Montag, Mai 23, 2011

Vaticans marvels

Ich finde es ja tierisch klasse, daß die Kirche für the Watcher ein Denkmal baute. Wurde auch Zeit! Ich mein, er beobachtet ALLE möglichen Welten und so!
Die Ähnlichkeit - man beachte den überproportionierten Kopf und den fehlenden Hals - ist jedenfalls frappierend:



vs



Ich frage mich natürlich, was der offene Mantel und der nicht existende Körper bedeuten. Mich erinnert das irgendwie an Eternity , der ja auch nicht für einen soliden Körper bekannt war.

Ich höre aber gerade, daß ich mich irre - das soll gar nicht der watcher sein... Interessant. Ist es vllt ein katholischer Wrestler oder Powerlifter, den ich vergaß? Das wäre klasse!

Nein? Wer ist es dann?

WTF?

Oh mein Gott.

Spaß (fast) beiseite, aber selbst wenn man Johannes Paul II. verhunzen muß, ist es zumindest problematisch, nach den Wirren des Jahres 2010 einen Priester mit weit geöffneten Mantel darzustellen.

Nee, nee, ich erinnere mich lieber an Johannes Paul II. wie er wirklich war. Und zeige Euch eine Statue, wie man ihn auch hätte darstellen können bzw. wie es Künstler ohne ständigen Selbstverwirklichungskomplex tun:

Sonntag, Mai 01, 2011

Sel. Johannes Paul, bitte für uns!

Freies Beten

Es gibt so Dinge, die bereiten mir in an sich wohlmeinenden, moderneren Kreisen der Kirche etwas Probleme. Ich rede nicht von WiSiKi-Kreisen oä, sondern bspw. von Charismatikern oder Leuten bei Nightfever-Treffen; das, was ich anspreche, findet man sehr häufig bei jugendorientierten Veranstaltungen in der Kirche.
Es ist das laute, freie Beten. Es ist nicht so, daß ich generell es schlecht finde, es ist eher so, daß ich persönlich damit meine Probleme habe. Sicher, zu Gott können wir reden wie zu einem Freund, Vater etc. - das mache ich ja auch, wenn ich still für mich bete.

Aber was das laute, freie Gebet betrifft - das ist nun klerikal etwas prollig, aber ich finde oft, daß diese etwas lasch klingen.

Das ist sicherlich ein blödes Qualitätsmerkmal! Aber - na ja, ich mein, vergleichen wir doch klassische Gebete wie das Salve Regina oder die Psalmen mit dem durchschnittlichen freien Gebet (jedenfalls so, wie ich sie bisher hörte). Statt Floskeln wie "Nehme ich der Morgenröte Flügel" hört man dann "Herr, wir wollen Dir danken, für die gemeinsamen Stunden, die wir mit Dir verbringen können" oder so. Irgendwie sind mir die persönlichen Gebete oft von solch geringer Tragweite.
Ich frage mich außerdem, ob das wirklich biblisch ist; wenn wir Maria oder Jesus in der Hl. Schrift beten hören, greifen sie tief in den Gebetsschatz des Volkes Gottes. Letztlich ist fast jeder Vers mit min einem Querverweis auf den Alten Bund zu verbinden. DAS sind unglaublich tolle freie Gebete; denn aus dem großen Gebetsbuch des Volkes Gottes werden Teile ausgewählt und in den aktuellen Kontext gebracht - wow!

Sicherlich braucht es dazu wahrscheinlich ein Leben lang Übung und wir können nicht erwarten, so wunderbar wie der Sohn Gottes selbst oder die Gottesmutter zu beten. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, beim freien Beten als Ziel vor Augen zu haben, eben so zu beten. Und so lange halte ich es mit St. Josemaria Escriva:

"Dein Gebet soll liturgisch sein. - Möchtest du doch die Psalmen und die Meßtexte liebgewinnen, statt Privatgebete zu verwenden."

Ich denke, das sollte der Startpunkt sein; wenn man diese aus dem FF kann, wird auch das freie, persönliche Gebet liturigisch.

Die Fakten der Naturwissenschaft - Gedanken

Letztens las ich bei Alipius folgenden Beitrag eines Atheisten:

Ich warte auf die nachweisbaren Einflüsse Gottes auf die Natur. Ich forder nicht viel. Nur einen unwiderlegbaren Nachweis eures Gottes in der Schöpfung, für den Respekt eurer Religion. Auf molekulare Ebene bitte.


Es sind zwei Dinge, die mich daran stören. Ein Punkt, den ich hier jetzt nicht behandle, da ich das schon hier tat, ist das so genannte "Bringschuld-Argument". Es ist, drücken wir es freundlich aus, mehr als diskutabel, ob eine Ideologie gegen eine bestehende Meinung einfach behaupten kann, es gebe keinen Gott und statt eine treffende Widerlegung zu liefern einen Beweis verlangt. Streng genommen ist das, wie schon Josef Bordat ausführlich deutlich machte, auf dem Niveau der ID-Freunde und Kreationisten; man kann eben auch nicht einfach gegen ein bestehendes, sich etabliertes Gedankenkonstrukt wie die Evolutionstheorie (und nein, es ist nicht "nur eine Theorie", aber das ist was anderes) mit der Forderung nach "Beweisen" eine angeblich Biblische Schöpfungslehre hochhalten.

Ein Punkt, auf den ich genauer und allgemeiner eingehen will, ist die Forderung nach knallharten Fakten. An dieser Forderung werden sich unweigerlich die Geister scheiden; Dinge, die für uns Christen Fakten sind, sind für Ungläubige Menschen Gefühlsduselei oder ähnliches. In der Hinsicht hat man schon sehr unterschiedliche Vorstellungen von Fakten. Josef Bordat hat in seinem Kommentar weiterhin darauf hingewiesen, daß man damit letztlich nur einen Lückenbüßer Gott sucht, mir geht es hier jedoch um eine andere Frage. Mir geht es dabei jetzt auch nicht mehr um die Debatte mit Atheisten, es sind eher allgemeine Gedanken über das, was wir Naturwissenschaftler unter Fakten verstehen; das obige Zitat war also ein Aufhänger für die kommenden Gedanken.

Was ist ein knallhartes Faktum? Sind die Erkenntnisse der Quantenmechanik das? IST die chemische Bindung identisch mit dem, was wir über die LCAO-Methode als molekulare Bindung ausrechnen? Wie sieht ein Vand der Waals-Potential aus?
Nein, mir geht es beileibe nicht um irgendein postmodernen "What the Bleep to we know"-Scheiß, wir wissen verdammt viel. Ich kritisiere keines der genannten Dinge, schließlich sind sie mein täglich Brot; ohne die Quantenmechanik wäre ich ein komplett frustrierter Chemiker und meine Diplomarbeit Tinnef.
Aber wir müssen uns doch hier klarmachen, daß die Physik mit Modellen arbeitet. Modellen, die durch den Experimentellen Befund erarbeitet wurden, Voraussagen ermöglichten und somit sich bewährt haben. Hier könnte man noch hinzufügen, "die sich für bestimmte Problemstellungen bewährt haben". Wenn wir den makroskopischen Druck erklären wollen, reicht ein reines Partikelmodell vollständig aus; wie ein Atom bzw. Molekül wirklich aufgebaut ist, ist dann vollkommen irrelevant. Bis zur Femtochemie (d.h. Untersuchung chemischer Prozesse auf einer Femtosekunden-Zeitskala) kann man die elektronischen Übergänge zwischen verschiedenen Zuständen oft von der Bewegung der Kerne (bspw. eines Moleküls) entkoppeln und sie als "instantan" ansehen - was sie freilich nicht sind, wie spätestens die Attosekunden-Spektroskopie lehrt. Heavens, das Bohrsche Atommodell, so simpel es auch nach heutigen Stand ist, leistet einen wunderbaren Dienst bei der Modellierung der Übergänge in einem Wasserstoff-Atom!

Natürlich sind das alles "knallharte Fakten". Genauso wie Phononen, Exzitonen, Plasmonen, Löcher und was es sonst so als virtuelle Teilchen gibt.
"MOOOMENT - VIRTUELLE TEILCHEN SIND FAKTEN?" - Natürlich, ich kann kohärente Phononen anregen, Über sie Reaktionsprozesse triggern und so genannte Fuchs-Kliewer-Phononen haben in einem Schwingungsspektrum eine derart hohe Response, daß sie in einem Schwinungsspektrum alle Adsorbatschwingungen bei weitem übertreffen! Sie sind keine Teilchen im klassischen Sinne, aber als quantisierte Schwingungsmoden eines Festkörpers kann man, da sie abzählbar sind, sie sehr wohl als Teilchen betrachten. Trotzdem werde ich nie jemandem ein einzelnes Phonon in meiner Hand zeigen können (was mit einem Elektron theoretisch möglich ist), das knallharte Faktum bleibt also bei passender Fragestellung aus- zumindest, wenn der Fragende ein verbissener Vertreter des klassischen Teilchenmodells ist.

Seht ihr, worauf ich hinaus will? Die "knallharten, empirischen Fakten" sind so, wie es der Atheismus von der Religion verlangt, bei vielen physikalischen nicht zugegen. Das soll keine Unsicherheit hervorrufen! Es soll lediglich gesagt werden, daß die Physik sehr oft mit Modellen arbeitet, die nahe an der Realität dran sind, aber selbst schon eine Interpretation derselben. Das ist jedem Physiker bewußt. Leider vielen anderen nicht. Das führt dann dazu, daß entweder davon geredet wird, daß die Relativitätstheorie durch den Tunneleffekt "widerlegt worden sei" oder daß nach der Quantenmechanik alle wissenschaftliche Welt in einer großen "was können wir nun exakt sagen"-Krise stecke. Beides ist Bullshit, verzeihung für die Wortwahl, und ich denke, daß diese Irrtümer sehr eng mit dem Problem des schlechten Dialogs zw. Atheisten und religiösen Menschen führen.

Ich kann mich noch zu Schulzeiten erinnern, daß uns, wenn man ein altes, überkommenes Weltbild präsentierte (wie es dann "widerlegt" bzw. erweitert wurde) oft ein Dualismus zwischen Vollidioten, die noch an das ja offensichtlich falsche glauben und wahnsinnig klugen Köpfen, die das Neue, Richtige bringen vorgegaukelt wurde. Das fing mit dem heliozentrischen Weltbild an und hörte mit Einstein vs. Quantenmechanik auf. Das wurde uns jedenfalls damals so eingeprügelt, daß ich, als ich von Keplers Modell der platonischen Körper hörte, mich fragte, wie blöd der denn gewesen sein mußte, um so einen Schwachsinn zu fabrizieren. Lee Smolin (mit seinem phantastischen Buch The Trouble with Physics , was ich nun zur Pflichtlektüre erkläre) war dann einer, der mir die Augen öffnete, indem er auf die Eleganz und Schönheit dieses Ansatzes hinwies - wenn er doch auch nicht imstande war, das Sonnensystem zu erklären. Außerdem sah ich, daß wir Physiker immer noch mit unseren "platonischen Körpern" arbeiten; wir beschreiben ein Potential der Rotationsniveaus eines zweiatomigen Moleküls mithilfe eines harmonischen Potentials, nutzen das Morse-Potential aus, um Chemisorption zu modellieren, wir reden von der "Starrer Rotor-Näherung", sagen, daß wir diesen und jenen Peak gaussförmig annehmen.... DAS sind unsere modernen platonischen Körper, ein mathematischer Baukasten, den wir bei Bedarf zur Modellierung des Universums brauchen!
Nein, es wurde oft nicht die "blöde Mehrheit" widerlegt. Wenn man sich den Lauf der wissenschaftlichen Geschichte ansieht, wurde vielmehr oft ein Weltbild erweitert, in einem anderen Kontext beschrieben. Das passierte mit der Relativitätstheorie wie eben auch mit der Quantenmechanik - und eben auch mit dem heliozentrischen Weltbild. "Ich kann Dir den Stand der Planeten wunderbar mit Epizyklen berechnen" sagte ein atheistischer Freund bei einem Kaffeeplausch mal passend zu diesem Aspekt: Wenn es uns um Himmelsmechanik, um die Frage, wann der Mars über Berlin aufgeht, geht, ist es besser, von einem geozentrischen Modell auszugehen denn von einem heliozentrischen. Es kommt hier auf die Fragestellung an, die Fakten liefert.

