Ihr alle habt die "Proteste" der Femen-aktivistinnen gegen die Kirche mitbekommen, angefangen mit dem Absägen eines Kreuzes, daß an die Verfolgung der Christen unter Stalin erinnnerte, über einen blankziehenden Protest beim Angelus und nun schließlich ihrem unsäglichen Auftreten in Notre Dame.
Diese Aktionen sind - keine Frage - antichristlich, das kann und soll man auch so benennen. Zudem fand ich bei diesen Protesten oft bedenklich merkbar, wie sehr "häßlich" vom Wort Haß kommt: Da werden Frauen zu Hyänen... diese Zorn verzerrten Fratzen, die sie haben sind wirklich erschreckend. Hier müssen natürlich die Christen Haltung zeigen und ja, ggf im Zweifelsfall bei der Aktion ihnen eine knallen (wobei ich als Mann mich zurückhalten würde - da müssen die starken Katholikinnen her. Ich schlage keine Frauen, wenn sie sich auch gerade als Furien gebärden.).
Was sich jedoch auf gewissen Facebook-Seiten für ein Fünf-Minuten Haß gegen diese unselige Feministenorganisation entlädt - bitte! - das paßt doch auch auf keine Kuhhaut! Von Schlampen und Huren Satans reden oder gar Scheiterhaufen oder ständige Züchtigung fordern - wer sind wir denn? Wie war das nochmal mit "Liebet eure Feinde"? "Wenn einer Dich schlägt, halte auch die andere Wange hin"?
Ja, Jesus hat auch eine Peitsche benutzt und wie gesagt, im Moment des Protestes sehe ich es durchaus als legitim an, wenn man das Monopol der Gewalt nicht nur auf Seiten von Femen läßt, da bin ich prollig. Aber vielmehr sollte die Kirche wieder eine eindeutige Sprache finden: Aktionen wie diese sind vom Bösen und werden am selben Ort wie der Böse enden. Und eine Kultur, die dieser Form des Protest frönt, wird auch untergehen. Tacheles, meine Brüder, äh Geschwister, im Glauben! Und ja, die staatliche Gewalt hat durchaus die Pflicht, bei solchen Protesten einzuschreiten. Eine Kirche ist kein öffentlicher Ort, dementsprechend haben sich die Damen des Hausfriedensbruches schuldig gemacht - von der Sachbeschädigung des Kreuzes ganz zu schweigen (ich argumentiere hier gerade nur weltlich, da ich das Wesentliche - die Höllendrohung - schon erwähnt habe).
Aber beizeiten frage ich mich, ob Leute auf unserer Seite der Front solche Möglichkeiten nutzen, um mal so richtig schön zu fluchen. Gibt ja nicht wenige Momente im Leben eines Christen, wo man einen Scheiterhaufen fordern darf, nich? Aber hier, da muß ja der furor romanus im Herzen eines Ultramontanen brennen - wer kann da schon an Feindesliebe denken?
Christus sagt nicht einfach "seid gegen meine Gegner", er sagt "seid vollkommen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist" - das ist unser Auftrag, unsere Berufung! Mich erinnert das an diese neue Bewegung im rechten Spektrum, diese Identitären, die quasi durch ähnliche Aktionen wie man sie von links kennt, die Multi-Kulti-Gesellschaft erschüttern wollen. Es gibt unter Konservativen einige, die diese Aktionen gut finden; ich merke dann vor allem, daß es mir anscheinend um etwas anderes als dieser Art von Konservativismus geht. Sie träumen von einem Tag, an denen die Grünen wieder endgültig unter die fünf - Prozent - Hürde rutschen und Claudia Roth Hartz IV empfangen muß. Auch wenn ich kein Freund der Grünen bin - wenn man dabei die menschlichen Ideale aufgibt und sich wie die Axt im Walde verhält - "weil die anderen das ja auch tun" - dann gibt man den Boden auf, auf dem man steht. Dementsprechend träume ich eher von dem Tag, an dem ich eine von Claudia Roth gegründete distributistische Aktionsgruppe in ihrer Pfarrgemeinde besuche (ja, ich träume von ihrer Bekehrung! ;) ).
Doch zurück zu Femen: Eine Parole, die dann immer wieder erschallt ist "Die sollen sich das mal beim Islam trauen, aber mit den Christen kann man es ja machen!". Na wow, Newsflash. Erstens haben die Femen-Früchtchen immerhin auf dem Straßenstrich demonstriert - und das Zuhälter-Milieu soll auch nicht so friedlich sein. Aber selbst wenn dem nicht so wäre: Dem Islam ist ein Gedanke wie Feindesliebe fremd, uns nicht - natürlich traut man sich das bei uns!
Nochmal: Ich sage nicht, daß wir uns alles gefallen lassen müssen, wir müssen für die Wahrheit einstehen. Und die Wahrheit ist, daß Kirchenschändungen ein Zeichen einer Dekadenz sind, ein Zeichen, daß eine Generation Dinge wie Taktgefühl vergessen hat und damit den Boden unter den Füßen verloren hat. Eine solche Kultur ist dem Untergang geweiht. Und Verfechter einer solchen Kultur werden, wenn sie sich nicht bekehren und ihre Sünden bereuen, mit dieser Kultur im wahrsten Sinne zur Hölle fahren. Aber das gibt uns keine Rechtfertigung, von "ständig prügeln", oder Scheiterhaufen zu reden. Es ist auch kein Freibrief, sich in der Öffentlichkeit in Unflätigkeiten gegenüber den Femen-Früchtchen zu überbieten.
Samstag, Februar 23, 2013
Zur Pille danach
Herr Reder bat in einem Artikel in der Tagespost um etwas mehr Sachlichkeit bei der Debatte um die nicht nidationshemmende Pille danach (TM). Zum einen muß ich gestehen, daß ich einen Artikel, der von "ausgesprochenen dümmlichen Lesarten" spricht, und das auch noch "höflich formuliert", leistet, nicht ganz hilfreich bezüglich einer Versachlichung der Debatte finde, aber das ist in Ordnung. Das Thema ist von beiden Seiten ein Thema, was Herzen berührt, dementsprechend schwingen Emotionen mit.
Ich kann dementsprechend auch leider keine sachliche Antwort liefern, möchte jedoch einige Punkte niederschreiben und über sie meditieren.
Erstens: "Eine „Pille danach“, die nicht nidationshemmend wirkt, kann nach einer Vergewaltigung zum Einsatz kommen." Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß in bestimmten Fällen Verhütung erlaubt ist. Soweit ich informiert war - da darf man mich korrigieren - ist die Haltung der Kirche zur Verhütung eindeutig. Sicher, man betont die Fälle in Kenia - aber bitte, es gibt auch menschlich berechtigte Fälle, seinem Gegenüber eine zu knallen, was aber trotzdem moralisch nicht einwandfrei ist.
Was ich sagen will: Der einzelentscheid ist etwas anderes als eine Pauschalaussage der Kirche. Sicherlich kann jemand gute Gründe für eine Ohrfeige haben, und es kann sicherlich auch sein, daß Gott diese teilt, aber die Kirche kann nun keine Pauschalregel "Ohrfeigen sind bei diesen und jenen Beleidigungen erlaubt" geben.
Drittens: "Kein Arzt soll etwas tun, was er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann. " Nichts für ungut, aber das Kriterium ist zu lasch. Wenn man mein obiges Ohrfeigenbeispiel zur Rate zieht - ja, gerade im politischen Tagesgeschäft gibt es Personen, bei denen ich eine nicht verpasste Ohrfeige nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann (polemisch gesagt). Jedoch ist nicht mein Gewissen, sondern die christliche Morallehre das Maß, an dem ich mein Verhalten messe. Gott richtet, nicht ich.
Viertens: Zum Thema Gewissen: Das ist schon jetzt so. Wenn ein Arzt es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, einer Frau keine Pille zu geben, konnte er schon vorher es entweder unterm Tisch machen oder sagen, wohin sie gehen kann.
Ich betone hier letzteren Schritt; der Arzt konnte bewußt sagen "hier kann ich guten Gewissens nicht dem Kirchengebot folgen". Er kann auch immer noch sagen "das werde ich im Schlimmsten Fall mit dem Lieben Gott selbst einst ausdiskutieren müssen".
Fünftens: Zum Gewissen noch einmal. Wie konkret hat man sich das vorzustellen? Es wird also betont, daß ein Arzt immer noch die Freiheit hat, diese Pille nicht zu geben.
Spielen wir diesen Gedanken mal an dem Fall, der den Stein ins Rollen brachte, durch: Sagen wir also, man hätte Ärzte gefragt, die es nicht mit ihrem persönlichen Gewissen hätten vereinbaren können - ihrem durch den Glauben geformten Gewissen - der Frau diese Pille zu geben. Was wäre der Mehrwert für die Kirche daraus gewesen? Entweder - wenn die Formulierung, daß es jedem Arzt weiterhin freistehe, dagegen zu sein - wäre dieser gleich null gewesen oder die freie Entscheidung des Arztes ist eine Lüge. Dann nämlich hätte man sagen können, daß die Kirche ja nichts dagegen hätte, nur die doch etwas antiquierte Ansicht des Fachpersonals wäre halt im Wege gestanden. Das wäre so, als hätte ein Arzt, der Zeuge Jehovas ist, einem Patienten die Bluttransfusion verweigert.
Sechstens: Es wird betont, daß die ovulationshemmende Wirkung natürlich nur im Fall einer Vergewaltigung angeboten werde. Das ist doch ein komischer Schnitt. Ja, es wird zu recht betont, daß eine vergewaltigte Frau vielleicht den psychologischen Druck nicht aushalten kann, dieses Kind zur Welt zu bringen (wobei diese Formulierung ja inkorrekt wäre, denn das Kind ist ja noch nicht entstanden). Aber was ist mit einer Frau, die unheilbar krank ist? Mit einer, die weiß, daß ihre Kinder höchstwahrscheinlich behindert sein werden? Was ist mit dem Ehepaar, daß meint, ein Kind zu diesem Zeitpunkt würde leiden? Lange Rede, kurze Frage: Warum dann nicht gleich diese nur ovulationshemmende Pille danach für alle erlauben?
Siebtens: ich frage mich bei der ganzen Debatte, ob es wirklich die Berufung von uns Christen ist, im Zweifelsfall eine Verhütung vorzunehmen. Ganz pluralistisch gesagt gibt es dafür eine Unmenge anderer Positionen. Sollte die Kirche nicht eher für das Leben an sich stehen? Damit meine ich nicht nur für ein potentiell Ungeborenes. Sollte die Kirche nicht generell einem Vergewaltigungsopfer zur Seite stehen? Ihm zeigen, daß Gott, der Gott, der am Kreuz gestorben und in die Hölle niedergefahren ist, in der Finsternis Licht schenken kann? Daß gerade das werdende Kind - mit guter psychologischer und seelsorgerischer Begleitung - dabei helfen und dieses Licht Gottes sein kann?
Des weiteren: Diese Debatte um eine Pille danach, die ovulationshemmend wirkt - ist das wirklich das Ziel christlicher Seelsorge? Was sagt man einer Frau, wenn das Ei sich schon eingenistet hat? Was einer Frau, die mehrere Wochen (letztlich schon eine Woche) nach der Vergewaltigung, nach vielen persönlichen Krisen, vielen Schreien zum Allmächtigen in der Nacht, nach vielem Nachdenken zu dem Schluß gelangt, daß sie das Kind nicht annehmen kann? Sagt man dann ehrlich (polemisch gesagt) "Es tut uns leid, daß Sie sich für diese Entscheidung, so schwerwiegend sie auch ist, so viel Zeit gelassen haben. Nun müssen Sie aber das Kind zur Welt bringen"?
