachsen. Hier ist wieder ein Beispiel die Stringtheorie, die dann für Festkörperprobleme (Fermiliquide oder so, muß ich nochmal nachgucken) genutzt wurde - das hatte weder Herr Witten noch sonst jemand von den "Urvätern" der Stringtheorien im Sinn!
3.) Mir gefällt, daß Josef einen Unterschied zw. "verstehen" und "erklären" siehst. Ich denke ähnlich, kann aber nicht genau in Worte fassen, worum es mir geht. Könntest Du mir dazu was in die Hand geben? Mein Problem ist, daß soweit ich bisher mitbekam, eine solche, an sich sinnvolle Distinktion damit endete, mit Wittgenstein zu sagen, daß die NAturwissenschaften nur beschreiben würden. Das sehe ich nicht so, aber mir fehlen die Worte, um genau zu fassen, wie ich es sehe. Vllt drückt der Ausdruck modellieren aus, was ich meine - auch wenn dieser ausdruck mMn unvollständig ist. Modellieren ist in jedem Fall mehr als beschreiben; eine Beschreibung ist nur eine Darstellung eines ist-Zustands ohne Möglichkeit von Voraussagen. In der Hinsicht ist modellieren schon mehr. Mir gefällt der Ausdruck aber auch nicht so, da er letztlich einen Relativismus unterstellt. Na ja, darüber kann man noch weiter meditieren...
Ich denke, daß in eine ähnliche Richtung der Unterschied zw. Ursprung und Ursache, nach Sinn und Grund geht. Aber wie gesagt, darüber kann man noch weiter meditieren.
4.) Eine kleine Interessenfrage, die sich mir bei der Lektüre stellte: Warum sind laut Dwakins Religionen kranke Meme? Ist das reine Ideologie - er findet halt Religionen schlecht - oder gibt er einen sinnvollen Grund dafür an (bzw. bemüht sich darum)?
Ich mein, rein evolutionstechnisch gesehen waren die Menschen seit Anbeginn größtenteils religiös, haben unter anderem deshalb große Kulturen gegründet, Kunst geschaffen, den Menschen einen Lebenssinn gegeben - und letztlich, empirisch gesagt, einen unglaublichen Überlebensinstinkt bewiesen. Auf der anderen Seite sind nun ein paar atheistische Regime letztes Jahrtausend zerfallen... (plump, polemisch und einseitig mienerseits formuliert, ich weiß!)
Nein, das soll kein Argument für Religion sein. Erstens, weil ich nicht zwischen Religion und Nicht-Religion unterscheide; einerseits sind die atheistischen Strömungen Ideologien, die auch immer mehr auf ihr Bekenntnis wert legen, zweitens kann ich mit einigen Religionen deutlich weniger als mit dem westlichen Atheismus anfangen. Ich frage mich bloß, ob man, auch rein materialistisch, sagen könnte, daß der Glaube an etwas transzendentes sich einfach bewährt hat. Ein wertfreier, nicht militanter Atheismus, der wirklich deutlich aufgeklärter als ihr Feindbild, die "Fundamentalisten" sein will, sollte sich um eine sachliche Diskussion über das "Phänomen Religion" bemühen: Wie kann man auf der Basis eines Innerweltlichen Systems die Hoffnung, den Antrieb, diese Lebenshaltung voller Hoffnung den Menschen geben, die eben bspw. das Christentum den Anhängern dieser Religion gibt?
Drittens könnte ein Evolutionist antworten, daß Evolution sich auf anderen Zeitskalen abspiele.
5.) Im Artikel wird darauf hingewiesen, daß einige Leute auf einen Widerspruch zw. Religion und Kunst kommen. Wie kommen die Leute auf einen Widerspruch von Religion und Kunst? Sowas läßt sich nur wunderbar mit einer Fremddefinition von Religion machen. Das macht man heutzutage gern, so läßt man Frauen definieren, was männlich ist, Engländer, was typisch deutsch ist, linke, was rechts ist, etc. Sicherlich ist der Blick von außen wichtig. Aber er ist eben nur ein Standpunkt, der neben der eigentlichen Selbstdefinition steht.
Ein Bild aus dem Alltag: Mein Labortechniker ist ein Ordnungsfanatiker und sorgt jeden Dienstag für Ordnung im Labor. Nun bin ich eher das Gegenteil, gerade steht neben meinem Laptop ein Glas, in dem Schraubenmuttern in Ethanol gewaschen werden und ein Schraubendreher. So ein Chaos ist sicher ärgerlich für andere, da stimme ich zu. Ich könnte und sollte auch daran mehr ändern und bemühe mich auch - so weit zum Sinn einer Fremddefinition. Wenn jedoch mein guter und fleißiger Kollege hier ist, räumt er oft ohne Absprache mit mir auf. Das nennt man dann nicht "Ordnung schaffen", sondern "verstecken"; Ich wußte ganz genau, daß ich den CF-Adapter neben das Keyboard gelegt hatte, aber er räumte ihn dann "sinnvoll" weg. Und hier greift die Fremddefinition doch zu weit: Was für ihn unordentlich ist, mag für mich eine intrinsische Ordnung sein, denn ich finde mich darin zurecht. - Letztlich könnte man hier sogar über unterschiedliche Ordnungsansätze fabulieren, aber das paßt nicht hierher.
6.) Wie so oft wird, wie Josef darstellt, von manchen Seiten Kritik an dogmatischen Systemen geäußert. Ein Ansatz zum Denken über Dogmen könnte jedoch sein, daß man über sie als Forschungserkenntnisse und -programme denkt. Sicherlich hat sich die Kirche nicht immer 100% korrekt verhalten, aber gehen wir doch daran mal so pluralistisch ran! Ein Dogma ist dann das theologische Pendant zu einem in der Welt allgemein erkennbaren Faktum oder einem Axiom bzw. bewiesenen Satz in der Mathematik. Steine fallen runter, wenn man sie fallen läßt. Eine Spannung wird sich entladen, wenn man den Stromkreislauf schließt. Es gilt das Hamiltonsche Prinzip.
Das engt doch nicht ein! Das beflügelt! Und ist es doch auch mit Dingen wie dem Dreifaltigkeitsdogma zu sehen: Daß man hier für eine eindeutige Definition gesorgt hat, führt doch dazu, daß man erst sinnvoll diskutieren und daraus weiterführende Schlußfolgerungen ziehen und diese bewerten kann!
7.) Laut Josefs Artikel meinen einige Evolutionsbiologen, daß die Biologie die Physik und die Chemie zur Erklärung von allem ablöste. Sorry, but whoot? Sicherlich meinen sie, daß komplexe Prozesse wie eben die Entwicklung von Leben etc. eben zu komplex für die Physik seien. Da stimme ich zu; es macht wenig sinn, in einer Welt, die durch emergente Phänomene bestimmt wird, alles mithilfe des Standardmodells erklären zu wollen (obwohl das mal witzig wäre - "Genderstudies im Licht des Standardmodelles". Ich glaube, ich muß mich in Crackpot Science betätigen). Wieso haben sie jedoch diese Form der Erkenntnis nicht bei der Biologie?
Nun noch drei allgemeine Punkte:
8.) Man kann zwar sagen, daß aus naturwissenschaftlicher Sicht Gott in den beobachteten Dingen keine Rolle spiele. Anscheinend ist sie sich nicht darüber bewußt, daß es eben eine unglaubliche Menge Menschen durch die Jahrhunderte hinweg gibt, die meinen, Kontakt zu Gott zu haben. Sicherlich ist dieser Kontakt nicht meßbar, aber Zeugenaussagen sprechen doch eine bestimmte Sprache. Es braucht Vertrauen in dieser Welt; wenn wir diesens Zeugenaussagen bspw. betreffs des Wunders von Fatima keinen Glauben schenken "weil wir es ja nicht überprüfen können" - wieso soll ich daran glauben, daß im LHC Kollisionen im TeV-Bereich initiiert wurden? Kann ich das überprüfen? Außer denen, die daran messen, kann das niemand. Also etwas weniger Skeptizismus. Erstmal sollte man eine Zeugenaussage für bare Münze nehmen; man kann ja überlegen, in wiefern man es selbst interpretieren würde, aber das ist auch alles.
9.) Ich habe vor einiger Zeit vorgehabt, eine Art Internet-Talkshow über Crackpot Science zu machen, Ziel wäre gewesen, sich nicht boshaft, sondern freundlich-interessiert damit auseinander zu setzen, um auf ruhigem Wege zu dem Schluß zu kommen, ob und vor allem warum dieses und jenes Schwachfug ist. Was muß der Kreationist glauben, um seine Thesen halten zu können? Ist dieses Konstrukt sinnvoll?
Leider ist aus der Show bisher nichts geworden (ich bin an dem Timecube-Schwachfug gescheitert), aber mir ist eine Sache aufgefallen, die viele dieser Pseudowissenschaften gemeinsam haben: Sie müssen von einer dubiosen Organisation ausgehen, die nichts mehr und nichts weniger will, als die Wahrheit zurückzuhalten. Kreationisten meinen, daß diese und jenen "offensichtlichen" Erkenntnisse von "der Wissenschaft" ignoriert werden. Genauso meinen Flache Erde- Anhänger, daß die Bilder aus dem Weltall gefaked sind. Herr Dellian sieht eine bewußte oder unbewußte Fehlentwicklung der gesamten Naturwissenschaft in den letzten Jahrhunderten und niemand will ihn hören. Und nun kommen wir zum Clou:
Der militante Atheismus geht von einer Organisation aus, die seit zweitausend Jahren nichts besseres zu tun hat, als den Menschen vorzulügen, daß Christus von den Toten auferstanden ist. (Man könnte noch als weiteres interessantes Beispiel den Islam, der von gefälschten Schriften ausgehen muß, anbringen) Wieso ist das für viele Menschen in Ordnung und die vorhergehenden Dinge nicht?
Es gibt eine Lösung, die den Pluralismus in der Welt bestehen läßt, und die nennt sich Demut: Ein Atheist, der meint, die Menschen in der Kirche wissen es eben nicht anders - eben bis hoch zum Papst - ist mir schon deutlich sympathischer. Denn auch ich unterstelle dem Atheismus Unwissen, also hat auch jeder Atheist das Recht, mir dasselbe zu unterstellen.
10.) Zugegebenermaßen wäre auf den ersten Blick ein Argument gegen zumindest die christliche Religion, wenn der Mensch sich drastisch weiterentwickeln würde. Also kein Homosapiens mehr wäre. Aber auch dann würde man merken, daß man eben die Worte Jesu noch nicht ganz verstanden hat. Das ist schonmal passiert - Stichwort Naherwartung in der frühen Kirche.
Nicht, daß ich davon ausgehe, daß das geschehen würde, mir geht es nur darum darzustellen, daß es zwar einerseits etwas geben könnte, womit wir Christen absolut nicht gerechet haben, andererseits das auch wieder keine Widerlegung sein würde.
Nun könnte man anbringen, daß das Christentum laut Popper dann keine sinnvolle Theorie wäre, da es nicht falsifizierbar ist. Erstens ist es das (zeig mir den Leichnam Jesu und wir haben ziemliche Probleme)*, zweitens ist das eine Sache, die in der Naturwissenschaft ständig passiert: Dinge werden nicht einfach widerlegt, sondern Weltbilder werden erweitert. Eine flache Welt kann man so lange annehmen, bis man große Strecken zurücklegt. Ein geozentrisches Weltbild ist in Ordnung, so lange es Dir um Himmelsmechanik geht. Wir würden halt merken, daß, mit Lakatos, eine Nebenhypothese unseres Forschungsprogrammes falsifiziert wurde; die Kernhypothese blieb aber erhalten.
Desweiteren sehen wir ja gerade am Menschen, wie Teilhard de Chardin es gut beschrieb, eine Änderung der Prozesse: Mit dem Menschen kam eine weitere Komplexere Struktur auf, die Kulturen etc., was dann Teilhard de Chardin als Noosphäre definiert. Letztlich scheint es doch so, daß die Evolution des Universums vom einfachen, kleinen zum komplexen geht. Oder anders gesagt, daß es zwei Progresse immer gibt. Einerseits wird innerhalb eines Systems etwas weiter entwickelt - Atome werden größer, es kommen f-schalen dazu etc. - andererseits wird die Materie an sich komplexer - Moleküle entstehen. Es sieht doch danach aus, als würde mit dem Menschen etwas ähnliches entstanden sein. Die Welt des Lebens ist sehr komplex und reichhaltig geworden, nun ergibt sich mit dem Menschen noch eine weitere Entwicklungsrichtung, nämlich die der Informationsverbreitung, der Kulturen etc.
Ich sage nicht "DAS IST SO", mir geht es nur so, daß das sozusagen eine meiner weltlichen Meditiationen ist.
So, das war der Artikel. Viel Spaß beim Lesen!
Mittwoch, Juni 08, 2011
Eine Frage der Vollständigkeit
Vllt hat ja der eine oder andere mitbekommen, daß ich hier einen Artikel betreffs meiner Sicht zu Physik und Glaube geschrieben habe bzw. der gute Josef Bordat aus dem, was ich ihm mailte, getan.
Es gab darauf eine Antwort, die ich jetzt nicht zitieren werde (ohne nach Erlaubnis zu fragen wäre das auch eine Unverschämtheit), aber auf einen interessanten Punkt wollte ich eingehen. So wird die Frage gestellt, ob man die Realität, die, so unsere Annahme, sowohl materiell als auch immateriell ist, richtig beschreiben kann, wenn man den immateriellen Teil ausklammert.
Das ist ein wichtiger und interessanter Punkt; auf den ersten Blick sieht es so aus, als könnte man das nicht. Wenn in der Welt nicht nur materielle Kräfte, sondern auch immaterielle wirken (seien es nun Gott, Engel oder schlicht und einfach der freie Wille), so müsse man diese in die Betrachtung der Welt mit einbeziehen. Es stimmt, das für eine vollständige Beschreibung diese Kräfte mit einbezogen werden müßten.
Mir stellt sich jedoch die Frage, ob man in Anbetracht der Komplexität dieses Gesamtsystems, wovon ein wichtiger Teil (nämlich der immaterielle) durch bewährte experimentelle Techniken nicht beobachtbar ist, eine Reduktion bzw. Partitionierung des Gesamtproblems nicht zwingend notwendig ist.
Physik ist keine vollständige Wissenschaft, sie hat auch nicht den Anspruch, das zu sein (jedenfalls nicht mehr bzw. aus Sicht der Physiker, die ich kenne). Physik, jedenfalls so, wie heute verstanden und praktiziert wird, reduziert das Problem der Erklärung der Welt auf Phänomene, die mit der Sprache der Physik, d.h. der Mathematik (und immer mehr der Informatik) in Worte faßbar sind. Man könnte sogar sagen, daß die heutige Physik sowas ständig tut; so ist die Welt der emergenten Phänomene eine interessante, von der Welt der Einzelprozesse stark unterschiedliche Welt; es treten neue Phänomene auf (bspw. quasiklassisches Verhalten in der Wellenpaketdynamik) und auf der anderen Seite sind einfachere Einteilchenmodelle zielführender als die komplexen Modelle, die man für das einzelne System hätte.
Nun mag man Physik umdefinieren und meinen, es gehe um andere Fragen ("Wer hat bewegt?" etc.), was jedoch nicht mehr die anerkannte Form der Physik wäre und sich Hilfsmitteln aus der Philosophie bedienen würde. Sicherlich sind das interessante Themen, aber man sollte im sich bemühen, diese beiden Bereiche stark zu differenzieren, bspw. letzteres Naturphilosophie nennen. Damit hätten beide Gebiete ihre Daseinsberechtigung.
Es gab darauf eine Antwort, die ich jetzt nicht zitieren werde (ohne nach Erlaubnis zu fragen wäre das auch eine Unverschämtheit), aber auf einen interessanten Punkt wollte ich eingehen. So wird die Frage gestellt, ob man die Realität, die, so unsere Annahme, sowohl materiell als auch immateriell ist, richtig beschreiben kann, wenn man den immateriellen Teil ausklammert.
Das ist ein wichtiger und interessanter Punkt; auf den ersten Blick sieht es so aus, als könnte man das nicht. Wenn in der Welt nicht nur materielle Kräfte, sondern auch immaterielle wirken (seien es nun Gott, Engel oder schlicht und einfach der freie Wille), so müsse man diese in die Betrachtung der Welt mit einbeziehen. Es stimmt, das für eine vollständige Beschreibung diese Kräfte mit einbezogen werden müßten.
Mir stellt sich jedoch die Frage, ob man in Anbetracht der Komplexität dieses Gesamtsystems, wovon ein wichtiger Teil (nämlich der immaterielle) durch bewährte experimentelle Techniken nicht beobachtbar ist, eine Reduktion bzw. Partitionierung des Gesamtproblems nicht zwingend notwendig ist.
Physik ist keine vollständige Wissenschaft, sie hat auch nicht den Anspruch, das zu sein (jedenfalls nicht mehr bzw. aus Sicht der Physiker, die ich kenne). Physik, jedenfalls so, wie heute verstanden und praktiziert wird, reduziert das Problem der Erklärung der Welt auf Phänomene, die mit der Sprache der Physik, d.h. der Mathematik (und immer mehr der Informatik) in Worte faßbar sind. Man könnte sogar sagen, daß die heutige Physik sowas ständig tut; so ist die Welt der emergenten Phänomene eine interessante, von der Welt der Einzelprozesse stark unterschiedliche Welt; es treten neue Phänomene auf (bspw. quasiklassisches Verhalten in der Wellenpaketdynamik) und auf der anderen Seite sind einfachere Einteilchenmodelle zielführender als die komplexen Modelle, die man für das einzelne System hätte.
Nun mag man Physik umdefinieren und meinen, es gehe um andere Fragen ("Wer hat bewegt?" etc.), was jedoch nicht mehr die anerkannte Form der Physik wäre und sich Hilfsmitteln aus der Philosophie bedienen würde. Sicherlich sind das interessante Themen, aber man sollte im sich bemühen, diese beiden Bereiche stark zu differenzieren, bspw. letzteres Naturphilosophie nennen. Damit hätten beide Gebiete ihre Daseinsberechtigung.
Freitag, Mai 27, 2011
CONFITEOR
- verdammt, selbst ich kann es nicht lassen. "Auch Du, mein Sohn?" höre ich zwar nicht Cäsar, aber Leute wie Herr Kohlmeier rufen.
Ja, ich bekenne (aka coming out ), daß ich Mitglied einer
lateinische Formeln murmelnden Sekte
bin. Ja, selbst ich, der ich, wie man weiß, durchaus in der Muttersprache zu beten versteht, fühlt sich dieser "Sekte" zugehöriger als dem "seid nett zueinander"-Platitüden von sich gebenden Verein.
Ich bekenne weiterhin, lieber
unterwerfungssüchtig
als selbstverwirklichungssüchtig und noch lieber
sexualneurotisch
statt durchsexualisiert zu sein.
Ja, mir gefällt auch rein objektiv diese für manche Leute sicherlich obskure, seltsame zwei Jahrtausende alte Kirche deutlich besser, diese Gruppe Menschen mit einer traditionsreichen Theologie, Liturgie, ihren teilweise kruden Bräuchen, ihren radikalen Heiligen, auch ihren zu radikalen Zeloten, kurz: diese abenteuerliche Gemeinschaft DEUTLICH besser als irgendein schnöder, langweiliger "vernünftiger" Verein von Gutmenschen.
Ja, ich bekenne (aka coming out ), daß ich Mitglied einer
lateinische Formeln murmelnden Sekte
bin. Ja, selbst ich, der ich, wie man weiß, durchaus in der Muttersprache zu beten versteht, fühlt sich dieser "Sekte" zugehöriger als dem "seid nett zueinander"-Platitüden von sich gebenden Verein.
Ich bekenne weiterhin, lieber
unterwerfungssüchtig
als selbstverwirklichungssüchtig und noch lieber
sexualneurotisch
statt durchsexualisiert zu sein.
Ja, mir gefällt auch rein objektiv diese für manche Leute sicherlich obskure, seltsame zwei Jahrtausende alte Kirche deutlich besser, diese Gruppe Menschen mit einer traditionsreichen Theologie, Liturgie, ihren teilweise kruden Bräuchen, ihren radikalen Heiligen, auch ihren zu radikalen Zeloten, kurz: diese abenteuerliche Gemeinschaft DEUTLICH besser als irgendein schnöder, langweiliger "vernünftiger" Verein von Gutmenschen.
Montag, Mai 23, 2011
Vaticans marvels
Ich finde es ja tierisch klasse, daß die Kirche für the Watcher ein Denkmal baute. Wurde auch Zeit! Ich mein, er beobachtet ALLE möglichen Welten und so!
Die Ähnlichkeit - man beachte den überproportionierten Kopf und den fehlenden Hals - ist jedenfalls frappierend:

vs

Ich frage mich natürlich, was der offene Mantel und der nicht existende Körper bedeuten. Mich erinnert das irgendwie an Eternity , der ja auch nicht für einen soliden Körper bekannt war.
Ich höre aber gerade, daß ich mich irre - das soll gar nicht der watcher sein... Interessant. Ist es vllt ein katholischer Wrestler oder Powerlifter, den ich vergaß? Das wäre klasse!
Nein? Wer ist es dann?
WTF?
Oh mein Gott.
Spaß (fast) beiseite, aber selbst wenn man Johannes Paul II. verhunzen muß, ist es zumindest problematisch, nach den Wirren des Jahres 2010 einen Priester mit weit geöffneten Mantel darzustellen.
Nee, nee, ich erinnere mich lieber an Johannes Paul II. wie er wirklich war. Und zeige Euch eine Statue, wie man ihn auch hätte darstellen können bzw. wie es Künstler ohne ständigen Selbstverwirklichungskomplex tun:
Die Ähnlichkeit - man beachte den überproportionierten Kopf und den fehlenden Hals - ist jedenfalls frappierend:

vs

Ich frage mich natürlich, was der offene Mantel und der nicht existende Körper bedeuten. Mich erinnert das irgendwie an Eternity , der ja auch nicht für einen soliden Körper bekannt war.
Ich höre aber gerade, daß ich mich irre - das soll gar nicht der watcher sein... Interessant. Ist es vllt ein katholischer Wrestler oder Powerlifter, den ich vergaß? Das wäre klasse!
Nein? Wer ist es dann?
WTF?
Oh mein Gott.
Spaß (fast) beiseite, aber selbst wenn man Johannes Paul II. verhunzen muß, ist es zumindest problematisch, nach den Wirren des Jahres 2010 einen Priester mit weit geöffneten Mantel darzustellen.
Nee, nee, ich erinnere mich lieber an Johannes Paul II. wie er wirklich war. Und zeige Euch eine Statue, wie man ihn auch hätte darstellen können bzw. wie es Künstler ohne ständigen Selbstverwirklichungskomplex tun:

Sonntag, Mai 01, 2011
Freies Beten
Es gibt so Dinge, die bereiten mir in an sich wohlmeinenden, moderneren Kreisen der Kirche etwas Probleme. Ich rede nicht von WiSiKi-Kreisen oä, sondern bspw. von Charismatikern oder Leuten bei Nightfever-Treffen; das, was ich anspreche, findet man sehr häufig bei jugendorientierten Veranstaltungen in der Kirche.
Es ist das laute, freie Beten. Es ist nicht so, daß ich generell es schlecht finde, es ist eher so, daß ich persönlich damit meine Probleme habe. Sicher, zu Gott können wir reden wie zu einem Freund, Vater etc. - das mache ich ja auch, wenn ich still für mich bete.
Aber was das laute, freie Gebet betrifft - das ist nun klerikal etwas prollig, aber ich finde oft, daß diese etwas lasch klingen.
Das ist sicherlich ein blödes Qualitätsmerkmal! Aber - na ja, ich mein, vergleichen wir doch klassische Gebete wie das Salve Regina oder die Psalmen mit dem durchschnittlichen freien Gebet (jedenfalls so, wie ich sie bisher hörte). Statt Floskeln wie "Nehme ich der Morgenröte Flügel" hört man dann "Herr, wir wollen Dir danken, für die gemeinsamen Stunden, die wir mit Dir verbringen können" oder so. Irgendwie sind mir die persönlichen Gebete oft von solch geringer Tragweite.
Ich frage mich außerdem, ob das wirklich biblisch ist; wenn wir Maria oder Jesus in der Hl. Schrift beten hören, greifen sie tief in den Gebetsschatz des Volkes Gottes. Letztlich ist fast jeder Vers mit min einem Querverweis auf den Alten Bund zu verbinden. DAS sind unglaublich tolle freie Gebete; denn aus dem großen Gebetsbuch des Volkes Gottes werden Teile ausgewählt und in den aktuellen Kontext gebracht - wow!
Sicherlich braucht es dazu wahrscheinlich ein Leben lang Übung und wir können nicht erwarten, so wunderbar wie der Sohn Gottes selbst oder die Gottesmutter zu beten. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, beim freien Beten als Ziel vor Augen zu haben, eben so zu beten. Und so lange halte ich es mit St. Josemaria Escriva:
"Dein Gebet soll liturgisch sein. - Möchtest du doch die Psalmen und die Meßtexte liebgewinnen, statt Privatgebete zu verwenden."
Ich denke, das sollte der Startpunkt sein; wenn man diese aus dem FF kann, wird auch das freie, persönliche Gebet liturigisch.
Es ist das laute, freie Beten. Es ist nicht so, daß ich generell es schlecht finde, es ist eher so, daß ich persönlich damit meine Probleme habe. Sicher, zu Gott können wir reden wie zu einem Freund, Vater etc. - das mache ich ja auch, wenn ich still für mich bete.
Aber was das laute, freie Gebet betrifft - das ist nun klerikal etwas prollig, aber ich finde oft, daß diese etwas lasch klingen.
Das ist sicherlich ein blödes Qualitätsmerkmal! Aber - na ja, ich mein, vergleichen wir doch klassische Gebete wie das Salve Regina oder die Psalmen mit dem durchschnittlichen freien Gebet (jedenfalls so, wie ich sie bisher hörte). Statt Floskeln wie "Nehme ich der Morgenröte Flügel" hört man dann "Herr, wir wollen Dir danken, für die gemeinsamen Stunden, die wir mit Dir verbringen können" oder so. Irgendwie sind mir die persönlichen Gebete oft von solch geringer Tragweite.
Ich frage mich außerdem, ob das wirklich biblisch ist; wenn wir Maria oder Jesus in der Hl. Schrift beten hören, greifen sie tief in den Gebetsschatz des Volkes Gottes. Letztlich ist fast jeder Vers mit min einem Querverweis auf den Alten Bund zu verbinden. DAS sind unglaublich tolle freie Gebete; denn aus dem großen Gebetsbuch des Volkes Gottes werden Teile ausgewählt und in den aktuellen Kontext gebracht - wow!
Sicherlich braucht es dazu wahrscheinlich ein Leben lang Übung und wir können nicht erwarten, so wunderbar wie der Sohn Gottes selbst oder die Gottesmutter zu beten. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, beim freien Beten als Ziel vor Augen zu haben, eben so zu beten. Und so lange halte ich es mit St. Josemaria Escriva:
"Dein Gebet soll liturgisch sein. - Möchtest du doch die Psalmen und die Meßtexte liebgewinnen, statt Privatgebete zu verwenden."
Ich denke, das sollte der Startpunkt sein; wenn man diese aus dem FF kann, wird auch das freie, persönliche Gebet liturigisch.
Die Fakten der Naturwissenschaft - Gedanken
Letztens las ich bei Alipius folgenden Beitrag eines Atheisten:
Es sind zwei Dinge, die mich daran stören. Ein Punkt, den ich hier jetzt nicht behandle, da ich das schon hier tat, ist das so genannte "Bringschuld-Argument". Es ist, drücken wir es freundlich aus, mehr als diskutabel, ob eine Ideologie gegen eine bestehende Meinung einfach behaupten kann, es gebe keinen Gott und statt eine treffende Widerlegung zu liefern einen Beweis verlangt. Streng genommen ist das, wie schon Josef Bordat ausführlich deutlich machte, auf dem Niveau der ID-Freunde und Kreationisten; man kann eben auch nicht einfach gegen ein bestehendes, sich etabliertes Gedankenkonstrukt wie die Evolutionstheorie (und nein, es ist nicht "nur eine Theorie", aber das ist was anderes) mit der Forderung nach "Beweisen" eine angeblich Biblische Schöpfungslehre hochhalten.
Ein Punkt, auf den ich genauer und allgemeiner eingehen will, ist die Forderung nach knallharten Fakten. An dieser Forderung werden sich unweigerlich die Geister scheiden; Dinge, die für uns Christen Fakten sind, sind für Ungläubige Menschen Gefühlsduselei oder ähnliches. In der Hinsicht hat man schon sehr unterschiedliche Vorstellungen von Fakten. Josef Bordat hat in seinem Kommentar weiterhin darauf hingewiesen, daß man damit letztlich nur einen Lückenbüßer Gott sucht, mir geht es hier jedoch um eine andere Frage. Mir geht es dabei jetzt auch nicht mehr um die Debatte mit Atheisten, es sind eher allgemeine Gedanken über das, was wir Naturwissenschaftler unter Fakten verstehen; das obige Zitat war also ein Aufhänger für die kommenden Gedanken.
Was ist ein knallhartes Faktum? Sind die Erkenntnisse der Quantenmechanik das? IST die chemische Bindung identisch mit dem, was wir über die LCAO-Methode als molekulare Bindung ausrechnen? Wie sieht ein Vand der Waals-Potential aus?
Nein, mir geht es beileibe nicht um irgendein postmodernen "What the Bleep to we know"-Scheiß, wir wissen verdammt viel. Ich kritisiere keines der genannten Dinge, schließlich sind sie mein täglich Brot; ohne die Quantenmechanik wäre ich ein komplett frustrierter Chemiker und meine Diplomarbeit Tinnef.
Aber wir müssen uns doch hier klarmachen, daß die Physik mit Modellen arbeitet. Modellen, die durch den Experimentellen Befund erarbeitet wurden, Voraussagen ermöglichten und somit sich bewährt haben. Hier könnte man noch hinzufügen, "die sich für bestimmte Problemstellungen bewährt haben". Wenn wir den makroskopischen Druck erklären wollen, reicht ein reines Partikelmodell vollständig aus; wie ein Atom bzw. Molekül wirklich aufgebaut ist, ist dann vollkommen irrelevant. Bis zur Femtochemie (d.h. Untersuchung chemischer Prozesse auf einer Femtosekunden-Zeitskala) kann man die elektronischen Übergänge zwischen verschiedenen Zuständen oft von der Bewegung der Kerne (bspw. eines Moleküls) entkoppeln und sie als "instantan" ansehen - was sie freilich nicht sind, wie spätestens die Attosekunden-Spektroskopie lehrt. Heavens, das Bohrsche Atommodell, so simpel es auch nach heutigen Stand ist, leistet einen wunderbaren Dienst bei der Modellierung der Übergänge in einem Wasserstoff-Atom!
Natürlich sind das alles "knallharte Fakten". Genauso wie Phononen, Exzitonen, Plasmonen, Löcher und was es sonst so als virtuelle Teilchen gibt.
"MOOOMENT - VIRTUELLE TEILCHEN SIND FAKTEN?" - Natürlich, ich kann kohärente Phononen anregen, Über sie Reaktionsprozesse triggern und so genannte Fuchs-Kliewer-Phononen haben in einem Schwingungsspektrum eine derart hohe Response, daß sie in einem Schwinungsspektrum alle Adsorbatschwingungen bei weitem übertreffen! Sie sind keine Teilchen im klassischen Sinne, aber als quantisierte Schwingungsmoden eines Festkörpers kann man, da sie abzählbar sind, sie sehr wohl als Teilchen betrachten. Trotzdem werde ich nie jemandem ein einzelnes Phonon in meiner Hand zeigen können (was mit einem Elektron theoretisch möglich ist), das knallharte Faktum bleibt also bei passender Fragestellung aus- zumindest, wenn der Fragende ein verbissener Vertreter des klassischen Teilchenmodells ist.
Seht ihr, worauf ich hinaus will? Die "knallharten, empirischen Fakten" sind so, wie es der Atheismus von der Religion verlangt, bei vielen physikalischen nicht zugegen. Das soll keine Unsicherheit hervorrufen! Es soll lediglich gesagt werden, daß die Physik sehr oft mit Modellen arbeitet, die nahe an der Realität dran sind, aber selbst schon eine Interpretation derselben. Das ist jedem Physiker bewußt. Leider vielen anderen nicht. Das führt dann dazu, daß entweder davon geredet wird, daß die Relativitätstheorie durch den Tunneleffekt "widerlegt worden sei" oder daß nach der Quantenmechanik alle wissenschaftliche Welt in einer großen "was können wir nun exakt sagen"-Krise stecke. Beides ist Bullshit, verzeihung für die Wortwahl, und ich denke, daß diese Irrtümer sehr eng mit dem Problem des schlechten Dialogs zw. Atheisten und religiösen Menschen führen.
Ich kann mich noch zu Schulzeiten erinnern, daß uns, wenn man ein altes, überkommenes Weltbild präsentierte (wie es dann "widerlegt" bzw. erweitert wurde) oft ein Dualismus zwischen Vollidioten, die noch an das ja offensichtlich falsche glauben und wahnsinnig klugen Köpfen, die das Neue, Richtige bringen vorgegaukelt wurde. Das fing mit dem heliozentrischen Weltbild an und hörte mit Einstein vs. Quantenmechanik auf. Das wurde uns jedenfalls damals so eingeprügelt, daß ich, als ich von Keplers Modell der platonischen Körper hörte, mich fragte, wie blöd der denn gewesen sein mußte, um so einen Schwachsinn zu fabrizieren. Lee Smolin (mit seinem phantastischen Buch The Trouble with Physics , was ich nun zur Pflichtlektüre erkläre) war dann einer, der mir die Augen öffnete, indem er auf die Eleganz und Schönheit dieses Ansatzes hinwies - wenn er doch auch nicht imstande war, das Sonnensystem zu erklären. Außerdem sah ich, daß wir Physiker immer noch mit unseren "platonischen Körpern" arbeiten; wir beschreiben ein Potential der Rotationsniveaus eines zweiatomigen Moleküls mithilfe eines harmonischen Potentials, nutzen das Morse-Potential aus, um Chemisorption zu modellieren, wir reden von der "Starrer Rotor-Näherung", sagen, daß wir diesen und jenen Peak gaussförmig annehmen.... DAS sind unsere modernen platonischen Körper, ein mathematischer Baukasten, den wir bei Bedarf zur Modellierung des Universums brauchen!
Nein, es wurde oft nicht die "blöde Mehrheit" widerlegt. Wenn man sich den Lauf der wissenschaftlichen Geschichte ansieht, wurde vielmehr oft ein Weltbild erweitert, in einem anderen Kontext beschrieben. Das passierte mit der Relativitätstheorie wie eben auch mit der Quantenmechanik - und eben auch mit dem heliozentrischen Weltbild. "Ich kann Dir den Stand der Planeten wunderbar mit Epizyklen berechnen" sagte ein atheistischer Freund bei einem Kaffeeplausch mal passend zu diesem Aspekt: Wenn es uns um Himmelsmechanik, um die Frage, wann der Mars über Berlin aufgeht, geht, ist es besser, von einem geozentrischen Modell auszugehen denn von einem heliozentrischen. Es kommt hier auf die Fragestellung an, die Fakten liefert.
Vielleicht wäre das ein (zugegebenermaßen zu pluralistischer) Ansatz für einen Dialog: Was für eine sinnvolle Modellbildung gibt es für das, was die religiösen Menschen Gott nennen? Und nein, ich meine jetzt nicht "Die Kirche erfand ihn, um die ängstlichen Leute zu unterdrücken"; atheistische Regimes haben sehr gut gezeigt, daß es nicht die Religion braucht, um Leute zu unterdrücken, vor allem gehen solche Äußerung an der eigentlichen Fragestellung vorbei: Was ist das, was uns Christen die Hoffnung verleiht, diese Dimension der Tiefe in unserem Leben? Wie läßt sich das säkular fassen? Nicht, daß ich sofort daran glauben würde, aber ich denke, wenn eine wertfreie Definition Gottes, ähnlich eben einem meinetwegen vereinfachten Modell der Naturwissenschaft, eine Art Diskussionsbasis wäre, wäre viel gewonnen.
Ich glaube, es war Niels Bohr, der mal sagte, daß Gott so etwas wie die Zahl i sei (also die imaginäre Zahl, wobei i^2 = -1 ist). Sicher, sie sei keine realistische Zahl, denn von negativen Zahlen kann man keine Wurzel ziehen. Aber für vieles sei es wichtig und sinnvoll, mit komplexen Zahlen zu rechnen, so lassen sich Schwingungen als Exp[iwx] ausdrücken. Zwar ist mir der Ansatz zu utilitaristisch, aber mir gefällt er, da, i als Modellierungstool für Schwingungen nutzend, sehr wohl real nach obiger Definition ist und er letztlich damit eine sehr liebevolle im besten Sinne tolerante naturwissenschaftliche Erklärung für das Phänomen Gott umriß.
Ich warte auf die nachweisbaren Einflüsse Gottes auf die Natur. Ich forder nicht viel. Nur einen unwiderlegbaren Nachweis eures Gottes in der Schöpfung, für den Respekt eurer Religion. Auf molekulare Ebene bitte.
Es sind zwei Dinge, die mich daran stören. Ein Punkt, den ich hier jetzt nicht behandle, da ich das schon hier tat, ist das so genannte "Bringschuld-Argument". Es ist, drücken wir es freundlich aus, mehr als diskutabel, ob eine Ideologie gegen eine bestehende Meinung einfach behaupten kann, es gebe keinen Gott und statt eine treffende Widerlegung zu liefern einen Beweis verlangt. Streng genommen ist das, wie schon Josef Bordat ausführlich deutlich machte, auf dem Niveau der ID-Freunde und Kreationisten; man kann eben auch nicht einfach gegen ein bestehendes, sich etabliertes Gedankenkonstrukt wie die Evolutionstheorie (und nein, es ist nicht "nur eine Theorie", aber das ist was anderes) mit der Forderung nach "Beweisen" eine angeblich Biblische Schöpfungslehre hochhalten.
Ein Punkt, auf den ich genauer und allgemeiner eingehen will, ist die Forderung nach knallharten Fakten. An dieser Forderung werden sich unweigerlich die Geister scheiden; Dinge, die für uns Christen Fakten sind, sind für Ungläubige Menschen Gefühlsduselei oder ähnliches. In der Hinsicht hat man schon sehr unterschiedliche Vorstellungen von Fakten. Josef Bordat hat in seinem Kommentar weiterhin darauf hingewiesen, daß man damit letztlich nur einen Lückenbüßer Gott sucht, mir geht es hier jedoch um eine andere Frage. Mir geht es dabei jetzt auch nicht mehr um die Debatte mit Atheisten, es sind eher allgemeine Gedanken über das, was wir Naturwissenschaftler unter Fakten verstehen; das obige Zitat war also ein Aufhänger für die kommenden Gedanken.
Was ist ein knallhartes Faktum? Sind die Erkenntnisse der Quantenmechanik das? IST die chemische Bindung identisch mit dem, was wir über die LCAO-Methode als molekulare Bindung ausrechnen? Wie sieht ein Vand der Waals-Potential aus?
Nein, mir geht es beileibe nicht um irgendein postmodernen "What the Bleep to we know"-Scheiß, wir wissen verdammt viel. Ich kritisiere keines der genannten Dinge, schließlich sind sie mein täglich Brot; ohne die Quantenmechanik wäre ich ein komplett frustrierter Chemiker und meine Diplomarbeit Tinnef.
Aber wir müssen uns doch hier klarmachen, daß die Physik mit Modellen arbeitet. Modellen, die durch den Experimentellen Befund erarbeitet wurden, Voraussagen ermöglichten und somit sich bewährt haben. Hier könnte man noch hinzufügen, "die sich für bestimmte Problemstellungen bewährt haben". Wenn wir den makroskopischen Druck erklären wollen, reicht ein reines Partikelmodell vollständig aus; wie ein Atom bzw. Molekül wirklich aufgebaut ist, ist dann vollkommen irrelevant. Bis zur Femtochemie (d.h. Untersuchung chemischer Prozesse auf einer Femtosekunden-Zeitskala) kann man die elektronischen Übergänge zwischen verschiedenen Zuständen oft von der Bewegung der Kerne (bspw. eines Moleküls) entkoppeln und sie als "instantan" ansehen - was sie freilich nicht sind, wie spätestens die Attosekunden-Spektroskopie lehrt. Heavens, das Bohrsche Atommodell, so simpel es auch nach heutigen Stand ist, leistet einen wunderbaren Dienst bei der Modellierung der Übergänge in einem Wasserstoff-Atom!
Natürlich sind das alles "knallharte Fakten". Genauso wie Phononen, Exzitonen, Plasmonen, Löcher und was es sonst so als virtuelle Teilchen gibt.
"MOOOMENT - VIRTUELLE TEILCHEN SIND FAKTEN?" - Natürlich, ich kann kohärente Phononen anregen, Über sie Reaktionsprozesse triggern und so genannte Fuchs-Kliewer-Phononen haben in einem Schwingungsspektrum eine derart hohe Response, daß sie in einem Schwinungsspektrum alle Adsorbatschwingungen bei weitem übertreffen! Sie sind keine Teilchen im klassischen Sinne, aber als quantisierte Schwingungsmoden eines Festkörpers kann man, da sie abzählbar sind, sie sehr wohl als Teilchen betrachten. Trotzdem werde ich nie jemandem ein einzelnes Phonon in meiner Hand zeigen können (was mit einem Elektron theoretisch möglich ist), das knallharte Faktum bleibt also bei passender Fragestellung aus- zumindest, wenn der Fragende ein verbissener Vertreter des klassischen Teilchenmodells ist.
Seht ihr, worauf ich hinaus will? Die "knallharten, empirischen Fakten" sind so, wie es der Atheismus von der Religion verlangt, bei vielen physikalischen nicht zugegen. Das soll keine Unsicherheit hervorrufen! Es soll lediglich gesagt werden, daß die Physik sehr oft mit Modellen arbeitet, die nahe an der Realität dran sind, aber selbst schon eine Interpretation derselben. Das ist jedem Physiker bewußt. Leider vielen anderen nicht. Das führt dann dazu, daß entweder davon geredet wird, daß die Relativitätstheorie durch den Tunneleffekt "widerlegt worden sei" oder daß nach der Quantenmechanik alle wissenschaftliche Welt in einer großen "was können wir nun exakt sagen"-Krise stecke. Beides ist Bullshit, verzeihung für die Wortwahl, und ich denke, daß diese Irrtümer sehr eng mit dem Problem des schlechten Dialogs zw. Atheisten und religiösen Menschen führen.
Ich kann mich noch zu Schulzeiten erinnern, daß uns, wenn man ein altes, überkommenes Weltbild präsentierte (wie es dann "widerlegt" bzw. erweitert wurde) oft ein Dualismus zwischen Vollidioten, die noch an das ja offensichtlich falsche glauben und wahnsinnig klugen Köpfen, die das Neue, Richtige bringen vorgegaukelt wurde. Das fing mit dem heliozentrischen Weltbild an und hörte mit Einstein vs. Quantenmechanik auf. Das wurde uns jedenfalls damals so eingeprügelt, daß ich, als ich von Keplers Modell der platonischen Körper hörte, mich fragte, wie blöd der denn gewesen sein mußte, um so einen Schwachsinn zu fabrizieren. Lee Smolin (mit seinem phantastischen Buch The Trouble with Physics , was ich nun zur Pflichtlektüre erkläre) war dann einer, der mir die Augen öffnete, indem er auf die Eleganz und Schönheit dieses Ansatzes hinwies - wenn er doch auch nicht imstande war, das Sonnensystem zu erklären. Außerdem sah ich, daß wir Physiker immer noch mit unseren "platonischen Körpern" arbeiten; wir beschreiben ein Potential der Rotationsniveaus eines zweiatomigen Moleküls mithilfe eines harmonischen Potentials, nutzen das Morse-Potential aus, um Chemisorption zu modellieren, wir reden von der "Starrer Rotor-Näherung", sagen, daß wir diesen und jenen Peak gaussförmig annehmen.... DAS sind unsere modernen platonischen Körper, ein mathematischer Baukasten, den wir bei Bedarf zur Modellierung des Universums brauchen!
Nein, es wurde oft nicht die "blöde Mehrheit" widerlegt. Wenn man sich den Lauf der wissenschaftlichen Geschichte ansieht, wurde vielmehr oft ein Weltbild erweitert, in einem anderen Kontext beschrieben. Das passierte mit der Relativitätstheorie wie eben auch mit der Quantenmechanik - und eben auch mit dem heliozentrischen Weltbild. "Ich kann Dir den Stand der Planeten wunderbar mit Epizyklen berechnen" sagte ein atheistischer Freund bei einem Kaffeeplausch mal passend zu diesem Aspekt: Wenn es uns um Himmelsmechanik, um die Frage, wann der Mars über Berlin aufgeht, geht, ist es besser, von einem geozentrischen Modell auszugehen denn von einem heliozentrischen. Es kommt hier auf die Fragestellung an, die Fakten liefert.
Vielleicht wäre das ein (zugegebenermaßen zu pluralistischer) Ansatz für einen Dialog: Was für eine sinnvolle Modellbildung gibt es für das, was die religiösen Menschen Gott nennen? Und nein, ich meine jetzt nicht "Die Kirche erfand ihn, um die ängstlichen Leute zu unterdrücken"; atheistische Regimes haben sehr gut gezeigt, daß es nicht die Religion braucht, um Leute zu unterdrücken, vor allem gehen solche Äußerung an der eigentlichen Fragestellung vorbei: Was ist das, was uns Christen die Hoffnung verleiht, diese Dimension der Tiefe in unserem Leben? Wie läßt sich das säkular fassen? Nicht, daß ich sofort daran glauben würde, aber ich denke, wenn eine wertfreie Definition Gottes, ähnlich eben einem meinetwegen vereinfachten Modell der Naturwissenschaft, eine Art Diskussionsbasis wäre, wäre viel gewonnen.
Ich glaube, es war Niels Bohr, der mal sagte, daß Gott so etwas wie die Zahl i sei (also die imaginäre Zahl, wobei i^2 = -1 ist). Sicher, sie sei keine realistische Zahl, denn von negativen Zahlen kann man keine Wurzel ziehen. Aber für vieles sei es wichtig und sinnvoll, mit komplexen Zahlen zu rechnen, so lassen sich Schwingungen als Exp[iwx] ausdrücken. Zwar ist mir der Ansatz zu utilitaristisch, aber mir gefällt er, da, i als Modellierungstool für Schwingungen nutzend, sehr wohl real nach obiger Definition ist und er letztlich damit eine sehr liebevolle im besten Sinne tolerante naturwissenschaftliche Erklärung für das Phänomen Gott umriß.
Mittwoch, April 27, 2011
Christian, weird, loud
So, ein Monat nach dem letzten Post kann ich ja mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben. Grund? Ich hab gesehen, daß auf Christinas Ofenbank mal wieder etwas Musik gab, diesmal unter dem Motto "Christian, weird,loud". Sie präsentierte etwas White Metal, was ich nun gerne kontere.
Horde - Invert the inverted Cross.
Horde allein erfüllt die drei Kriterien sehr gut, ist es doch ein legendäres Glanzstück des Unblack Metals. Seinerzeit mußte die Pressung eingestellt werden, weil Nuclear Blast von der Gegenseite Morddrohungen geschickt wurden. Das kann man auch weird nennen. Doch das allein wäre zu normal für mich. Ich habe hier eine LIVE-VERSION des des genannten Stückes. Das ist schon interessant, da Horde ein Soloprojekt von Jayson Sherlock unter dem Pseudonym Anonymous war, dementsprechend Live-Interpretationen eher rar sind. Zu guter letzt ist als Sänger kein geringerer als Pilgrim der ebenfalls christlichen Black Metal Band Crimson Moonlight an Land gezogen worden, was auch ein echter Knaller ist. Also:
- Christlich? Well, ich fasse Horde eher unter "antisatanisch" zusammen. Aber Invert the inverted cross ist einer der wirklich genuin christlichen Songs.
- weird? Aber hallo. Band, Song, Text, Darbietung, erfüllt das, ebenso das laute.
So, und damit noch ein nicht-metallisches, aber auch sehr weirdes und lautes (und christliches) Lied hier gespielt wird, präsentiere ich Blackhouse - Answers for you:
Klassischer Power Electronics, der nicht umsonst sehr stark an die Band Whitehouse erinnert, die jedoch.... ehm... nicht so ganz christlich ist. Blackhouse dagegen schon und, was diese Band sehr erwähnenswert macht, durchaus ein Begriff in der Power Electronics und Industrial-Szene. Gelten als Kult und werden desöfteren neben Whitehouse und Sutcliffe Jügend genannt.
Christlich: Jepp
weird & loud: Hallo, Power Electronics mit Texten wie "Jesus has got the answers for you, answers for me and answers for you"? Need I say more?
ZUSATZ:
Heieiei, CM präsentierte ja mit Forty Holy Martys of Sebaste noch unglaublich knackigen Crust! Weird and nice! In der Hinsicht weiß ich gar nicht so genau, ob der Punkt an mich geht, wie CM im Kommentar behauptet.
Horde - Invert the inverted Cross.
Horde allein erfüllt die drei Kriterien sehr gut, ist es doch ein legendäres Glanzstück des Unblack Metals. Seinerzeit mußte die Pressung eingestellt werden, weil Nuclear Blast von der Gegenseite Morddrohungen geschickt wurden. Das kann man auch weird nennen. Doch das allein wäre zu normal für mich. Ich habe hier eine LIVE-VERSION des des genannten Stückes. Das ist schon interessant, da Horde ein Soloprojekt von Jayson Sherlock unter dem Pseudonym Anonymous war, dementsprechend Live-Interpretationen eher rar sind. Zu guter letzt ist als Sänger kein geringerer als Pilgrim der ebenfalls christlichen Black Metal Band Crimson Moonlight an Land gezogen worden, was auch ein echter Knaller ist. Also:
- Christlich? Well, ich fasse Horde eher unter "antisatanisch" zusammen. Aber Invert the inverted cross ist einer der wirklich genuin christlichen Songs.
- weird? Aber hallo. Band, Song, Text, Darbietung, erfüllt das, ebenso das laute.
So, und damit noch ein nicht-metallisches, aber auch sehr weirdes und lautes (und christliches) Lied hier gespielt wird, präsentiere ich Blackhouse - Answers for you:
Klassischer Power Electronics, der nicht umsonst sehr stark an die Band Whitehouse erinnert, die jedoch.... ehm... nicht so ganz christlich ist. Blackhouse dagegen schon und, was diese Band sehr erwähnenswert macht, durchaus ein Begriff in der Power Electronics und Industrial-Szene. Gelten als Kult und werden desöfteren neben Whitehouse und Sutcliffe Jügend genannt.
Christlich: Jepp
weird & loud: Hallo, Power Electronics mit Texten wie "Jesus has got the answers for you, answers for me and answers for you"? Need I say more?
ZUSATZ:
Heieiei, CM präsentierte ja mit Forty Holy Martys of Sebaste noch unglaublich knackigen Crust! Weird and nice! In der Hinsicht weiß ich gar nicht so genau, ob der Punkt an mich geht, wie CM im Kommentar behauptet.
Sonntag, März 27, 2011
Freitag, März 25, 2011
Nature Podcast
Aufmerksam wurde ich auf dem Podcast von Nature durch die sehr sachlichen Ausführungen zu der Tragödie in Japan und dem Reaktorunglück in Fukushima. Ich habe btw zu beidem nichts geschrieben, was aber eher daran liegt, daß ich im Augenblick nicht allzu viel Zeit hatte (zwei Konferenzen vorbereiten, zwei Poster und nen Talk machen, Paper korrigeren, Laborumzug abschließen, die ganze dolce vita des Physikerdaseins eben). Aber generell kann ich die Podcasts nicht nur deswegen, sondern für jeden allgemein Interessierten Freund der Naturwissenschaften, empfehlen. Schließlich ist Nature nicht nur irgendwas, sondern nicht weniger als eines der Top leading Journals auf dem wissenschaftlichen Markt (mit Science). Im Podcast wird auch nicht irgendwelche Wissenschaft für Laien Marke "Die Wissenschaft hinter Fußballspielen" oder so, nein, es werden gerade aktuelle Veröffentlichungen auf Nature besprochen. Sicherlich kann es dann manchmal etwas komplex werden, wobei ich sagen muß, daß bisher es auch in Bereichen, wo ich keine Ahnung habe, recht gut zu verstehen war. Leute, die über einen Account an der Uni sich die Nature-Artikel herunterladen können, sind natürlich dann klar im Vorteil, weil sie im Fall eines Interesses die Originalartikel runterladen können, wobei für viele, die nicht direkt in der Materie sind, auch Nature-Artikel zu dicht geschrieben sein können (geht jedenfalls mir so, wenn auch nicht so schlimm wie bei etwas spezifischeren Journals wie Physical Review Letters oder den ganzen Journals of Physical Chemistry/Journal of Chemical Physics und wie se alle heißen).
Jedenfalls: Hört doch mal rein, lohnt sich. In der aktuellen Ausgabe geht es um Möglichkeiten der Untersuchung des Erdmantels. Klasse.
Nature Podcast
Jedenfalls: Hört doch mal rein, lohnt sich. In der aktuellen Ausgabe geht es um Möglichkeiten der Untersuchung des Erdmantels. Klasse.
Nature Podcast
Zu Russels Teekanne
Russels Teekanne ist meiner Meinung nach das beste Beispiel dafür, daß Herr Russel total overhyped ist. Zur Erinnerung sei es hier mal zitiert:
„Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Inquisitors in früherer Zeit.“
und nun erweitern wir es doch ein wenig:
"Wenn nun jedoch immer wieder Leute von Erfahrungen mit dieser Teekanne sprechen würden, wie diese ihr Leben verändert haben, und zwar ohne daß ich groß argumentativ auf sie eingewirkt hätte, wenn Menschen aufgrund dieser Teekanne bereit wären, ihr Leben von heute auf morgen zu ändern, ja, bereit sind, für diese Teekanne in den Tod zu ziehen, scheint von dieser Teekanne mehr auszugehen als eine reine Behauptung hergeben könnte. Wenn weiterhin eine historische Geschichte über den Kontakt dieser Teekanne mit den Menschen vorhanden ist, eine Art Chronik, die bis in die heutige Zeit besteht, untermauert das auch nicht gerade die These, daß das nur eine Behauptung wäre. Wenn weiterhin es Memorabilia aus den fraglichen Zeiten - ich nenne sie jetzt mal dreist Reliquien - gibt, ist das auch interessant. Wenn ich weiterhin ein (Obacht, Rekursion!) Beispiel zur Absurdität von Religion über die Behauptung einer Teekanne erfinde und damit auf die Widerlegung teilweise jahrtausendealter Religionen abziele, Religionen, an die Leute glauben, was etwas anderes als behaupten ist, dann ist das einfach dumm und platt."
Die Teekanne wird gerne als Beispiel für die "bringschuld" der Religion angeliefert. Nun, wir haben Leute heiliggesprochen, jeweils nicht nur aufgrund eines heiligmäßigen Lebens, sondern aufgrund von Wundern, das heißt Interventionen jenes "zu beweisenden" Gottes, Wundern, die übrigens strengstens unter die Lupe genommen werden. Wir behaupten, im Besitz des Grabtuches zu sein, in das unser Gott, der rein zufällig zu einer historisch schon bekannten Zeit auf Erden verweilte, nach der Kreuzigung gelegt wurde. Natürlich mag man an das alles nicht glauben, diese Freiheit hat man, aber ich würde diese Dinge schon als Beweise akzeptieren. Beweise, die es zu widerlegen gilt, und zwar in jedem Einzelfall. Pauschalurteile wie "Das war sicher Zufall/Placebo" sind auch nur wieder Gegenvermutungen.
Man könnte auch, nun werde ich ganz dreist, als Gegenidee "Phils Andromeda-Galaxie" in den Raum werfen:
"Wenn ich behaupten würde, daß es die Andromedagalaxie nicht existiert, könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde die Astrophysik zu einer unwissenschaftlichen Methodik erklären (Teleskope! Was für ein Aberglaube!). Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in Büchern - modernen wie antiken - die Nichtexistenz einer solchen Galaxie bekräftigt würde, dies jeden Tag als "Faktum" gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde der Glaube an die Existenz der Andromeda-Galaxie zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde den Glaubenden in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Stasi-spitzel früherer Zeit."
Ich habe mal den Guttenberg-Test gemacht und gemerkt, daß meine Andromeda-Galaxie zu über siebzig Prozent mit obigem Absatz identisch ist! Nun, erstens mache ich mit solch geistigem Dünnschiß keinen Doktor oder behaupte, er wäre intelligent aber das zweite ist doch interessant: Wie man mit wenigen Änderungen das Beispiel umdrehen kann, nicht wahr?
„Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Inquisitors in früherer Zeit.“
und nun erweitern wir es doch ein wenig:
"Wenn nun jedoch immer wieder Leute von Erfahrungen mit dieser Teekanne sprechen würden, wie diese ihr Leben verändert haben, und zwar ohne daß ich groß argumentativ auf sie eingewirkt hätte, wenn Menschen aufgrund dieser Teekanne bereit wären, ihr Leben von heute auf morgen zu ändern, ja, bereit sind, für diese Teekanne in den Tod zu ziehen, scheint von dieser Teekanne mehr auszugehen als eine reine Behauptung hergeben könnte. Wenn weiterhin eine historische Geschichte über den Kontakt dieser Teekanne mit den Menschen vorhanden ist, eine Art Chronik, die bis in die heutige Zeit besteht, untermauert das auch nicht gerade die These, daß das nur eine Behauptung wäre. Wenn weiterhin es Memorabilia aus den fraglichen Zeiten - ich nenne sie jetzt mal dreist Reliquien - gibt, ist das auch interessant. Wenn ich weiterhin ein (Obacht, Rekursion!) Beispiel zur Absurdität von Religion über die Behauptung einer Teekanne erfinde und damit auf die Widerlegung teilweise jahrtausendealter Religionen abziele, Religionen, an die Leute glauben, was etwas anderes als behaupten ist, dann ist das einfach dumm und platt."
Die Teekanne wird gerne als Beispiel für die "bringschuld" der Religion angeliefert. Nun, wir haben Leute heiliggesprochen, jeweils nicht nur aufgrund eines heiligmäßigen Lebens, sondern aufgrund von Wundern, das heißt Interventionen jenes "zu beweisenden" Gottes, Wundern, die übrigens strengstens unter die Lupe genommen werden. Wir behaupten, im Besitz des Grabtuches zu sein, in das unser Gott, der rein zufällig zu einer historisch schon bekannten Zeit auf Erden verweilte, nach der Kreuzigung gelegt wurde. Natürlich mag man an das alles nicht glauben, diese Freiheit hat man, aber ich würde diese Dinge schon als Beweise akzeptieren. Beweise, die es zu widerlegen gilt, und zwar in jedem Einzelfall. Pauschalurteile wie "Das war sicher Zufall/Placebo" sind auch nur wieder Gegenvermutungen.
Man könnte auch, nun werde ich ganz dreist, als Gegenidee "Phils Andromeda-Galaxie" in den Raum werfen:
"Wenn ich behaupten würde, daß es die Andromedagalaxie nicht existiert, könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde die Astrophysik zu einer unwissenschaftlichen Methodik erklären (Teleskope! Was für ein Aberglaube!). Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in Büchern - modernen wie antiken - die Nichtexistenz einer solchen Galaxie bekräftigt würde, dies jeden Tag als "Faktum" gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde der Glaube an die Existenz der Andromeda-Galaxie zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde den Glaubenden in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Stasi-spitzel früherer Zeit."
Ich habe mal den Guttenberg-Test gemacht und gemerkt, daß meine Andromeda-Galaxie zu über siebzig Prozent mit obigem Absatz identisch ist! Nun, erstens mache ich mit solch geistigem Dünnschiß keinen Doktor oder behaupte, er wäre intelligent aber das zweite ist doch interessant: Wie man mit wenigen Änderungen das Beispiel umdrehen kann, nicht wahr?
Mittwoch, März 23, 2011
Und sie, Herr Feynman!!!
(ja, ich muß mal wieder was wissenschaftliches schreiben)
Ich habe ja wirklich Respekt vor Ihnen, nicht nur wegen des Nobelpreises, sondern vor allem, weil die Pfadintegralmethode eine tolle Technik ist. Letztlich sehe ich in ihr einen Weg zur Antwort auf die Frage nach der Interpretation der Quantenmechanik - die Integration über alle Pfade von A nach B vereint in sich die Bohmsche Interpretation, die Viele-Welten-Theorie und die Kopenhagener Interpretation!
Aber was haben Sie sich bei diesem Spruch gedacht?
What I cannot create, I do not understand.
Whaat? Natürlich schätze ich als Experimentalphysiker die Nähe zur Realität, die Sie damit fordern, sehr, aber so stimmt das nicht Also erstens kann man Yoctosekundenpulse noch nicht erzeugen, wenn auch die Physik dahinter klar umrissen ist, ähnliches läßt sich über die Ausrichtungsdynamik von Wellenpaketen in Molekülstrahlen sagen (gut, bei letzterem hoffe ich, daß es noch nicht getan ist, ehm.). Nur mal so als zwei Beispiele, die zeigen, daß man sehr wohl ohne experimentelle Reproduktion etwas verstehen kann. Das nennt sich dann Postulation.
Zweitens zeigt die katalytische Chemie sehr oft, daß man ohne Verständnis erschaffen kann. Die oxidative Kopplung von Methan ist in Mikrokosmos noch komplett unverstanden, funktioniert aber auf jeden Fall. Einer der ersten Laser mit Modelocking (das nannte man dann noch "Magic modelocking"), d.h. einer der ersten mit ultrakurzen Lichtpulsen, ist durch Hauen auf den Tisch entstanden (nun weiß man, daß es Kerr Lens modelocking ist), also wurde das Modelocking ohne Verständnis induziert.
Man kann sogar ganz mundan sagen, daß ich, wenn ich einen elektronischen Bausatz zusammensetze, nicht verstehen muß, wie das Ding funktioniert.
Summa summarum: Wirklich nichts für ungut, aber dieser Spruch ist falsch. Natürlich kann man verstehen, ohne erschaffen zu können. Die armen Kosmologen und Astrophysiker würden zum Beispiel in Tränen ausbrechen, wenn man von ihnen die Erschaffung eines Virgo Superhaufens erwarten würde. Und umgekehrt muß ich, wenn ich gegen meine Geschirrspülmaschine trete, weil die irgendwo einen Wackelkontakt hat, nicht wissen, was ich gerade behoben hat, es reicht, voller Freude das saubere Geschirr aus der Spüle zu nehmen :)
Aber wir lernen daraus dann doch eine Sache, nämlich, daß unser Wissen durch die Art und Weise, wie wir uns einem Problem nähern, schon begrenzt ist. Wenn wir am Computer irgendwas modellieren und was cooles wie die Millenium-Simulation zur Modellierung der großen Strukturen im Universum laufen lassen oder wenn wir via Dichtefunktionaltheorie die chemische Bindung eines CO-Moleküls an eine MgO-Oberfläche berechnen - wir sind von Modellen und Anfangserwartungen abhängig, die sehr wohl falsch sein können. Analog weiß sich der Nutzer in seinem Verständnis der Realität dann doch vor einer Black Box stehen. Und schließlich lernen wir daraus, daß Theorie und Praxis immer im Dialog sein müssen. Wenn die Theorie etwas voraussagt, muß die Frage des Experimentators sein "Unter welchen Bedingungen wird das vorausgesagt?". Wenn der Experimentator was im Labor mißt, muß der Theoretiker sich fragen "Was genau hat der Experimentator vermessen?".
Ich habe ja wirklich Respekt vor Ihnen, nicht nur wegen des Nobelpreises, sondern vor allem, weil die Pfadintegralmethode eine tolle Technik ist. Letztlich sehe ich in ihr einen Weg zur Antwort auf die Frage nach der Interpretation der Quantenmechanik - die Integration über alle Pfade von A nach B vereint in sich die Bohmsche Interpretation, die Viele-Welten-Theorie und die Kopenhagener Interpretation!
Aber was haben Sie sich bei diesem Spruch gedacht?
What I cannot create, I do not understand.
Whaat? Natürlich schätze ich als Experimentalphysiker die Nähe zur Realität, die Sie damit fordern, sehr, aber so stimmt das nicht Also erstens kann man Yoctosekundenpulse noch nicht erzeugen, wenn auch die Physik dahinter klar umrissen ist, ähnliches läßt sich über die Ausrichtungsdynamik von Wellenpaketen in Molekülstrahlen sagen (gut, bei letzterem hoffe ich, daß es noch nicht getan ist, ehm.). Nur mal so als zwei Beispiele, die zeigen, daß man sehr wohl ohne experimentelle Reproduktion etwas verstehen kann. Das nennt sich dann Postulation.
Zweitens zeigt die katalytische Chemie sehr oft, daß man ohne Verständnis erschaffen kann. Die oxidative Kopplung von Methan ist in Mikrokosmos noch komplett unverstanden, funktioniert aber auf jeden Fall. Einer der ersten Laser mit Modelocking (das nannte man dann noch "Magic modelocking"), d.h. einer der ersten mit ultrakurzen Lichtpulsen, ist durch Hauen auf den Tisch entstanden (nun weiß man, daß es Kerr Lens modelocking ist), also wurde das Modelocking ohne Verständnis induziert.
Man kann sogar ganz mundan sagen, daß ich, wenn ich einen elektronischen Bausatz zusammensetze, nicht verstehen muß, wie das Ding funktioniert.
Summa summarum: Wirklich nichts für ungut, aber dieser Spruch ist falsch. Natürlich kann man verstehen, ohne erschaffen zu können. Die armen Kosmologen und Astrophysiker würden zum Beispiel in Tränen ausbrechen, wenn man von ihnen die Erschaffung eines Virgo Superhaufens erwarten würde. Und umgekehrt muß ich, wenn ich gegen meine Geschirrspülmaschine trete, weil die irgendwo einen Wackelkontakt hat, nicht wissen, was ich gerade behoben hat, es reicht, voller Freude das saubere Geschirr aus der Spüle zu nehmen :)
Aber wir lernen daraus dann doch eine Sache, nämlich, daß unser Wissen durch die Art und Weise, wie wir uns einem Problem nähern, schon begrenzt ist. Wenn wir am Computer irgendwas modellieren und was cooles wie die Millenium-Simulation zur Modellierung der großen Strukturen im Universum laufen lassen oder wenn wir via Dichtefunktionaltheorie die chemische Bindung eines CO-Moleküls an eine MgO-Oberfläche berechnen - wir sind von Modellen und Anfangserwartungen abhängig, die sehr wohl falsch sein können. Analog weiß sich der Nutzer in seinem Verständnis der Realität dann doch vor einer Black Box stehen. Und schließlich lernen wir daraus, daß Theorie und Praxis immer im Dialog sein müssen. Wenn die Theorie etwas voraussagt, muß die Frage des Experimentators sein "Unter welchen Bedingungen wird das vorausgesagt?". Wenn der Experimentator was im Labor mißt, muß der Theoretiker sich fragen "Was genau hat der Experimentator vermessen?".
Werter Herr Stoot,
Ich hab hier Ihren Artikel gelesen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16300
Ich könnte nun die Unmenschlichkeit dieses angeblich christlichen Menschen kritisieren, ihm Scheuklappenmentalität vorwerfen, mich fragen, ob er oder die anwesenden Antifaschisten sich nur ansatzweise mit den verfolgten Christen in islamischen Ländern beschäftigt haben. Ich könnte fragen, wo die Mahnwachen für die "positive Religionsfreiheit" bleiben, wenn mal wieder Übergriffe auf Christen geschehen sind. Ich könnte die Feministinnen fragen, wie sie dazu stehen, daß in islamischen Ländern z.T. die Frauenrechte mit Füßen getreten werden.
Aber ich würde mich nur aufregen, deshalb frage ich schlicht und einfach:
Werter Herr Stoot, Sie wissen schon, daß das Binnen-I im Zeitalter des Transgender* ziemlich reaktionär und diesbezüglich diskriminierend rüberkommt? Daß das Binnen-I als Phallus-Symbol von Antisexist*innen abzulehnen ist? Sicher wissen Sie das, sie demonstrieren ja nicht nur mit mutigen Kämpfer*innen, sondern schreiben auch noch Kolumnen in namhaften Zeitungen! Wenn Sie das jedoch wissen, dann frage ich mich, wieso Sie an dem Binnen-I festhalten.
Ist das nicht vielleicht immer noch der alte patriarchalische, chauvinistische Christ in Ihnen, der Sie zum Nutzen des Binnen-I genauso anleitet wie er die ganzen "Nazis", denen Sie und Ihre "mutigen" Freund_innen ein "Nazis raus" entgegenschleudern? Sind Sie nicht im tiefsten Maße ein männlicher Sexist und homophob?
Sicher nicht, aber wenn Sie schon derart antifaschistisch und antisexistisch tun, dann sollten Sie doch wirklich wissen, daß das Binnen-I überholt ist und Sie somit nur ein weiteres tragisches Beispiel einer Kirche sind, die dem Zeitgeist hinterherrennt (mit Betonung auf "hinterher").
Ich könnte nun die Unmenschlichkeit dieses angeblich christlichen Menschen kritisieren, ihm Scheuklappenmentalität vorwerfen, mich fragen, ob er oder die anwesenden Antifaschisten sich nur ansatzweise mit den verfolgten Christen in islamischen Ländern beschäftigt haben. Ich könnte fragen, wo die Mahnwachen für die "positive Religionsfreiheit" bleiben, wenn mal wieder Übergriffe auf Christen geschehen sind. Ich könnte die Feministinnen fragen, wie sie dazu stehen, daß in islamischen Ländern z.T. die Frauenrechte mit Füßen getreten werden.
Aber ich würde mich nur aufregen, deshalb frage ich schlicht und einfach:
Werter Herr Stoot, Sie wissen schon, daß das Binnen-I im Zeitalter des Transgender* ziemlich reaktionär und diesbezüglich diskriminierend rüberkommt? Daß das Binnen-I als Phallus-Symbol von Antisexist*innen abzulehnen ist? Sicher wissen Sie das, sie demonstrieren ja nicht nur mit mutigen Kämpfer*innen, sondern schreiben auch noch Kolumnen in namhaften Zeitungen! Wenn Sie das jedoch wissen, dann frage ich mich, wieso Sie an dem Binnen-I festhalten.
Ist das nicht vielleicht immer noch der alte patriarchalische, chauvinistische Christ in Ihnen, der Sie zum Nutzen des Binnen-I genauso anleitet wie er die ganzen "Nazis", denen Sie und Ihre "mutigen" Freund_innen ein "Nazis raus" entgegenschleudern? Sind Sie nicht im tiefsten Maße ein männlicher Sexist und homophob?
Sicher nicht, aber wenn Sie schon derart antifaschistisch und antisexistisch tun, dann sollten Sie doch wirklich wissen, daß das Binnen-I überholt ist und Sie somit nur ein weiteres tragisches Beispiel einer Kirche sind, die dem Zeitgeist hinterherrennt (mit Betonung auf "hinterher").
Sonntag, März 06, 2011
Saint Cast on Niels Stensen
Wie ich von .U. hingewiesen wurde, wird der SaintCast weitergeführt, klasse! Und was für mich noch besser ist:
Dieses mal geht es ua um Niels Stensen! Da ich zu Jahresbeginn neben so einigem anderem mir vornahm, Niels Stensen genauer kennen zu lernen - cooler Kerl! - gebe ich das hier mal weiter:
SaintCast 141
Dieses mal geht es ua um Niels Stensen! Da ich zu Jahresbeginn neben so einigem anderem mir vornahm, Niels Stensen genauer kennen zu lernen - cooler Kerl! - gebe ich das hier mal weiter:
SaintCast 141
Ja, hatte ich schon....