Vielleicht wäre das ein (zugegebenermaßen zu pluralistischer) Ansatz für einen Dialog: Was für eine sinnvolle Modellbildung gibt es für das, was die religiösen Menschen Gott nennen? Und nein, ich meine jetzt nicht "Die Kirche erfand ihn, um die ängstlichen Leute zu unterdrücken"; atheistische Regimes haben sehr gut gezeigt, daß es nicht die Religion braucht, um Leute zu unterdrücken, vor allem gehen solche Äußerung an der eigentlichen Fragestellung vorbei: Was ist das, was uns Christen die Hoffnung verleiht, diese Dimension der Tiefe in unserem Leben? Wie läßt sich das säkular fassen? Nicht, daß ich sofort daran glauben würde, aber ich denke, wenn eine wertfreie Definition Gottes, ähnlich eben einem meinetwegen vereinfachten Modell der Naturwissenschaft, eine Art Diskussionsbasis wäre, wäre viel gewonnen.

Ich glaube, es war Niels Bohr, der mal sagte, daß Gott so etwas wie die Zahl i sei (also die imaginäre Zahl, wobei i^2 = -1 ist). Sicher, sie sei keine realistische Zahl, denn von negativen Zahlen kann man keine Wurzel ziehen. Aber für vieles sei es wichtig und sinnvoll, mit komplexen Zahlen zu rechnen, so lassen sich Schwingungen als Exp[iwx] ausdrücken. Zwar ist mir der Ansatz zu utilitaristisch, aber mir gefällt er, da, i als Modellierungstool für Schwingungen nutzend, sehr wohl real nach obiger Definition ist und er letztlich damit eine sehr liebevolle im besten Sinne tolerante naturwissenschaftliche Erklärung für das Phänomen Gott umriß.

Mittwoch, April 27, 2011

Christian, weird, loud

So, ein Monat nach dem letzten Post kann ich ja mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben. Grund? Ich hab gesehen, daß auf Christinas Ofenbank mal wieder etwas Musik gab, diesmal unter dem Motto "Christian, weird,loud". Sie präsentierte etwas White Metal, was ich nun gerne kontere.



Horde - Invert the inverted Cross.

Horde allein erfüllt die drei Kriterien sehr gut, ist es doch ein legendäres Glanzstück des Unblack Metals. Seinerzeit mußte die Pressung eingestellt werden, weil Nuclear Blast von der Gegenseite Morddrohungen geschickt wurden. Das kann man auch weird nennen. Doch das allein wäre zu normal für mich. Ich habe hier eine LIVE-VERSION des des genannten Stückes. Das ist schon interessant, da Horde ein Soloprojekt von Jayson Sherlock unter dem Pseudonym Anonymous war, dementsprechend Live-Interpretationen eher rar sind. Zu guter letzt ist als Sänger kein geringerer als Pilgrim der ebenfalls christlichen Black Metal Band Crimson Moonlight an Land gezogen worden, was auch ein echter Knaller ist. Also:
- Christlich? Well, ich fasse Horde eher unter "antisatanisch" zusammen. Aber Invert the inverted cross ist einer der wirklich genuin christlichen Songs.
- weird? Aber hallo. Band, Song, Text, Darbietung, erfüllt das, ebenso das laute.

So, und damit noch ein nicht-metallisches, aber auch sehr weirdes und lautes (und christliches) Lied hier gespielt wird, präsentiere ich Blackhouse - Answers for you:



Klassischer Power Electronics, der nicht umsonst sehr stark an die Band Whitehouse erinnert, die jedoch.... ehm... nicht so ganz christlich ist. Blackhouse dagegen schon und, was diese Band sehr erwähnenswert macht, durchaus ein Begriff in der Power Electronics und Industrial-Szene. Gelten als Kult und werden desöfteren neben Whitehouse und Sutcliffe Jügend genannt.

Christlich: Jepp
weird & loud: Hallo, Power Electronics mit Texten wie "Jesus has got the answers for you, answers for me and answers for you"? Need I say more?

ZUSATZ:

Heieiei, CM präsentierte ja mit Forty Holy Martys of Sebaste noch unglaublich knackigen Crust! Weird and nice! In der Hinsicht weiß ich gar nicht so genau, ob der Punkt an mich geht, wie CM im Kommentar behauptet.

Sonntag, März 27, 2011

Freitag, März 25, 2011

Nature Podcast

Aufmerksam wurde ich auf dem Podcast von Nature durch die sehr sachlichen Ausführungen zu der Tragödie in Japan und dem Reaktorunglück in Fukushima. Ich habe btw zu beidem nichts geschrieben, was aber eher daran liegt, daß ich im Augenblick nicht allzu viel Zeit hatte (zwei Konferenzen vorbereiten, zwei Poster und nen Talk machen, Paper korrigeren, Laborumzug abschließen, die ganze dolce vita des Physikerdaseins eben). Aber generell kann ich die Podcasts nicht nur deswegen, sondern für jeden allgemein Interessierten Freund der Naturwissenschaften, empfehlen. Schließlich ist Nature nicht nur irgendwas, sondern nicht weniger als eines der Top leading Journals auf dem wissenschaftlichen Markt (mit Science). Im Podcast wird auch nicht irgendwelche Wissenschaft für Laien Marke "Die Wissenschaft hinter Fußballspielen" oder so, nein, es werden gerade aktuelle Veröffentlichungen auf Nature besprochen. Sicherlich kann es dann manchmal etwas komplex werden, wobei ich sagen muß, daß bisher es auch in Bereichen, wo ich keine Ahnung habe, recht gut zu verstehen war. Leute, die über einen Account an der Uni sich die Nature-Artikel herunterladen können, sind natürlich dann klar im Vorteil, weil sie im Fall eines Interesses die Originalartikel runterladen können, wobei für viele, die nicht direkt in der Materie sind, auch Nature-Artikel zu dicht geschrieben sein können (geht jedenfalls mir so, wenn auch nicht so schlimm wie bei etwas spezifischeren Journals wie Physical Review Letters oder den ganzen Journals of Physical Chemistry/Journal of Chemical Physics und wie se alle heißen).

Jedenfalls: Hört doch mal rein, lohnt sich. In der aktuellen Ausgabe geht es um Möglichkeiten der Untersuchung des Erdmantels. Klasse.

Nature Podcast

Zu Russels Teekanne

Russels Teekanne ist meiner Meinung nach das beste Beispiel dafür, daß Herr Russel total overhyped ist. Zur Erinnerung sei es hier mal zitiert:

„Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Inquisitors in früherer Zeit.“

und nun erweitern wir es doch ein wenig:

"Wenn nun jedoch immer wieder Leute von Erfahrungen mit dieser Teekanne sprechen würden, wie diese ihr Leben verändert haben, und zwar ohne daß ich groß argumentativ auf sie eingewirkt hätte, wenn Menschen aufgrund dieser Teekanne bereit wären, ihr Leben von heute auf morgen zu ändern, ja, bereit sind, für diese Teekanne in den Tod zu ziehen, scheint von dieser Teekanne mehr auszugehen als eine reine Behauptung hergeben könnte. Wenn weiterhin eine historische Geschichte über den Kontakt dieser Teekanne mit den Menschen vorhanden ist, eine Art Chronik, die bis in die heutige Zeit besteht, untermauert das auch nicht gerade die These, daß das nur eine Behauptung wäre. Wenn weiterhin es Memorabilia aus den fraglichen Zeiten - ich nenne sie jetzt mal dreist Reliquien - gibt, ist das auch interessant. Wenn ich weiterhin ein (Obacht, Rekursion!) Beispiel zur Absurdität von Religion über die Behauptung einer Teekanne erfinde und damit auf die Widerlegung teilweise jahrtausendealter Religionen abziele, Religionen, an die Leute glauben, was etwas anderes als behaupten ist, dann ist das einfach dumm und platt."

Die Teekanne wird gerne als Beispiel für die "bringschuld" der Religion angeliefert. Nun, wir haben Leute heiliggesprochen, jeweils nicht nur aufgrund eines heiligmäßigen Lebens, sondern aufgrund von Wundern, das heißt Interventionen jenes "zu beweisenden" Gottes, Wundern, die übrigens strengstens unter die Lupe genommen werden. Wir behaupten, im Besitz des Grabtuches zu sein, in das unser Gott, der rein zufällig zu einer historisch schon bekannten Zeit auf Erden verweilte, nach der Kreuzigung gelegt wurde. Natürlich mag man an das alles nicht glauben, diese Freiheit hat man, aber ich würde diese Dinge schon als Beweise akzeptieren. Beweise, die es zu widerlegen gilt, und zwar in jedem Einzelfall. Pauschalurteile wie "Das war sicher Zufall/Placebo" sind auch nur wieder Gegenvermutungen.

Man könnte auch, nun werde ich ganz dreist, als Gegenidee "Phils Andromeda-Galaxie" in den Raum werfen:

"Wenn ich behaupten würde, daß es die Andromedagalaxie nicht existiert, könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde die Astrophysik zu einer unwissenschaftlichen Methodik erklären (Teleskope! Was für ein Aberglaube!). Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in Büchern - modernen wie antiken - die Nichtexistenz einer solchen Galaxie bekräftigt würde, dies jeden Tag als "Faktum" gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde der Glaube an die Existenz der Andromeda-Galaxie zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde den Glaubenden in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Stasi-spitzel früherer Zeit."

Ich habe mal den Guttenberg-Test gemacht und gemerkt, daß meine Andromeda-Galaxie zu über siebzig Prozent mit obigem Absatz identisch ist! Nun, erstens mache ich mit solch geistigem Dünnschiß keinen Doktor oder behaupte, er wäre intelligent aber das zweite ist doch interessant: Wie man mit wenigen Änderungen das Beispiel umdrehen kann, nicht wahr?

Mittwoch, März 23, 2011

Und sie, Herr Feynman!!!

(ja, ich muß mal wieder was wissenschaftliches schreiben)

Ich habe ja wirklich Respekt vor Ihnen, nicht nur wegen des Nobelpreises, sondern vor allem, weil die Pfadintegralmethode eine tolle Technik ist. Letztlich sehe ich in ihr einen Weg zur Antwort auf die Frage nach der Interpretation der Quantenmechanik - die Integration über alle Pfade von A nach B vereint in sich die Bohmsche Interpretation, die Viele-Welten-Theorie und die Kopenhagener Interpretation!

Aber was haben Sie sich bei diesem Spruch gedacht?

What I cannot create, I do not understand.

Whaat? Natürlich schätze ich als Experimentalphysiker die Nähe zur Realität, die Sie damit fordern, sehr, aber so stimmt das nicht Also erstens kann man Yoctosekundenpulse noch nicht erzeugen, wenn auch die Physik dahinter klar umrissen ist, ähnliches läßt sich über die Ausrichtungsdynamik von Wellenpaketen in Molekülstrahlen sagen (gut, bei letzterem hoffe ich, daß es noch nicht getan ist, ehm.). Nur mal so als zwei Beispiele, die zeigen, daß man sehr wohl ohne experimentelle Reproduktion etwas verstehen kann. Das nennt sich dann Postulation.
Zweitens zeigt die katalytische Chemie sehr oft, daß man ohne Verständnis erschaffen kann. Die oxidative Kopplung von Methan ist in Mikrokosmos noch komplett unverstanden, funktioniert aber auf jeden Fall. Einer der ersten Laser mit Modelocking (das nannte man dann noch "Magic modelocking"), d.h. einer der ersten mit ultrakurzen Lichtpulsen, ist durch Hauen auf den Tisch entstanden (nun weiß man, daß es Kerr Lens modelocking ist), also wurde das Modelocking ohne Verständnis induziert.
Man kann sogar ganz mundan sagen, daß ich, wenn ich einen elektronischen Bausatz zusammensetze, nicht verstehen muß, wie das Ding funktioniert.