Wichtiger ist doch, daß man einer Frau, die vergewaltigt wurde, in jeder Situation zur Seite steht (wie auch einem Mann, einem Mädchen oder einem Jungen). Der Frau kurz nach der Vergewaltigung. Der Frau, die Schwierigkeiten hat, das entstehende Leben anzunehmen. Der Frau, die abgetrieben hat. Der Frau, die schwanger ist. Der Frau, die das Kind zur Adoption geben will. Der Frau, die das Kind zwar liebt, aber der die Vergewaltigung die Beziehung schwer macht. Das alles ist "pro life" - nicht die Ausstellung einer einzigen Pille.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich verstehe diesen Vorstoß einfach nicht. Ich kann nicht wirklich erkennen, was positiv sein soll. Vielleicht bin ich zu idealistisch, wer weiß, aber die Antworten der Kirche müssen doch anders sein.
Ich kann dementsprechend auch leider keine sachliche Antwort liefern, möchte jedoch einige Punkte niederschreiben und über sie meditieren.
Erstens: "Eine „Pille danach“, die nicht nidationshemmend wirkt, kann nach einer Vergewaltigung zum Einsatz kommen." Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß in bestimmten Fällen Verhütung erlaubt ist. Soweit ich informiert war - da darf man mich korrigieren - ist die Haltung der Kirche zur Verhütung eindeutig. Sicher, man betont die Fälle in Kenia - aber bitte, es gibt auch menschlich berechtigte Fälle, seinem Gegenüber eine zu knallen, was aber trotzdem moralisch nicht einwandfrei ist.
Was ich sagen will: Der einzelentscheid ist etwas anderes als eine Pauschalaussage der Kirche. Sicherlich kann jemand gute Gründe für eine Ohrfeige haben, und es kann sicherlich auch sein, daß Gott diese teilt, aber die Kirche kann nun keine Pauschalregel "Ohrfeigen sind bei diesen und jenen Beleidigungen erlaubt" geben.
Drittens: "Kein Arzt soll etwas tun, was er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann. " Nichts für ungut, aber das Kriterium ist zu lasch. Wenn man mein obiges Ohrfeigenbeispiel zur Rate zieht - ja, gerade im politischen Tagesgeschäft gibt es Personen, bei denen ich eine nicht verpasste Ohrfeige nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann (polemisch gesagt). Jedoch ist nicht mein Gewissen, sondern die christliche Morallehre das Maß, an dem ich mein Verhalten messe. Gott richtet, nicht ich.
Viertens: Zum Thema Gewissen: Das ist schon jetzt so. Wenn ein Arzt es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, einer Frau keine Pille zu geben, konnte er schon vorher es entweder unterm Tisch machen oder sagen, wohin sie gehen kann.
Ich betone hier letzteren Schritt; der Arzt konnte bewußt sagen "hier kann ich guten Gewissens nicht dem Kirchengebot folgen". Er kann auch immer noch sagen "das werde ich im Schlimmsten Fall mit dem Lieben Gott selbst einst ausdiskutieren müssen".
Fünftens: Zum Gewissen noch einmal. Wie konkret hat man sich das vorzustellen? Es wird also betont, daß ein Arzt immer noch die Freiheit hat, diese Pille nicht zu geben.
Spielen wir diesen Gedanken mal an dem Fall, der den Stein ins Rollen brachte, durch: Sagen wir also, man hätte Ärzte gefragt, die es nicht mit ihrem persönlichen Gewissen hätten vereinbaren können - ihrem durch den Glauben geformten Gewissen - der Frau diese Pille zu geben. Was wäre der Mehrwert für die Kirche daraus gewesen? Entweder - wenn die Formulierung, daß es jedem Arzt weiterhin freistehe, dagegen zu sein - wäre dieser gleich null gewesen oder die freie Entscheidung des Arztes ist eine Lüge. Dann nämlich hätte man sagen können, daß die Kirche ja nichts dagegen hätte, nur die doch etwas antiquierte Ansicht des Fachpersonals wäre halt im Wege gestanden. Das wäre so, als hätte ein Arzt, der Zeuge Jehovas ist, einem Patienten die Bluttransfusion verweigert.
Sechstens: Es wird betont, daß die ovulationshemmende Wirkung natürlich nur im Fall einer Vergewaltigung angeboten werde. Das ist doch ein komischer Schnitt. Ja, es wird zu recht betont, daß eine vergewaltigte Frau vielleicht den psychologischen Druck nicht aushalten kann, dieses Kind zur Welt zu bringen (wobei diese Formulierung ja inkorrekt wäre, denn das Kind ist ja noch nicht entstanden). Aber was ist mit einer Frau, die unheilbar krank ist? Mit einer, die weiß, daß ihre Kinder höchstwahrscheinlich behindert sein werden? Was ist mit dem Ehepaar, daß meint, ein Kind zu diesem Zeitpunkt würde leiden? Lange Rede, kurze Frage: Warum dann nicht gleich diese nur ovulationshemmende Pille danach für alle erlauben?
Siebtens: ich frage mich bei der ganzen Debatte, ob es wirklich die Berufung von uns Christen ist, im Zweifelsfall eine Verhütung vorzunehmen. Ganz pluralistisch gesagt gibt es dafür eine Unmenge anderer Positionen. Sollte die Kirche nicht eher für das Leben an sich stehen? Damit meine ich nicht nur für ein potentiell Ungeborenes. Sollte die Kirche nicht generell einem Vergewaltigungsopfer zur Seite stehen? Ihm zeigen, daß Gott, der Gott, der am Kreuz gestorben und in die Hölle niedergefahren ist, in der Finsternis Licht schenken kann? Daß gerade das werdende Kind - mit guter psychologischer und seelsorgerischer Begleitung - dabei helfen und dieses Licht Gottes sein kann?
Des weiteren: Diese Debatte um eine Pille danach, die ovulationshemmend wirkt - ist das wirklich das Ziel christlicher Seelsorge? Was sagt man einer Frau, wenn das Ei sich schon eingenistet hat? Was einer Frau, die mehrere Wochen (letztlich schon eine Woche) nach der Vergewaltigung, nach vielen persönlichen Krisen, vielen Schreien zum Allmächtigen in der Nacht, nach vielem Nachdenken zu dem Schluß gelangt, daß sie das Kind nicht annehmen kann? Sagt man dann ehrlich (polemisch gesagt) "Es tut uns leid, daß Sie sich für diese Entscheidung, so schwerwiegend sie auch ist, so viel Zeit gelassen haben. Nun müssen Sie aber das Kind zur Welt bringen"?
Wichtiger ist doch, daß man einer Frau, die vergewaltigt wurde, in jeder Situation zur Seite steht (wie auch einem Mann, einem Mädchen oder einem Jungen). Der Frau kurz nach der Vergewaltigung. Der Frau, die Schwierigkeiten hat, das entstehende Leben anzunehmen. Der Frau, die abgetrieben hat. Der Frau, die schwanger ist. Der Frau, die das Kind zur Adoption geben will. Der Frau, die das Kind zwar liebt, aber der die Vergewaltigung die Beziehung schwer macht. Das alles ist "pro life" - nicht die Ausstellung einer einzigen Pille.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich verstehe diesen Vorstoß einfach nicht. Ich kann nicht wirklich erkennen, was positiv sein soll. Vielleicht bin ich zu idealistisch, wer weiß, aber die Antworten der Kirche müssen doch anders sein.
Sonntag, Februar 17, 2013
Was ist die katholische Identität?
Auf Badger Catholic gibt es interessante Gedanken zum Rücktritt des Heiligen Vaters zu lesen. Ein Satz stach mir dabei - nicht nur wegen der drohenden Dramatik - besonders ins Auge:
Thus, I am afraid he sees huge storm clouds on the horizon - - even perhaps a looming secularist persecution - - that the Church is not prepared to weather since her members are also infected with the bacillus of the same secularism.
Mein Vater meinte dazu gleich: Wir müssen Farbe bekennen. Meine Gegenfrage war: Was ist denn die katholische Farbe? - Sicher, ich kenne einige Standardantworten:
- Katholisch ist allumfassend, deshalb gibt es keine eigene Farbe
- Rom- und lehramtstreu ist die Farbe
- Die liturgische Farbe der jeweiligen Zeit im Jahreskreis (höhö)
Sicherlich ist an den Antworten etwas dran - auch an der eher ironischen letzteren. Mir sind sie aber etwas unvollständig. Sicher, die katholische Kirche ist allumfassend, in ihr finden unterschiedlichste Riten, Traditionen und Brauchtümer ihren Platz. Bei der Kommunion steht der Rockerproll neben dem Alten Herrn einer Studentenverbindung. Und ja, natürlich ist das verbindende Element das gemeinsame Lehramt und die Ewige Stadt etc. Aber - ist das schon Farbe im Sinne von Identität?
Vielleicht hilft ein Vergleich: Sicher, wenn man Metaller ist, wird man viel Metal hören (ich rede nun ein wenig über das Klischee, daß ich zu meinen Metallerzeiten zu leben versuchte und übertreibe dabei natürlich etwas). Man wird sich mit den Bands auskennen und eifrige Diskussionen darüber führen können, ob eine Band noch true ist oder nicht. Man wird auch sehen, daß Metaller nicht nur Leute sind, die Heavy Metal hören, sondern auch welche, die Black Metal, Death Metal, Speed Metal, Thrash Metal, Stoner, Doom und was es sonst noch gibt hören. Man wird sich über die internen Grabenkämpfe ärgern, über die Vereinnahmungsversuche im Metalcore, den Metal durch Fremdeinflüsse bis zur Unkenntlichkeit zu verfälschen, aber auf der anderen Seite wird es Orte geben (wie so ziemlich jeder Club, in dem Metal gespielt wird), in dem man zu Leuten aus gewissen anderen Szenen (Gothic, Electro, Punk, Hardcore - die "schwarze Szene" halt) kontakt aufbauen kann.
Aber man wird noch mehr. Da ist zum einen der Aspekt der Identität. Man wird mit vielen Randgebieten sich auch anfreunden können. Wahrscheinlich wird man eher mit Fantasy-Literatur und Pen&Paper Rollenspielen sich anfreunden können als mit Graffiti-Kunst und Gangster-Filmen Marke "Menace 2 Society". Man wird wahrscheinlich Bierkonsum psychoaktiven Drogen vorziehen. Man wird gewisse ideologische Präferenzen haben, im metallischen Freundeskreis wird man eher Okkultisten und Wicca-Anhänger finden als, sagen wir mal Five percenter und Castaneda-Fans. Außerdem wird es sich in der Kleidung niederschlagen: Kutte mit Aufnähern, Springer, Lange Haare, Patronengurt und Nietenarmbänder, wenn man auf ein Konzert geht, im Alltag wahrscheinlich unscheinbare Chucks, Jeans und einen Kapuzenpulli.
Ein Metaller wird also nicht einfach über seine primären Trademarks sich mit Metal identifizieren, ein längerer Rattenschwanz wird dazu gehören. Was ist unser Rattenschwanz? Was kann sich dort tun?