... aber ich muß an dieser Stelle nochmal Werbung für Bull of heaven machen. Wie man über ihre Facebook-Seite mitbekommt, haben sie gerade eine Drone-Komposition gebastelt, die, würde sie je vollständig durchlaufen, ca 8*10^24 Jahre dauern würde - Selbst Olitsky ist dagegen nur Windhauch.
Aber es ist nicht nur die Länge ihrer (ja, wahrscheinlich zu wirklich nahezu hundert Prozent sterbenslangweiligen) Stücke; sie hatten nun desöfteren Stücke verschlüsselt hochgeladen, so daß sich Songbeschreibungen (sie zählen durch von 000 bis bisher 237) folgendermaßen lesen:
"231 & 232 both contain audio data, and you can extract resources from EXEs using ResHack, but getting them to play may require some programming knowledge. Luckily, both pieces will be released in different formats at a later date. Playable formats, possibly."
Das finde ich dann doch dermaßen strange, daß ich gerne nochmal Werbung mache.
Wer gehört zu Deutschland?
Nicht nur in der Blogozese wird darüber debattiert, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht. Wulff sagte, er würde dazu gehören, bekräftigte das nun noch einmal, einige widersprachen, andere fabulierten, daß Aleviten (=Islam?) besser integriert wären als die Katholiken... Da dachte ich, daß ich mal meine Meinung dazu kundtue.
Ich stimme Herrn Friedrich zu: Historisch gesehen gehört, so weit ich es sehen kann, der Islam nicht zu Deutschland. Ich sage es mal ganz scharf: Der papstfressende Atheist und der Party machende Homosexuelle am CSD gehören meiner Meinung nach mehr zu Deutschland als der Islam, schlicht und einfach, weil der Atheismus und die Emanzipationsbewegung der Homosexuellen durchaus Wurzeln in unserer Kultur haben (auch wenn diese es vllt verleugnen würden).
Merkt ihr nebenbei gesagt an dieser Stelle etwas? Eine Sache ist nicht per se gut, weil sie "zu Deutschland gehört". Es ist also auch umgekehrt kein automatisch negativ wertendes Urteil, wenn man sagt, daß der Islam nicht zu Deutschland gehöre.
Es ist schlicht und einfach eine Feststellung, daß, nach Friedrich, die gemeinsamen historischen Wurzeln fehlen, und nach Matussek , daß bspw. Herr Erdogan auch nicht gerade dazu aufruft, "zu Deutschland zu gehören". Und als gemeinsame Wurzeln zählt leider keine Schlacht von Wien (BÄM!). Es zählt auch nicht, daß ein Getränk, daß früher Türkentrunk genannt wurde, nun wirklich zu unserer Kultur gehört.
Nach der Wullfschen Rede hat ein atheistischer Freund von mir mokiert, daß anscheinend der Atheismus und die Konfessionslosigkeit laut Wulff nicht zu Deutschland gehöre. Ich muß sagen, daß ich bei aller Ablehnung des Atheismus meinen Freund gut verstehen kann; der westliche Säkularismus gehört meiner Meinung nach mehr zu Deutschland als der Islam, kann er doch auf historische Wurzeln hierzulande blicken und aufzeigen, daß die Atheisten durchaus integriert sind. Übrigens auch besser integriert als die Aleviten, die man doch bitte nicht als Vorzeigemoslems immer wieder aus dem Hut ziehen sollte; das ist wirklich diskriminierend gegenüber anderen Moslems, vor allem, weil diese Aleviten im Islam durchaus nicht überall als volle Moslems akzeptiert sind (freundlich gesagt).
Was bleibt zu sagen? Was ist der Islam in Deutschland? Er ist wie in jedem pluralistischen Land wie jede andere Weltanschauung willkommen (jedenfalls sollte er "wie jede andere" willkommen sein und nicht als ein positiver Spezialfall, der er nun mal nicht ist, betrachtet werden) und natürlich sind die Anhänger des Islams zuallererst Menschen und als solche herzlich willkommen. Und ja, ich finde es auch schön, daß bspw. Berlin eine wunderbar vielfältige Stadt ist und als solche das Potential hat, daß hier diverse Kulturen aufeinander treffen (daß es hierbei gravierende Probleme gibt, ist noch ein anderes Faß, was ich jetzt nicht öffnen will). Das ist aber was ganz anderes, als historisch zu irgend etwas zu gehören.
So, jetzt gehe ich mir einen Backlava kaufen.
Ich stimme Herrn Friedrich zu: Historisch gesehen gehört, so weit ich es sehen kann, der Islam nicht zu Deutschland. Ich sage es mal ganz scharf: Der papstfressende Atheist und der Party machende Homosexuelle am CSD gehören meiner Meinung nach mehr zu Deutschland als der Islam, schlicht und einfach, weil der Atheismus und die Emanzipationsbewegung der Homosexuellen durchaus Wurzeln in unserer Kultur haben (auch wenn diese es vllt verleugnen würden).
Merkt ihr nebenbei gesagt an dieser Stelle etwas? Eine Sache ist nicht per se gut, weil sie "zu Deutschland gehört". Es ist also auch umgekehrt kein automatisch negativ wertendes Urteil, wenn man sagt, daß der Islam nicht zu Deutschland gehöre.
Es ist schlicht und einfach eine Feststellung, daß, nach Friedrich, die gemeinsamen historischen Wurzeln fehlen, und nach Matussek , daß bspw. Herr Erdogan auch nicht gerade dazu aufruft, "zu Deutschland zu gehören". Und als gemeinsame Wurzeln zählt leider keine Schlacht von Wien (BÄM!). Es zählt auch nicht, daß ein Getränk, daß früher Türkentrunk genannt wurde, nun wirklich zu unserer Kultur gehört.
Nach der Wullfschen Rede hat ein atheistischer Freund von mir mokiert, daß anscheinend der Atheismus und die Konfessionslosigkeit laut Wulff nicht zu Deutschland gehöre. Ich muß sagen, daß ich bei aller Ablehnung des Atheismus meinen Freund gut verstehen kann; der westliche Säkularismus gehört meiner Meinung nach mehr zu Deutschland als der Islam, kann er doch auf historische Wurzeln hierzulande blicken und aufzeigen, daß die Atheisten durchaus integriert sind. Übrigens auch besser integriert als die Aleviten, die man doch bitte nicht als Vorzeigemoslems immer wieder aus dem Hut ziehen sollte; das ist wirklich diskriminierend gegenüber anderen Moslems, vor allem, weil diese Aleviten im Islam durchaus nicht überall als volle Moslems akzeptiert sind (freundlich gesagt).
Was bleibt zu sagen? Was ist der Islam in Deutschland? Er ist wie in jedem pluralistischen Land wie jede andere Weltanschauung willkommen (jedenfalls sollte er "wie jede andere" willkommen sein und nicht als ein positiver Spezialfall, der er nun mal nicht ist, betrachtet werden) und natürlich sind die Anhänger des Islams zuallererst Menschen und als solche herzlich willkommen. Und ja, ich finde es auch schön, daß bspw. Berlin eine wunderbar vielfältige Stadt ist und als solche das Potential hat, daß hier diverse Kulturen aufeinander treffen (daß es hierbei gravierende Probleme gibt, ist noch ein anderes Faß, was ich jetzt nicht öffnen will). Das ist aber was ganz anderes, als historisch zu irgend etwas zu gehören.
So, jetzt gehe ich mir einen Backlava kaufen.
So, neues Design
Alle Jahre wieder bin ich mit dem Design der Seite eher unzufrieden. Dementsprechend änderte ich es jetzt mal. Es kann sein, daß das in nächster Zeit noch ein paar mal passiert.
Wenn Krümelkacken, dann richtig