Summa summarum: Wirklich nichts für ungut, aber dieser Spruch ist falsch. Natürlich kann man verstehen, ohne erschaffen zu können. Die armen Kosmologen und Astrophysiker würden zum Beispiel in Tränen ausbrechen, wenn man von ihnen die Erschaffung eines Virgo Superhaufens erwarten würde. Und umgekehrt muß ich, wenn ich gegen meine Geschirrspülmaschine trete, weil die irgendwo einen Wackelkontakt hat, nicht wissen, was ich gerade behoben hat, es reicht, voller Freude das saubere Geschirr aus der Spüle zu nehmen :)
Aber wir lernen daraus dann doch eine Sache, nämlich, daß unser Wissen durch die Art und Weise, wie wir uns einem Problem nähern, schon begrenzt ist. Wenn wir am Computer irgendwas modellieren und was cooles wie die Millenium-Simulation zur Modellierung der großen Strukturen im Universum laufen lassen oder wenn wir via Dichtefunktionaltheorie die chemische Bindung eines CO-Moleküls an eine MgO-Oberfläche berechnen - wir sind von Modellen und Anfangserwartungen abhängig, die sehr wohl falsch sein können. Analog weiß sich der Nutzer in seinem Verständnis der Realität dann doch vor einer Black Box stehen. Und schließlich lernen wir daraus, daß Theorie und Praxis immer im Dialog sein müssen. Wenn die Theorie etwas voraussagt, muß die Frage des Experimentators sein "Unter welchen Bedingungen wird das vorausgesagt?". Wenn der Experimentator was im Labor mißt, muß der Theoretiker sich fragen "Was genau hat der Experimentator vermessen?".

Werter Herr Stoot,

Ich hab hier Ihren Artikel gelesen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16300

Ich könnte nun die Unmenschlichkeit dieses angeblich christlichen Menschen kritisieren, ihm Scheuklappenmentalität vorwerfen, mich fragen, ob er oder die anwesenden Antifaschisten sich nur ansatzweise mit den verfolgten Christen in islamischen Ländern beschäftigt haben. Ich könnte fragen, wo die Mahnwachen für die "positive Religionsfreiheit" bleiben, wenn mal wieder Übergriffe auf Christen geschehen sind. Ich könnte die Feministinnen fragen, wie sie dazu stehen, daß in islamischen Ländern z.T. die Frauenrechte mit Füßen getreten werden.

Aber ich würde mich nur aufregen, deshalb frage ich schlicht und einfach:

Werter Herr Stoot, Sie wissen schon, daß das Binnen-I im Zeitalter des Transgender* ziemlich reaktionär und diesbezüglich diskriminierend rüberkommt? Daß das Binnen-I als Phallus-Symbol von Antisexist*innen abzulehnen ist? Sicher wissen Sie das, sie demonstrieren ja nicht nur mit mutigen Kämpfer*innen, sondern schreiben auch noch Kolumnen in namhaften Zeitungen! Wenn Sie das jedoch wissen, dann frage ich mich, wieso Sie an dem Binnen-I festhalten.
Ist das nicht vielleicht immer noch der alte patriarchalische, chauvinistische Christ in Ihnen, der Sie zum Nutzen des Binnen-I genauso anleitet wie er die ganzen "Nazis", denen Sie und Ihre "mutigen" Freund_innen ein "Nazis raus" entgegenschleudern? Sind Sie nicht im tiefsten Maße ein männlicher Sexist und homophob?

Sicher nicht, aber wenn Sie schon derart antifaschistisch und antisexistisch tun, dann sollten Sie doch wirklich wissen, daß das Binnen-I überholt ist und Sie somit nur ein weiteres tragisches Beispiel einer Kirche sind, die dem Zeitgeist hinterherrennt (mit Betonung auf "hinterher").

Sonntag, März 06, 2011

Saint Cast on Niels Stensen

Wie ich von .U. hingewiesen wurde, wird der SaintCast weitergeführt, klasse! Und was für mich noch besser ist:

Dieses mal geht es ua um Niels Stensen! Da ich zu Jahresbeginn neben so einigem anderem mir vornahm, Niels Stensen genauer kennen zu lernen - cooler Kerl! - gebe ich das hier mal weiter:

SaintCast 141

Du hast recht, Elsa...



... wir beklagen uns wirklich wegen rein gar nichts.

Ja, hatte ich schon....




... aber ich muß an dieser Stelle nochmal Werbung für Bull of heaven machen. Wie man über ihre Facebook-Seite mitbekommt, haben sie gerade eine Drone-Komposition gebastelt, die, würde sie je vollständig durchlaufen, ca 8*10^24 Jahre dauern würde - Selbst Olitsky ist dagegen nur Windhauch.
Aber es ist nicht nur die Länge ihrer (ja, wahrscheinlich zu wirklich nahezu hundert Prozent sterbenslangweiligen) Stücke; sie hatten nun desöfteren Stücke verschlüsselt hochgeladen, so daß sich Songbeschreibungen (sie zählen durch von 000 bis bisher 237) folgendermaßen lesen:

"‎231 & 232 both contain audio data, and you can extract resources from EXEs using ResHack, but getting them to play may require some programming knowledge. Luckily, both pieces will be released in different formats at a later date. Playable formats, possibly."

Das finde ich dann doch dermaßen strange, daß ich gerne nochmal Werbung mache.

Wer gehört zu Deutschland?

Nicht nur in der Blogozese wird darüber debattiert, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht. Wulff sagte, er würde dazu gehören, bekräftigte das nun noch einmal, einige widersprachen, andere fabulierten, daß Aleviten (=Islam?) besser integriert wären als die Katholiken... Da dachte ich, daß ich mal meine Meinung dazu kundtue.

Ich stimme Herrn Friedrich zu: Historisch gesehen gehört, so weit ich es sehen kann, der Islam nicht zu Deutschland. Ich sage es mal ganz scharf: Der papstfressende Atheist und der Party machende Homosexuelle am CSD gehören meiner Meinung nach mehr zu Deutschland als der Islam, schlicht und einfach, weil der Atheismus und die Emanzipationsbewegung der Homosexuellen durchaus Wurzeln in unserer Kultur haben (auch wenn diese es vllt verleugnen würden).

Merkt ihr nebenbei gesagt an dieser Stelle etwas? Eine Sache ist nicht per se gut, weil sie "zu Deutschland gehört". Es ist also auch umgekehrt kein automatisch negativ wertendes Urteil, wenn man sagt, daß der Islam nicht zu Deutschland gehöre.

Es ist schlicht und einfach eine Feststellung, daß, nach Friedrich, die gemeinsamen historischen Wurzeln fehlen, und nach Matussek , daß bspw. Herr Erdogan auch nicht gerade dazu aufruft, "zu Deutschland zu gehören". Und als gemeinsame Wurzeln zählt leider keine Schlacht von Wien (BÄM!). Es zählt auch nicht, daß ein Getränk, daß früher Türkentrunk genannt wurde, nun wirklich zu unserer Kultur gehört.

Nach der Wullfschen Rede hat ein atheistischer Freund von mir mokiert, daß anscheinend der Atheismus und die Konfessionslosigkeit laut Wulff nicht zu Deutschland gehöre. Ich muß sagen, daß ich bei aller Ablehnung des Atheismus meinen Freund gut verstehen kann; der westliche Säkularismus gehört meiner Meinung nach mehr zu Deutschland als der Islam, kann er doch auf historische Wurzeln hierzulande blicken und aufzeigen, daß die Atheisten durchaus integriert sind. Übrigens auch besser integriert als die Aleviten, die man doch bitte nicht als Vorzeigemoslems immer wieder aus dem Hut ziehen sollte; das ist wirklich diskriminierend gegenüber anderen Moslems, vor allem, weil diese Aleviten im Islam durchaus nicht überall als volle Moslems akzeptiert sind (freundlich gesagt).

Was bleibt zu sagen? Was ist der Islam in Deutschland? Er ist wie in jedem pluralistischen Land wie jede andere Weltanschauung willkommen (jedenfalls sollte er "wie jede andere" willkommen sein und nicht als ein positiver Spezialfall, der er nun mal nicht ist, betrachtet werden) und natürlich sind die Anhänger des Islams zuallererst Menschen und als solche herzlich willkommen. Und ja, ich finde es auch schön, daß bspw. Berlin eine wunderbar vielfältige Stadt ist und als solche das Potential hat, daß hier diverse Kulturen aufeinander treffen (daß es hierbei gravierende Probleme gibt, ist noch ein anderes Faß, was ich jetzt nicht öffnen will). Das ist aber was ganz anderes, als historisch zu irgend etwas zu gehören.

So, jetzt gehe ich mir einen Backlava kaufen.

So, neues Design

Alle Jahre wieder bin ich mit dem Design der Seite eher unzufrieden. Dementsprechend änderte ich es jetzt mal. Es kann sein, daß das in nächster Zeit noch ein paar mal passiert.

Wenn Krümelkacken, dann richtig



Mein lieber, vermutlich fünfzehnjähriger Internetatheist,

einerseits kann ich es durchaus verstehen, wenn Du Witze über den Glauben machst; ich gebe gerne zu, daß mit Leuten wie Bill O'Reilly (Tide comes in, tide goes out... seufz) das Christentum nicht immer von seiner Schokoladenseite vertreten wird (von Mr. "Thor auf dem Olymp" Silverman sind die Atheisten aber auch nicht grad beschenkt worden - aber anderes Thema). Man kann auch gerne ein wenig Troll Physics (Lang lebe das Trolletariat!) machen und "beweisen", daß es im Himmel heißer als in der Hölle ist, das ist sogar eine nette Gedankenspielerei. Aber das hier....

ach, min Jung..., erstens ist der Schöpfungsbericht nicht wortwörtlich zu nehmen, was durch den hymnischen Charakter allein herauskommt (und dadurch, daß es mehrere Schöpfungsberichte gibt). Was bringt es also, sich über den Bibeltext zu mokieren? Nur, weil einige Kurzzeitkreationisten ihn wortwörtlich nehmen und man sich dann intelligenter als diese sehen kann?
Das ist aber gar nicht der Punkt, den ich hier ansprechen will. Mir ist eher wichtig:

Wenn man schon krümelkackend klüger als die dummen Religiösen sein will, dann sollte man es auch wirklich sein.

Licht sind Photonen, richtig? Natürlich habe ich recht. Photonen können sehr wohl ohne eine Sonne existieren, sind sie doch schlicht und einfach das Austauschteilchen der elektromagnetischen Kraft. Als solches existierte es deutlich vor den Sonnen! Um genau zu sein gab es nach 10^-12 sekunden Photonen, da sich dort die vier Elementarkräfte endgültig voneinander trennten. Sterne gab es erst Hunderttausende von Jahren später!
Jaha, Kosmologie ist eine interessante Sache und zumindest in diesem Fall leider nicht geeignet, "dummen" Christen eins auszuwischen.

Zehntausend und mehr.

Über zehntausend haben nun bei der Petition pro ecclesia unterschrieben. Ich denke, darauf kann man stolz sein. Zehntausend Unterzeichner sind nicht mehr nur eine kleine Splittergruppe oder ein paar alte Ommas, die noch vor dem Konzil wohnen. Zehntausend Unterzeichner aus allen Ecken Deutschlands mit diversesten Berufen und damit mit unterschiedlichsten Hintergründen - das ist wirklich was tolles! Ich bin froh und ja, auch stolz, das Projekt fast von Beginn an verfolgt zu haben, und traurig, daß ich nicht die Zeit fand, zu helfen. Die fleißigen Seelen, die an diesem Projekt arbeiteten gucke ich mit tiefen Respekt und Neid an. Das habt ihr wirklich toll gemacht und ich finde es toll, daß ich einige der Mitarbeiter ziemlich gut kenne!