Ich habe den Eindruck, daß das ein großes Problem ist. Mir kommt es so vor, daß wir einerseits entweder unser Erbe vergessen oder nur noch als Museumsobjekte am Leben erhalten und andererseits zu viel Zeit darauf vertun, zu zeigen, daß sich katholisch sein und was auch immer nicht ausschließt. Wie oft habe ich von "coolen Surfern", Wissenschaftlern, Rappern, Metallern, Sportlern und wem auch immer gelesen, daß er voll die tollen Vorträge hält (verzeihung, ich meine "Zeugnisse ablegt"), darüber, wie er im Alltag sein cool sein und katholisch sein unter einen Hut bringt. Aber letztlich sagt das zwei Dinge aus:
1. ) Katholisch sein ist nicht cool
2.) Cool sein ist wichtig
Ich denke, daß mindestens eine der Thesen falsch ist. Ich denke, wir sollten mehr betonen, daß unser Leben eine Einheit ist. Natürlich kann man als Katholik auch so einiges anderes sein, aber man muß es nicht immer so mit der Welt anbiedernd Marke "Guckt mal, ich bin auch mit Jesus cool" vor sich hertragen.
Was ich sagen oder eher fragen will ist ein Thema, was schon desöfteren seinen Weg auf den Weblog gefunden hat: Was ist unsere Identität? Was macht uns sonst noch aus, bis auf das gemeinsame Lehramt? Was könnte sich hier entwickeln bzw entwickelt sich hier?
Meine zwei cent bezüglich der Antwort sind folgende:
1.) Ich denke, daß "think big" ein guter Ansatz ist. Mein Vater hat vor einiger Zeit hier über neue Kathedralen geschrieben. Nun wird man sicherlich nicht morgen eine aufbauen, aber man kann in die Richtung sich entwickeln. Neben der Gründung von Stiftungen etc., die Geld für ein solches Mammutprojekt sammeln könnte man sich wieder um neue katholische Kunst (mit Betonung auf allen drei Worten) bemühen. Was gibt es hier für Ansätze? Was könnte man verfolgen? Ich denke, Dappled Things leistet hier ganz gute Arbeit.
2.) Ein Ansatz in Sachen neue Musik, der mir gut gefällt (wenn auch quasi dreiste Fremdannektion ist), ist einiges, was sich im katholischen Hip Hop tut, allen voran Akalyte aka MC Just und Apologist AKA D-Major. Es geht mir bei beiden weniger um das kuhle Gerappe - da muß ich fair sein und sagen, daß Wu Tang das besser machen -, sondern um das Einfangen einer katholischen Stimmung und der Ahnung der Farbe, über die ich hier philosophiere.
So, und nun seid ihr dran: Was ist katholische Farbe?
Montag, Februar 11, 2013
:(
Ich bin mir sicher, daß der Heilige Vater gute Gründe für seinen Rücktritt hat. Trotzdem hat mich die Nachricht heute komplett aus der Bahn geworfen.
Nach dem Mittagessen guckte ich mal nebenbei auf mein Handy - ich glaub, um Musik zuhören. Zu Musik läßt es sich, gerade wenn im Büro die Arbeitskollegen sich unterhalten, besser arbeiten. Auf meinem Handy waren zwei SMS von Freunden und eine von meiner Frau, die mir die Neuigkeiten überbrachten. Es hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen, weshalb ich heute auch früher gegangen bin.
In einem anderen Büro hörte ich einige Zeit später einen ITler über Religion lästern und zwei - an sich recht nette - Kollegen debil dazu lachen. Das gab mir noch zusätzlich den Rest.
Ich danke dem Heiligen Vater für die Zeit. Nicht nur für die, in der er als Benedikt XVI wirkte, sondern auch für die Zeit vorher, in der er mit Johannes Paul II das die Kirche leitende Zweiergespann war, daß ich bei meiner Konversion kennenlernen durfte. Der Heilige Vater hat durch seine scharfsinnigen Äußerungen, seine vielschichtigen Texte und seine barmherzigen Urteile über die Welt der Menschheit viel mitgegeben, was auch in der Zukunft noch weiter rezipiert werden wird.
Egoistisch muß ich jedoch auch anfügen "Warum jetzt?" Die Vernunft sagt mir, daß es so sicher besser war, aber gerade im jungen Jahr 2013, in dem eine antiklerikale Sau nach der anderen durch das mediale Dorf getrieben wird (jetzt benutze ich schon zum zweiten mal die Formulierung!), in dem, wie man an der Debatte um die Pille danach erkennt, auch im kirchentreuen Volk Uneinigkeit herrscht (gestern schrieb der von mir an sich sehr geschätzte Herr Rohnheimer mMn wenig hilfreiches zur Debatte), gerade jetzt muß uns der Heilige Vater verlassen? Ich habe vorgestern gesagt, daß ich den Druck, den die antiklerikale Stimmung erzeugt, kaum noch aushalte und weiß ich, wie sich verlorene Schafe ohne Hirten fühlen...
Ich will jedoch nicht ganz negativ enden, deshalb einen versöhnlichen und einen eher amüsanten Abschluß. Fangen wir mit dem amüsanten an:
- Ich habe heute nach Feierabend mit meiner Schwägerin telefoniert. Diese ist eine Vorzeigenichtkatholikin: Zwar leider nicht gläubig, aber durchaus offen für das Katholische. Eine sehr liebe, tolerante und intelligente Frau. Ich erzählte ihr, wie ich mich fühle und sie war vollkommen aus dem Häuschen, da sie die Nachrichten nicht gehört hat. Sie fragte mich "Darf man das denn überhaupt". Ich antwortete jein, es ist technisch möglich, ist aber, dieses Mal mitgezählt, zwei Mal geschehen, das letzte Mal vor siebenhundert Jahren (ok, zweimal vollkommen freiwillig ohne daß es ein Schisma gab etc pp). Sie antwortete mit einem ehrfürchtigen "wow" (nicht wortwörtlich, aber war ob des historisch fast einzigartigen Momentes durchaus angetan). Mir ging es dann auch besser; nicht jede Generation kann von sich sagen, den freiwilligen Rücktritt eines Papa Angelicus zu erleben. Das ist schon cool.
- Papst Benedikt XVI hat bekannt gegeben, daß er sich in ein Kloster zurückziehen wird. Ich bin mir sicher, daß er, der große Mann Gottes, für seine Kirche viel beten wird. Und ich denke, daß wir es brauchen können.
Heiliger Vater, ich danke Euch!
Nach dem Mittagessen guckte ich mal nebenbei auf mein Handy - ich glaub, um Musik zuhören. Zu Musik läßt es sich, gerade wenn im Büro die Arbeitskollegen sich unterhalten, besser arbeiten. Auf meinem Handy waren zwei SMS von Freunden und eine von meiner Frau, die mir die Neuigkeiten überbrachten. Es hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen, weshalb ich heute auch früher gegangen bin.
In einem anderen Büro hörte ich einige Zeit später einen ITler über Religion lästern und zwei - an sich recht nette - Kollegen debil dazu lachen. Das gab mir noch zusätzlich den Rest.
Ich danke dem Heiligen Vater für die Zeit. Nicht nur für die, in der er als Benedikt XVI wirkte, sondern auch für die Zeit vorher, in der er mit Johannes Paul II das die Kirche leitende Zweiergespann war, daß ich bei meiner Konversion kennenlernen durfte. Der Heilige Vater hat durch seine scharfsinnigen Äußerungen, seine vielschichtigen Texte und seine barmherzigen Urteile über die Welt der Menschheit viel mitgegeben, was auch in der Zukunft noch weiter rezipiert werden wird.
Egoistisch muß ich jedoch auch anfügen "Warum jetzt?" Die Vernunft sagt mir, daß es so sicher besser war, aber gerade im jungen Jahr 2013, in dem eine antiklerikale Sau nach der anderen durch das mediale Dorf getrieben wird (jetzt benutze ich schon zum zweiten mal die Formulierung!), in dem, wie man an der Debatte um die Pille danach erkennt, auch im kirchentreuen Volk Uneinigkeit herrscht (gestern schrieb der von mir an sich sehr geschätzte Herr Rohnheimer mMn wenig hilfreiches zur Debatte), gerade jetzt muß uns der Heilige Vater verlassen? Ich habe vorgestern gesagt, daß ich den Druck, den die antiklerikale Stimmung erzeugt, kaum noch aushalte und weiß ich, wie sich verlorene Schafe ohne Hirten fühlen...
Ich will jedoch nicht ganz negativ enden, deshalb einen versöhnlichen und einen eher amüsanten Abschluß. Fangen wir mit dem amüsanten an:
- Ich habe heute nach Feierabend mit meiner Schwägerin telefoniert. Diese ist eine Vorzeigenichtkatholikin: Zwar leider nicht gläubig, aber durchaus offen für das Katholische. Eine sehr liebe, tolerante und intelligente Frau. Ich erzählte ihr, wie ich mich fühle und sie war vollkommen aus dem Häuschen, da sie die Nachrichten nicht gehört hat. Sie fragte mich "Darf man das denn überhaupt". Ich antwortete jein, es ist technisch möglich, ist aber, dieses Mal mitgezählt, zwei Mal geschehen, das letzte Mal vor siebenhundert Jahren (ok, zweimal vollkommen freiwillig ohne daß es ein Schisma gab etc pp). Sie antwortete mit einem ehrfürchtigen "wow" (nicht wortwörtlich, aber war ob des historisch fast einzigartigen Momentes durchaus angetan). Mir ging es dann auch besser; nicht jede Generation kann von sich sagen, den freiwilligen Rücktritt eines Papa Angelicus zu erleben. Das ist schon cool.
- Papst Benedikt XVI hat bekannt gegeben, daß er sich in ein Kloster zurückziehen wird. Ich bin mir sicher, daß er, der große Mann Gottes, für seine Kirche viel beten wird. Und ich denke, daß wir es brauchen können.
Heiliger Vater, ich danke Euch!
Sonntag, Februar 10, 2013
Pogromstimmung? Welche Pogromstimmung?
Ich hatte gerade die Ehre, mitzubekommen, wie auf einer Facebook-Seite eine Horde sich tolerant denkender Damen und Herren bezüglich der Causa Lohmann (der "zur Hölle fahren" solle) über meine Frau hergefallen ist. Dabei hat es persönliche Beleidigungen gehagelt, die katholische Kirche wurde - nein, die Katholiken wurden als "Lügenbrut" und "katholische Brut" bezeichnet - und da, muß ich gestehen, hat yours truly, ein feiger Mann, aufgehört, mitzulesen. Meine Frau war von diesem Ansturm an Haß und Ablehnung durchaus geschockt, ebenso meine Wenigkeit. Ich hätte vor zwei, drei Jahren nicht gedacht, daß in einem Internet jenseits eines, sagen wir mal freien Geisterhauses (winkwink) einem derart offene Ablehnung entgegenweht. Sicher, Diskussionen um den Glauben, um die Kirche und den Papst, über Kondome und den ganzen Kanon der Kritik gab es schon immer. Aber ich hatte den Eindruck, daß man vor einiger Zeit den Menschen noch etwas im Blick hatte.