Mein lieber, vermutlich fünfzehnjähriger Internetatheist,
einerseits kann ich es durchaus verstehen, wenn Du Witze über den Glauben machst; ich gebe gerne zu, daß mit Leuten wie Bill O'Reilly (Tide comes in, tide goes out... seufz) das Christentum nicht immer von seiner Schokoladenseite vertreten wird (von Mr. "Thor auf dem Olymp" Silverman sind die Atheisten aber auch nicht grad beschenkt worden - aber anderes Thema). Man kann auch gerne ein wenig Troll Physics (Lang lebe das Trolletariat!) machen und "beweisen", daß es im Himmel heißer als in der Hölle ist, das ist sogar eine nette Gedankenspielerei. Aber das hier....
ach, min Jung..., erstens ist der Schöpfungsbericht nicht wortwörtlich zu nehmen, was durch den hymnischen Charakter allein herauskommt (und dadurch, daß es mehrere Schöpfungsberichte gibt). Was bringt es also, sich über den Bibeltext zu mokieren? Nur, weil einige Kurzzeitkreationisten ihn wortwörtlich nehmen und man sich dann intelligenter als diese sehen kann?
Das ist aber gar nicht der Punkt, den ich hier ansprechen will. Mir ist eher wichtig:
Wenn man schon krümelkackend klüger als die dummen Religiösen sein will, dann sollte man es auch wirklich sein.
Licht sind Photonen, richtig? Natürlich habe ich recht. Photonen können sehr wohl ohne eine Sonne existieren, sind sie doch schlicht und einfach das Austauschteilchen der elektromagnetischen Kraft. Als solches existierte es deutlich vor den Sonnen! Um genau zu sein gab es nach 10^-12 sekunden Photonen, da sich dort die vier Elementarkräfte endgültig voneinander trennten. Sterne gab es erst Hunderttausende von Jahren später!
Jaha, Kosmologie ist eine interessante Sache und zumindest in diesem Fall leider nicht geeignet, "dummen" Christen eins auszuwischen.
Zehntausend und mehr.
Über zehntausend haben nun bei der Petition pro ecclesia unterschrieben. Ich denke, darauf kann man stolz sein. Zehntausend Unterzeichner sind nicht mehr nur eine kleine Splittergruppe oder ein paar alte Ommas, die noch vor dem Konzil wohnen. Zehntausend Unterzeichner aus allen Ecken Deutschlands mit diversesten Berufen und damit mit unterschiedlichsten Hintergründen - das ist wirklich was tolles! Ich bin froh und ja, auch stolz, das Projekt fast von Beginn an verfolgt zu haben, und traurig, daß ich nicht die Zeit fand, zu helfen. Die fleißigen Seelen, die an diesem Projekt arbeiteten gucke ich mit tiefen Respekt und Neid an. Das habt ihr wirklich toll gemacht und ich finde es toll, daß ich einige der Mitarbeiter ziemlich gut kenne!
Samstag, März 05, 2011
Kurzes zur Causa Guttenberg
Ich bin kein Freund von Guttenberg, was aber auch daran liegen kann, daß ich bezüglich seines Wirkens als Verteidigungsminister nicht viel weiß. Er hat die Wehrpflicht ausgesetzt und Frauen den Eintritt in die Bundeswehr vereinfacht, zwei Dinge, die, gelinde gesagt, man anders als er sehen kann. Seine Antworten auf die Plagiatsvorwürfe waren, gerade zu Beginn (in der Rückschau) eine Frechheit und ich frage mich, ob er überhaupt seine(?) Arbeit genau gelesen hat. In der Hinsicht gehöre ich nicht zu den Leuten, die dem Herrn Guttenberg hinterhertrauern.
Das muß ich vorweg sagen, denn jetzt geht es los. Mich stört an der ganzen Causa einiges. Manches ist direkt mit ihr verbunden, anderes im Umfeld von ihr. Ich werde meine einzelnen Punkte nun einfach in einzelnen Absätzen schreiben:
1.) Als die ersten Vorwürfe kamen, saß ich neben einem guten Freund und frischen Doktor (nicht-plagiiert, jedoch "nur" Magna cum Laude) aus der Slowakei. Er sagte recht lakonisch zu mir, daß copypasten in slowakischen geisteswissenschaftlichen Doktorarbeiten durchaus vorkommt. Und nicht zu knapp. Keiner stört sich daran, so lange ein eigener Anteil (!) zu sehen ist.
2.) Dazu ist weiterhin folgendes zu sagen: In geisteswissenschaftlichen Veröffentlichungen ist das "wie" der Formulierung deutlich wichtiger als bspw. in meiner Zunft. Man sollte schon wortwörtlich den Wortlaut aus dem BGB in einer ernstzunehmenden juristischen Veröffentlichung zitieren und nicht "ungefähr" dahinschwafeln (das entbindet natürlich nicht von der Quellenangabe!).
3.) Nun ging ein Aufschrei durch "die" Bevölkerung, weil er ja "das Volk" betrogen hätte. Soso.
Mal eine Frage: Wie viele Leute haben die Doktorarbeit vorher gelesen? War das der Grund, warum man vorher pro Guttenberg war? Wurde eine Partei gewählt, weil man sah, daß die einen Doktor in der Partei haben? (wenn letzteres der Fall war, sollte man sich ernstlich darüber machen, wie man Personen einstuft). So wie ich das sehe, war bis zu den Plagiatsvorwürfen jedem die Doktorarbeit Guttenbergs scheißegal, und auch der Titel wurde eher nebenbei wahrgenommen. In wiefern hat er also das Volk betrogen?
4.) Oh, zum Thema Betrug schrieb die Zeitschrift Christ in der Gegenwart, daß es doch seltsam ist, daß man in Politiker, die bspw. ihre Ehefrauen betrogen haben, immer noch Vertrauen haben kann. Wo ist dort der "empörte Aufschrei"?
5.) Wenn wir schon bei den Massen an "betrogenen Wählern" sind: Wie viele der lautesten Schreihälse sind denn wirklich vorher von Guttenberg angetan gewesen? Ist es nicht eher so, daß man sich daran aufgeilt, daß jemand, den man ohnehin nicht leiden konnte, nun nicht mehr die weißeste Weste hat? Eben das kotzte mich am meisten an der Causa Guttenberg an: Zu sehen, wie Menschen, fiebrig in einer Mischung aus Empörung und Geilheit, sich nun echauffierten und echauffieren.
6.) A propos Schreihälse: Man kann nicht nur an Personen, die sich einen Doktor erschleichen, Kritik üben, man muß das sogar. In der Hinsicht verstehe ich jeden, der sich empörte. Nur war die Form der Kritik mal wieder, wie es in Gutmenschenkreisen immer der Fall ist, von einer Bosheit geprägt, die nicht nur Niveau, sondern auch Anstand vermissen ließen. Selbiges läßt sich über die "lustigen" Aktionen auf Gegendemos zu pro-Guttenberg-Demos sagen. Für die Form von "Kritik" habe ich nur Verachtung übrig.
7.) Nun wird schon eine Freiheitsstrafe für Guttenberg gefordert. Wegen "Diebstahl geistigen Eigentums". Aha. Man tut ja gerade so, als hätte bisher nie ein Plagiat oder Betrug im Rahmen einer Doktorarbeit stattgefunden und Guttenberg nun quasi die Ursünde der Akademie begangen. Lächerlich sowas. Natürlich gab es schon Plagiatsfälle vorher und es ist auch klar, was mit solchen Leuten passiert: Der Doktor wird aberkannt.
8.) Was mich generell wundert ist: Was für Pfeifen sind die Herren Gutachter eigentlich gewesen? Einem Plagiat diesen Ausmaßes ein Summa zu geben ist entweder gaunerhaft (Weil man selbst vorteile bekommt) oder dumm.
Das ist ohnehin eine Sache, die mich schon seit langem stört. Kann sich jemand noch an den Fall Jan Hendrik Schön erinnern? Neben dem Faktum, daß es hier DEUTLICH schwieriger war, ihm den Doktor abzuerkennen (heavens, er hat DATEN GEFÄLSCHT! - Gut, nicht im Rahmen seiner Doktorarbeit), wundert mich doch stark, daß sein Vorgesetzter in der Zeit brav weiterhin Professor sein darf. Er wußte ja angeblich von nichts - ja er steht ja nur auf seinen Publikationen mit drauf.
Was ist bitteschön mit dem Universitätswesen los? Dürfen Professoren alles, das heißt, sich mit den erschlichenen Lorbeeren ihrer Schützlinge schmücken und sie fallen lassen, wenn der Schwindel ans Tageslicht kommt? DAS, meine lieben Leser, ist für mich der eigentliche Skandal hinter der Causa Guttenberg.
9.) Als etwas humorvollen Abschluß präsentiere ich hiermit RIAA - USA, a "Mix"Album . Die Robotic Intergalatic Astro-Artists machen wunderbare plunderphonics, pures Plagiat - und dadurch was neues!
Das muß ich vorweg sagen, denn jetzt geht es los. Mich stört an der ganzen Causa einiges. Manches ist direkt mit ihr verbunden, anderes im Umfeld von ihr. Ich werde meine einzelnen Punkte nun einfach in einzelnen Absätzen schreiben:
1.) Als die ersten Vorwürfe kamen, saß ich neben einem guten Freund und frischen Doktor (nicht-plagiiert, jedoch "nur" Magna cum Laude) aus der Slowakei. Er sagte recht lakonisch zu mir, daß copypasten in slowakischen geisteswissenschaftlichen Doktorarbeiten durchaus vorkommt. Und nicht zu knapp. Keiner stört sich daran, so lange ein eigener Anteil (!) zu sehen ist.
2.) Dazu ist weiterhin folgendes zu sagen: In geisteswissenschaftlichen Veröffentlichungen ist das "wie" der Formulierung deutlich wichtiger als bspw. in meiner Zunft. Man sollte schon wortwörtlich den Wortlaut aus dem BGB in einer ernstzunehmenden juristischen Veröffentlichung zitieren und nicht "ungefähr" dahinschwafeln (das entbindet natürlich nicht von der Quellenangabe!).
3.) Nun ging ein Aufschrei durch "die" Bevölkerung, weil er ja "das Volk" betrogen hätte. Soso.
Mal eine Frage: Wie viele Leute haben die Doktorarbeit vorher gelesen? War das der Grund, warum man vorher pro Guttenberg war? Wurde eine Partei gewählt, weil man sah, daß die einen Doktor in der Partei haben? (wenn letzteres der Fall war, sollte man sich ernstlich darüber machen, wie man Personen einstuft). So wie ich das sehe, war bis zu den Plagiatsvorwürfen jedem die Doktorarbeit Guttenbergs scheißegal, und auch der Titel wurde eher nebenbei wahrgenommen. In wiefern hat er also das Volk betrogen?
4.) Oh, zum Thema Betrug schrieb die Zeitschrift Christ in der Gegenwart, daß es doch seltsam ist, daß man in Politiker, die bspw. ihre Ehefrauen betrogen haben, immer noch Vertrauen haben kann. Wo ist dort der "empörte Aufschrei"?
5.) Wenn wir schon bei den Massen an "betrogenen Wählern" sind: Wie viele der lautesten Schreihälse sind denn wirklich vorher von Guttenberg angetan gewesen? Ist es nicht eher so, daß man sich daran aufgeilt, daß jemand, den man ohnehin nicht leiden konnte, nun nicht mehr die weißeste Weste hat? Eben das kotzte mich am meisten an der Causa Guttenberg an: Zu sehen, wie Menschen, fiebrig in einer Mischung aus Empörung und Geilheit, sich nun echauffierten und echauffieren.
6.) A propos Schreihälse: Man kann nicht nur an Personen, die sich einen Doktor erschleichen, Kritik üben, man muß das sogar. In der Hinsicht verstehe ich jeden, der sich empörte. Nur war die Form der Kritik mal wieder, wie es in Gutmenschenkreisen immer der Fall ist, von einer Bosheit geprägt, die nicht nur Niveau, sondern auch Anstand vermissen ließen. Selbiges läßt sich über die "lustigen" Aktionen auf Gegendemos zu pro-Guttenberg-Demos sagen. Für die Form von "Kritik" habe ich nur Verachtung übrig.
7.) Nun wird schon eine Freiheitsstrafe für Guttenberg gefordert. Wegen "Diebstahl geistigen Eigentums". Aha. Man tut ja gerade so, als hätte bisher nie ein Plagiat oder Betrug im Rahmen einer Doktorarbeit stattgefunden und Guttenberg nun quasi die Ursünde der Akademie begangen. Lächerlich sowas. Natürlich gab es schon Plagiatsfälle vorher und es ist auch klar, was mit solchen Leuten passiert: Der Doktor wird aberkannt.
8.) Was mich generell wundert ist: Was für Pfeifen sind die Herren Gutachter eigentlich gewesen? Einem Plagiat diesen Ausmaßes ein Summa zu geben ist entweder gaunerhaft (Weil man selbst vorteile bekommt) oder dumm.
Das ist ohnehin eine Sache, die mich schon seit langem stört. Kann sich jemand noch an den Fall Jan Hendrik Schön erinnern? Neben dem Faktum, daß es hier DEUTLICH schwieriger war, ihm den Doktor abzuerkennen (heavens, er hat DATEN GEFÄLSCHT! - Gut, nicht im Rahmen seiner Doktorarbeit), wundert mich doch stark, daß sein Vorgesetzter in der Zeit brav weiterhin Professor sein darf. Er wußte ja angeblich von nichts - ja er steht ja nur auf seinen Publikationen mit drauf.
Was ist bitteschön mit dem Universitätswesen los? Dürfen Professoren alles, das heißt, sich mit den erschlichenen Lorbeeren ihrer Schützlinge schmücken und sie fallen lassen, wenn der Schwindel ans Tageslicht kommt? DAS, meine lieben Leser, ist für mich der eigentliche Skandal hinter der Causa Guttenberg.
9.) Als etwas humorvollen Abschluß präsentiere ich hiermit RIAA - USA, a "Mix"Album . Die Robotic Intergalatic Astro-Artists machen wunderbare plunderphonics, pures Plagiat - und dadurch was neues!
Weirdo-Pong? Jedenfalls herzliches Willkommen
So, nach einer langen, wunderschönen Reise nahm ich als Mitbringsel eine Krankheit mit nach Hause. Hustend und leidend liegt yours truly im Bettchen. Was gibt es da besseres, als zu bloggen?
Na?
Natürlich ist es besser (zumindest einfacher oder zu ersterem inspirierend) einfach mal zu gucken, was sich so auf blogozesaner Ebene in letzter Zeit so tat. Eine Sache, die mir positiv auffiel, war St. Christinas Ofenbank . Benannt nach der Bank, die in Ofennähe steht. Gut, das hätte man sich denken können, ggf ist für den geneigten Leser eher interessant, daß der Blog nach Christina der Wunderbaren benannt ist. Eine der Christinen am 24.Juli, die John Zmirak mal als "Terminator Saints" bezeichnete. Die wunderbare Christina war eine Heilige, die bspw. Sünde riechen konnte - oder, wenn man im Hinterkopf hatte, daß sie diesem Gestank versuchte auszuweichen - eben überhaupt nicht riechen konnte.
An der Ofenbank einer solchen Heiligen kann und wird es sicherlich lustig zugehen. In dem Sinne ein ein interessiertes "Hallo" und Willkommen!
Was lese ich da? Merkwürdige Musik? Da sage ich dazu nur