Samstag, März 05, 2011

Kurzes zur Causa Guttenberg

Ich bin kein Freund von Guttenberg, was aber auch daran liegen kann, daß ich bezüglich seines Wirkens als Verteidigungsminister nicht viel weiß. Er hat die Wehrpflicht ausgesetzt und Frauen den Eintritt in die Bundeswehr vereinfacht, zwei Dinge, die, gelinde gesagt, man anders als er sehen kann. Seine Antworten auf die Plagiatsvorwürfe waren, gerade zu Beginn (in der Rückschau) eine Frechheit und ich frage mich, ob er überhaupt seine(?) Arbeit genau gelesen hat. In der Hinsicht gehöre ich nicht zu den Leuten, die dem Herrn Guttenberg hinterhertrauern.

Das muß ich vorweg sagen, denn jetzt geht es los. Mich stört an der ganzen Causa einiges. Manches ist direkt mit ihr verbunden, anderes im Umfeld von ihr. Ich werde meine einzelnen Punkte nun einfach in einzelnen Absätzen schreiben:

1.) Als die ersten Vorwürfe kamen, saß ich neben einem guten Freund und frischen Doktor (nicht-plagiiert, jedoch "nur" Magna cum Laude) aus der Slowakei. Er sagte recht lakonisch zu mir, daß copypasten in slowakischen geisteswissenschaftlichen Doktorarbeiten durchaus vorkommt. Und nicht zu knapp. Keiner stört sich daran, so lange ein eigener Anteil (!) zu sehen ist.

2.) Dazu ist weiterhin folgendes zu sagen: In geisteswissenschaftlichen Veröffentlichungen ist das "wie" der Formulierung deutlich wichtiger als bspw. in meiner Zunft. Man sollte schon wortwörtlich den Wortlaut aus dem BGB in einer ernstzunehmenden juristischen Veröffentlichung zitieren und nicht "ungefähr" dahinschwafeln (das entbindet natürlich nicht von der Quellenangabe!).

3.) Nun ging ein Aufschrei durch "die" Bevölkerung, weil er ja "das Volk" betrogen hätte. Soso.
Mal eine Frage: Wie viele Leute haben die Doktorarbeit vorher gelesen? War das der Grund, warum man vorher pro Guttenberg war? Wurde eine Partei gewählt, weil man sah, daß die einen Doktor in der Partei haben? (wenn letzteres der Fall war, sollte man sich ernstlich darüber machen, wie man Personen einstuft). So wie ich das sehe, war bis zu den Plagiatsvorwürfen jedem die Doktorarbeit Guttenbergs scheißegal, und auch der Titel wurde eher nebenbei wahrgenommen. In wiefern hat er also das Volk betrogen?

4.) Oh, zum Thema Betrug schrieb die Zeitschrift Christ in der Gegenwart, daß es doch seltsam ist, daß man in Politiker, die bspw. ihre Ehefrauen betrogen haben, immer noch Vertrauen haben kann. Wo ist dort der "empörte Aufschrei"?

5.) Wenn wir schon bei den Massen an "betrogenen Wählern" sind: Wie viele der lautesten Schreihälse sind denn wirklich vorher von Guttenberg angetan gewesen? Ist es nicht eher so, daß man sich daran aufgeilt, daß jemand, den man ohnehin nicht leiden konnte, nun nicht mehr die weißeste Weste hat? Eben das kotzte mich am meisten an der Causa Guttenberg an: Zu sehen, wie Menschen, fiebrig in einer Mischung aus Empörung und Geilheit, sich nun echauffierten und echauffieren.

6.) A propos Schreihälse: Man kann nicht nur an Personen, die sich einen Doktor erschleichen, Kritik üben, man muß das sogar. In der Hinsicht verstehe ich jeden, der sich empörte. Nur war die Form der Kritik mal wieder, wie es in Gutmenschenkreisen immer der Fall ist, von einer Bosheit geprägt, die nicht nur Niveau, sondern auch Anstand vermissen ließen. Selbiges läßt sich über die "lustigen" Aktionen auf Gegendemos zu pro-Guttenberg-Demos sagen. Für die Form von "Kritik" habe ich nur Verachtung übrig.

7.) Nun wird schon eine Freiheitsstrafe für Guttenberg gefordert. Wegen "Diebstahl geistigen Eigentums". Aha. Man tut ja gerade so, als hätte bisher nie ein Plagiat oder Betrug im Rahmen einer Doktorarbeit stattgefunden und Guttenberg nun quasi die Ursünde der Akademie begangen. Lächerlich sowas. Natürlich gab es schon Plagiatsfälle vorher und es ist auch klar, was mit solchen Leuten passiert: Der Doktor wird aberkannt.

8.) Was mich generell wundert ist: Was für Pfeifen sind die Herren Gutachter eigentlich gewesen? Einem Plagiat diesen Ausmaßes ein Summa zu geben ist entweder gaunerhaft (Weil man selbst vorteile bekommt) oder dumm.
Das ist ohnehin eine Sache, die mich schon seit langem stört. Kann sich jemand noch an den Fall Jan Hendrik Schön erinnern? Neben dem Faktum, daß es hier DEUTLICH schwieriger war, ihm den Doktor abzuerkennen (heavens, er hat DATEN GEFÄLSCHT! - Gut, nicht im Rahmen seiner Doktorarbeit), wundert mich doch stark, daß sein Vorgesetzter in der Zeit brav weiterhin Professor sein darf. Er wußte ja angeblich von nichts - ja er steht ja nur auf seinen Publikationen mit drauf.
Was ist bitteschön mit dem Universitätswesen los? Dürfen Professoren alles, das heißt, sich mit den erschlichenen Lorbeeren ihrer Schützlinge schmücken und sie fallen lassen, wenn der Schwindel ans Tageslicht kommt? DAS, meine lieben Leser, ist für mich der eigentliche Skandal hinter der Causa Guttenberg.

9.) Als etwas humorvollen Abschluß präsentiere ich hiermit RIAA - USA, a "Mix"Album . Die Robotic Intergalatic Astro-Artists machen wunderbare plunderphonics, pures Plagiat - und dadurch was neues!

Weirdo-Pong? Jedenfalls herzliches Willkommen

So, nach einer langen, wunderschönen Reise nahm ich als Mitbringsel eine Krankheit mit nach Hause. Hustend und leidend liegt yours truly im Bettchen. Was gibt es da besseres, als zu bloggen?

Na?


Natürlich ist es besser (zumindest einfacher oder zu ersterem inspirierend) einfach mal zu gucken, was sich so auf blogozesaner Ebene in letzter Zeit so tat. Eine Sache, die mir positiv auffiel, war St. Christinas Ofenbank . Benannt nach der Bank, die in Ofennähe steht. Gut, das hätte man sich denken können, ggf ist für den geneigten Leser eher interessant, daß der Blog nach Christina der Wunderbaren benannt ist. Eine der Christinen am 24.Juli, die John Zmirak mal als "Terminator Saints" bezeichnete. Die wunderbare Christina war eine Heilige, die bspw. Sünde riechen konnte - oder, wenn man im Hinterkopf hatte, daß sie diesem Gestank versuchte auszuweichen - eben überhaupt nicht riechen konnte.
An der Ofenbank einer solchen Heiligen kann und wird es sicherlich lustig zugehen. In dem Sinne ein ein interessiertes "Hallo" und Willkommen!

Was lese ich da? Merkwürdige Musik? Da sage ich dazu nur



In der Blogozese ist 80s-Pong beliebt, was jedoch nicht so ganz meins ist - ich mein, ich war in den Achtzigern noch ein kleines Bübschen und somit kenn ich mich eh nicht mit den achtzigern aus. Dementsprechend, Frau Ofenbank, schlage ich folgendes vor: Eine unregelmäßig geführte Partie "weirdo-Pong"? Ich leg mal vor mit was ganz katholischen, nämlich dem Saint-Sing:



Das ist quasi die katholische Version (gesungen von Paul Camarata, der Person hinter dem extrem coolen, aber z.Zt. auf Eis liegendem Podcast Saintcast) vom Element Song von Tom Lehrer:

.

So, ich freue mich auf die Antwort! Und falls Euch jemand nach Heiligen oder Elementen fragt, wißt ihr nun, was ihr zu singen habt, ja?

Donnerstag, Februar 17, 2011

Die Freiheit der Wissenschaft

Peter Winnemöller fragte nach Beiträgen zum Thema "Freiheit der Wissenschaft". Ich kann natürlich darauf nicht betreffs der Theologie antworten - gut, ich kann das, aber ich kann viel fundierter (meiner Meinung nach) diese Frage betreffs der Naturwissenschaft oder spezifischer der Physik beantworten. Und das will ich mit diesem Text tun. - Wobei natürlich "beantworten" falsch ist; ich stelle mein Bild bezüglich dieser Frage dar.

Als erstes gilt es zu unterscheiden zwischen der Freiheit der Fragestellungen und der Freiheit der Methodik. Fangen wir mit letzterem an, da hier die Antwort eine eher offensichtliche ist.

Die Freiheit der Methodik befasst sich mit der Frage, wie man gewisse Sachverhalte untersucht. Die Grenzen hierfür sind durch die Ethik gegeben. Es ist deshalb nicht zulässig, auch nicht unter Berufung auf die "Freiheit der Wissenschaft", zur Untersuchung der Fragestellung Menschen umzubringen oder zu quälen.
Bei genauerer Betrachtung ist diese Frage schon gar nicht so einfach; vor allem, wenn es nicht um einen unmittelbaren kausalen zusammenhang geht. Die Untersuchung der Kernspaltung war an sich absolut nicht ethisch verwerflich, dennoch hat sich daraus (unter Mitwirkung namhafter und an sich großartiger Wissenschaftler) schließlich und endlich die Atombombe entwickelt. Man mag hier sicherlich zu recht zwei Fragen stellen:

1.) War von vornerein abzusehen, daß die Untersuchung der Fission (Kernspaltung) in einer vernichtenden Waffe endete? Wenn dem so wäre und das Abbrechen dieser Untersuchung der einzige Weg wäre, die Entwicklung dieser Waffe aufzuhalten, scheint die Antwort klar zu sein; dementsprechend gibt es als Trope in vielen Science Fiction Filmen den Wissenschaftler, der seine Erfindung zerstört, "um die Menschheit vor dem schlimmsten zu bewahren".
An diesem Ansatz gefällt mir ein gewisser unterstellter Determinismus nicht. Denn von der Kernspaltung bis zum Abwurf über Hiroshima und Nagasaki ist es ein weiter Weg, den viele Menschen gehen. Es ist eben nicht so, daß die Entdeckung der Grundlagenforschung die Waffe bedingt. Dementsprechend laßt uns diese erste Frage umformulieren: Ist in dem wissenschaftlichen Prozeß DIREKT die Menschenwürde verletzt?

2.) Was ist die Stoßrichtung des Forschungsprojektes? Geht es direkt um etwas die Menschenrechte verletzendes oder um eine gewisse Grundlagenforschung?
Diese beiden Fragen sind etwas wie die "Gewissenserforschung" des Wissenschaftlers. Sie sollten immer mal wieder überprüft werden, wobei ich aus eigener Erfahrung sagen kann, daß man zumindest als Physiker oder physikalischer Chemiker eher selten an ethisch verletzendem arbeitet, aber das ist in der Medizin oder Biologie anders.

Kommen wir zu der Freiheit der Fragestellung: Ersteinmal gilt hier dasselbe wie oben, was man auch an der Frage nach der Stoßrichtung des Forschungsprojektes sieht: Die Ethik ist eine Grenze. Wie steht es mit anderen Grenzen? Darf ein Wissenschaftler Untersuchungen vornehmen, die dem Wortlaut der Heiligen Schrift widersprechen oder im Widerspruch zu einem allgemein geglaubten "Faktum" stehen?
Ich denke ja, er kann es. Das zeigt nicht nur der Fall Gallilei auf, ich denke, daß die Grenze des Wissenschaftlers hier die Grenze der Wahrheit und der Demut ist. Das sind die Grenzen des Wissenschaftlers, womit sie natürlich mit den Grenzen des Theologen übereinstimmen - auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag!