Gestern haben Kommentatoren bei einem Artikel in der Welt vorgeschlagen, man solle mit Priestern so verfahren wie im spanischen Bürgerkrieg. Generell wird in seit Jahresbeginn eine romfeindliche Sau nach der anderen durch unsere Medienlandschaft getrieben, eifrig angetrieben durch eine Unmenge an Äußerungen, die nicht mehr nur gegen "die Institution" Kirche gerichtet sind.
Ich zähle acht Kirchenschändungen im Jahr 2013. Nein, ich habe mich nicht vertippt, zweitausendfriggindreizehn.
Die Verfolgung von Christen aufgrund ihres Glaubens wird nivelliert oder, noch besser, als gerechte Strafe für das Leid, was "die Kirche" getan hat, gewertet.
Ich muß echt sagen, daß dieser Druck kaum zum aushalten ist. Ich frage mich, was können wir machen außer aushalten, ausharren, beten und unsere Leben weiterleben. Gottlob blieb in meinem beruflichen Umfeld mir sowas erspart, jedoch muß ich an dieser Stelle feige gestehen, daß ich auch Diskussionen über den Glauben aus dem Weg gehe und nicht offen vor mir herumtröte, welcher Kirche ich angehöre.
Was kann man also tun? Ich weiß es nicht, aber ich denke, daß ein noch stärkeres Bemühen um eine starke katholische Identität könnte viel bringen.
Johannes meinte vor einiger Zeit, daß eine gute katholische Zeitschrift fehlt, eine Neuauflage der Weißen Blätter oder des Hochlands (kann mir jemand dazu etwas Info geben?). Sicher, das wäre gut. Ich blicke deswegen (wenn es auch in eine ganz andere Richtung geht) mit Neid über den großen Teich und sehe dort Zeitungen wie "Dappled Things" oder "Catholic Answers".
Eine andere Sache - ja, der Post mutiert gerade zu einer johanneischen Werbepause, aber die hat er verdient - ist das Liedgut. Ich bin fest davon überzeugt, daß man im Kampf seine Lieder braucht, um es etwas militaristisch zu sagen. Früher gab es das auch: Wie eben Johannes auf seinem Zweitblog Cäcilia erwähnt, war beispielsweise "Ein Haus voll Glorie schauet"in Zeiten des Kulturkampfes gedichtet worden. Ebenso klingt in "Unüberwindlich starker Held" letztlich der dreißigjährige Krieg an. Die Dichter sind in diesen Liedtexten Gott und den Heiligen mit ihren Bitten entgegengetreten.
Ich möchte nun kein Lobpreisbashing betreiben - es gibt Ort und Zeit für diese Lieder (Stichwort Nightfever bspw). Manchmal jedoch, wenn ich mir beispielsweise den doch recht seichten Sacropop der Weltjugendtagshymnen anhöre, kommen mir die Katholiken vor wie die Eloi: Sorglos, glücklich, kindisch - während sie gefressen werden.
Ähnlich geht es mir beim Marsch für das Leben. Warum wird auf einen Schweigemarsch so wert gelegt? Warum singt man nicht, von einem Posaunenchor begleitet, "Fest soll mein Taufbund immer stehen"? Einer der größten Momente auf einem der Märsche war für mich bei meinem ersten Marsch, als wir 2009 den Gegendemonstranten am Ende ein "Großer Gott, wir loben Dich" entgegenschmetterten.
Ich sage nicht, daß dadurch die Stimmung gegen die Kirche sofort besser werden würde, aber ich denke, daß wenigstens wir uns dabei besser fühlen würden, wenn wir ein gemeinsames Liedgut hätten, daß die Fähigkeit hat, uns zu stärken.
NACHTRAG: Gestern war ich in etwas zu düsterer Stimmung, weshalb ich meine Aussage bzgl meines beruflichen Umfeldes in ein etwas korrekteres Licht rücken muß: Es ist nun nicht so, daß ich im tiefsten Babylon arbeite, Leute, denen ich sagte, wo ich im Glauben stehe, nehmen das durchaus wohlwollend entgegen. Es ist nur so, daß ich, wenn ich merke, daß die Gespräche meiner Büronachbarn in eine gewisse Richtung gehen könnten, die Grundsatzdiskussion meide. Das ist nicht nur bei religiösen Themen so, sondern bspw auch beim Verbreiten von Halbwissen über Amerika. Wenn ich merke, daß eine Diskussion sowieso schon mit Scheuklappen geführt wird, mach ich eher die Tür zu als mitzudiskutieren.
Das soll kein Vorwurf gegenüber den Scheuklappenträgern sein. Jeder hat solche irgendwo. Und sicherlich sollte man mit Leuten mit Vorurteilen auch reden, aber ich frage mich, ob das dann der richtige Zeitpunkt ist.
Gestern haben Kommentatoren bei einem Artikel in der Welt vorgeschlagen, man solle mit Priestern so verfahren wie im spanischen Bürgerkrieg. Generell wird in seit Jahresbeginn eine romfeindliche Sau nach der anderen durch unsere Medienlandschaft getrieben, eifrig angetrieben durch eine Unmenge an Äußerungen, die nicht mehr nur gegen "die Institution" Kirche gerichtet sind.
Ich zähle acht Kirchenschändungen im Jahr 2013. Nein, ich habe mich nicht vertippt, zweitausendfriggindreizehn.
Die Verfolgung von Christen aufgrund ihres Glaubens wird nivelliert oder, noch besser, als gerechte Strafe für das Leid, was "die Kirche" getan hat, gewertet.
Ich muß echt sagen, daß dieser Druck kaum zum aushalten ist. Ich frage mich, was können wir machen außer aushalten, ausharren, beten und unsere Leben weiterleben. Gottlob blieb in meinem beruflichen Umfeld mir sowas erspart, jedoch muß ich an dieser Stelle feige gestehen, daß ich auch Diskussionen über den Glauben aus dem Weg gehe und nicht offen vor mir herumtröte, welcher Kirche ich angehöre.
Was kann man also tun? Ich weiß es nicht, aber ich denke, daß ein noch stärkeres Bemühen um eine starke katholische Identität könnte viel bringen.
Johannes meinte vor einiger Zeit, daß eine gute katholische Zeitschrift fehlt, eine Neuauflage der Weißen Blätter oder des Hochlands (kann mir jemand dazu etwas Info geben?). Sicher, das wäre gut. Ich blicke deswegen (wenn es auch in eine ganz andere Richtung geht) mit Neid über den großen Teich und sehe dort Zeitungen wie "Dappled Things" oder "Catholic Answers".
Eine andere Sache - ja, der Post mutiert gerade zu einer johanneischen Werbepause, aber die hat er verdient - ist das Liedgut. Ich bin fest davon überzeugt, daß man im Kampf seine Lieder braucht, um es etwas militaristisch zu sagen. Früher gab es das auch: Wie eben Johannes auf seinem Zweitblog Cäcilia erwähnt, war beispielsweise "Ein Haus voll Glorie schauet"in Zeiten des Kulturkampfes gedichtet worden. Ebenso klingt in "Unüberwindlich starker Held" letztlich der dreißigjährige Krieg an. Die Dichter sind in diesen Liedtexten Gott und den Heiligen mit ihren Bitten entgegengetreten.
Ich möchte nun kein Lobpreisbashing betreiben - es gibt Ort und Zeit für diese Lieder (Stichwort Nightfever bspw). Manchmal jedoch, wenn ich mir beispielsweise den doch recht seichten Sacropop der Weltjugendtagshymnen anhöre, kommen mir die Katholiken vor wie die Eloi: Sorglos, glücklich, kindisch - während sie gefressen werden.
Ähnlich geht es mir beim Marsch für das Leben. Warum wird auf einen Schweigemarsch so wert gelegt? Warum singt man nicht, von einem Posaunenchor begleitet, "Fest soll mein Taufbund immer stehen"? Einer der größten Momente auf einem der Märsche war für mich bei meinem ersten Marsch, als wir 2009 den Gegendemonstranten am Ende ein "Großer Gott, wir loben Dich" entgegenschmetterten.
Ich sage nicht, daß dadurch die Stimmung gegen die Kirche sofort besser werden würde, aber ich denke, daß wenigstens wir uns dabei besser fühlen würden, wenn wir ein gemeinsames Liedgut hätten, daß die Fähigkeit hat, uns zu stärken.
NACHTRAG: Gestern war ich in etwas zu düsterer Stimmung, weshalb ich meine Aussage bzgl meines beruflichen Umfeldes in ein etwas korrekteres Licht rücken muß: Es ist nun nicht so, daß ich im tiefsten Babylon arbeite, Leute, denen ich sagte, wo ich im Glauben stehe, nehmen das durchaus wohlwollend entgegen. Es ist nur so, daß ich, wenn ich merke, daß die Gespräche meiner Büronachbarn in eine gewisse Richtung gehen könnten, die Grundsatzdiskussion meide. Das ist nicht nur bei religiösen Themen so, sondern bspw auch beim Verbreiten von Halbwissen über Amerika. Wenn ich merke, daß eine Diskussion sowieso schon mit Scheuklappen geführt wird, mach ich eher die Tür zu als mitzudiskutieren.
Das soll kein Vorwurf gegenüber den Scheuklappenträgern sein. Jeder hat solche irgendwo. Und sicherlich sollte man mit Leuten mit Vorurteilen auch reden, aber ich frage mich, ob das dann der richtige Zeitpunkt ist.
Sonntag, Februar 03, 2013
Los Wochos - Teeniehits
Johannes ruft dazu auf, mal seine Hits und Antihits aus den Teenie-Tagen zu posten.
Ick war ja, merkt man auch an einigen Stellen der Lektüre dieses Weblogs, dem Metal durchaus zugewandt. Dementsprechend läßt sich ja die Frage stellen: "Phil, welches Stück Musik hat Dich verdorben?"
Well, über Dog eat Dog und Biohazard kam ich endgültig auf den harten Trichter (vorher waren die Ärzte sicherlich für einen Weg in Richtung Gitarrenbetonte Musik verantwortlich). Bei letzterer Band war ich auch auf dem ersten Konzert seit ich mal als kleines Kind bei der EAV war - aber das heb ich mir für "Los Wochos - was hörten wir als Kiddies" auf. Und war noch jung genug zu pogen. Alter, war das ein Pit...
Jedoch muß man streng genommen sagen, daß wir schon vorher eine Kassette von einem Freund bekamen, auf der drei Lieder von Paradise Lost drauf waren, alle drei vom Album Icon. Wenn ich mich recht erinnere die drei ersten. Er hat uns dann noch das ganze Album auf Kassette gegeben.
Zu Beginn war ich fasziniert, dann fand ich es zu hart und dann, dank Dog Eat Dog und Biohazard, fand ich es wieder grandios. Und so kams zum Metal.
Hier ein Lied vom Album, leider in einer ziemlich schlechten Live-Version, was wenig von der Atmosphäre einfängt, die mich an dem Lied so faszinierte.
So, was waren meine Antihits? Ich fand damals Hip Hop - als guter Metaller etc. - tierisch scheiße. Dementsprechend fand ich Wu-Tang blöd - ehrlich gesagt, ohne sie wirklich zu kennen! Ich konnte kaum vor mir selbst zugeben, daß ich Brooklyn Zoo und Deadly Medley schon ziemlich gut fand - dafür war ich doch zu freiwillig uncool! Inzwischen muß ich gestehen, daß ich Wu durchaus öfter als alle oben genannten Bands höre. In dem Sinne, Spin it:
Ick war ja, merkt man auch an einigen Stellen der Lektüre dieses Weblogs, dem Metal durchaus zugewandt. Dementsprechend läßt sich ja die Frage stellen: "Phil, welches Stück Musik hat Dich verdorben?"