In der Blogozese ist 80s-Pong beliebt, was jedoch nicht so ganz meins ist - ich mein, ich war in den Achtzigern noch ein kleines Bübschen und somit kenn ich mich eh nicht mit den achtzigern aus. Dementsprechend, Frau Ofenbank, schlage ich folgendes vor: Eine unregelmäßig geführte Partie "weirdo-Pong"? Ich leg mal vor mit was ganz katholischen, nämlich dem Saint-Sing:
Das ist quasi die katholische Version (gesungen von Paul Camarata, der Person hinter dem extrem coolen, aber z.Zt. auf Eis liegendem Podcast Saintcast) vom Element Song von Tom Lehrer:
.
So, ich freue mich auf die Antwort! Und falls Euch jemand nach Heiligen oder Elementen fragt, wißt ihr nun, was ihr zu singen habt, ja?
Na?
Natürlich ist es besser (zumindest einfacher oder zu ersterem inspirierend) einfach mal zu gucken, was sich so auf blogozesaner Ebene in letzter Zeit so tat. Eine Sache, die mir positiv auffiel, war St. Christinas Ofenbank . Benannt nach der Bank, die in Ofennähe steht. Gut, das hätte man sich denken können, ggf ist für den geneigten Leser eher interessant, daß der Blog nach Christina der Wunderbaren benannt ist. Eine der Christinen am 24.Juli, die John Zmirak mal als "Terminator Saints" bezeichnete. Die wunderbare Christina war eine Heilige, die bspw. Sünde riechen konnte - oder, wenn man im Hinterkopf hatte, daß sie diesem Gestank versuchte auszuweichen - eben überhaupt nicht riechen konnte.
An der Ofenbank einer solchen Heiligen kann und wird es sicherlich lustig zugehen. In dem Sinne ein ein interessiertes "Hallo" und Willkommen!
Was lese ich da? Merkwürdige Musik? Da sage ich dazu nur