Was die Wahrheit betrifft gilt natürlich, daß ein Wissenschaftler nicht lügt, aber das ist klar. Es gilt aber auch, daß er seine Forschungen nicht krampfhaft auf ein Ziel ausgerichtet macht. Was ich sagen will, ist, er forscht NICHT, um Gott zu bestätigen. Er forscht übrigens auch nicht, um diesen und jenen Sachverhalt zu bestätigen. Er untersucht einen Sachverhalt, was zur bestätigung eines allgemein anerkannten "Glaubenssatzes" führen - oder ihn modifizieren! - kann. Es stört wahnsinnig, wenn man auf Parties mal wieder danach gefragt wird, wie man dazu stehe, daß mit dem Tunneleffekt Einstein widerlegt wäre - aber das ist eine andere Sache.
Was meine ich genau mit einer nicht krampfhaften Ausrichtung auf das Ziel? Damit ist schlicht und einfach gemeint, daß man, auch bei einer wohldefinierten Stoßrichtung, bereit für Überraschungen und Kursänderungen auf dem Forschungsweg ist. Oft kommt man am Ende eines Forschungsprojektes woanders als erwartet oder erhofft an. Wenn man aber immer der Wahrheit verpflichtet war, hat man korrekte Wissenschaft betrieben. Zum Thema "Gott bestätigen" ist noch hinzuzufügen, daß Gott zwar in dieser Welt wirkt, aber nicht Teil dieser Welt ist oder gar aus ihr hervorgeht. Dementsprechend mag eine neue Erkenntnis das religiöse Welt ggf modifizieren, aber nicht Gott widerlegen.

Wir haben indirekt im letzten Absatz schon die Demut angeschnitten, daß nämlich ein Wissenschaftler sich von der Wahrheit führen läßt - auch wenn die Ergebnisse seiner Arbeit der eigentlichen Motivation seiner Forschung widersprechen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Demut des Forschers ist, daß die Erkenntnisse der Naturwissenschaft zu großen Teilen Modelle sind. Sehr gut funktionierende Modelle, aber, gerade im Mikrokosmos, eben Modelle. So schön die Mathematik auch ist, ist das Universum nicht an die formale Arithmetik gebunden; wie gesagt wird die Mathematik zur Modellierung der Sachverhalte in der Welt genutzt. Damit will ich die Erkenntnisse weder schlecht machen (ich doch nicht!) noch mit Wittgenstein sagen, daß Naturwissenschaften die Welt nur beschreiben würden; da die Modelle durchaus zu überprüfbaren Voraussagen fähig sind, modellieren sie eben die Welt und beschreiben sie nicht nur. - Aber hier schweife ich ab. Bei Interesse kann ich irgendwann mal was zu dem Thema Modelle etc. schreiben.

Was läßt sich also betreffs der Grenzen der Freiheit eines Naturwissenschaftlers sagen? Nun, die Grenzen sind die Ethik, die Wahrheit und die Demut - womit sie eigentlich mit den Grenzen des Handeln eines jeden Menschen übereinstimmen.

Donnerstag, Februar 10, 2011

Petition Pro Ecclesia



So, nachdem der letzte Post extrem polemisch war, wollte ich eigentlich noch einen polemischeren schreiben. Der muß nun warten, da ich mir dachte, daß konstruktive Beiträge durchaus sinnvoller sind. Dementsprechend lade ich an dieser Stelle ein, obige Petition zu unterschreiben. Einfach auf den Banner klicken und los gehts.

Denn.... Du bist einer von uns



(wooo, Ich arbeite mit subliminal messages...)

Samstag, Februar 05, 2011

An die Verräter, verzeihung, über 143 deutschen Theologen

Überall, wo eine Menschenseele sich aalt und wohlfühlt im Nebeneinander und Miteinander, umgeben vom Rechts und vom Links, eingelullt, eingehüllt in die Masse, dort wird in ihr langsam ein Haß wach, ein Haß gegen alles Große, Edle, Erhabene und Schöne. Und eine ungeheure Liebe zum Gewöhnlichen, Platten und Banalen.


So sprach Hans Milch und anders als bei so manch anderem Ausspruch stimme ich ihm aus vollsten Herzen zu. An sich ist das Gesagte, das eingelullt-sein in die Masse eine Wunderbare Beschreibung der Stagnation, der Lauheit.
Die Leute, die das Große, Edle erlangt zu haben glauben, können sich den Luxus leisten, auf das Platte, Schale zu starren und sich das zu wünschen.

Und in diesem Geist wagen es eine Truppe von anscheinend doch renommierten Theologen, mal wieder die Kirche ändern zu wollen. Das ist ja wirklich was neues und hat schon so oft zu sinnvolleren geführt - moment, ich glaube, ich irre mich. Ich stelle die einzelnen Punkte dieses Schreibens kurz vor bzw. fasse sie zusammen und stelle es dem Leser frei, diese Punkte für eine etwas polemische Meditation über den Sinn und Un-Sinn der Kirche zu nutzen.

Anyhow, man setzt also mal wieder darauf,

1.) die Hierarchie einzuglätten. Denn wie wir ja inzwischen wunderbar in unserem Staat mitbekommen, ist Demokratie bekanntermaßen das einzige, was die Menschheit sinnvoll voranbringt. Ohnehin: Wie sollte man bei einer Organisation, die zweitausend Jahre alt ist und sich auf den Sohn Gottes zurückführt, desweiteren als Sproß Gottes Auserwählten Volkes begreift, wieso sollte man sich denken, daß hier vielleicht nicht weltliche Standards gelten?

2.) verheiratete Priester und "Frauen im Amt" sollen die Gemeinden wieder füllen bzw. den "überforderten" Priestern etwas Arbeit abnehmen, so daß die Gemeinden wieder Orte der Begegnung werden. Das wäre ja löblich, wenn wirklich die Überforderung des Priesters das Problem wäre...
Liegt es am akademischen Dunst, daß man derart blind ist und nicht sehen kann, daß die Gemeinden aus anderen Gründen nicht mehr Orte der Begegnung sind? Daß papsttreue katholische Christen sich nach anderen Möglichkeiten umtun, um salopp gesagt, eine Frömmigkeit nach ihrem Geschmack zu finden? - Nebenbei gesagt, hätte man das doch wirklich als "modern" mal loben können: In dieser heutigen Zeit ist man in vielen Großstädten in der Lage, zwischen unterschiedlichsten spirituellen Strömungen in und neben der Kirche zu wählen, Von Wisiki über das Neokatechumenat und Opus Dei bis hin zur Piusbruderschaft ist alles vorhanden, was das Herz begehrt. Wieso soll ich also eine Gemeinde aufsuchen?

3.,4.) Das kirchliche Volk soll "Rechte" bekommen und sich auf Gewissensfreiheit berufen können. Da es nicht reicht, daß das kirchliche Volk als Kinder Gottes eine Würde und Privilegien hat, die die Welt nicht geben kann, soll die Kirche nun also gleichgeschlechtliche Paare dulden - ich hoffe, die werten Theologen verlangen endlich mal von den Physikern, Deeprak Chopra als renommierten Wissenschaftler zu akzeptieren. Das würde ähnlich viel Sinn ergeben.

5.) Nun soll die Kirche statt der Botschaft der Barmherzigkeit, der Botschaft, daß Gott jeden, der von Herzen bereut, JEDEN, der Gottes Barmherzigkeit sucht, annimmt, statt dieser Botschaft soll die Kirche lieber etwas Nabelschau betreiben - was sie übrigens ja noch nie vorher tat.

6.) Statt der Lebendigen Begegnung mit Gott sucht man die Zelebration der eigenen Kulur in der Liturgie - ach was: Stattdessen setzt man weiterhin auf die Kreativität von Frauengruppen, die mit bunten Taschentüchern ein Kreuz beschmücken und Kinder "Jesus liebt die MenschInnen" drauf malen lassen.

Überall, wo eine Menschenseele sich aalt und wohlfühlt... besser kann man anscheinend nicht die Situation der werten Herren Theologen beschreiben. Da werden weltweit für den Glauben, FÜR DEN WIRKLICHEN GLAUBEN, nicht irgendein Gutmenschenkonstrukt, Menschen, Männer, Frauen, Kinder verfolgt, weltweit ziehen Menschen, arme und reiche, Menschen aus allen Schichten und jedem Intellekts Hoffnung aus dem Glauben unserer Väter - aber eine Truppe von Gebildeten meint, das Rad neu erfinden zu müssen.

Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr mich das ärgert. Nicht, weil ich etwas gegen Theologen habe - oh nein! An sich habe ich einen riesigen Respekt vor dieser Zunft und rege mich über Allgemeinplätze von Laien in Richtung Theologen regelmäßig auf (so letztens bei Leon Bloys "Das Heil durch die Juden"). Als Naturwissenschaftler und von Natur aus kopflastiger Mensch finde ich diesen Berufsstand sehr respektabel, ist er doch bemüht, das Mysterium Gottes, des dreieinen Gottes, der sich in Jesus Christus offenbarte zu erforschen. Das ist klasse! Doch durch solche schalen, langweiligen, dummen und häretischen Forderungen gießen sie Öl in das Feuer der Laienkreise, die gegen Theologen polemisieren.

Also, werte Theolog*innen (<- klasse, wie genderkonform ich sein kann, was?): Erforscht den Glauben. Dringt in die Mysterien ein und bergt einen Schatz, für den ich als Physiker Euch immer beneiden werde, wogegen das, was ich mache, immer als mundan und langweilig verblassen wird. Aber schwadroniert doch nicht solche Scheiße zusammen, gegen die sich ein Paper über angewandte Katalyse mystisch wie ein okkultes Grimoire liest!

Donnerstag, Januar 27, 2011

Ich, der Schlechtmensch

Ich bin ein Schlechtmensch. Nu ists raus. Jedenfalls bemühe ich mich, ein Schlechtmensch zu sein.

Demütig? Nö, sogar maßlos arrogant. Laßt mich erklären, denn nun ist Phil "neue Begriffe"-Stunde:

Ein Gutmensch ist letztlich quasi das Gegenteil eines guten Menschen; Norbert Bolz geht sogar so weit, ihn als eine Personifikation des Teufels (in Gestalt des Anklägers) zu sehen. Ein Gutmensch, davon überzeugt, DIE Lösung für alle Probleme zu haben , "es doch mit allen gut zu meinen", und dabei noch jung, frisch und dynamisch alternativ zu sein. Ein Gutmensch ist nicht selbstbewußt, aber davon überzeugt, daß er richtig liegt. Er würde sich gerne als kleiner Messias sehen.

Nun zum Schlechtmensch: Ich bin davon überzeugt, daß ich meine Ecken und Kanten habe. Ich habe für die wenigsten Dinge DIE Lösung. Ich meine es sicherlich nicht mit allen gut; auch wenn ich Christ bin. Ich bin noch recht jung, überhaupt nicht frisch und Alternativ? Bitte, ich bin katholischer Reaktionär und selbst in den Kreisen bin ich eigentlich zu modern. Messias will ich überhaupt nicht sein, das hat der Herrgott schon gut gemacht. Letztlich bin ich seltenst davon überzeugt, richtig zu liegen.
Und aus diesem Wissen, eigentlich ziemlich erbärmlich zu sein, nähre ich mein Selbstbewußtsein.

Paradoxerweise ist, so wie der Gutmensch das Gegenteil des guten Menschen ist, der Schlechtmensch ein Ideal des Christen.

Donnerstag, Januar 20, 2011

Es hat doch etwas befreiendes....

.... wenn die Wahrheit ans Licht kommt, wenn eine Seite ihre Maske fallen läßt.
Ich danke dieser "aufgeklärten", "gebildeten" Universität, denn damit macht sie die Urteilsfindung für die Menschen Guten Willens einfacher - und die werden sich gegen den Islam entscheiden, jedenfalls ist das zu hoffen.

Dienstag, Januar 18, 2011

Einen kleinen Mathematikerwitz...

...in Ehren: Vielfalt durch Substitution.