Well, über Dog eat Dog und Biohazard kam ich endgültig auf den harten Trichter (vorher waren die Ärzte sicherlich für einen Weg in Richtung Gitarrenbetonte Musik verantwortlich). Bei letzterer Band war ich auch auf dem ersten Konzert seit ich mal als kleines Kind bei der EAV war - aber das heb ich mir für "Los Wochos - was hörten wir als Kiddies" auf. Und war noch jung genug zu pogen. Alter, war das ein Pit...
Jedoch muß man streng genommen sagen, daß wir schon vorher eine Kassette von einem Freund bekamen, auf der drei Lieder von Paradise Lost drauf waren, alle drei vom Album Icon. Wenn ich mich recht erinnere die drei ersten. Er hat uns dann noch das ganze Album auf Kassette gegeben.
Zu Beginn war ich fasziniert, dann fand ich es zu hart und dann, dank Dog Eat Dog und Biohazard, fand ich es wieder grandios. Und so kams zum Metal.
Hier ein Lied vom Album, leider in einer ziemlich schlechten Live-Version, was wenig von der Atmosphäre einfängt, die mich an dem Lied so faszinierte.
So, was waren meine Antihits? Ich fand damals Hip Hop - als guter Metaller etc. - tierisch scheiße. Dementsprechend fand ich Wu-Tang blöd - ehrlich gesagt, ohne sie wirklich zu kennen! Ich konnte kaum vor mir selbst zugeben, daß ich Brooklyn Zoo und Deadly Medley schon ziemlich gut fand - dafür war ich doch zu freiwillig uncool! Inzwischen muß ich gestehen, daß ich Wu durchaus öfter als alle oben genannten Bands höre. In dem Sinne, Spin it:
Mittwoch, Januar 30, 2013
Wurst bekommen ;)
Ich hatte vor kurzem euch um Gebet gebeten. Wie vielleicht der eine oder andere schon ua bei kath.net nachlesen konnte, hat sich das Bundesverfassungsgericht (KORREKTUR: BUNDESVERWALTUNGSGERICHT, ARGH) für die Jungenschule entschieden.
Deo Gratias kann man da nur sagen! Und Euch für das Gebet danken! Begleitet doch das Vorhaben weiter mit - ich werde es auch tun - denn ich bin mir sicher, daß es noch mindestens einen medialen Sturm geben wird.
Deo Gratias kann man da nur sagen! Und Euch für das Gebet danken! Begleitet doch das Vorhaben weiter mit - ich werde es auch tun - denn ich bin mir sicher, daß es noch mindestens einen medialen Sturm geben wird.
Dienstag, Januar 22, 2013
Es geht um die Wurst!
Liebe Lesende, ihr verhaltet euch ähnlich still wie ich ;) Aber falls ihr das lest, würde ich Euch gerne um ein wenig Gebet bitten.
Am 30.1.2013 wird per Bundesverwaltungsgericht letztlich entschieden, ob eine Elterninitiative eine monoedukative Jungenschule in Potsdam gründen darf. Da diese Schule "Opus Dei-nah" ist, ist das natürlich aus der Sicht gewisser Leute eine Frechheit; man kann auch sagen, daß gewisse Organe des Landes Brandenburg auf Steuergelder dagegen klagen.
Vor den Instanzen unterhalb des BVG wurde zugunsten der Jungenschule entschieden, nun wäre das eine letzte juristische Hürde. Falls hier gegen die Jungenschule entschieden wird, müßte diese Initiative sämtliche Gerichtskosten tragen (von der ersten Instanz an), was das Ende dieser Idee bedeuten würde. Da dieser Prozess von Freunden und Gegnern der Monoedukativen Schulen im ganzen EU Raum beobachtet wird, geht es bei diesem Prozeß anscheinend sogar um deutlich mehr als diese Schule.
Ich selbst bin koedukativ "beschult" worden und mir geht es, genau so wie den Initiatoren der Schule, nicht darum, zu behaupten, Koedukation wäre des Teufels. Es sollte doch aber in einem angeblich pluralistischen Land die Möglichkeit geben, ein Kind auf eine monoedukative Schule zu schicken, falls Eltern dies wünschen. Dementsprechend bete ich für ein "Ja" bezüglich der Jungenschule und lade den werten Leser ein, es mir gleich zu tun.
Am 30.1.2013 wird per Bundesverwaltungsgericht letztlich entschieden, ob eine Elterninitiative eine monoedukative Jungenschule in Potsdam gründen darf. Da diese Schule "Opus Dei-nah" ist, ist das natürlich aus der Sicht gewisser Leute eine Frechheit; man kann auch sagen, daß gewisse Organe des Landes Brandenburg auf Steuergelder dagegen klagen.
Vor den Instanzen unterhalb des BVG wurde zugunsten der Jungenschule entschieden, nun wäre das eine letzte juristische Hürde. Falls hier gegen die Jungenschule entschieden wird, müßte diese Initiative sämtliche Gerichtskosten tragen (von der ersten Instanz an), was das Ende dieser Idee bedeuten würde. Da dieser Prozess von Freunden und Gegnern der Monoedukativen Schulen im ganzen EU Raum beobachtet wird, geht es bei diesem Prozeß anscheinend sogar um deutlich mehr als diese Schule.
Ich selbst bin koedukativ "beschult" worden und mir geht es, genau so wie den Initiatoren der Schule, nicht darum, zu behaupten, Koedukation wäre des Teufels. Es sollte doch aber in einem angeblich pluralistischen Land die Möglichkeit geben, ein Kind auf eine monoedukative Schule zu schicken, falls Eltern dies wünschen. Dementsprechend bete ich für ein "Ja" bezüglich der Jungenschule und lade den werten Leser ein, es mir gleich zu tun.
Sonntag, Januar 06, 2013
Lasst uns neue Kathedralen bauen!
Phil: Dies ist ein meiner Meinung nach sehr guter Denkanstoß von meinem Vater. Er hat auch schon vor fast drei Jahren diesen Artikel beigesteuert. Doch nun übergebe ich an den Autoren.
Der Berliner Erzbischof Kardinal Woelki hat am 1. Advent einen Hirtenbrief zur Gründung von „pastoralen Räumen“ verlesen lassen, die schließlich bis 2020 die Bildung neuer Großpfarreien mit weniger Pfarrern zum Ziel haben.
Die Feier der Eucharistie tritt in den Hintergrund - wenn weiterhin „nur“ unsere kleinen „Dorfkirchen“ zur Verfügung stehen. Sie reichen für die großen Gemeinden der Zukunft nicht aus. Die Zahl der Gottesdienstbesucher wird weiter zurückgehen; nach meiner Beobachtung hat sie schon nach den letzten Zusammenlegungen in meinem Bistum abgenommen.
Hochgebet und Eucharistie sind Kern unserer fast 2000 Jahre alten Liturgie, die auf den Gottesdiensten in den Synagogen und dem Tempel in Jerusalem gegründet ist.
Wenn es in Zukunft weniger Priester gibt, muss die Feier der Eucharistie - unser Allerheiligstes - in neuen Kathedralen stattfinden, deren erste in einer langen Reihe nach den Worten ihres Architekten Antoni Gaudí die „Sagrada Familia“ in Barcelona ist.
Wenn wir uns solche Bauten zum Ziel setzen, sind kleinlichen Streitereien um konservative und liberale Haltungen, alte und neue Liturgie u.s.w. vergessen. Wir alle - alte und junge, Laien, Priester und Ordensleute - wirken an Planung, Finanzierung, Bau und damit der Überwindung der zweifellos großen Schwierigkeiten mit.
Vergessen ist die Resignation, die der Kölner Weihbischof Schwaderlapp am 2. Advent sinngemäß eine Hauptsünde der heutigen Zeit nennt und aufgrund derer viele Christen heute meinen, dass die Zahl der Gläubigen immer weiter schrumpfen muss. Muss sie aber nicht: Es gibt Leute die behaupten, dass die Christen spätestens Ende dieses Jahrhunderts die substantielle Mehrheit der Weltbevölkerung stellen werden.
Unser Glaube führt uns mit dem Bau von Kathedralen in eine Zeit, die fast vergessen ist: die des Fortschritts - nicht mehr „Sparen“ = Einschränkung ist das Ziel, sondern „bevölkert die Erde, unterwerft sie euch“. Wir haben nicht nur „die eine Erde“, sondern auch die Meere, andere Planeten und vor allem den Himmel.
Und hier auf dieser Erde suchen viele, viele Menschen Christus; sie sehen aber nur unsere kleinen von der atheistischen, pseudowissenschaftlichen Welt abgekapselten Gemeinden und wissen nicht, wie sie ihn finden können. Wir brauchen sichtbare Zeichen zur Ehre Gottes für uns, unseren Glauben und die vielen, die sich gerade hier in Europa von der Kirche abgewandt haben.
Glaube heißt doch nicht „Du musst nur glauben“, sondern Glaube ist Wahrheit, ist Liebe, die sich nicht nur mit der Bibel beweisen lässt. Die Wahrheit, die Liebe sind universell. Wir müssen sie strahlen lassen mit und durch den Bau von neuen großartigen Kathedralen, die sich mit neuen revolutionären bisher undenkbaren Materialien und Berechnungen verwirklichen lassen.
„Und das Licht leuchtet in der Finsternis /
und die Finsternis hat es nicht erfasst.“
und die Finsternis hat es nicht erfasst.“
Montag, Dezember 31, 2012
Jahresendgruß...
... nicht von mir, sondern von der größten Autorität des Trollatheismus Richard Dawkins: Noch schlimmer als Kindesmißbrauch ist es, katholisch erzogen zu werden.
Ich kann da ja natürlich nicht mitreden, ich bin ja ein Konvertit, aber ihr cradle catholics da draußen findet das sicherlich recht ....interessant.
Zugegebenermaßen ist der Fall, den er erzählt (ein katholischer Priester sagt über einen verstorbenen Protestanten, daß dieser auf jeden Fall in der Hölle schmort) nicht gerade ein Beispiel für gute Seelsorge, aber eben auch kein gutes Beispiel für Katholizismus. Aber den Unterschied muß man nicht machen.
Ich kann da ja natürlich nicht mitreden, ich bin ja ein Konvertit, aber ihr cradle catholics da draußen findet das sicherlich recht ....interessant.
Zugegebenermaßen ist der Fall, den er erzählt (ein katholischer Priester sagt über einen verstorbenen Protestanten, daß dieser auf jeden Fall in der Hölle schmort) nicht gerade ein Beispiel für gute Seelsorge, aber eben auch kein gutes Beispiel für Katholizismus. Aber den Unterschied muß man nicht machen.