In der Blogozese ist 80s-Pong beliebt, was jedoch nicht so ganz meins ist - ich mein, ich war in den Achtzigern noch ein kleines Bübschen und somit kenn ich mich eh nicht mit den achtzigern aus. Dementsprechend, Frau Ofenbank, schlage ich folgendes vor: Eine unregelmäßig geführte Partie "weirdo-Pong"? Ich leg mal vor mit was ganz katholischen, nämlich dem Saint-Sing:
Das ist quasi die katholische Version (gesungen von Paul Camarata, der Person hinter dem extrem coolen, aber z.Zt. auf Eis liegendem Podcast Saintcast) vom Element Song von Tom Lehrer:
.
So, ich freue mich auf die Antwort! Und falls Euch jemand nach Heiligen oder Elementen fragt, wißt ihr nun, was ihr zu singen habt, ja?
Donnerstag, Februar 17, 2011
Die Freiheit der Wissenschaft
Peter Winnemöller fragte nach Beiträgen zum Thema "Freiheit der Wissenschaft". Ich kann natürlich darauf nicht betreffs der Theologie antworten - gut, ich kann das, aber ich kann viel fundierter (meiner Meinung nach) diese Frage betreffs der Naturwissenschaft oder spezifischer der Physik beantworten. Und das will ich mit diesem Text tun. - Wobei natürlich "beantworten" falsch ist; ich stelle mein Bild bezüglich dieser Frage dar.
Als erstes gilt es zu unterscheiden zwischen der Freiheit der Fragestellungen und der Freiheit der Methodik. Fangen wir mit letzterem an, da hier die Antwort eine eher offensichtliche ist.
Die Freiheit der Methodik befasst sich mit der Frage, wie man gewisse Sachverhalte untersucht. Die Grenzen hierfür sind durch die Ethik gegeben. Es ist deshalb nicht zulässig, auch nicht unter Berufung auf die "Freiheit der Wissenschaft", zur Untersuchung der Fragestellung Menschen umzubringen oder zu quälen.
Bei genauerer Betrachtung ist diese Frage schon gar nicht so einfach; vor allem, wenn es nicht um einen unmittelbaren kausalen zusammenhang geht. Die Untersuchung der Kernspaltung war an sich absolut nicht ethisch verwerflich, dennoch hat sich daraus (unter Mitwirkung namhafter und an sich großartiger Wissenschaftler) schließlich und endlich die Atombombe entwickelt. Man mag hier sicherlich zu recht zwei Fragen stellen:
1.) War von vornerein abzusehen, daß die Untersuchung der Fission (Kernspaltung) in einer vernichtenden Waffe endete? Wenn dem so wäre und das Abbrechen dieser Untersuchung der einzige Weg wäre, die Entwicklung dieser Waffe aufzuhalten, scheint die Antwort klar zu sein; dementsprechend gibt es als Trope in vielen Science Fiction Filmen den Wissenschaftler, der seine Erfindung zerstört, "um die Menschheit vor dem schlimmsten zu bewahren".
An diesem Ansatz gefällt mir ein gewisser unterstellter Determinismus nicht. Denn von der Kernspaltung bis zum Abwurf über Hiroshima und Nagasaki ist es ein weiter Weg, den viele Menschen gehen. Es ist eben nicht so, daß die Entdeckung der Grundlagenforschung die Waffe bedingt. Dementsprechend laßt uns diese erste Frage umformulieren: Ist in dem wissenschaftlichen Prozeß DIREKT die Menschenwürde verletzt?
2.) Was ist die Stoßrichtung des Forschungsprojektes? Geht es direkt um etwas die Menschenrechte verletzendes oder um eine gewisse Grundlagenforschung?
Diese beiden Fragen sind etwas wie die "Gewissenserforschung" des Wissenschaftlers. Sie sollten immer mal wieder überprüft werden, wobei ich aus eigener Erfahrung sagen kann, daß man zumindest als Physiker oder physikalischer Chemiker eher selten an ethisch verletzendem arbeitet, aber das ist in der Medizin oder Biologie anders.
Kommen wir zu der Freiheit der Fragestellung: Ersteinmal gilt hier dasselbe wie oben, was man auch an der Frage nach der Stoßrichtung des Forschungsprojektes sieht: Die Ethik ist eine Grenze. Wie steht es mit anderen Grenzen? Darf ein Wissenschaftler Untersuchungen vornehmen, die dem Wortlaut der Heiligen Schrift widersprechen oder im Widerspruch zu einem allgemein geglaubten "Faktum" stehen?
Ich denke ja, er kann es. Das zeigt nicht nur der Fall Gallilei auf, ich denke, daß die Grenze des Wissenschaftlers hier die Grenze der Wahrheit und der Demut ist. Das sind die Grenzen des Wissenschaftlers, womit sie natürlich mit den Grenzen des Theologen übereinstimmen - auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag!
Was die Wahrheit betrifft gilt natürlich, daß ein Wissenschaftler nicht lügt, aber das ist klar. Es gilt aber auch, daß er seine Forschungen nicht krampfhaft auf ein Ziel ausgerichtet macht. Was ich sagen will, ist, er forscht NICHT, um Gott zu bestätigen. Er forscht übrigens auch nicht, um diesen und jenen Sachverhalt zu bestätigen. Er untersucht einen Sachverhalt, was zur bestätigung eines allgemein anerkannten "Glaubenssatzes" führen - oder ihn modifizieren! - kann. Es stört wahnsinnig, wenn man auf Parties mal wieder danach gefragt wird, wie man dazu stehe, daß mit dem Tunneleffekt Einstein widerlegt wäre - aber das ist eine andere Sache.
Was meine ich genau mit einer nicht krampfhaften Ausrichtung auf das Ziel? Damit ist schlicht und einfach gemeint, daß man, auch bei einer wohldefinierten Stoßrichtung, bereit für Überraschungen und Kursänderungen auf dem Forschungsweg ist. Oft kommt man am Ende eines Forschungsprojektes woanders als erwartet oder erhofft an. Wenn man aber immer der Wahrheit verpflichtet war, hat man korrekte Wissenschaft betrieben. Zum Thema "Gott bestätigen" ist noch hinzuzufügen, daß Gott zwar in dieser Welt wirkt, aber nicht Teil dieser Welt ist oder gar aus ihr hervorgeht. Dementsprechend mag eine neue Erkenntnis das religiöse Welt ggf modifizieren, aber nicht Gott widerlegen.
Wir haben indirekt im letzten Absatz schon die Demut angeschnitten, daß nämlich ein Wissenschaftler sich von der Wahrheit führen läßt - auch wenn die Ergebnisse seiner Arbeit der eigentlichen Motivation seiner Forschung widersprechen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Demut des Forschers ist, daß die Erkenntnisse der Naturwissenschaft zu großen Teilen Modelle sind. Sehr gut funktionierende Modelle, aber, gerade im Mikrokosmos, eben Modelle. So schön die Mathematik auch ist, ist das Universum nicht an die formale Arithmetik gebunden; wie gesagt wird die Mathematik zur Modellierung der Sachverhalte in der Welt genutzt. Damit will ich die Erkenntnisse weder schlecht machen (ich doch nicht!) noch mit Wittgenstein sagen, daß Naturwissenschaften die Welt nur beschreiben würden; da die Modelle durchaus zu überprüfbaren Voraussagen fähig sind, modellieren sie eben die Welt und beschreiben sie nicht nur. - Aber hier schweife ich ab. Bei Interesse kann ich irgendwann mal was zu dem Thema Modelle etc. schreiben.
Was läßt sich also betreffs der Grenzen der Freiheit eines Naturwissenschaftlers sagen? Nun, die Grenzen sind die Ethik, die Wahrheit und die Demut - womit sie eigentlich mit den Grenzen des Handeln eines jeden Menschen übereinstimmen.
Als erstes gilt es zu unterscheiden zwischen der Freiheit der Fragestellungen und der Freiheit der Methodik. Fangen wir mit letzterem an, da hier die Antwort eine eher offensichtliche ist.
Die Freiheit der Methodik befasst sich mit der Frage, wie man gewisse Sachverhalte untersucht. Die Grenzen hierfür sind durch die Ethik gegeben. Es ist deshalb nicht zulässig, auch nicht unter Berufung auf die "Freiheit der Wissenschaft", zur Untersuchung der Fragestellung Menschen umzubringen oder zu quälen.
Bei genauerer Betrachtung ist diese Frage schon gar nicht so einfach; vor allem, wenn es nicht um einen unmittelbaren kausalen zusammenhang geht. Die Untersuchung der Kernspaltung war an sich absolut nicht ethisch verwerflich, dennoch hat sich daraus (unter Mitwirkung namhafter und an sich großartiger Wissenschaftler) schließlich und endlich die Atombombe entwickelt. Man mag hier sicherlich zu recht zwei Fragen stellen:
1.) War von vornerein abzusehen, daß die Untersuchung der Fission (Kernspaltung) in einer vernichtenden Waffe endete? Wenn dem so wäre und das Abbrechen dieser Untersuchung der einzige Weg wäre, die Entwicklung dieser Waffe aufzuhalten, scheint die Antwort klar zu sein; dementsprechend gibt es als Trope in vielen Science Fiction Filmen den Wissenschaftler, der seine Erfindung zerstört, "um die Menschheit vor dem schlimmsten zu bewahren".
An diesem Ansatz gefällt mir ein gewisser unterstellter Determinismus nicht. Denn von der Kernspaltung bis zum Abwurf über Hiroshima und Nagasaki ist es ein weiter Weg, den viele Menschen gehen. Es ist eben nicht so, daß die Entdeckung der Grundlagenforschung die Waffe bedingt. Dementsprechend laßt uns diese erste Frage umformulieren: Ist in dem wissenschaftlichen Prozeß DIREKT die Menschenwürde verletzt?
2.) Was ist die Stoßrichtung des Forschungsprojektes? Geht es direkt um etwas die Menschenrechte verletzendes oder um eine gewisse Grundlagenforschung?
Diese beiden Fragen sind etwas wie die "Gewissenserforschung" des Wissenschaftlers. Sie sollten immer mal wieder überprüft werden, wobei ich aus eigener Erfahrung sagen kann, daß man zumindest als Physiker oder physikalischer Chemiker eher selten an ethisch verletzendem arbeitet, aber das ist in der Medizin oder Biologie anders.
Kommen wir zu der Freiheit der Fragestellung: Ersteinmal gilt hier dasselbe wie oben, was man auch an der Frage nach der Stoßrichtung des Forschungsprojektes sieht: Die Ethik ist eine Grenze. Wie steht es mit anderen Grenzen? Darf ein Wissenschaftler Untersuchungen vornehmen, die dem Wortlaut der Heiligen Schrift widersprechen oder im Widerspruch zu einem allgemein geglaubten "Faktum" stehen?
Ich denke ja, er kann es. Das zeigt nicht nur der Fall Gallilei auf, ich denke, daß die Grenze des Wissenschaftlers hier die Grenze der Wahrheit und der Demut ist. Das sind die Grenzen des Wissenschaftlers, womit sie natürlich mit den Grenzen des Theologen übereinstimmen - auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag!
Was die Wahrheit betrifft gilt natürlich, daß ein Wissenschaftler nicht lügt, aber das ist klar. Es gilt aber auch, daß er seine Forschungen nicht krampfhaft auf ein Ziel ausgerichtet macht. Was ich sagen will, ist, er forscht NICHT, um Gott zu bestätigen. Er forscht übrigens auch nicht, um diesen und jenen Sachverhalt zu bestätigen. Er untersucht einen Sachverhalt, was zur bestätigung eines allgemein anerkannten "Glaubenssatzes" führen - oder ihn modifizieren! - kann. Es stört wahnsinnig, wenn man auf Parties mal wieder danach gefragt wird, wie man dazu stehe, daß mit dem Tunneleffekt Einstein widerlegt wäre - aber das ist eine andere Sache.
Was meine ich genau mit einer nicht krampfhaften Ausrichtung auf das Ziel? Damit ist schlicht und einfach gemeint, daß man, auch bei einer wohldefinierten Stoßrichtung, bereit für Überraschungen und Kursänderungen auf dem Forschungsweg ist. Oft kommt man am Ende eines Forschungsprojektes woanders als erwartet oder erhofft an. Wenn man aber immer der Wahrheit verpflichtet war, hat man korrekte Wissenschaft betrieben. Zum Thema "Gott bestätigen" ist noch hinzuzufügen, daß Gott zwar in dieser Welt wirkt, aber nicht Teil dieser Welt ist oder gar aus ihr hervorgeht. Dementsprechend mag eine neue Erkenntnis das religiöse Welt ggf modifizieren, aber nicht Gott widerlegen.
Wir haben indirekt im letzten Absatz schon die Demut angeschnitten, daß nämlich ein Wissenschaftler sich von der Wahrheit führen läßt - auch wenn die Ergebnisse seiner Arbeit der eigentlichen Motivation seiner Forschung widersprechen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Demut des Forschers ist, daß die Erkenntnisse der Naturwissenschaft zu großen Teilen Modelle sind. Sehr gut funktionierende Modelle, aber, gerade im Mikrokosmos, eben Modelle. So schön die Mathematik auch ist, ist das Universum nicht an die formale Arithmetik gebunden; wie gesagt wird die Mathematik zur Modellierung der Sachverhalte in der Welt genutzt. Damit will ich die Erkenntnisse weder schlecht machen (ich doch nicht!) noch mit Wittgenstein sagen, daß Naturwissenschaften die Welt nur beschreiben würden; da die Modelle durchaus zu überprüfbaren Voraussagen fähig sind, modellieren sie eben die Welt und beschreiben sie nicht nur. - Aber hier schweife ich ab. Bei Interesse kann ich irgendwann mal was zu dem Thema Modelle etc. schreiben.
Was läßt sich also betreffs der Grenzen der Freiheit eines Naturwissenschaftlers sagen? Nun, die Grenzen sind die Ethik, die Wahrheit und die Demut - womit sie eigentlich mit den Grenzen des Handeln eines jeden Menschen übereinstimmen.
Donnerstag, Februar 10, 2011
Petition Pro Ecclesia

So, nachdem der letzte Post extrem polemisch war, wollte ich eigentlich noch einen polemischeren schreiben. Der muß nun warten, da ich mir dachte, daß konstruktive Beiträge durchaus sinnvoller sind. Dementsprechend lade ich an dieser Stelle ein, obige Petition zu unterschreiben. Einfach auf den Banner klicken und los gehts.
Denn.... Du bist einer von uns
(wooo, Ich arbeite mit subliminal messages...)
Samstag, Februar 05, 2011
An die Verräter, verzeihung, über 143 deutschen Theologen
Überall, wo eine Menschenseele sich aalt und wohlfühlt im Nebeneinander und Miteinander, umgeben vom Rechts und vom Links, eingelullt, eingehüllt in die Masse, dort wird in ihr langsam ein Haß wach, ein Haß gegen alles Große, Edle, Erhabene und Schöne. Und eine ungeheure Liebe zum Gewöhnlichen, Platten und Banalen.
So sprach Hans Milch und anders als bei so manch anderem Ausspruch stimme ich ihm aus vollsten Herzen zu. An sich ist das Gesagte, das eingelullt-sein in die Masse eine Wunderbare Beschreibung der Stagnation, der Lauheit.
Die Leute, die das Große, Edle erlangt zu haben glauben, können sich den Luxus leisten, auf das Platte, Schale zu starren und sich das zu wünschen.
Und in diesem Geist wagen es eine Truppe von anscheinend doch renommierten Theologen, mal wieder die Kirche ändern zu wollen. Das ist ja wirklich was neues und hat schon so oft zu sinnvolleren geführt - moment, ich glaube, ich irre mich. Ich stelle die einzelnen Punkte dieses Schreibens kurz vor bzw. fasse sie zusammen und stelle es dem Leser frei, diese Punkte für eine etwas polemische Meditation über den Sinn und Un-Sinn der Kirche zu nutzen.
Anyhow, man setzt also mal wieder darauf,
1.) die Hierarchie einzuglätten. Denn wie wir ja inzwischen wunderbar in unserem Staat mitbekommen, ist Demokratie bekanntermaßen das einzige, was die Menschheit sinnvoll voranbringt. Ohnehin: Wie sollte man bei einer Organisation, die zweitausend Jahre alt ist und sich auf den Sohn Gottes zurückführt, desweiteren als Sproß Gottes Auserwählten Volkes begreift, wieso sollte man sich denken, daß hier vielleicht nicht weltliche Standards gelten?
2.) verheiratete Priester und "Frauen im Amt" sollen die Gemeinden wieder füllen bzw. den "überforderten" Priestern etwas Arbeit abnehmen, so daß die Gemeinden wieder Orte der Begegnung werden. Das wäre ja löblich, wenn wirklich die Überforderung des Priesters das Problem wäre...
Liegt es am akademischen Dunst, daß man derart blind ist und nicht sehen kann, daß die Gemeinden aus anderen Gründen nicht mehr Orte der Begegnung sind? Daß papsttreue katholische Christen sich nach anderen Möglichkeiten umtun, um salopp gesagt, eine Frömmigkeit nach ihrem Geschmack zu finden? - Nebenbei gesagt, hätte man das doch wirklich als "modern" mal loben können: In dieser heutigen Zeit ist man in vielen Großstädten in der Lage, zwischen unterschiedlichsten spirituellen Strömungen in und neben der Kirche zu wählen, Von Wisiki über das Neokatechumenat und Opus Dei bis hin zur Piusbruderschaft ist alles vorhanden, was das Herz begehrt. Wieso soll ich also eine Gemeinde aufsuchen?
3.,4.) Das kirchliche Volk soll "Rechte" bekommen und sich auf Gewissensfreiheit berufen können. Da es nicht reicht, daß das kirchliche Volk als Kinder Gottes eine Würde und Privilegien hat, die die Welt nicht geben kann, soll die Kirche nun also gleichgeschlechtliche Paare dulden - ich hoffe, die werten Theologen verlangen endlich mal von den Physikern, Deeprak Chopra als renommierten Wissenschaftler zu akzeptieren. Das würde ähnlich viel Sinn ergeben.
5.) Nun soll die Kirche statt der Botschaft der Barmherzigkeit, der Botschaft, daß Gott jeden, der von Herzen bereut, JEDEN, der Gottes Barmherzigkeit sucht, annimmt, statt dieser Botschaft soll die Kirche lieber etwas Nabelschau betreiben - was sie übrigens ja noch nie vorher tat.
6.) Statt der Lebendigen Begegnung mit Gott sucht man die Zelebration der eigenen Kulur in der Liturgie - ach was: Stattdessen setzt man weiterhin auf die Kreativität von Frauengruppen, die mit bunten Taschentüchern ein Kreuz beschmücken und Kinder "Jesus liebt die MenschInnen" drauf malen lassen.
Überall, wo eine Menschenseele sich aalt und wohlfühlt... besser kann man anscheinend nicht die Situation der werten Herren Theologen beschreiben. Da werden weltweit für den Glauben, FÜR DEN WIRKLICHEN GLAUBEN, nicht irgendein Gutmenschenkonstrukt, Menschen, Männer, Frauen, Kinder verfolgt, weltweit ziehen Menschen, arme und reiche, Menschen aus allen Schichten und jedem Intellekts Hoffnung aus dem Glauben unserer Väter - aber eine Truppe von Gebildeten meint, das Rad neu erfinden zu müssen.
Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr mich das ärgert. Nicht, weil ich etwas gegen Theologen habe - oh nein! An sich habe ich einen riesigen Respekt vor dieser Zunft und rege mich über Allgemeinplätze von Laien in Richtung Theologen regelmäßig auf (so letztens bei Leon Bloys "Das Heil durch die Juden"). Als Naturwissenschaftler und von Natur aus kopflastiger Mensch finde ich diesen Berufsstand sehr respektabel, ist er doch bemüht, das Mysterium Gottes, des dreieinen Gottes, der sich in Jesus Christus offenbarte zu erforschen. Das ist klasse! Doch durch solche schalen, langweiligen, dummen und häretischen Forderungen gießen sie Öl in das Feuer der Laienkreise, die gegen Theologen polemisieren.
Also, werte Theolog*innen (<- klasse, wie genderkonform ich sein kann, was?): Erforscht den Glauben. Dringt in die Mysterien ein und bergt einen Schatz, für den ich als Physiker Euch immer beneiden werde, wogegen das, was ich mache, immer als mundan und langweilig verblassen wird. Aber schwadroniert doch nicht solche Scheiße zusammen, gegen die sich ein Paper über angewandte Katalyse mystisch wie ein okkultes Grimoire liest!
Donnerstag, Januar 27, 2011
Ich, der Schlechtmensch
Ich bin ein Schlechtmensch. Nu ists raus. Jedenfalls bemühe ich mich, ein Schlechtmensch zu sein.
Demütig? Nö, sogar maßlos arrogant. Laßt mich erklären, denn nun ist Phil "neue Begriffe"-Stunde:
Ein Gutmensch ist letztlich quasi das Gegenteil eines guten Menschen; Norbert Bolz geht sogar so weit, ihn als eine Personifikation des Teufels (in Gestalt des Anklägers) zu sehen. Ein Gutmensch, davon überzeugt, DIE Lösung für alle Probleme zu haben , "es doch mit allen gut zu meinen", und dabei noch jung, frisch und dynamisch alternativ zu sein. Ein Gutmensch ist nicht selbstbewußt, aber davon überzeugt, daß er richtig liegt. Er würde sich gerne als kleiner Messias sehen.
Nun zum Schlechtmensch: Ich bin davon überzeugt, daß ich meine Ecken und Kanten habe. Ich habe für die wenigsten Dinge DIE Lösung. Ich meine es sicherlich nicht mit allen gut; auch wenn ich Christ bin. Ich bin noch recht jung, überhaupt nicht frisch und Alternativ? Bitte, ich bin katholischer Reaktionär und selbst in den Kreisen bin ich eigentlich zu modern. Messias will ich überhaupt nicht sein, das hat der Herrgott schon gut gemacht. Letztlich bin ich seltenst davon überzeugt, richtig zu liegen.
Und aus diesem Wissen, eigentlich ziemlich erbärmlich zu sein, nähre ich mein Selbstbewußtsein.
Paradoxerweise ist, so wie der Gutmensch das Gegenteil des guten Menschen ist, der Schlechtmensch ein Ideal des Christen.
Demütig? Nö, sogar maßlos arrogant. Laßt mich erklären, denn nun ist Phil "neue Begriffe"-Stunde:
Ein Gutmensch ist letztlich quasi das Gegenteil eines guten Menschen; Norbert Bolz geht sogar so weit, ihn als eine Personifikation des Teufels (in Gestalt des Anklägers) zu sehen. Ein Gutmensch, davon überzeugt, DIE Lösung für alle Probleme zu haben , "es doch mit allen gut zu meinen", und dabei noch jung, frisch und dynamisch alternativ zu sein. Ein Gutmensch ist nicht selbstbewußt, aber davon überzeugt, daß er richtig liegt. Er würde sich gerne als kleiner Messias sehen.
Nun zum Schlechtmensch: Ich bin davon überzeugt, daß ich meine Ecken und Kanten habe. Ich habe für die wenigsten Dinge DIE Lösung. Ich meine es sicherlich nicht mit allen gut; auch wenn ich Christ bin. Ich bin noch recht jung, überhaupt nicht frisch und Alternativ? Bitte, ich bin katholischer Reaktionär und selbst in den Kreisen bin ich eigentlich zu modern. Messias will ich überhaupt nicht sein, das hat der Herrgott schon gut gemacht. Letztlich bin ich seltenst davon überzeugt, richtig zu liegen.
Und aus diesem Wissen, eigentlich ziemlich erbärmlich zu sein, nähre ich mein Selbstbewußtsein.
Paradoxerweise ist, so wie der Gutmensch das Gegenteil des guten Menschen ist, der Schlechtmensch ein Ideal des Christen.
Donnerstag, Januar 20, 2011
Es hat doch etwas befreiendes....
.... wenn die Wahrheit ans Licht kommt, wenn eine Seite ihre Maske fallen läßt.
Ich danke dieser "aufgeklärten", "gebildeten" Universität, denn damit macht sie die Urteilsfindung für die Menschen Guten Willens einfacher - und die werden sich gegen den Islam entscheiden, jedenfalls ist das zu hoffen.
Ich danke dieser "aufgeklärten", "gebildeten" Universität, denn damit macht sie die Urteilsfindung für die Menschen Guten Willens einfacher - und die werden sich gegen den Islam entscheiden, jedenfalls ist das zu hoffen.
Dienstag, Januar 18, 2011
Sonntag, Januar 16, 2011
Ein Blick zurück zu Weihnachten
Ich kannte den Weblog damals noch nicht, weshalb ich erst jetzt auf diese Sammlung wunderbarer Weihnachtsbilder rund um den Globus hinweisen kann. Besonders angetan hat es mir das erste Bild (vielleicht auch, weil es das erste ist):

Auch sehr toll ist das Bild der Messe für Obdachlose im Bus:

Auch sehr toll ist das Bild der Messe für Obdachlose im Bus:

Freitag, Januar 14, 2011
die Haltung zur Naturwissenschaft
Was mich seit einiger Zeit wundert, ist, wie man zumindest in Deutschland sich gegenüber der Naturwissenschaft verhält. Dabei rede ich noch nicht mal von religiösen Menschen, es ist eine Haltung, die weltanschauungsübergreifend vorhanden ist. Und während ich bei der Religion noch akzeptieren kann, daß manche Leute meinen, die unsichtbare Welt sei wichtiger als die sichtbare (eine Sicht, die ich so nicht ganz teile) und sich deshalb nicht mit der Naturwissenschaft befassen wollen, finde ich diese Haltung bei einer Geisteshaltung, die damit Werbung macht, alles über die Wissenschaft erklären zu können, durchaus seltsam und Widersprüchlich.
Aber kommen wir zur Sache, zu der Haltung, die ich "anprangere" (na ja, anprangern tu ich sie nicht, ich wundere mich über sie). Wir leben in einer Welt, in der wir umgeben sind von den Erzeugnissen der Naturwissenschaft. Wenn der Werte Leser gerade Bach von CD hört, soll er wissen, daß ein Laser nur mithilfe der Quantenmechanik erklärt und erbaut werden kann. Das sieht so weit jeder Mensch ein. Trotzdem ist zu großen Teilen nicht nur Unkenntnis, sondern auch Desinteresse an der Naturwissenschaft zu finden. Und eine Kokettiererei mit dieser Unkenntnis.
Ich führe aus, was ich meine: Wenn ich auf einem Empfang in gebildeteren Kreisen sagen würde "Goethe? Kenn ich nicht?" Oder "Ach wissen Sie, der größte Fehler an Barock ist, daß man ein r zu wenig in dieser Musikgattung hat, dann wäre es immerhin Bar-rock" - ich bin mir sicher, ich würde als eher ungebildet gelten. Um nicht zu sagen ignorant; ich müsse doch die Basis unserer Kultur kennen wollen! Da stimme ich vollkommen zu, man sollte sich grundlegend mit Musik, Kunst, Philosophie und Literatur auskennen. Und wenn ich Philosophie sage, dann meine ich auch Theologie (die das Schicksal der Naturwissenschaft teilt; ein Humanist darf natürlich über Religion meckern, es ist aber anscheinend durchaus in Ordnung nichts von den zwei Naturen Christi etc. zu wissen). Was mich jedoch wundert, ist, daß es durchaus in Ordnung ist, keinen blassen Schimmer über Quantentheorie oder Relativitätstheorie hat. Ich rede nicht davon, die Formelaufbauten dahinter zu verstehen, sondern davon, generell zu wissen, warum diese beiden Theorien wirklich unser naturwissenschaftliches Weltbild grundlegend veränderten. Es ist ja sogar noch schlimmer; denn es ist vollkommen in Ordnung, wenn man in den selben gebildeteren Kreisen offen damit kokettiert, daß man von Mathematik nie Ahnung hatte und es so schnell es ging, abwählte. Desweiteren ist es vollkommen legitim, eine fast in den Aberglauben abdriftende Angst bspw. betreffs des LHC zu haben. Gerade hier oder bei den Diskussionen um Atomkraft höre ich von ansonsten gerne "aufgeklärten" Menschen, daß man ja vielleicht irgend ein Bild hätte, aber ob das dann der Wahrheit entspräche... man könne sich ja nicht sicher sein, ob nicht doch die gesamte Welt untergehe.
Ich frag mich oft, woher das kommt. So habe ich vor einiger Zeit meinen Vater gefragt, ob das schon früher so war und er bestätigte meine Vermutung und wies darauf hin, daß humanistische Gymnasien seinerzeit besser angesehen wurden als Schulen mit einem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt.
Mich wundert das; wie kann eine Gesellschaft, die sich rühmt, so viel ("alles") mit der Naturwissenschaft erklären zu können, auf der anderen Seite derart ignorant sein?
Ich hatte mich schon damals bei diesem Atheistenbus geärgert, daß die nur zu irgendeinem Freidenkerfriedhof und ähnlichem Zeugs fahren, anstatt mal eines der physikalischen Institute hier zu besuchen. Nee, werte Atheisten, man kann nicht einerseits sagen, man könne alles mit der Naturwissenschaft erklären und andererseits sein Unwissen derart pflegen, daß ein Aberglaube draus wird!
Nachdem ich nun die atheisten "am Schlawittchen" hatte, muß ich nun doch etwas über meine Glaubensbrüder sagen. Ich lese wiederholt auf manchen christlichen Blogs Pauschalattacken auf die Naturwissenschaft. Sicherlich zeigen sie zum Teil die Grenzen der Naturwissenschaft auf - Grenzen, derer sich mancher leider Gottes nicht mehr gewahr ist - was aber noch kein Grund für eine allgemeine Aburteilung ist. Bei meinen Glaubensbrüdern verstehe ich eben auch nicht, wie man damit kokettieren kann, nichts über die Welt, die Gott erschaffen hat, in Erfahrung bringen zu wollen. "Gott allein genügt" - sicherlich, aber ein solcher Glaube hat weder Thomas von Aquin noch Albertus Magnus noch viele andere Heilige davon abgehalten, diese Welt mit den offenen, "rationalen" Augen eines Wissenschaftlers, der Gott liebt, zu betrachten.
Der letzte, bald Selig gesprochene Papst schrieb die Enzyklika Fides et Ratio, die Notwendigkeit von Glauben UND Vernunft betonend. Und auch unser Heiliger Vater Benedikt XVI. wird nicht müde, diese Vernunft als wichtig für den christlichen Glauben hervorzutun. Glaube und Vernunft - ich glaube es war Johannes Paul II., der dies als die beiden Flügel, mit denen wir zu Gottes Herrlichkeit aufsteigen würden, bezeichnete. In der Hinsicht kann ich nur wieder dazu einladen, in "der Wissenschaft" keinen Gegner zu sehen, sondern sich ein wenig damit zu befassen. Glaubt mir, es lohnt sich und ist interessant!
Aber kommen wir zur Sache, zu der Haltung, die ich "anprangere" (na ja, anprangern tu ich sie nicht, ich wundere mich über sie). Wir leben in einer Welt, in der wir umgeben sind von den Erzeugnissen der Naturwissenschaft. Wenn der Werte Leser gerade Bach von CD hört, soll er wissen, daß ein Laser nur mithilfe der Quantenmechanik erklärt und erbaut werden kann. Das sieht so weit jeder Mensch ein. Trotzdem ist zu großen Teilen nicht nur Unkenntnis, sondern auch Desinteresse an der Naturwissenschaft zu finden. Und eine Kokettiererei mit dieser Unkenntnis.
Ich führe aus, was ich meine: Wenn ich auf einem Empfang in gebildeteren Kreisen sagen würde "Goethe? Kenn ich nicht?" Oder "Ach wissen Sie, der größte Fehler an Barock ist, daß man ein r zu wenig in dieser Musikgattung hat, dann wäre es immerhin Bar-rock" - ich bin mir sicher, ich würde als eher ungebildet gelten. Um nicht zu sagen ignorant; ich müsse doch die Basis unserer Kultur kennen wollen! Da stimme ich vollkommen zu, man sollte sich grundlegend mit Musik, Kunst, Philosophie und Literatur auskennen. Und wenn ich Philosophie sage, dann meine ich auch Theologie (die das Schicksal der Naturwissenschaft teilt; ein Humanist darf natürlich über Religion meckern, es ist aber anscheinend durchaus in Ordnung nichts von den zwei Naturen Christi etc. zu wissen). Was mich jedoch wundert, ist, daß es durchaus in Ordnung ist, keinen blassen Schimmer über Quantentheorie oder Relativitätstheorie hat. Ich rede nicht davon, die Formelaufbauten dahinter zu verstehen, sondern davon, generell zu wissen, warum diese beiden Theorien wirklich unser naturwissenschaftliches Weltbild grundlegend veränderten. Es ist ja sogar noch schlimmer; denn es ist vollkommen in Ordnung, wenn man in den selben gebildeteren Kreisen offen damit kokettiert, daß man von Mathematik nie Ahnung hatte und es so schnell es ging, abwählte. Desweiteren ist es vollkommen legitim, eine fast in den Aberglauben abdriftende Angst bspw. betreffs des LHC zu haben. Gerade hier oder bei den Diskussionen um Atomkraft höre ich von ansonsten gerne "aufgeklärten" Menschen, daß man ja vielleicht irgend ein Bild hätte, aber ob das dann der Wahrheit entspräche... man könne sich ja nicht sicher sein, ob nicht doch die gesamte Welt untergehe.
Ich frag mich oft, woher das kommt. So habe ich vor einiger Zeit meinen Vater gefragt, ob das schon früher so war und er bestätigte meine Vermutung und wies darauf hin, daß humanistische Gymnasien seinerzeit besser angesehen wurden als Schulen mit einem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt.
Mich wundert das; wie kann eine Gesellschaft, die sich rühmt, so viel ("alles") mit der Naturwissenschaft erklären zu können, auf der anderen Seite derart ignorant sein?
Ich hatte mich schon damals bei diesem Atheistenbus geärgert, daß die nur zu irgendeinem Freidenkerfriedhof und ähnlichem Zeugs fahren, anstatt mal eines der physikalischen Institute hier zu besuchen. Nee, werte Atheisten, man kann nicht einerseits sagen, man könne alles mit der Naturwissenschaft erklären und andererseits sein Unwissen derart pflegen, daß ein Aberglaube draus wird!
Nachdem ich nun die atheisten "am Schlawittchen" hatte, muß ich nun doch etwas über meine Glaubensbrüder sagen. Ich lese wiederholt auf manchen christlichen Blogs Pauschalattacken auf die Naturwissenschaft. Sicherlich zeigen sie zum Teil die Grenzen der Naturwissenschaft auf - Grenzen, derer sich mancher leider Gottes nicht mehr gewahr ist - was aber noch kein Grund für eine allgemeine Aburteilung ist. Bei meinen Glaubensbrüdern verstehe ich eben auch nicht, wie man damit kokettieren kann, nichts über die Welt, die Gott erschaffen hat, in Erfahrung bringen zu wollen. "Gott allein genügt" - sicherlich, aber ein solcher Glaube hat weder Thomas von Aquin noch Albertus Magnus noch viele andere Heilige davon abgehalten, diese Welt mit den offenen, "rationalen" Augen eines Wissenschaftlers, der Gott liebt, zu betrachten.
Der letzte, bald Selig gesprochene Papst schrieb die Enzyklika Fides et Ratio, die Notwendigkeit von Glauben UND Vernunft betonend. Und auch unser Heiliger Vater Benedikt XVI. wird nicht müde, diese Vernunft als wichtig für den christlichen Glauben hervorzutun. Glaube und Vernunft - ich glaube es war Johannes Paul II., der dies als die beiden Flügel, mit denen wir zu Gottes Herrlichkeit aufsteigen würden, bezeichnete. In der Hinsicht kann ich nur wieder dazu einladen, in "der Wissenschaft" keinen Gegner zu sehen, sondern sich ein wenig damit zu befassen. Glaubt mir, es lohnt sich und ist interessant!
Donnerstag, Januar 13, 2011
Für Dich EUropa...
... habe ich einen Kalender erstellt, in dem die Geburtstage alle wichtigen säkularen Aufklärer und Humanisten aufgeführt sind. Diesen Kalender kann man sicher gut in der Schule nutzen , frei nach dem Motto gut informiert, clever entscheiden .
Oh, und falls ein paar Leute vergessen wurden, ist mir das natürlich peinlich, vllt habe ich beim Gegenlesen etwas geschlampt.
Oh, und falls ein paar Leute vergessen wurden, ist mir das natürlich peinlich, vllt habe ich beim Gegenlesen etwas geschlampt.

Dienstag, Januar 11, 2011
Imperfektion rules surpreme
Kommentare von "Aufgeklärten"

via Alipius . Klasse, btw!
Hier wird sicherlich mal wieder auch was geschrieben werden. Es gab ja zwischen den Jahren einiges, wo einem Mann Guten Willens und einem Christen im Besondern die Tränen in die Augen und die Galle hoch kommen konnte... Daß ich nichts dazu geschrieben hab, liegt keineswegs daran, daß mir die Toten Glaubensbrüder in der Welt egal wären; im Gegenteil sind es solche tragischen Ereignisse, die mir immer wieder beibringen, was für dekadente Probleme ich doch mit der Kirche in Berlin habe. Ich habe für die Kopten in Ägypten, die Christen in Nigeria, in Irak, in Indonesien gebetet, wenn auch, wie ich finde, viel zu wenig. Das muß mehr werden!
Ich habe hier halt nichts geschrieben, weil ich nicht wußte, wie ich zu den großartigen Artikeln von bspw. Elsa, Alipius und Benedetta noch was sinnvolles hinzufügen konnte. Vielen Dank übrigens für die Blogposts!
Aber wie gesagt, hier wird sicherlich noch mehr dieses Jahr folgen.
Donnerstag, Januar 06, 2011
Ehevorbereitung
Hallo liebe Blogozesanen,
die wunderbare Dame neben mir und ich überlegen, ob wir ganz katholisch nicht im nächsten gemeinsamen Urlaub etwas für unsere junge Beziehung tun; nämlich ob es bspw. im Rahmen von stillen Tagen in Klöstern (ich denke, ihr kennt unsere Präferenzen und so muß ich nicht sagen, daß wir ungern auf farbigen Stofftüchern zu Gitarrenklängen Mandalas malen) eine Art Ehevorbereitung gibt.
Sicher mag man einwenden, daß die Beziehung dafür noch recht jung ist, wozu ich jedoch folgende Gegenargumente bringe:
1.) Ich bin bekloppt.
2.) Mein Schatz auch.
3.) Es geht uns nicht um die offizielle Ehevorbereitung - die wird zu gegebener Zeit stattfinden, aber um einige Tage, die uns auf dem Weg dorthin stärken.
4.) Ich mein, hey, wir sind Katholen. Wir müssen nicht wie alle anderen Paare einen x-beliebigen mundanen Urlaub auf den Kanaren machen. Wobei wir, wenn wir einen weltlichen Urlaub machen würden, ohnehin Norilsk vorziehen würden.
Wir danken schonmal im Voraus für gute Ratschläge!
die wunderbare Dame neben mir und ich überlegen, ob wir ganz katholisch nicht im nächsten gemeinsamen Urlaub etwas für unsere junge Beziehung tun; nämlich ob es bspw. im Rahmen von stillen Tagen in Klöstern (ich denke, ihr kennt unsere Präferenzen und so muß ich nicht sagen, daß wir ungern auf farbigen Stofftüchern zu Gitarrenklängen Mandalas malen) eine Art Ehevorbereitung gibt.
Sicher mag man einwenden, daß die Beziehung dafür noch recht jung ist, wozu ich jedoch folgende Gegenargumente bringe:
1.) Ich bin bekloppt.
2.) Mein Schatz auch.
3.) Es geht uns nicht um die offizielle Ehevorbereitung - die wird zu gegebener Zeit stattfinden, aber um einige Tage, die uns auf dem Weg dorthin stärken.
4.) Ich mein, hey, wir sind Katholen. Wir müssen nicht wie alle anderen Paare einen x-beliebigen mundanen Urlaub auf den Kanaren machen. Wobei wir, wenn wir einen weltlichen Urlaub machen würden, ohnehin Norilsk vorziehen würden.
Wir danken schonmal im Voraus für gute Ratschläge!
Sonntag, Januar 02, 2011
Auf ein neues...
... 2011 ist noch recht jung und statt eines Jahresrückblickes wage ich mit Ironic Catholic einen Vorausblick und sage mal die Vorsätze auf deutsch, die er auf englisch schon geschrieben hat (etwas abgewandelt):
1.) Halte die Zehn Gebote
2.) Bete doppelt so oft wie bisher (bei mir mit Zusatz: VIEL MEHR PERSÖNLICHES GEBET)
3.) Gehe wöchentlich in die Wüste Deiner Seele und warte da auf Gott (kann mir jmd sagen, was er meint? Ich interpretiere es mal als inneres Gebet).
4.) Lerne einen Heiligen so gut wie persönlich kennen. (Vorschläge für mich Naturwissenschaftler?)
5.) Die Gemeinschaft der Heiligen sei Deine Inspiration, aber bleibe Du selbst (was bei meinem Musikgeschmack auch nicht weiter schwer fallen sollte)
6.) Finde im Gebet heraus, wer "Du selbst" bist bzw. werden sollst.
7.) Gehe beichten. Wöchentlich.
8.) Gehe öfter mal auch wochentags in die Messe. Besuche unterschiedliche Riten bzw. unterschiedliche Formen eines Ritus (GET IT?).
9.) Sei freigiebiger, was die Armen betrifft.
10.) BLOGGE ÖFTER! Behalte jedoch Deinen eigenen Stil bei.
Und eigentlich nicht zuletzt, sondern ganz weit oben: Ich nehme mir vor, meinem Schatz der bestmögliche Partner und später Ehemann zu sein. Möge Gott mir dabei helfen, dieses hehre Ziel zu verwirklichen, denn etwas geringeres wäre viel zu wenig.
Da wir ja, so weit ich sehe, das erste Blogozesenpaar sind, bitte ich um eifriges Gebet von Eurer Seite.
Also, auf ein neues!
1.) Halte die Zehn Gebote
2.) Bete doppelt so oft wie bisher (bei mir mit Zusatz: VIEL MEHR PERSÖNLICHES GEBET)
3.) Gehe wöchentlich in die Wüste Deiner Seele und warte da auf Gott (kann mir jmd sagen, was er meint? Ich interpretiere es mal als inneres Gebet).
4.) Lerne einen Heiligen so gut wie persönlich kennen. (Vorschläge für mich Naturwissenschaftler?)
5.) Die Gemeinschaft der Heiligen sei Deine Inspiration, aber bleibe Du selbst (was bei meinem Musikgeschmack auch nicht weiter schwer fallen sollte)
6.) Finde im Gebet heraus, wer "Du selbst" bist bzw. werden sollst.
7.) Gehe beichten. Wöchentlich.
8.) Gehe öfter mal auch wochentags in die Messe. Besuche unterschiedliche Riten bzw. unterschiedliche Formen eines Ritus (GET IT?).
9.) Sei freigiebiger, was die Armen betrifft.
10.) BLOGGE ÖFTER! Behalte jedoch Deinen eigenen Stil bei.
Und eigentlich nicht zuletzt, sondern ganz weit oben: Ich nehme mir vor, meinem Schatz der bestmögliche Partner und später Ehemann zu sein. Möge Gott mir dabei helfen, dieses hehre Ziel zu verwirklichen, denn etwas geringeres wäre viel zu wenig.
Da wir ja, so weit ich sehe, das erste Blogozesenpaar sind, bitte ich um eifriges Gebet von Eurer Seite.
Also, auf ein neues!
Freitag, Dezember 24, 2010
Gesegnete und Besinnliche Weihnachten!
Ich wünsche allen Blogozesanen, allen Mitlesern und allen, die hier nur mal hinstolpern ein Frohes, gesegnetes und Besinnliches Weihnachtsfest!
Uns ist der Retter geboren, Hallelujah!
Als kleines Weihnachtsgeschenk (und mit herzlichen Dank an meinen Bruder, der mich darauf brachte) schenkt euch der bekloppte Physiker (=ich) ein Paper:
Tipler - The Star of Bethlehem: a Type Ia/Ic Supernova in the Andromeda Galaxy
Abstract:
I shall argue that the account in Matthew’s Gospel suggests the Star of Bethlehem may have been a Type Ia supernova or a Type Ic hypernova, located either in the Andromeda Galaxy, or if Type Ia, in a globular cluster of this galaxy. Matthew’s account may give the SN remnant to within 1′ in declination, and should be detectable with current techniques: the remnant should be 6′ in radius, and if Type Ia, possibly visible in the Fe I absorption line at 3860 Angström.
Uns ist der Retter geboren, Hallelujah!
Als kleines Weihnachtsgeschenk (und mit herzlichen Dank an meinen Bruder, der mich darauf brachte) schenkt euch der bekloppte Physiker (=ich) ein Paper:
Tipler - The Star of Bethlehem: a Type Ia/Ic Supernova in the Andromeda Galaxy
Abstract:
I shall argue that the account in Matthew’s Gospel suggests the Star of Bethlehem may have been a Type Ia supernova or a Type Ic hypernova, located either in the Andromeda Galaxy, or if Type Ia, in a globular cluster of this galaxy. Matthew’s account may give the SN remnant to within 1′ in declination, and should be detectable with current techniques: the remnant should be 6′ in radius, and if Type Ia, possibly visible in the Fe I absorption line at 3860 Angström.
Dienstag, Dezember 21, 2010
Bekennerschreiben
Wie schon viele andere der Blogozese ist nun auch ein Bekennerschreiben von yours truly veröffentlicht worden. Ich danke diesem Weblog und allen voran Norbert Kebekus für das Interesse an mir bzw. meinem Blog, die Möglichkeit, meinen Glauben zu Papier (bzw. zu Blogpost) zu bringen und für alle Mühe, die sicherlich das macht (vor allem, wenn jemand ungeduldig nachfragt, wann sein Beitrag veröffentlicht wird ;) ).
Was man zum Text noch ergänzen könnte (jaha, regelmäßige - na gut, sagen wir eher beständige - Dymphnasweltleser bekommen solche Boni!) ist ein Gedanke zur "Beweisbarkeit".
Von Atheisten hört man oft, daß die Beweisschuld bei uns läge. Von wohlmeinenden Christen hört man, daß Gott nicht bewiesen werden kann. Sicherlich mögen die Meßinstrumente wie unsere Augen oder die Erkenntnisse der Naturwissenschaft nicht geeignet sein, um ihn "in flagranti" zu erwischen, das stimmt. Aber hier stoßen mir zwei Punkte auf:
- Man kann nicht immer wählen, WIE man eine Bestätigung eines Sachverhaltes erlangt, oft muß man glücklich sein, daß man - auf der Basis eines bestimmten Modelles - wenn man überhaupt diese Bestätigung erhält. Ich sollte lange Zeit anhand der Reaktivität meiner Oberfläche Rückschlüsse auf die Beschaffenheit ziehen. Problem war, daß, zumindest für diesen Teil des Reaktionsproduktes das, wenn man so will, Signal zu Rausch-Verhältnis recht schlecht war. Diese Vermutung hatte ich recht früh, da aber andere Leute dne Zusammenhang zw. Reaktivität und Präparation sehen wollten, habe ich Messung über Messung aufgenommen, jedes meine befrüchtete Vermutung bestätigend. Der Fairneß halber ist an dieser Stelle zu sagen, daß für den zweiten Part des Reaktionsproduktes, den ich erst später detektieren konnte, ein deutlicher Zusammenhang sichtbar ist.
Am Karfreitag vor fast 2000 Jahren riefen manche Menschen, Jesus solle vom Kreuz herabsteigen, dann würde man ihm glauben. Nun war das Problem, daß er das nicht hätte tun können, wenn er sich selbst hingeben wollte. Deshalb rufen auch immer noch Leute, Gott solle vom Kreuz herabsteigen (ok, sie tun das im übertragenen Sinne), sprich, Gott soll sich nicht nur selbst offenbaren, sondern gefälligst so, wie ich es erwarte.
- Eine Sache, die ich ja auch im oben verlinkten Text anspreche, ist die Historizität des Glaubens; Christus ist von den Toten auferstanden und gen Himmel gefahren, der Heilige Geist kam auf die Apostel herab, der Auferstandene ist Leuten erschienen... und auch jetzt noch erscheit Maria, der Heilige Geist wirkt... das sind die Beweise, die wir bieten können. Die Massen an Menschen, die durch den Glauben an Gott verändert wurden. Die Menschen, die behaupten, daß sie Visionen hatten - oder nicht nur behaupten, sondern bereit sind, dafür in den Tod zu gehen.
Einwände gibt es zuhauf; die Apostel hätten gelogen, die Heiligen haben einen psychischen Knacks gehabt und andere einfach eine große Euphorie. Natürlich kann ich - immer! - Gegenvermutungen aufstellen. Das steht jedem frei, jedem steht auch frei, diesen nachzugehen, aber nur auf der Basis einer Gegenvermutung kann man nicht behaupten, daß die Auferstehung kein Beweis für unseren Glauben ist.
Was man zum Text noch ergänzen könnte (jaha, regelmäßige - na gut, sagen wir eher beständige - Dymphnasweltleser bekommen solche Boni!) ist ein Gedanke zur "Beweisbarkeit".
Von Atheisten hört man oft, daß die Beweisschuld bei uns läge. Von wohlmeinenden Christen hört man, daß Gott nicht bewiesen werden kann. Sicherlich mögen die Meßinstrumente wie unsere Augen oder die Erkenntnisse der Naturwissenschaft nicht geeignet sein, um ihn "in flagranti" zu erwischen, das stimmt. Aber hier stoßen mir zwei Punkte auf:
- Man kann nicht immer wählen, WIE man eine Bestätigung eines Sachverhaltes erlangt, oft muß man glücklich sein, daß man - auf der Basis eines bestimmten Modelles - wenn man überhaupt diese Bestätigung erhält. Ich sollte lange Zeit anhand der Reaktivität meiner Oberfläche Rückschlüsse auf die Beschaffenheit ziehen. Problem war, daß, zumindest für diesen Teil des Reaktionsproduktes das, wenn man so will, Signal zu Rausch-Verhältnis recht schlecht war. Diese Vermutung hatte ich recht früh, da aber andere Leute dne Zusammenhang zw. Reaktivität und Präparation sehen wollten, habe ich Messung über Messung aufgenommen, jedes meine befrüchtete Vermutung bestätigend. Der Fairneß halber ist an dieser Stelle zu sagen, daß für den zweiten Part des Reaktionsproduktes, den ich erst später detektieren konnte, ein deutlicher Zusammenhang sichtbar ist.
Am Karfreitag vor fast 2000 Jahren riefen manche Menschen, Jesus solle vom Kreuz herabsteigen, dann würde man ihm glauben. Nun war das Problem, daß er das nicht hätte tun können, wenn er sich selbst hingeben wollte. Deshalb rufen auch immer noch Leute, Gott solle vom Kreuz herabsteigen (ok, sie tun das im übertragenen Sinne), sprich, Gott soll sich nicht nur selbst offenbaren, sondern gefälligst so, wie ich es erwarte.
- Eine Sache, die ich ja auch im oben verlinkten Text anspreche, ist die Historizität des Glaubens; Christus ist von den Toten auferstanden und gen Himmel gefahren, der Heilige Geist kam auf die Apostel herab, der Auferstandene ist Leuten erschienen... und auch jetzt noch erscheit Maria, der Heilige Geist wirkt... das sind die Beweise, die wir bieten können. Die Massen an Menschen, die durch den Glauben an Gott verändert wurden. Die Menschen, die behaupten, daß sie Visionen hatten - oder nicht nur behaupten, sondern bereit sind, dafür in den Tod zu gehen.
Einwände gibt es zuhauf; die Apostel hätten gelogen, die Heiligen haben einen psychischen Knacks gehabt und andere einfach eine große Euphorie. Natürlich kann ich - immer! - Gegenvermutungen aufstellen. Das steht jedem frei, jedem steht auch frei, diesen nachzugehen, aber nur auf der Basis einer Gegenvermutung kann man nicht behaupten, daß die Auferstehung kein Beweis für unseren Glauben ist.
Dienstag, Dezember 14, 2010
Ein Hauch von Unendlichkeit
Für mich ist immer das Nachdenken über Gottes Größe mit einem Nachdenken über das Unendliche sehr eng verknüpft, weshalb ich (hier treffen sich vllt der Naturwissenschaftler und der Mystiker in mir) gerne über so etwas nachdenke. Es vermittelt einem eine Vorstellung vom ungeheuer großen, davon, was dahinter steht, wenn man von "Ewigkeit", dem "immer größeren Gott" etc. spricht. Und so wollte ich heute über große Zahlen schreiben.
In der Grundschule war unter meinen gläubigen Mitschülern ein Ausdruck für eine große Zahl "Gotteszahl", was so ziemlich gleichbedeutend mit "unendlich" war.
Irgendwie begann es da, daß hohe Zahlen banal wurden. 'Ne Million, ne Milliarde.... komm schon. Ich glaube in der dritten Klasse war es, daß ich in einem Heft eine eins mit tausend nullen schrieb. Darauf war ich wahnsinnig stolz und es vermittelte was vom "unendlichen". Außerdem habe ich ne "Zentrillion" getoppt (10^600).
Aber letztlich waren das alles Zahlen, die man, mit etwas Geduld und Spucke hinschreiben konnte. Man kann natürlich immer sagen, daß "unendlich"... unendlich viel größer ist. Na ja, in der Grundschule hat das noch irgendwie geklappt, daß das einen faszinierte; mein Vater erzählte uns, daß sich zwei Parallelen im Unendlichen schneiden und selbst jetzt erinnere ich mich noch an das (wissenschaftlich komplett unkorrekte) Bild, was ich dann in meinem Kopf hatte. Zwei Geraden, die durch eine spacige Landschaft rasen und in dieser aufeinander treffen. Schwer zu beschreiben, jedenfalls war ich fasziniert.
Später merkt man aber, daß "unendlich" etwas ist, mit dem man gut rechnen kann. Die Funktion f(n) = 1/n wird null für ein unendliches n. Wow. Limesbetrachtungen haben hier dafür gesorgt, daß man den Respekt vor großen Zahlen verliert. (Vllt habe ich deshalb Limesbetrachtungen früher immer gehaßt)
Dementsprechend wurde klar, daß "unendlich" letztlich nur ein Platzhalter war für eine Zahl, die man nicht kennt. Und was man nicht kennt, kann einen kaum faszinieren, nicht war? Man weiß ja nicht, wie groß "unendlich" ist und hat nach wochenlanger Kleinarbeit (hüstel) schonmal eine eins mit tausend nullen vor sich gesehen, was kann einem also helfen, mal wieder an das ganz Große zu denken?
Bei mir war das die so genannte "Grahamsche Zahl". Eine Zahl, würdig, daß man von ihr ein Fan ist, denn sie ist eine der größten Zahlen, die in einem wissenschaftlichen Beweis verwendet wurden. - sie bildet irgendeine Schranke für irgendein Verhalten, nagelt mich nicht darauf fest, aber ich lade Euch ein, mit mir über die schier unendliche Größe dieser Zahl zu meditieren.
Um das überhaupt zu tun, müssen wir eine neue Schreibweise einführen (die im Fließtext schlecht Darstellbar ist, drücken wir sie mal als î aus), nämlich die Knuthsche Pfeilnotation . Sie ist wie folgt definiert:
aîb = a^b
So weit, so gut, was soll das jetzt? Na ja, man kann ein paar dieser Pfeile hintereinander schreiben:
aîîb = a^a^a^.....^a d.h. b mal a hoch a. Mann kann das auch als aîaîa....îa schreiben, also b mal aîa sozusagen.
das kann man mit mehr Pfeilen noch höher treiben etc.
Machen wir mal ein Beispiel
3î3 = 3^3 = 3*3*3 = 27
3îî3 = 3î(3î3) = 3^(3^3) = 3^27 = 7625597484987 d.h. fast acht Billionen.
3îîî3 = 3îî(3îî3) = 3îî(7.6*10^12)
Schon diese Zahl ist so groß, daß wir selbst mit der Knuthschen Pfeilnotation an Grenzen stoßen.
Wir können uns vorstellen, daß die Zahl
3îîîî3
nun schon erschreckend groß ist.
3îîîî3 = 3îîî3îîî3 = 3îîî(3îî3îî3)
Falls ihr dachtet, hier endet unser Spaziergang in die Welt des ganz riesigen, wir haben eigentlich erst den Park des Unvorstellbaren betreten. Jetzt erst kommen wir überhaupt zur Definition der Grahamschen Zahl.
Diese ist folgendermaßen definiert: Wir definieren eine Folge:
G(k) = 3îî.....îî3 wobei es zw. den beiden dreien G(k-1) Pfeile gibt.
Das erste Element dieser Folge ist G(0) = 4
Also ist G(1) = 3îîîî3, also schon eine Zahl, bei der unser Gehirn streikt.
Die Grahamsche Zahl selbst ist G(64). Und jetzt lehnt euch mal zurück und überlegt, ob ihr irgendwie die Größe dieser Zahl erfassen könnt. Ich bin dann jedenfalls immer mindblown und bekomme eine Ahnung von der unvorstellbaren Größe Gottes. Und wie "unmöglich", wie unverständlich der Akt der Menschwerdung war.
Einen klitzekleinen Teil dieser Zahl kann man in herkömmlichen Zahlen fassen, nämlich die letzten zehn Stellen (Zahlentheorie macht es möglich):
2464195387
So, nun kennt ihr die letzten Ziffern einer der größten Zahlen, die sich je ein Mensch ausgedacht hat. Falls ihr es noch größer braucht, sucht nach TREE(3). Oder bittet mich, darüber noch was zu schreiben.
In der Grundschule war unter meinen gläubigen Mitschülern ein Ausdruck für eine große Zahl "Gotteszahl", was so ziemlich gleichbedeutend mit "unendlich" war.
Irgendwie begann es da, daß hohe Zahlen banal wurden. 'Ne Million, ne Milliarde.... komm schon. Ich glaube in der dritten Klasse war es, daß ich in einem Heft eine eins mit tausend nullen schrieb. Darauf war ich wahnsinnig stolz und es vermittelte was vom "unendlichen". Außerdem habe ich ne "Zentrillion" getoppt (10^600).
Aber letztlich waren das alles Zahlen, die man, mit etwas Geduld und Spucke hinschreiben konnte. Man kann natürlich immer sagen, daß "unendlich"... unendlich viel größer ist. Na ja, in der Grundschule hat das noch irgendwie geklappt, daß das einen faszinierte; mein Vater erzählte uns, daß sich zwei Parallelen im Unendlichen schneiden und selbst jetzt erinnere ich mich noch an das (wissenschaftlich komplett unkorrekte) Bild, was ich dann in meinem Kopf hatte. Zwei Geraden, die durch eine spacige Landschaft rasen und in dieser aufeinander treffen. Schwer zu beschreiben, jedenfalls war ich fasziniert.
Später merkt man aber, daß "unendlich" etwas ist, mit dem man gut rechnen kann. Die Funktion f(n) = 1/n wird null für ein unendliches n. Wow. Limesbetrachtungen haben hier dafür gesorgt, daß man den Respekt vor großen Zahlen verliert. (Vllt habe ich deshalb Limesbetrachtungen früher immer gehaßt)
Dementsprechend wurde klar, daß "unendlich" letztlich nur ein Platzhalter war für eine Zahl, die man nicht kennt. Und was man nicht kennt, kann einen kaum faszinieren, nicht war? Man weiß ja nicht, wie groß "unendlich" ist und hat nach wochenlanger Kleinarbeit (hüstel) schonmal eine eins mit tausend nullen vor sich gesehen, was kann einem also helfen, mal wieder an das ganz Große zu denken?
Bei mir war das die so genannte "Grahamsche Zahl". Eine Zahl, würdig, daß man von ihr ein Fan ist, denn sie ist eine der größten Zahlen, die in einem wissenschaftlichen Beweis verwendet wurden. - sie bildet irgendeine Schranke für irgendein Verhalten, nagelt mich nicht darauf fest, aber ich lade Euch ein, mit mir über die schier unendliche Größe dieser Zahl zu meditieren.
Um das überhaupt zu tun, müssen wir eine neue Schreibweise einführen (die im Fließtext schlecht Darstellbar ist, drücken wir sie mal als î aus), nämlich die Knuthsche Pfeilnotation . Sie ist wie folgt definiert:
aîb = a^b
So weit, so gut, was soll das jetzt? Na ja, man kann ein paar dieser Pfeile hintereinander schreiben:
aîîb = a^a^a^.....^a d.h. b mal a hoch a. Mann kann das auch als aîaîa....îa schreiben, also b mal aîa sozusagen.
das kann man mit mehr Pfeilen noch höher treiben etc.
Machen wir mal ein Beispiel
3î3 = 3^3 = 3*3*3 = 27
3îî3 = 3î(3î3) = 3^(3^3) = 3^27 = 7625597484987 d.h. fast acht Billionen.
3îîî3 = 3îî(3îî3) = 3îî(7.6*10^12)
Schon diese Zahl ist so groß, daß wir selbst mit der Knuthschen Pfeilnotation an Grenzen stoßen.
Wir können uns vorstellen, daß die Zahl
3îîîî3
nun schon erschreckend groß ist.
3îîîî3 = 3îîî3îîî3 = 3îîî(3îî3îî3)
Falls ihr dachtet, hier endet unser Spaziergang in die Welt des ganz riesigen, wir haben eigentlich erst den Park des Unvorstellbaren betreten. Jetzt erst kommen wir überhaupt zur Definition der Grahamschen Zahl.
Diese ist folgendermaßen definiert: Wir definieren eine Folge:
G(k) = 3îî.....îî3 wobei es zw. den beiden dreien G(k-1) Pfeile gibt.
Das erste Element dieser Folge ist G(0) = 4
Also ist G(1) = 3îîîî3, also schon eine Zahl, bei der unser Gehirn streikt.
Die Grahamsche Zahl selbst ist G(64). Und jetzt lehnt euch mal zurück und überlegt, ob ihr irgendwie die Größe dieser Zahl erfassen könnt. Ich bin dann jedenfalls immer mindblown und bekomme eine Ahnung von der unvorstellbaren Größe Gottes. Und wie "unmöglich", wie unverständlich der Akt der Menschwerdung war.
Einen klitzekleinen Teil dieser Zahl kann man in herkömmlichen Zahlen fassen, nämlich die letzten zehn Stellen (Zahlentheorie macht es möglich):
2464195387
So, nun kennt ihr die letzten Ziffern einer der größten Zahlen, die sich je ein Mensch ausgedacht hat. Falls ihr es noch größer braucht, sucht nach TREE(3). Oder bittet mich, darüber noch was zu schreiben.
Freitag, Dezember 10, 2010
Get Stephen home!
Ich schließe mich anderen Bloggern an und bitte die Leser, diesen Artikel zu lesen und hier unterschreiben. Auf, auf!
Abonnieren
Posts (Atom)