Sonntag, Januar 16, 2011

Ein Blick zurück zu Weihnachten

Ich kannte den Weblog damals noch nicht, weshalb ich erst jetzt auf diese Sammlung wunderbarer Weihnachtsbilder rund um den Globus hinweisen kann. Besonders angetan hat es mir das erste Bild (vielleicht auch, weil es das erste ist):




Auch sehr toll ist das Bild der Messe für Obdachlose im Bus:

Freitag, Januar 14, 2011

die Haltung zur Naturwissenschaft

Was mich seit einiger Zeit wundert, ist, wie man zumindest in Deutschland sich gegenüber der Naturwissenschaft verhält. Dabei rede ich noch nicht mal von religiösen Menschen, es ist eine Haltung, die weltanschauungsübergreifend vorhanden ist. Und während ich bei der Religion noch akzeptieren kann, daß manche Leute meinen, die unsichtbare Welt sei wichtiger als die sichtbare (eine Sicht, die ich so nicht ganz teile) und sich deshalb nicht mit der Naturwissenschaft befassen wollen, finde ich diese Haltung bei einer Geisteshaltung, die damit Werbung macht, alles über die Wissenschaft erklären zu können, durchaus seltsam und Widersprüchlich.

Aber kommen wir zur Sache, zu der Haltung, die ich "anprangere" (na ja, anprangern tu ich sie nicht, ich wundere mich über sie). Wir leben in einer Welt, in der wir umgeben sind von den Erzeugnissen der Naturwissenschaft. Wenn der Werte Leser gerade Bach von CD hört, soll er wissen, daß ein Laser nur mithilfe der Quantenmechanik erklärt und erbaut werden kann. Das sieht so weit jeder Mensch ein. Trotzdem ist zu großen Teilen nicht nur Unkenntnis, sondern auch Desinteresse an der Naturwissenschaft zu finden. Und eine Kokettiererei mit dieser Unkenntnis.
Ich führe aus, was ich meine: Wenn ich auf einem Empfang in gebildeteren Kreisen sagen würde "Goethe? Kenn ich nicht?" Oder "Ach wissen Sie, der größte Fehler an Barock ist, daß man ein r zu wenig in dieser Musikgattung hat, dann wäre es immerhin Bar-rock" - ich bin mir sicher, ich würde als eher ungebildet gelten. Um nicht zu sagen ignorant; ich müsse doch die Basis unserer Kultur kennen wollen! Da stimme ich vollkommen zu, man sollte sich grundlegend mit Musik, Kunst, Philosophie und Literatur auskennen. Und wenn ich Philosophie sage, dann meine ich auch Theologie (die das Schicksal der Naturwissenschaft teilt; ein Humanist darf natürlich über Religion meckern, es ist aber anscheinend durchaus in Ordnung nichts von den zwei Naturen Christi etc. zu wissen). Was mich jedoch wundert, ist, daß es durchaus in Ordnung ist, keinen blassen Schimmer über Quantentheorie oder Relativitätstheorie hat. Ich rede nicht davon, die Formelaufbauten dahinter zu verstehen, sondern davon, generell zu wissen, warum diese beiden Theorien wirklich unser naturwissenschaftliches Weltbild grundlegend veränderten. Es ist ja sogar noch schlimmer; denn es ist vollkommen in Ordnung, wenn man in den selben gebildeteren Kreisen offen damit kokettiert, daß man von Mathematik nie Ahnung hatte und es so schnell es ging, abwählte. Desweiteren ist es vollkommen legitim, eine fast in den Aberglauben abdriftende Angst bspw. betreffs des LHC zu haben. Gerade hier oder bei den Diskussionen um Atomkraft höre ich von ansonsten gerne "aufgeklärten" Menschen, daß man ja vielleicht irgend ein Bild hätte, aber ob das dann der Wahrheit entspräche... man könne sich ja nicht sicher sein, ob nicht doch die gesamte Welt untergehe.

Ich frag mich oft, woher das kommt. So habe ich vor einiger Zeit meinen Vater gefragt, ob das schon früher so war und er bestätigte meine Vermutung und wies darauf hin, daß humanistische Gymnasien seinerzeit besser angesehen wurden als Schulen mit einem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt.
Mich wundert das; wie kann eine Gesellschaft, die sich rühmt, so viel ("alles") mit der Naturwissenschaft erklären zu können, auf der anderen Seite derart ignorant sein?
Ich hatte mich schon damals bei diesem Atheistenbus geärgert, daß die nur zu irgendeinem Freidenkerfriedhof und ähnlichem Zeugs fahren, anstatt mal eines der physikalischen Institute hier zu besuchen. Nee, werte Atheisten, man kann nicht einerseits sagen, man könne alles mit der Naturwissenschaft erklären und andererseits sein Unwissen derart pflegen, daß ein Aberglaube draus wird!

Nachdem ich nun die atheisten "am Schlawittchen" hatte, muß ich nun doch etwas über meine Glaubensbrüder sagen. Ich lese wiederholt auf manchen christlichen Blogs Pauschalattacken auf die Naturwissenschaft. Sicherlich zeigen sie zum Teil die Grenzen der Naturwissenschaft auf - Grenzen, derer sich mancher leider Gottes nicht mehr gewahr ist - was aber noch kein Grund für eine allgemeine Aburteilung ist. Bei meinen Glaubensbrüdern verstehe ich eben auch nicht, wie man damit kokettieren kann, nichts über die Welt, die Gott erschaffen hat, in Erfahrung bringen zu wollen. "Gott allein genügt" - sicherlich, aber ein solcher Glaube hat weder Thomas von Aquin noch Albertus Magnus noch viele andere Heilige davon abgehalten, diese Welt mit den offenen, "rationalen" Augen eines Wissenschaftlers, der Gott liebt, zu betrachten.
Der letzte, bald Selig gesprochene Papst schrieb die Enzyklika Fides et Ratio, die Notwendigkeit von Glauben UND Vernunft betonend. Und auch unser Heiliger Vater Benedikt XVI. wird nicht müde, diese Vernunft als wichtig für den christlichen Glauben hervorzutun. Glaube und Vernunft - ich glaube es war Johannes Paul II., der dies als die beiden Flügel, mit denen wir zu Gottes Herrlichkeit aufsteigen würden, bezeichnete. In der Hinsicht kann ich nur wieder dazu einladen, in "der Wissenschaft" keinen Gegner zu sehen, sondern sich ein wenig damit zu befassen. Glaubt mir, es lohnt sich und ist interessant!

Donnerstag, Januar 13, 2011

Für Dich EUropa...

... habe ich einen Kalender erstellt, in dem die Geburtstage alle wichtigen säkularen Aufklärer und Humanisten aufgeführt sind. Diesen Kalender kann man sicher gut in der Schule nutzen , frei nach dem Motto gut informiert, clever entscheiden .

Oh, und falls ein paar Leute vergessen wurden, ist mir das natürlich peinlich, vllt habe ich beim Gegenlesen etwas geschlampt.

Dienstag, Januar 11, 2011

Imperfektion rules surpreme


Bitte tötet mich nicht, möchte man hinzufügen. Sehr gute (Re)Aktion der Caritas, auf dessen Seite ihr beim Klicken des Bildes kommt.

Klasse!

Treten wir aus der Gesellschaft aus von Josef Bordat.

Kommentare von "Aufgeklärten"


via Alipius . Klasse, btw!

Hier wird sicherlich mal wieder auch was geschrieben werden. Es gab ja zwischen den Jahren einiges, wo einem Mann Guten Willens und einem Christen im Besondern die Tränen in die Augen und die Galle hoch kommen konnte... Daß ich nichts dazu geschrieben hab, liegt keineswegs daran, daß mir die Toten Glaubensbrüder in der Welt egal wären; im Gegenteil sind es solche tragischen Ereignisse, die mir immer wieder beibringen, was für dekadente Probleme ich doch mit der Kirche in Berlin habe. Ich habe für die Kopten in Ägypten, die Christen in Nigeria, in Irak, in Indonesien gebetet, wenn auch, wie ich finde, viel zu wenig. Das muß mehr werden!
Ich habe hier halt nichts geschrieben, weil ich nicht wußte, wie ich zu den großartigen Artikeln von bspw. Elsa, Alipius und Benedetta noch was sinnvolles hinzufügen konnte. Vielen Dank übrigens für die Blogposts!

Aber wie gesagt, hier wird sicherlich noch mehr dieses Jahr folgen.

Donnerstag, Januar 06, 2011

Ehevorbereitung

Hallo liebe Blogozesanen,

die wunderbare Dame neben mir und ich überlegen, ob wir ganz katholisch nicht im nächsten gemeinsamen Urlaub etwas für unsere junge Beziehung tun; nämlich ob es bspw. im Rahmen von stillen Tagen in Klöstern (ich denke, ihr kennt unsere Präferenzen und so muß ich nicht sagen, daß wir ungern auf farbigen Stofftüchern zu Gitarrenklängen Mandalas malen) eine Art Ehevorbereitung gibt.

Sicher mag man einwenden, daß die Beziehung dafür noch recht jung ist, wozu ich jedoch folgende Gegenargumente bringe:

1.) Ich bin bekloppt.
2.) Mein Schatz auch.
3.) Es geht uns nicht um die offizielle Ehevorbereitung - die wird zu gegebener Zeit stattfinden, aber um einige Tage, die uns auf dem Weg dorthin stärken.
4.) Ich mein, hey, wir sind Katholen. Wir müssen nicht wie alle anderen Paare einen x-beliebigen mundanen Urlaub auf den Kanaren machen. Wobei wir, wenn wir einen weltlichen Urlaub machen würden, ohnehin Norilsk vorziehen würden.

Wir danken schonmal im Voraus für gute Ratschläge!

Sonntag, Januar 02, 2011

Auf ein neues...

... 2011 ist noch recht jung und statt eines Jahresrückblickes wage ich mit Ironic Catholic einen Vorausblick und sage mal die Vorsätze auf deutsch, die er auf englisch schon geschrieben hat (etwas abgewandelt):

1.) Halte die Zehn Gebote
2.) Bete doppelt so oft wie bisher (bei mir mit Zusatz: VIEL MEHR PERSÖNLICHES GEBET)
3.) Gehe wöchentlich in die Wüste Deiner Seele und warte da auf Gott (kann mir jmd sagen, was er meint? Ich interpretiere es mal als inneres Gebet).
4.) Lerne einen Heiligen so gut wie persönlich kennen. (Vorschläge für mich Naturwissenschaftler?)
5.) Die Gemeinschaft der Heiligen sei Deine Inspiration, aber bleibe Du selbst (was bei meinem Musikgeschmack auch nicht weiter schwer fallen sollte)
6.) Finde im Gebet heraus, wer "Du selbst" bist bzw. werden sollst.
7.) Gehe beichten. Wöchentlich.
8.) Gehe öfter mal auch wochentags in die Messe. Besuche unterschiedliche Riten bzw. unterschiedliche Formen eines Ritus (GET IT?).
9.) Sei freigiebiger, was die Armen betrifft.
10.) BLOGGE ÖFTER! Behalte jedoch Deinen eigenen Stil bei.

Und eigentlich nicht zuletzt, sondern ganz weit oben: Ich nehme mir vor, meinem Schatz der bestmögliche Partner und später Ehemann zu sein. Möge Gott mir dabei helfen, dieses hehre Ziel zu verwirklichen, denn etwas geringeres wäre viel zu wenig.
Da wir ja, so weit ich sehe, das erste Blogozesenpaar sind, bitte ich um eifriges Gebet von Eurer Seite.

Also, auf ein neues!

Freitag, Dezember 24, 2010

Gesegnete und Besinnliche Weihnachten!

Ich wünsche allen Blogozesanen, allen Mitlesern und allen, die hier nur mal hinstolpern ein Frohes, gesegnetes und Besinnliches Weihnachtsfest!

Uns ist der Retter geboren, Hallelujah!

Als kleines Weihnachtsgeschenk (und mit herzlichen Dank an meinen Bruder, der mich darauf brachte) schenkt euch der bekloppte Physiker (=ich) ein Paper:

Tipler - The Star of Bethlehem: a Type Ia/Ic Supernova in the Andromeda Galaxy

Abstract:

I shall argue that the account in Matthew’s Gospel suggests the Star of Bethlehem may have been a Type Ia supernova or a Type Ic hypernova, located either in the Andromeda Galaxy, or if Type Ia, in a globular cluster of this galaxy. Matthew’s account may give the SN remnant to within 1′ in declination, and should be detectable with current techniques: the remnant should be 6′ in radius, and if Type Ia, possibly visible in the Fe I absorption line at 3860 Angström.