Dienstag, Dezember 18, 2012
Alle Jahre wieder
Alle Jahre wieder
wird sich groß empört
es ist ihnen zuwider
"CHRIST WIRD NICHT VEREHRT
Die Märkte tu ich hassen
sie kotzen tierisch an
wie Leuts ihr Geld verprassen
für'n "Colaweihnachtsmann"
Gott hat mich viel lieber
denn ich sitz hier zuhaus
und mecker herzlich
über den ganzen Weihnachtsgraus
Denn Frohsinn und Vergnügen
ist uns unbekannt
Ich müsste ehrlich Lügen
hätt Brauchtum das je gekannt"
(EDIT: Korrekturlesen würde helfen. Sorry für die inexistente Formatierung. Grmbl) Oder so ähnlich. Nun weiter im Prosa. MANN, bin ich genervt. Und nein, NICHT vom Weihnachtstrubel! Ja, es ist erst Adventszeit, ja, Jesus Christus wird vergessen, das ist alles schlimm und ärgerlich. Und das ist erst die Spitze des Eisberges. Also ja, an sich könnte ich Gründe verstehen, sich zu ärgern. Aber Mensch, Christus ist in Anmarsch! Er kommt! Sollen wir uns wirklich die Adventszeit durch miesepetriges rummeckern verderben lassen? Können wir nicht wenigstens, wenn schon alle Welt beim Glühwein stehen bleibt, zur Rorate-Messe gehen? Am Adventssonntag kann man in froher Erwartung des kommenden Weihnachtsfests gerne diesen Glühwein dann sogar mit den Heiden trinken (ok, in meinem Fall wurde es immer ein Langos - klasse Zeugs, ich sags Euch).
Um es mit einer grandios blöden American Atheists-Kampagne frei zu sagen (und Mythos im Sinne von Tolkien verstanden):
Keep the merry AND the myth!
wird sich groß empört
es ist ihnen zuwider
"CHRIST WIRD NICHT VEREHRT
Die Märkte tu ich hassen
sie kotzen tierisch an
wie Leuts ihr Geld verprassen
für'n "Colaweihnachtsmann"
Gott hat mich viel lieber
denn ich sitz hier zuhaus
und mecker herzlich
über den ganzen Weihnachtsgraus
Denn Frohsinn und Vergnügen
ist uns unbekannt
Ich müsste ehrlich Lügen
hätt Brauchtum das je gekannt"
(EDIT: Korrekturlesen würde helfen. Sorry für die inexistente Formatierung. Grmbl) Oder so ähnlich. Nun weiter im Prosa. MANN, bin ich genervt. Und nein, NICHT vom Weihnachtstrubel! Ja, es ist erst Adventszeit, ja, Jesus Christus wird vergessen, das ist alles schlimm und ärgerlich. Und das ist erst die Spitze des Eisberges. Also ja, an sich könnte ich Gründe verstehen, sich zu ärgern. Aber Mensch, Christus ist in Anmarsch! Er kommt! Sollen wir uns wirklich die Adventszeit durch miesepetriges rummeckern verderben lassen? Können wir nicht wenigstens, wenn schon alle Welt beim Glühwein stehen bleibt, zur Rorate-Messe gehen? Am Adventssonntag kann man in froher Erwartung des kommenden Weihnachtsfests gerne diesen Glühwein dann sogar mit den Heiden trinken (ok, in meinem Fall wurde es immer ein Langos - klasse Zeugs, ich sags Euch).
Um es mit einer grandios blöden American Atheists-Kampagne frei zu sagen (und Mythos im Sinne von Tolkien verstanden):
Keep the merry AND the myth!
Sonntag, Dezember 16, 2012
Leben in einer neuen Stadt
Falls noch Leute hier lesen, ist es natürlich Zeit für eine Entschuldigung - wobei, ich glaube, das war nicht mal die längste Durststrecke auf dem Blog -. Es tut mir leid, daß ich zur Zeit nichts, aber auch gar nichts schreibe. Sicherlich liegt das daran, daß ich durch die Massen an schlimmen oder zumindest nervigen Themen irgendwie nicht die Lust verspüre, mich dazu zu äußern, vor allem hat die Blogozese dazu oft schon passend genug Stellung genommen. Alles weitere von meiner Seite wäre uninspiriert, flach, und vor allem oft Tage zu spät.
Zum zweiten sind wir hier zwar schon langsam angekommen, aber noch nicht am Ende des Prozesses angekommen. Davon sprechen nicht nur die noch nicht ausgepackten Kartons, sondern beispielsweise das "warm werden" mit unserer Gemeinde und dem, was wir hier an geistlichen Leben haben. Das ist nämlich in Vergleich zu Berlin nicht ganz so viel (ach nee!): Wir haben eine (in Buchstaben E I N E) Gemeinde, die alle ein bis zwei Monate Nightfever veranstaltet, eine Studentengemeinde und das wars auch schon fast. Meine geistliche Heimat, das Opus Dei, ist recht weit entfernt, eine Alte Messe ebenso, lateinische Messen kommen einmal im Jahr vor und Beichten will - da es nur einen Beichttermin, zu dem ich gehen kann, gibt, geplant sein. Eine Lesung wird mit den Worten "Worte aus der Heiligen Schrift" abgeschlossen und der Embolismus wird weggelassen, das kann schon wehtun, wenn man es anders gewöhnt ist.
Das ist alles kein rumgenöhle, es beschreibt eher die Startschwierigkeiten. Inzwischen bin ich jedoch mit der Gemeinde trotz allem ganz glücklich. Die Roratemessen sind sehr schön in ihrer Schlichtheit und wecken wirklich eine Erwartung auf die Ankunft des Herrn. Speziell der Kaplan ist sehr sympathisch und auch unser Gemeindepfarrer ist, wenn man mit ihm warm wird, ok.
Ich denke, ich werde hier langsam heimisch und werde dann auch wieder hier mehr schreiben. Habt Geduld mit mir ;)
Samstag, November 24, 2012
Laudato si, mi signore, per sora nostra morte corporale
Ein Part Franziskus' Sonnengesang, der gerne ignoriert wird (wie in dem, öhm, sicherlich auf seine Art grandiosen "Laudato Si" von, Gott hab ihn selig, Hw Knotzinger), ist seine Strophe zum Tod.
Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod; ihm kann kein lebender Mensch entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.Selbst in einem Buch, daß sich um eine franziskanische Spiritualität im Alltag bemüht, wird zwar darauf eingegangen, daß Franziskus den Tod im Leben willkommen heißt - ähnlich wie in der letzten Strophe des meiner Meinung nach grandiosen "Es ist ein Schnitter, der heißt Tod" in der das ansonsten drohende "Hüt Dich, schöns Blümelein" durch ein "Freu Dich, schöns Blümelein" ersetzt wird. Jedoch scheinen die Quellen, die ich las, mit der fett gedruckten Zeile nichts anfangen zu können. Ihnen sei es verziehen, auf den ersten Blick finde ich auch, daß die Zeile in den Rest des Liedes nicht zu passen scheint. Es ist so ähnlich wie in einem der schönsten Psalmen, dem Psalm 139. Wie ein Bruch (und als solcher oft behandelt), ruft der Psalmist auf einmal "Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten!" und einen Absatz lang wird kübelweise Häme über den Frevler gekippt. Was ist es, was den Psalmisten wie auch Franz von Assisi inmitten des schönsten Lobpreis auf einmal solch finstere, drohende Töne anstimmen läßt? Ich weiß es natürlich nicht genau, aber vielleicht muß man hier eine Einheit vermuten: Franz von Assisi sieht die Welt, die Gott so wunderbar gemacht hat, er sieht den Tod, der doch auch nur der Beginn des wahren Lebens mit Gott ist - und er, der seiner Berufung wegen schwerste Ablehnung erfuhr, sieht auch den gerechten Gott. Den Gott, der den Bösen neben den Guten nur dann am himmlischen Mahl teilhaben läßt, wenn der böse bereut und sich bekehrt. Ich habe in letzter Zeit häufiger über eine billige Kalenderweisheit nachgedacht nämlich "Der Klügere gibt nach". Häufig wird diese "Weisheit" (zu recht) zynisch kommentiert mit "Ja, deshalb wird die Welt von Dummen regiert". Warum gibt aber der Klügere, oder allgemein gesagt, der Gerechte dem Frevler gegenüber nach? Fangen wir rein weltlich an: Warum hat bspw mein Vater mir nicht bezüglich eines Grobians, der mein Pausenbrot klaute, mir den Tipp gegeben "Immer kräftig in die Eier treten". - Gut, weil, wenn dann ich eher der Grobian war (wobei, auch nicht wirklich... aber lassen wir das, es ist ein fiktives Beispiel), aber auch, weil man dieses Problem bspw. im größeren Stil besprochen hat. Oder gemerkt hat, daß der Grobian, der aus einer oberen Klasse kam und schon einen Schulverweis hat, eh in einem Monat weg ist. Sprich: Weil es eine höhere Instanz gab, die für die Gerechtigkeit bezüglich des "Klügeren" gesorgt hat. Nur wenn es Gerechtigkeit gibt, kann der Klügere, im Vertrauen auf diese Gerechtigkeit, überhaupt nachgeben. Wenn es diese nicht mehr gibt - wenn wir von pausenbrotklauenden Grobianen regiert werden - dann ist es vielleicht die Pflicht des Klügeren, eben nicht nachzugeben sondern der Gerechtigkeit eine Stimme zu verleihen - so, wie es die Propheten des Alten Bundes und viele Heilige und Gerechte in Neuen Bund taten. Und hier kommen wir zur überweltlichen Dimension: Gott ist jedem gegenüber, der seine Barmherzigkeit annehmen will, barmherzig. Sehr schön wird das für einen Spätbekehrten im Moment der Taufe klar: Woher Du auch immer kommst, Gott nimmt Dich an. But here's the catch: Gott ist nicht beliebig. Er liebt jeden Menschen, findet aber vieles schlecht, so zum Beispiel das Gebaren des Pausenbrotklauens auf dem Schulhof und in der Politik. Es gibt eben den Unterschied zwischen dem, der Pausenbrot geklaut hat und dem, der Pausenbrot klaut. Und ich denke, das ist Franz von Assisi und dem Psalmisten bewußt gewesen. (wird hoffentlich bald mal wieder mehr hier geben, aber das mal als Lebenszeichen)
Sonntag, November 04, 2012
Lebenszeichen
Irgendwie komme ich zur Zeit nicht zum Bloggen, wie man vielleicht sieht. Ich komme nicht mal dazu, andere Blogs zu lesen. Dabei habe ich schon durchaus Freizeit, ist ja nicht so, daß ich nun auf der Arbeit wohne. Leider zocke ich in meiner Freizeit z.Zt. recht viel Tales of Maj'eyal, ein Spiel, daß ich euch allen ans Herz legen kann (auch wenn ich da cheaten muß....). Uuuund ich habe noch ein Spiel für mich entdeckt, daß sich How to host a dungeon nennt - und wozu man nicht mal einen Computer braucht, wow!
Ansonsten haben meine Liebste und ich uns gut eingelebt, leben aber, träge wie wir sind, zum Teil immer noch zwischen Kartons - also noch ein Projekt, was mich vom Bloggen abhält. Immerhin habe ich beim Weblog das Ja des Glaubens nun endlich einen Artikel geschrieben.
In der Hinsicht wird zumindest dort desöfteren was kommen, generell hab ich jedoch gerade etwas eine Blogger-Flaute. Sicher, es gäbe viele Themen, über die man sich entweder aufregen könnte (bspw ein abgefackeltes JOBMOBIL in Berlin...), aber na ja, darüber nun zu schreiben.... na ja.
Eigentlich wollte ich was zu Halloween schreiben, frage mich jedoch nun, ob es nicht eher peinlich wäre, das nach Halloween zu tun. Vielleicht schreibe ich einfach den Artikel, setze aber die Post-Option auf 31.10.2013, höhö... Ernsthaft: da nicht nur das Brauchtum der Helloween-Befürworter, sondern auch das der Kritiker, vorhersehbar ist, kann der Artikel ein Jahr warten.
Wahrscheinlich werde ich einfach etwas öfter mal wieder die einschlägigen Blogs besuchen, dann weiß ich wieder, was es zu bloggen gibt :) Problem ist sicherlich, daß ich nicht, wie zu Zeiten der Doktorarbeit, tagsüber, wenn eine Messung läuft, locker-flockig meine Bloglist durchstöbern kann. Aber ich werd schon was schreiben, versprochen!
Samstag, Oktober 13, 2012
Hello from Lobeda!
... ein kurzes Lebenszeichen.
Yours truly war im letzten Monat im Dauerstreß (eigentlich Dank Abschluß der Doktorarbeit, Hochzeit, Einzug der Liebsten, Arbeitssuche und schließlich Umzug schon länger), da ich meiner neuen Arbeit hinterhergezogen bin. Wie der Titel erahnen läßt wohne ich nun im Raum Jena, jener Stadt, die Lobeda seit 1946 als Stadtteil hat (oh, habt ihr gesehen, was ich da tat? In Sachen Kalauern glüh ich gerade!). Wir wohnen sehr schön, haben von einer Wohnungsseite Blick auf die Lobdeburg und von der anderen in die Berge (also, für Berliner Verhältnisse Berge, wir sind im Mittelgebirge hier). Meine neue Arbeitsstelle ist toll und ich danke dem Herrn, daß es geklappt hat.
Das einzige, was mir hier in der Gegend TIERISCH auf die Zwölfe geht ist das Wort "ausgeschalten". Oder "eingeschalten". Oder "aufgeschalten". Jenenser scheinen ohnehin viel zu schalten.
Ick bin ja wirklich kein Grammar Nazi, aber ARGH! Das hab ich schon in Berlin gehasst!
Ansonsten scheint Jena Wortspiele mit Jena zu lieben (was zu Kranunternehmen wie "Jenkran" und der bekannten Firma Jenoptik führt), übersehen aber das imho schönste Wortspiel: Ein Sanitätsunternehmen in Lobeda könnte sich wunderbar Klobedarf in Lobeda nennen.
Was ich etwas schade finde, ist, daß es hier genau EINE katholische Kirche gibt. Das ist etwas gewöhnungsbedürftiges, wenn man, wie in Berlin, Gemeindehopping durchaus gewohnt war. Aber Berlin ist nicht weit entfernt, und da ich (Gloria in excelsis deo!) nun zum zweiten Mal Onkel geworden bin, auch mehr als nur eine Reise wert.
Meine Liebste und ich werden uns hier noch weiter einrichten müssen, diesen Monat (Umzug ist teuer) etwas knapsen müssen, aber ich hoffe doch sehr, daß ich wieder desöfteren was hier schreiben werde!
Zum Marsch für das Leben, zur Blasphemiedebatte, zum Jahr des Glaubens, zur Piusbruderschaft - dudes, es gibt an sich viel zu schreiben! Ganz davon abgesehen, daß eine Betrachtung vom fünften schmerzensreichen Geheimnis seit einigen Monaten in Versatzstücken Gehirnkapazität besetzt hält und niedergeschrieben werden will.
Dienstag, September 11, 2012
Betrachtungen, please!
Soweit ich mitbekommen hab, hatten ein paar Blogger Interesse am Schreiben von Betrachtungen für die geplante Rosenkranz-App angemeldet. Falls dieses Interesse weiter besteht, bitte ich Euch, mir eine Mail zu schreiben, ich kann euch dann freischalten.
Keine Zeit für Kirche
Hier gibt es einen Kommentar eines praktizierenden Protestanten, der gleichzeitig Fußballtrainer bei Borussia Dortmund ist. Er sagt, er habe sich mit 13,14 Jahren entschieden, am Sonntag dem Fußball den Vorrang zu geben; im Rest der Woche habe er noch genügend Zeit, den Herrn zu ehren.
Was mich daran wundert sind zwei Dinge. Gut, bei dem einen kenne ich mich bei den Evangelen nicht aus. Gibt es in jeder Gemeinde nur einen Sonntagsgottesdienst? In meiner katholischen kann ich Samstag 18h zur Vorabendmesse, Sonntags um neun und 11:30h und abends um 19h gehen. Das ist nun sehr, sehr viel, zusätzlich habe ich in Berlin massenhaft Kirchen um mich, die zu noch anderen Zeiten die Sonntagsmesse zelebrieren. Das mag bei ihm anders sein, vielleicht gibt es in Dortmund auch nur eine Kirche, die nur einen Gottesdienst anbietet, wer weiß.
Das zweite jedoch ist mir wichtiger: Eine Stunde ist zu viel? Klar, ich weiß nicht, was der werte Herr Fußballtrainer im Rest der Woche religiöserseits tut und vielleicht bin ich wirklich zu stino-konservativ, daß ich den Sonntag als ersten Tag der Woche, als Tag der Auferstehung ernst nehme, aber - eine Stunde sind immer noch nicht mal ein Prozent der restlichen Woche.
Mich erinnert das an einen youtube-Kommentar zu einem Film, in dem es heißt, daß der Protagonist mit seinen Eltern dreimal in der Woche in die Kirche ging: "THREE TIMES A WEEK! Come on, get a life!" - Drei Stunden lenken also angeblich vom Leben ab. Drei kleine Stunden. "THREE HOURS! Come on, do the math!"
Ich mein, mir geht es auch oft am Sonntag so, daß die Trägheit der sündigen Masse mich am Boden halten will, sprich, daß ich mich quasi zur Messe quäle. Klar, ich hab auch meine Zeiten der Trockenheit, gerade diesen Sonntag wäre ich am liebsten (der gute Philman war etwas krank) im Bett geblieben. Die werte Gemahlin hat mir dann in den Hintern getreten und so sind wir doch noch zur Kirche gegangen. Die Messe war, wie so oft bei besagtem Priester (der oft in Vertretung unseres Gemeindepfarrers zelebriert) eher so lala, mit einigen Momenten, wo ich mich innerlich geärgert habe. Und doch trat wieder das ein, was ich, soweit ich mich bisher erinnern kann, immer wieder erlebte, egal wie motivationslos ich zuerst in die Kirche schlurfte: so ab dem Hochgebet merkte ich, daß sich der Weg lohnte. Daß hier eine Gottesbegegnung stattfindet.
Immer wieder merke ich, daß der Besuch der Messe sich lohnt, daß es mir guttut, den Blick (quasi aufs wesentliche) weitet. Natürlich habe ich "ein Leben", eine Frau, die mich liebt, zur Zeit, trotz Erwerbslosigkeit, viel zu viel zu tun, einen Umzug vorzubereiten, ich habe Freunde, stemme liebend gerne Hanteln (wenn auch noch mit puny loads), spiele auch mal gerne ein Computerspiel... und doch bleibt nicht nur Zeit sondern ich merke immer, wie der Rest des Lebens durch den Meßbesuch gewinnt. Und das gilt sicherlich auch beim Fußball. Falls der evangelische Gottesdienst einem nicht das gibt, well - now you know where to find it.
Was mich daran wundert sind zwei Dinge. Gut, bei dem einen kenne ich mich bei den Evangelen nicht aus. Gibt es in jeder Gemeinde nur einen Sonntagsgottesdienst? In meiner katholischen kann ich Samstag 18h zur Vorabendmesse, Sonntags um neun und 11:30h und abends um 19h gehen. Das ist nun sehr, sehr viel, zusätzlich habe ich in Berlin massenhaft Kirchen um mich, die zu noch anderen Zeiten die Sonntagsmesse zelebrieren. Das mag bei ihm anders sein, vielleicht gibt es in Dortmund auch nur eine Kirche, die nur einen Gottesdienst anbietet, wer weiß.
Das zweite jedoch ist mir wichtiger: Eine Stunde ist zu viel? Klar, ich weiß nicht, was der werte Herr Fußballtrainer im Rest der Woche religiöserseits tut und vielleicht bin ich wirklich zu stino-konservativ, daß ich den Sonntag als ersten Tag der Woche, als Tag der Auferstehung ernst nehme, aber - eine Stunde sind immer noch nicht mal ein Prozent der restlichen Woche.
Mich erinnert das an einen youtube-Kommentar zu einem Film, in dem es heißt, daß der Protagonist mit seinen Eltern dreimal in der Woche in die Kirche ging: "THREE TIMES A WEEK! Come on, get a life!" - Drei Stunden lenken also angeblich vom Leben ab. Drei kleine Stunden. "THREE HOURS! Come on, do the math!"
Ich mein, mir geht es auch oft am Sonntag so, daß die Trägheit der sündigen Masse mich am Boden halten will, sprich, daß ich mich quasi zur Messe quäle. Klar, ich hab auch meine Zeiten der Trockenheit, gerade diesen Sonntag wäre ich am liebsten (der gute Philman war etwas krank) im Bett geblieben. Die werte Gemahlin hat mir dann in den Hintern getreten und so sind wir doch noch zur Kirche gegangen. Die Messe war, wie so oft bei besagtem Priester (der oft in Vertretung unseres Gemeindepfarrers zelebriert) eher so lala, mit einigen Momenten, wo ich mich innerlich geärgert habe. Und doch trat wieder das ein, was ich, soweit ich mich bisher erinnern kann, immer wieder erlebte, egal wie motivationslos ich zuerst in die Kirche schlurfte: so ab dem Hochgebet merkte ich, daß sich der Weg lohnte. Daß hier eine Gottesbegegnung stattfindet.
Immer wieder merke ich, daß der Besuch der Messe sich lohnt, daß es mir guttut, den Blick (quasi aufs wesentliche) weitet. Natürlich habe ich "ein Leben", eine Frau, die mich liebt, zur Zeit, trotz Erwerbslosigkeit, viel zu viel zu tun, einen Umzug vorzubereiten, ich habe Freunde, stemme liebend gerne Hanteln (wenn auch noch mit puny loads), spiele auch mal gerne ein Computerspiel... und doch bleibt nicht nur Zeit sondern ich merke immer, wie der Rest des Lebens durch den Meßbesuch gewinnt. Und das gilt sicherlich auch beim Fußball. Falls der evangelische Gottesdienst einem nicht das gibt, well - now you know where to find it.
Donnerstag, September 06, 2012
Vermischte Gedanken zu Ökumene jetzt
- Ich würde nun gerne eine multikonfessionelle Bebop-Truppe gründen mit dem Titel "Ökumene jazzt".
- Statt einem pamphlet Marke "Ökumene jetzt" und ständigen Einheitsbekundungen wäre eine Diskussionsrunde aus handfesten Apologeten unterschiedlicher Konfession namens "Ökumene fetzt" interessant.
- Man kann dieses Pachten des Begriffes "Ökumene", was Lammert und Co praktizieren, subsumieren unter dem Titel "Ökumene besetzt".
- Da seit Jahren STÄNDIG dieselben Platitüden durchgekaut werden, seit Jahren sich deutsche Schreibtischchristen ereifern, sich für den Nabel der Welt zu halten, seit Jahren im Namen der Einheit das, was Katholiken in ihrer Kirche fanden, zunichte gemacht werden soll, denk ich mir manchmal "Ökumene ätzt".