Dienstag, Dezember 21, 2010

Bekennerschreiben

Wie schon viele andere der Blogozese ist nun auch ein Bekennerschreiben von yours truly veröffentlicht worden. Ich danke diesem Weblog und allen voran Norbert Kebekus für das Interesse an mir bzw. meinem Blog, die Möglichkeit, meinen Glauben zu Papier (bzw. zu Blogpost) zu bringen und für alle Mühe, die sicherlich das macht (vor allem, wenn jemand ungeduldig nachfragt, wann sein Beitrag veröffentlicht wird ;) ).

Was man zum Text noch ergänzen könnte (jaha, regelmäßige - na gut, sagen wir eher beständige - Dymphnasweltleser bekommen solche Boni!) ist ein Gedanke zur "Beweisbarkeit".

Von Atheisten hört man oft, daß die Beweisschuld bei uns läge. Von wohlmeinenden Christen hört man, daß Gott nicht bewiesen werden kann. Sicherlich mögen die Meßinstrumente wie unsere Augen oder die Erkenntnisse der Naturwissenschaft nicht geeignet sein, um ihn "in flagranti" zu erwischen, das stimmt. Aber hier stoßen mir zwei Punkte auf:

- Man kann nicht immer wählen, WIE man eine Bestätigung eines Sachverhaltes erlangt, oft muß man glücklich sein, daß man - auf der Basis eines bestimmten Modelles - wenn man überhaupt diese Bestätigung erhält. Ich sollte lange Zeit anhand der Reaktivität meiner Oberfläche Rückschlüsse auf die Beschaffenheit ziehen. Problem war, daß, zumindest für diesen Teil des Reaktionsproduktes das, wenn man so will, Signal zu Rausch-Verhältnis recht schlecht war. Diese Vermutung hatte ich recht früh, da aber andere Leute dne Zusammenhang zw. Reaktivität und Präparation sehen wollten, habe ich Messung über Messung aufgenommen, jedes meine befrüchtete Vermutung bestätigend. Der Fairneß halber ist an dieser Stelle zu sagen, daß für den zweiten Part des Reaktionsproduktes, den ich erst später detektieren konnte, ein deutlicher Zusammenhang sichtbar ist.
Am Karfreitag vor fast 2000 Jahren riefen manche Menschen, Jesus solle vom Kreuz herabsteigen, dann würde man ihm glauben. Nun war das Problem, daß er das nicht hätte tun können, wenn er sich selbst hingeben wollte. Deshalb rufen auch immer noch Leute, Gott solle vom Kreuz herabsteigen (ok, sie tun das im übertragenen Sinne), sprich, Gott soll sich nicht nur selbst offenbaren, sondern gefälligst so, wie ich es erwarte.

- Eine Sache, die ich ja auch im oben verlinkten Text anspreche, ist die Historizität des Glaubens; Christus ist von den Toten auferstanden und gen Himmel gefahren, der Heilige Geist kam auf die Apostel herab, der Auferstandene ist Leuten erschienen... und auch jetzt noch erscheit Maria, der Heilige Geist wirkt... das sind die Beweise, die wir bieten können. Die Massen an Menschen, die durch den Glauben an Gott verändert wurden. Die Menschen, die behaupten, daß sie Visionen hatten - oder nicht nur behaupten, sondern bereit sind, dafür in den Tod zu gehen.
Einwände gibt es zuhauf; die Apostel hätten gelogen, die Heiligen haben einen psychischen Knacks gehabt und andere einfach eine große Euphorie. Natürlich kann ich - immer! - Gegenvermutungen aufstellen. Das steht jedem frei, jedem steht auch frei, diesen nachzugehen, aber nur auf der Basis einer Gegenvermutung kann man nicht behaupten, daß die Auferstehung kein Beweis für unseren Glauben ist.

Dienstag, Dezember 14, 2010

Ein Hauch von Unendlichkeit

Für mich ist immer das Nachdenken über Gottes Größe mit einem Nachdenken über das Unendliche sehr eng verknüpft, weshalb ich (hier treffen sich vllt der Naturwissenschaftler und der Mystiker in mir) gerne über so etwas nachdenke. Es vermittelt einem eine Vorstellung vom ungeheuer großen, davon, was dahinter steht, wenn man von "Ewigkeit", dem "immer größeren Gott" etc. spricht. Und so wollte ich heute über große Zahlen schreiben.

In der Grundschule war unter meinen gläubigen Mitschülern ein Ausdruck für eine große Zahl "Gotteszahl", was so ziemlich gleichbedeutend mit "unendlich" war.

Irgendwie begann es da, daß hohe Zahlen banal wurden. 'Ne Million, ne Milliarde.... komm schon. Ich glaube in der dritten Klasse war es, daß ich in einem Heft eine eins mit tausend nullen schrieb. Darauf war ich wahnsinnig stolz und es vermittelte was vom "unendlichen". Außerdem habe ich ne "Zentrillion" getoppt (10^600).

Aber letztlich waren das alles Zahlen, die man, mit etwas Geduld und Spucke hinschreiben konnte. Man kann natürlich immer sagen, daß "unendlich"... unendlich viel größer ist. Na ja, in der Grundschule hat das noch irgendwie geklappt, daß das einen faszinierte; mein Vater erzählte uns, daß sich zwei Parallelen im Unendlichen schneiden und selbst jetzt erinnere ich mich noch an das (wissenschaftlich komplett unkorrekte) Bild, was ich dann in meinem Kopf hatte. Zwei Geraden, die durch eine spacige Landschaft rasen und in dieser aufeinander treffen. Schwer zu beschreiben, jedenfalls war ich fasziniert.

Später merkt man aber, daß "unendlich" etwas ist, mit dem man gut rechnen kann. Die Funktion f(n) = 1/n wird null für ein unendliches n. Wow. Limesbetrachtungen haben hier dafür gesorgt, daß man den Respekt vor großen Zahlen verliert. (Vllt habe ich deshalb Limesbetrachtungen früher immer gehaßt)
Dementsprechend wurde klar, daß "unendlich" letztlich nur ein Platzhalter war für eine Zahl, die man nicht kennt. Und was man nicht kennt, kann einen kaum faszinieren, nicht war? Man weiß ja nicht, wie groß "unendlich" ist und hat nach wochenlanger Kleinarbeit (hüstel) schonmal eine eins mit tausend nullen vor sich gesehen, was kann einem also helfen, mal wieder an das ganz Große zu denken?

Bei mir war das die so genannte "Grahamsche Zahl". Eine Zahl, würdig, daß man von ihr ein Fan ist, denn sie ist eine der größten Zahlen, die in einem wissenschaftlichen Beweis verwendet wurden. - sie bildet irgendeine Schranke für irgendein Verhalten, nagelt mich nicht darauf fest, aber ich lade Euch ein, mit mir über die schier unendliche Größe dieser Zahl zu meditieren.

Um das überhaupt zu tun, müssen wir eine neue Schreibweise einführen (die im Fließtext schlecht Darstellbar ist, drücken wir sie mal als î aus), nämlich die Knuthsche Pfeilnotation . Sie ist wie folgt definiert:

aîb = a^b

So weit, so gut, was soll das jetzt? Na ja, man kann ein paar dieser Pfeile hintereinander schreiben:

aîîb = a^a^a^.....^a d.h. b mal a hoch a. Mann kann das auch als aîaîa....îa schreiben, also b mal aîa sozusagen.

das kann man mit mehr Pfeilen noch höher treiben etc.

Machen wir mal ein Beispiel

3î3 = 3^3 = 3*3*3 = 27
3îî3 = 3î(3î3) = 3^(3^3) = 3^27 = 7625597484987 d.h. fast acht Billionen.

3îîî3 = 3îî(3îî3) = 3îî(7.6*10^12)
Schon diese Zahl ist so groß, daß wir selbst mit der Knuthschen Pfeilnotation an Grenzen stoßen.

Wir können uns vorstellen, daß die Zahl

3îîîî3

nun schon erschreckend groß ist.

3îîîî3 = 3îîî3îîî3 = 3îîî(3îî3îî3)

Falls ihr dachtet, hier endet unser Spaziergang in die Welt des ganz riesigen, wir haben eigentlich erst den Park des Unvorstellbaren betreten. Jetzt erst kommen wir überhaupt zur Definition der Grahamschen Zahl.

Diese ist folgendermaßen definiert: Wir definieren eine Folge:

G(k) = 3îî.....îî3 wobei es zw. den beiden dreien G(k-1) Pfeile gibt.
Das erste Element dieser Folge ist G(0) = 4
Also ist G(1) = 3îîîî3, also schon eine Zahl, bei der unser Gehirn streikt.

Die Grahamsche Zahl selbst ist G(64). Und jetzt lehnt euch mal zurück und überlegt, ob ihr irgendwie die Größe dieser Zahl erfassen könnt. Ich bin dann jedenfalls immer mindblown und bekomme eine Ahnung von der unvorstellbaren Größe Gottes. Und wie "unmöglich", wie unverständlich der Akt der Menschwerdung war.

Einen klitzekleinen Teil dieser Zahl kann man in herkömmlichen Zahlen fassen, nämlich die letzten zehn Stellen (Zahlentheorie macht es möglich):

2464195387

So, nun kennt ihr die letzten Ziffern einer der größten Zahlen, die sich je ein Mensch ausgedacht hat. Falls ihr es noch größer braucht, sucht nach TREE(3). Oder bittet mich, darüber noch was zu schreiben.

Freitag, Dezember 10, 2010

Get Stephen home!

Ich schließe mich anderen Bloggern an und bitte die Leser, diesen Artikel zu lesen und hier unterschreiben. Auf, auf!

Mittwoch, Dezember 08, 2010

Freedom of Speech - priceless. For everything else, there's MasterCard....

oder auch HURR DURR, ICH BIN SO EIN MODERNER INTERNETUSER, DER SICH FÜR DIE FREIHEIT EINSETZT.

CHRIST!

Ich atme mal durch.....ok.

Jeder mag ja zu den leaks seine Meinung haben (Freedom of speach, ne?), das ist ja vollkommen in Ordnung. Und natürlich darf jeder auch das Tun von Amazon, Paypal, Visa, Mastercard etc. unterstützen - meinetwegen auch DDoS-Attacken gegen deren Seiten fahren, dit is mir eigentlich recht fumpe.
Aber bitte: Was hat die Veröffentlichung von Dokumenten, die Vertraulich behandelt werden sollen, mit Redefreiheit zu tun? Gehts denn noch, einen DIEBSTAHL von Dokumenten damit in einen Topf zu schmeißen? Was auch immer für ideologische Hintergründe dahinter standen - es bleibt eine Tat, wo mir sicherlich auch Herr Assange zustimmen würde, die nach bisherigen Recht nicht legal ist.

Fassen wir es kurz:

Redefreiheit ist bspw., wenn ich sage "Die Grünen sind eine Dreckspartei." Unhöflich, aber nicht illegal (wenn auch nicht mehr wirklich der Sinn der Redefreiheit) ist, wenn ich sage "XYZ hat mir im Vertrauen gesagt, daß er die Grünen für eine Dreckspartei hält". Noch dreister werde ich bei folgendem Satz "Ich habe uvw als Informaten, der konnte mir die Meinung von XYZ zu den Grünen sagen: er findet sie eine Dreckspartei". Und illegal die ganze Sache, wenn XYZ das uvw im Rahmen ihres Berufes in einer offiziellen Klassifizerung (wie eben "Vertraulich") gesagt hat und ich die jetzt auf dem Weblog breittrete. Nebenbei gesagt: unter anderem, weil ich die Redefreiheit von XYZ damit einschränke.

Wie gesagt: Man mag von Wikileaks halten was man will und sich meinetwegen sogar für den Erhalt der Informationen einsetzen etc. - aber vermischt das nicht mit einem Vorwurf in Richtung von "Redefreiheit"!