- Ein guter ökumenischer Dienst wäre doch, wenn unsere protestantischen Brüder auch mal bspw. auf katholische Theologen hinweisen, die nicht mehr auf dem Boden des Christentums stehen. Kann man ja vllt übersehen. Denselben Dienst kann man auch umgekehrt erweisen. Das ganze nach dem Motto "Ökumene petzt".
- Um die Debatte "Die Kirche soll mal ihr Geld den Armen geben" entgegenzuwirken kann man ja mal überlegen, wieviel die Kunstwerke - im Vergleich zum Gesamtvermögen von google oder facebook bspw. oder im Vergleich mit dem, was tatsächlich schon alles getan wird - tatsächlich wert sein würden. Die Aktion würde unter dem Motto "Ökumene schätzt" laufen.
- Die Weichspüldebatten, die nichts mit einer wirklich imho konstruktiven Ökumene, wie sie bspw. von der Taize-Gemeinschaft praktiziert wird, zu tun hat, vergällt so manchem strammen Christsein das Leben in der Gemeinde. Man kann also sagen "Ökumene vergrätzt".
- Statt einem pamphlet Marke "Ökumene jetzt" und ständigen Einheitsbekundungen wäre eine Diskussionsrunde aus handfesten Apologeten unterschiedlicher Konfession namens "Ökumene fetzt" interessant.
- Man kann dieses Pachten des Begriffes "Ökumene", was Lammert und Co praktizieren, subsumieren unter dem Titel "Ökumene besetzt".
- Da seit Jahren STÄNDIG dieselben Platitüden durchgekaut werden, seit Jahren sich deutsche Schreibtischchristen ereifern, sich für den Nabel der Welt zu halten, seit Jahren im Namen der Einheit das, was Katholiken in ihrer Kirche fanden, zunichte gemacht werden soll, denk ich mir manchmal "Ökumene ätzt".
- Ein guter ökumenischer Dienst wäre doch, wenn unsere protestantischen Brüder auch mal bspw. auf katholische Theologen hinweisen, die nicht mehr auf dem Boden des Christentums stehen. Kann man ja vllt übersehen. Denselben Dienst kann man auch umgekehrt erweisen. Das ganze nach dem Motto "Ökumene petzt".
- Um die Debatte "Die Kirche soll mal ihr Geld den Armen geben" entgegenzuwirken kann man ja mal überlegen, wieviel die Kunstwerke - im Vergleich zum Gesamtvermögen von google oder facebook bspw. oder im Vergleich mit dem, was tatsächlich schon alles getan wird - tatsächlich wert sein würden. Die Aktion würde unter dem Motto "Ökumene schätzt" laufen.
- Die Weichspüldebatten, die nichts mit einer wirklich imho konstruktiven Ökumene, wie sie bspw. von der Taize-Gemeinschaft praktiziert wird, zu tun hat, vergällt so manchem strammen Christsein das Leben in der Gemeinde. Man kann also sagen "Ökumene vergrätzt".
Mittwoch, September 05, 2012
Ökumene später
Es wurde (guggstu hier oder hier oder hier etc.) schon zu viel geniales zum Thema "Ökumene ätzt, ähh jetzt" geschrieben. Ich habe mich diesbezüglich an Eine kurze Erzählung vom Antichrist erinnert gefühlt.
Vielleicht gerade in heutiger Zeit lesenswert: Die weltlich erzwungene Einheit versus die am Ende der Zeiten gestiftete. Interessant auch, wie den unterschiedlichen Kirchen eine Rolle in der Heilsgeschichte gegeben wird. Jedenfalls für alle, die die Ökumene auf Deibel komm raus wollen durchaus lesenswert.
Vielleicht gerade in heutiger Zeit lesenswert: Die weltlich erzwungene Einheit versus die am Ende der Zeiten gestiftete. Interessant auch, wie den unterschiedlichen Kirchen eine Rolle in der Heilsgeschichte gegeben wird. Jedenfalls für alle, die die Ökumene auf Deibel komm raus wollen durchaus lesenswert.
Mittwoch, August 29, 2012
Was wir am Beispiel Steroide lernen können
Ich hoffe, ich gehe weder meiner Frau noch dem werten Leser zu sehr auf die Nerven, wenn mich, wie zur Zeit der "Iron Bug" wieder gebissen hat, d.h. ich wieder ziemlich interessiert an Krafttraining bin. Dabei, wie schon der letzte Beitrag zeigte, interessiere ich mich ziemlich für die Alte Schule des Gewichthebens, also für Leute wie Hackenschmidt, Sandow, Anderson etc. pp., auch für Olympisches Gewichtheben und Powerlifting und so gut wie gar nicht für bodybuilding und das ganze tonen und shapen. Aber kommen wir zur Sache, was ich trotzdem hier schreiben will.
In dem grandiosen Newsletter "The Dinosaur Files" schrieb Brooks Kubik vor fünfzehn Jahren über Steroide:
Das kommt uns bekannt vor, nicht wahr? Pro choice, ick hör Dir trapsen... Letztlich belegt wird dieses set of mind von Louie Simmons, der im Film "Bigger, Stronger, Faster" (einer durchwachsenen Doku zum Thema Steroide) folgendes sagt:
Ja, das ist ja das Credo der modernen Welt. Deine Moral ist Deine und meine ist meine. Und großzügig urteilt Mister Simmons nicht über Leute, die im Krafttraining keine Steroide nehmen (er sagt nur, daß ohne Nutzung von Steroiden sie niemals so stark werden wie mit - was natürlich kein Urteil, sondern eine "objektive Feststellung" ist und Leute wie Louis Cyr vollkommen ignoriert).
Erinnert das nicht ziemlich an die Pro choice- und Euthanasiedebatten? Unsere Moral ist nicht ihre Moral, wer sind wir denn, daß wir uns ein Urteil über Kindstötung und Tötung von älteren Menschen anmaßen? Großzügig wird angeblich nicht über uns geurteilt - denn daß der Staat Mütter von mehreren Kindern im Rentenalter gegenüber Frauen ohne Kinder benachteiligt etc - das ist doch kein urteilen!
Hier sieht man das Drama der modernen Welt: Ethische Grundwerte zählen nicht. Sie sind zu einer Ansichtssache geworden. Und da diese nur eine Ansichtssache sind, zählt, das, was reinen Vorteil bringt. Es ist deshalb sehr gut, wenn Leute durchaus deutliche Worte zu moralischen Fragen finden. So dann auch Brooks Kubik:
Ich denke, wir befinden uns in einem ähnlichen Kampf und können ähnlich deutliche Worte bzgl Abtreibung und Euthanasie finden.
Interessant ist, gerade im Zusammenhang so vieler "pro choice"-Debatten der letzte Absatz von Brooks Kubik:
Erinnert auch an die "pro choice"-Debatte, wo man sich auch die Frage stellen kann, was es mit "freier Wahl" zu tun hat, wenn Mütter unter Druck gesetzt werden, ihr Kind abzutreiben.
Brooks Kubik is eh ein feiner Gesell, dessen Betonung des Trainings fernab der Glitzerwelt der Elitestudios, dessen Ablehnung von Ernährungszusätzen wie Kreatin und wie sie alle heißen und (vor allem) dessen Promotion von farmers markets, selbst angebauten Essen (Three acres, anyone?) gute Denkanstöße liefert. Selber scheint er nicht religiös zu sein, aber letztlich passen seine Punkte (Unterstützung von Farmers markets, Stärkung der Gemeinden, und, über Umwege auch das selbständige Trainieren) imho ganz gut mit Distributismus zusammen.
In dem grandiosen Newsletter "The Dinosaur Files" schrieb Brooks Kubik vor fünfzehn Jahren über Steroide:
One reader scolded me for being too hard on steroid users in the first issue of THE FILES. He argued that drug use was a matter of choice. You know - "individual freedom".
Das kommt uns bekannt vor, nicht wahr? Pro choice, ick hör Dir trapsen... Letztlich belegt wird dieses set of mind von Louie Simmons, der im Film "Bigger, Stronger, Faster" (einer durchwachsenen Doku zum Thema Steroide) folgendes sagt:
Your morals are your morals, not mine. Who am I to judge you - and who are you to judge me?
Ja, das ist ja das Credo der modernen Welt. Deine Moral ist Deine und meine ist meine. Und großzügig urteilt Mister Simmons nicht über Leute, die im Krafttraining keine Steroide nehmen (er sagt nur, daß ohne Nutzung von Steroiden sie niemals so stark werden wie mit - was natürlich kein Urteil, sondern eine "objektive Feststellung" ist und Leute wie Louis Cyr vollkommen ignoriert).
Erinnert das nicht ziemlich an die Pro choice- und Euthanasiedebatten? Unsere Moral ist nicht ihre Moral, wer sind wir denn, daß wir uns ein Urteil über Kindstötung und Tötung von älteren Menschen anmaßen? Großzügig wird angeblich nicht über uns geurteilt - denn daß der Staat Mütter von mehreren Kindern im Rentenalter gegenüber Frauen ohne Kinder benachteiligt etc - das ist doch kein urteilen!
Hier sieht man das Drama der modernen Welt: Ethische Grundwerte zählen nicht. Sie sind zu einer Ansichtssache geworden. Und da diese nur eine Ansichtssache sind, zählt, das, was reinen Vorteil bringt. Es ist deshalb sehr gut, wenn Leute durchaus deutliche Worte zu moralischen Fragen finden. So dann auch Brooks Kubik:
Steroids have all but ruined weight training. The entire field has been in a state of total disarray ever since the damn things first got into the hands of the human guinea pigs who used them in the late 50's and early 60's.
...
In this instance, individual choice can be damned. I LOVE the Iron Game, and I HATE what anabolic steroids have done to it. Anyone who uses steroids is taking the easy way out. Period. No exceptions. No special circumstances. If you "choose" to take things, then you have "chosen" to become one more in the long list of drug users who have helped to destroy 99% of what is good in the Game.
Ich denke, wir befinden uns in einem ähnlichen Kampf und können ähnlich deutliche Worte bzgl Abtreibung und Euthanasie finden.
Interessant ist, gerade im Zusammenhang so vieler "pro choice"-Debatten der letzte Absatz von Brooks Kubik:
Do steroid users "choose" to take the drugs, or do they do so as a result of peer pressure fostered by the mainstream muscle media? ... Drug users demonstrate about as much "individual freedom" as lemmings.
Erinnert auch an die "pro choice"-Debatte, wo man sich auch die Frage stellen kann, was es mit "freier Wahl" zu tun hat, wenn Mütter unter Druck gesetzt werden, ihr Kind abzutreiben.
Brooks Kubik is eh ein feiner Gesell, dessen Betonung des Trainings fernab der Glitzerwelt der Elitestudios, dessen Ablehnung von Ernährungszusätzen wie Kreatin und wie sie alle heißen und (vor allem) dessen Promotion von farmers markets, selbst angebauten Essen (Three acres, anyone?) gute Denkanstöße liefert. Selber scheint er nicht religiös zu sein, aber letztlich passen seine Punkte (Unterstützung von Farmers markets, Stärkung der Gemeinden, und, über Umwege auch das selbständige Trainieren) imho ganz gut mit Distributismus zusammen.
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