So, das mußte mal raus.

Dienstag, Dezember 07, 2010

Gebetsstöckchen

Gerne schließe ich mich Benedettas Gebetsbitte an, berührt mich der Fall doch persönlich, da meine Mutter nun vor drei Jahren an Krebs gestorben ist (wodurch wir eine Fürsprecherin im Himmel mehr haben!).

Judas Taddäus - Gebet in schweren Anliegen

Heiliger Judas Taddäus, Apostel Jesu Christi und Märtyrer, herrlich an Tugenden, ein getreuer, schneller
Fürsprecher aller jener, die dich ehren und auf dich
vertrauen, du bist ein großer Patron und Helfer in
schweren Anliegen. Deshalb komme ich zu dir und flehe
zu dir aus tiefstem Herzensgrund: Komme mir zu Hilfe mit
deiner mächtigen Fürsprache! Du hast ja von Gott das
Vorrecht erhalten, jenen mit augenscheinlicher Hilfe
beizustehen, die fast an aller Hoffnung verzweifeln. Blicke
auf mich herab! Mein Leben ist ein Leben des Kreuzes,
meine Tage sind Tage der Trübsal, und mein Herz ist voll
von Bitterkeit. Meine Pfade sind mit Dornen bestreut und
mein Geist oft in düstere Gedanken versenkt. Unruhe,
Kleinmut und Mißtrauen wollen sich meiner Seele
bemächtigen. Die Vorsehung scheint meinen Augen
entschwunden, und der Glaube ist wankend in meinem
Herzen. Du kannst mich nicht in dieser traurigen Lage
lassen. Ich gehe nicht von dir, bis du mich erhört hast.
Eile mir doch zur Hilfe! Ich will ein Leben lang dankbar
sein, dich als meinen besonderen Patron verehren;
ich will Gott für seine Gnaden danken und deine
Verehrung nach Kräften fördern. Amen.


Lob und Danksagung

Herr Jesus Christus, in Vereinigung mit dem unaussprech-
lichen himmlischen Lob, mit dem die allerheiligste Dreifal-
tigkeit sich selber lobt und das von ihr ausfließt auf deine
gebenedeite Menschheit, auf Maria, alle Engel und Heiligen,
lobe, preise und benedeie ich dich und sage dir Dank für
alle Gnaden und Vorzüge, die du deinem auserwählten
Apostel und Märtyrer Judas Taddäus verliehen hast.
Ich bitte dich, du wollest mir, um seiner Verdienste willen,
deine Gnade verleihen und mir auf seine Fürbitte in allen
Nöten zu Hilfe kommen, besonders in der Todesstunde mich
stärken und schützen gegen die Wut meiner Feinde.
Amen.
Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei.


Aufopferung der heiligen Messe

Ewiger Vater! Ich opfere dir diese heilige Messe zuerst zu
deiner höchsten Ehre und Verherrlichung auf. Und zwar
möchte ich es tun mit solcher Liebe, Demut und Andacht,
mit solcher Meinung und Hingabe, wie dir dein lieber Sohn;
der ewige Hohepriester, Jesus Christus, sich selber auf-
opfert. Ich möchte dieses auch tun zur größeren Ehre und
Freude des heiligen Judas Taddäus und zur Danksagung für
alle ihm verliehenen Gnaden, für seine Glorie im Himmel und
für meine zeitlichen und ewigen Bedürfnisse. Amen.


Gebet in jedem Anliegen

Heiliger Apostel Judas Taddäus,
du mächtiger Fürsprecher am Throne Gottes, blicke
erbarmungsvoll auf uns, deine besonderen Pflegekinder.
Dir empfehlen wir mit großem Vertrauen alle Anliegen
unserer Familien. Erflehe uns, wessen wir für unser
irdisches Dasein bedürfen, segne unsere Arbeiten und
Mühen um das tägliche Brot, damit wir um so freudiger
und ungehinderter uns dem Dienste Gottes widmen
können. Durch deine Fürbitte wende alles Unheil, Krank-
heiten und wohlverdiente Strafen von uns ab. Erwirke uns
Hilfe in allen Nöten und Anliegen; denn auf dich setzen
wir unser ganzes Vertrauen, der du selbst in verzweifelten
Fällen so oft Hilfe und Erhörung vermittelt hast. Amen.
Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria. Ehre sei.




Erbarmungsvoller heiliger Judas Taddäus,
der du in der Kraft des heiligsten Namen Jesu mit deinen
Händen so vielen Kranken die gewünschte Genesung des
Leibes erteilt hast, komme auch Renate in ihrer Krankheit
zu Hilfe. Strecke aus über ihr deine wundertätige
Hand, damit sie die Gesundheit wieder erlange ..
Wir versprechen dir, heiliger Judas Taddäus, deine Güte
niemals zu vergessen, dich als unseren Helfer immer zu
verehren und es andern zu offenbaren, welch ein
mächtiger und wirksamer Fürsprecher du bei Gottes
Thron in unseren Bedrängnissen bist. Amen.

Der Fall Osnabrück

Viele der Mitblogger und Mitbloggerinnen haben schon vieles geschrieben (und das meiste war gut), in dem Sinnne weiß ich nicht genau, ob und was ich noch zum Fall Osnabrück hinzufügen kann..

Eine kleine Anmerkung zum Artikel, nicht wirklich eine Kritik: Es wird geschrieben, daß der Priester dem Opus Dei nahestand. Meiner Erfahrung nach steht das ein Großteil der papsttreuen Katholiken, zumindest kennt er es... Was ich nur sagen will, ist, daß suggeriert wird, daß das Opus Dei innerkirchlich ein Club sei, den dort nur wenige kennen, und das stimmt halt überhaupt nicht.
So viel dazu.

Wie gesagt, ich weiß nicht genau, was ich noch zu gesagtem dazu schreiben soll. Dem Aufruf zum Gebet kann ich mich nur anschließen, und ihn vllt etwas erweitern.

Beten wir all jene, die in den Fängen der Unreinheit gefangen sind:
- Die direkten Opfer, im schlimmsten Fall (dh. im Fall der Kinderpornographie) für die Kinder, deren junges Leben zerstört wird, aber auch für all jene Frauen und Männer, die sich in der Pornographie zur Schau stellen.
- Die indirekten Opfer, die Konsumenten, daß man ihnen, wenn es sein muß durch eine Strafe, hilft, von der Sünde freihukommen.
- Beten wir darum, daß auch Leute wie ich vom Geist der Liebe so weit erfüllt werden, daß wir nicht nur sagen, daß wir auch für die wirklichen Täter wollen, daß sie geheilt werden, sondern daß wir auch so empfinden.

Sonntag, Dezember 05, 2010

Ein Ritus, zwei Formen

Ich habe vor einiger Zeit geschrieben, daß ich nichts mehr zu der ganzen Liturgiedebatte schreiben will. Warum also nun ein Post? Mal wieder zu lau gewesen, Phil?

Nee, ich schreib ihn ja nicht selber, ich möchte nur auf einen wunderbaren Artikel von Alipius verweisen.

Im Geiste der Brüderlichkeit sage ich dazu: Brofist, dude.


Als Freund des Opus Dei (seit über 13 Jahren inzwischen!) kann ich mich nur Johannes von Vita in Deum anschließen und dieses video hier verlinken.

Freitag, Dezember 03, 2010

Pong!

Kategorie: Guilty Displeasure.

Ich muß gestehen, daß ich hier nicht die 80er bedienen werde. Ich bin zu jung, um wichtige Jugenderinnerungen mit den Eighties in Verbindung zu bringen (was nicht heißen soll, daß ihr, liebe Älteren, alt seid....). Ich mein, ich war zwar schon auf der Erde, aber habe bis Ende der achtziger eigentlich primär EAV gehört, später dann noch Queen und Beatles.

Nun zum Guilty Displeasure. Ich war die letzten Schuljahre auf einer recht reichen Schule. Es gibtja diese interessante lineare Korrelation zwischen dem, was ich "Bonzenfaktor" einer Schule kenne und der Verwahrlosung, dem Wunsch, doch auch mal ein krasser Gangster zu sein. Demensprechend haben eigentlich fast alle Jugendlichen damals Hip Hop gehört - was ich als damals noch tr00 kVlt-Metaller nicht konnte. - Ja, zugegeben, ODB hat mir schon damals gefallen:


Ja, King Ason bleibt der beste Rapper ever lived. Period.

Ansonsten hab ich es aber gehaßt. Puff Daddy und wie sie alle hießen, so ne scheiße:


Größtenteils blieb das auch so bis heute... Hip Hop, das mag ich nicht besonders. Vor allem, wenn sich noch Rnb-Sänger bemüßigt fühlen, schwülstig zu singen - Argh. Aber (und hier würde mich ein zehn Jahre jüngerer Phil vermutlich auf den Tod hassen) vieles im Wu-Tang Dunstkreis aus den damaligen Tagen sagt mir heutzutage dann doch zu.

Mittwoch, Dezember 01, 2010

Dialog

Man sagt mir ja nach, daß ich ein netter Mensch bin. Ja, schon in der Grundschule hieß es "Er war eine Bereicherung für die Klassengemeinschaft". Das mag daran liegen, daß ich versuche, mit jedem Menschen, egal, was er für einen Hintergrund hat, gut auszukommen.

Ihr dachtet hoffentlich nicht wirklich, daß ich es bei solch einer Selbstbeweihräucherung lasse, oder?

Jedenfalls verstehe ich an den "militanten Atheisten", den Brights und wie sie sich noch so nennen, eine Sache nicht - oder nein, stellen wir es mal lieber als Frage:

Was wird der polemische Atheismus, der Highwayschilder aufhängt, um zu sagen, daß Christentum scheiße ist, der Gipfelkreuze entfernen will, der gegen den Papstbesuch Stimmung machen will - was wird er machen, wenn es uns mal nicht mehr gibt? Der Leser wage dieses Gedankenexperiment!
Umgekehrt, da Christentum nicht bei der Erkenntnis, daß es Gott gibt, aufhört, sondern erst anfängt, kann das Christentum eigentlich ziemlich gut ohne Atheisten leben.... Wir brauchen keine Fremddefinition.

Ich sagte eingangs, daß ich nett bin, und als solcher bin ich ja nicht so arschig und lasse gesagtes hier stehen: Wie wäre es langsam mal, damit zu beginnen, sich ohne Fremddefinition zu erklären? Ich würde sogar, bei aller Ablehnung des Atheismus meinerseits so weit gehen, daß ein erwachsener Atheismus das kann. Wie wäre es, statt die Abschaffung von Kreuzen zu fordern, offen für mehr naturwissenschaftliche Bildung einzutreten (spontane Idee)? Wie wäre es, auf Gipfel, die man selbst als erstes bestiegen hat, eine Wetterstation zu errichten - meinetwegen sie Giordano Bruno-Wetterwarte nennen, da bin ich tolerant.
Statt mit dem Atheistenbus auch nur eine solche Fremddefinition zu zelebrieren, hättet ihr in Berlin auch die wissenschaftlichen Insitute besuchen können, um zu zeigen, wie wunderbar die Welt "schon so" ist.

Was ich nur sage, ganz friedlich, ist: Benehmt euch doch nicht wie kleine Kinder, wenn ihr wirklich die Ideologie der Vernunft sein wollt. Ich wünsche Euch natürlich, daß ihr zu Gott findet, aber bis da hin könnt ihr gerne einen erwachsenen, nüchternen Atheismus proklamieren.

Oh, und PS: Nein, damit ist nicht jeder Atheist gemeint, es gibt auch positive Beispiele, die letztlich das, was ich wünsche, schon vorleben. Aber ich lasse mich nicht darauf ein, daß "man doch hier unterscheiden müsse" oder ähnliches; ich muß oft genug für schlechte Dinge, die Christen getan/gesagt/gedacht haben, gerade stehen.

OMG....

Guilty pleasure würde hier schon zu viel sagen, aber irgendwie ist dieses Lied hören so ähnlich, wie ich mir Klebstoff schnüffeln vorstelle: