Montag, Dezember 31, 2007

Gelesenes und gehörtes 2007

Von scipio geklaut - nein, inspiriert , werde ich nun die Bücher, Filme und Alben, die mich 2007 begleiteten (begleiteten! nicht geschrieben wurden!), auflisten:

Bücher:
1. Benedikt XVI. : Spe Salvi (noch vor dem großartigen Buch Jesus von Nazareth für mich die Botschaft aus Rom des Jahres 2007. Großartig. Hilft selbst einem Miesepeter wie mir zur Hoffnung)
2. Chuck Palahniuk - Fight Club (Die maskuline Antwort auf die New Age Gedanken. Kein Buch konnte die Depressionen unserer Zeit so einfangen wie das Buch)
3. Meine Diplomarbeit (Verzeiht mir die Arroganz. Aber die erste Veröffentlichung im Leben eines Menschen ist schon was Einschneidendes.)

Musik:
1. Terrorfakt - Teethgrinder (Ganz rabiater Power Noise, Röööööööhr!)
2. Nin Kuji - the extasex hoax (Noch etwas Lärm, Power Noise mit IDM-Elementen, schön tanzbar!)
3. Johnny Cash - American V (Endlich mal gekauft, schön traurige Scheibe)
Und ansonsten in Sachen Musik sind die Boheme Sauvage-Parties der Gesellschaft für Mondäne Unterhaltung (Link zu empfehlen

Filme:
1. Jodorowsky - Holy Mountain (Krude Esoterisch, zugegebenermaßen, aber die Bezüge zu Juan de la + retten das Werk)
2. Adams Äpfel (Großartiger Film, man kann nicht mehr sagen)
3. Lynch - Inland Empire (Wunderbar wirr, ich sollte mir bald mal die DVD holen)
ach ja, und Slim Susie aus Schweden war noch ein Knaller!

Dienstag, Dezember 11, 2007

Die Wahrheit & Gottes Gerechtigkeit

Es ist schon lange her, als ich mit einem Freund der traditionalistischen Seite eine recht federlesende Diskussion hatte - oh ja, ihr glaubt es kaum, ich mieser Modernist rede mit Traditionalisten, nenne sogar welche meine Freunde ;) -.
Da gab es zwei Punkte, über die ich lange nachgedacht habe.

1.) "Weißt Du, Philipp, ich möchte nicht richten, aber wenn ein Mensch die Möglichkeit hatte, jeden Tag in der Bibel zu lesen, aber lieber fernsah, dann kommt er, meiner Vernunft nach, in die Hölle." Meinen Einwurf, daß Gott doch unendlich barmherzig sei, quittierte er mit "Aber auch unendlich gerecht."
Gut, unsere Gerechtigkeit ist nicht Gottes Gerechtigkeit. Aber trotzdem laßt mich die These vertreten, daß unser Gerechtigkeitssinn nicht bermherziger/vermessener als Gottes ist. Vor den weltlichen Gerichten ist bspw. die Frage des Vorsatzes oder der Schuldfähigkeit zu klären. Auf das von meinem Kollegen zitierte Beispiel gemünzt:
- Wußte der betreffende Herr über die Konsequenzen seines Verhaltens Bescheid?
Wenn nicht, kann er dann vollständig schuldfähig erklärt werden?
- Liegt eine schwerwiegende Tat vor?
So sehr ich es auch unterstützen kann, täglich im Evangelium zu lesen, scheint es jedoch weder ein Kirchengebot noch eines der Zehn Gebote zu geben, was diese respektable Frömmigkeitsform fordert.
Aber ich denke, das ist nicht sein Hauptdenkfehler. Die neue Enzyklika des Papstes widmet bezüglich der Hoffnung ein ganzes Kapitel der Gerechtigkeit und dem Gericht. Das hat mir sehr beim Verständnis des Gerichtes geholfen, daß das Gericht ein Gedanke der Hoffnung ist und nicht der Angst. Klar, auch der Verantwortung, daß dieses Leben eben etwas zählt (etwas? alles!), aber daß das "Fürchtet euch nicht!" auch am Ende aller Zeiten denen Gilt, die sich um Gottes Liebe bemüht haben.

2.) Was ich ehrlich gesagt, abstruser, aber auch komplizierter fand, war folgender Gedanke von ihm: "Ich finde es schlimmer, wenn jemand einem sagt, daß Christus nicht Gottes Sohn ist, als wenn jemand einem sagt, die Erde sei eine Scheibe." - denn mit letzterer Wahrheit würde man noch in den Himmel kommen.
Hö? Ist nicht Christus der Weg, die WAHRHEIT und das Leben? Er ist nicht nur die religiöse Wahrheit, Gott ist der Wahre, der "ich bin". Kann es dann akzeptabel sein, auf weltlichem Gebiet eine andere Meßlatte anzulegen aus auf religiösem, was die Wahrheit betrifft? Kann so ein Gedanke nicht zu einem Utilitarismus führen, daß man weltlich lügt, um Kinder vor der Sünde zu bewahren, Marke "Masturbieren macht blind"?
Andererseits - und das war der Punkt, über den ich lange nachdachte - eine unklare Vorstellung von der Erde zu haben ist wirklich nicht so wichtig wie das ewige Seelenheil. Es ist nicht mal so wichtig wie das Leben.
Und hier glaube ich, ist das Problem meines Freundes: Er vergleicht nicht nur Äpfel mit Birnen - die durchaus vergleichbar sind, birnen haben bspw. einen etwas süßeren Geschmack als Äpfel - , sondern Kürbisse mit Preiselbeeren. Die sind auch vergleichbar, jedoch werden die Preiselbeeren, was Größe und Brennwert betrifft, auf jeden Fall den kürzeren ziehen.
Ob die Erde eine Scheibe ist oder nicht, wird Deinem Leben keinen Abbruch tun, und damit auch nicht der Möglichkeit, Gott hienieden zu dienen. Wie steht es aber mit einer Lüge Marke: "Kein Mensch braucht essen, es reicht, wenn er Luft schluckt.", oder, etwas realistischer "Heroin macht weder süchtig noch ist es schädlich". Durch eine solche Lüge würde man das Leben des anderen vernichten, ihm da die Möglichkeit nehmen, zu Gott zu finden und damit auf jeden Fall etwas ähnlich schlimmes behaupten wie mit der Behauptung "Jesus ist nicht Sohn Gottes".

Na ja, mal mein Wort zum Mittwoch, live und exklusiv aus meinem Labor.

Dienstag, Dezember 04, 2007

Undn neuer!

"Look to the east for the coming of a..."

Nein, nicht "black King", wie Marcus Garvey sagen würde, sondern "new blogger".

In diesem Sinne: Willkommen, Martin !
Was mich ja besonders freut, ist, daß dieser Blog, wie der meine, auch aus dem Osten Deutschlands kommt.

Freitag, November 30, 2007

Tolle, lege

Spe Salvi
Pflichtlektüre, behaupte ich mal.
Da fällt mir ein, daß noch EINIGE Enzykliken auf meinem Leseplan stehen.

Für die, die mal etwas über Papa FingOs momentane Arbeitsthematik lesen wollen biete ich diese Diss hier feil

Mittwoch, November 28, 2007

Bücherstock

Es wird noch religiösere Posts hageln, keine Angst.
10 Fragen an den Bücherfreund
Dieses Stöckchen hab ich bei Frank aka fono aufgelesen. Antworten darf jeder.

1. Welches ist das längste und/oder langweiligste Buch, durch das Du Dich, aus welchen Gründen auch immer, erfolgreich hindurchgekämpft hast?

öhhhh.... Äh.... Bücher, die ich langweilig finde, lasse ich links liegen. Aber das längste: Der Dunkle Turm 1-7 von Stephen King

2. Von welchem Autor kannst Du behaupten: “Von dem (oder der) habe ich wirklich jedes Buch gelesen!”

Am ehesten von good ol Ratzinger, aber auch hier stimmt das nicht. Und etwas von Pratchett und von olle Koji Suzuki (der die Romanvorlage zu "The Ring" lieferte).

3. Welches ist Dein liebster Klassiker (vor mindestens 50 Jahren veröffentlicht)?

The Silmarillion von Good ol Tolkien tüllich!

4. Welchen Titel hast Du in den letzten Jahren sicherlich am häufigsten verschenkt?

Eine selbstgeschriebene kurzgeschichtensammlung (zwei mal)

5. Von welchem Autoren würdest Du nie wieder freiwillig ein weiteres Buch in die Hand nehmen?

Spämann (Mann & Frau), Mosebach, Kuby auf christlicher Seite.
Jegliche Style- Flirt- Männerguides von Mens health. So witzig sind se dann auch nicht.
Christian Haas. Sein Name ist Programm.

6. Welches Buch hast Du mehr als zwei Mal gelesen?

Ich lese kaum Bücher zweimal. Am ehesten lese ich Ausschnitte, die mir besonders gefallen haben, nochmal. Und da wären ausschnitte aus:

Terry Pratchett - der Zeitdieb
TOlkien - diverses
King - Der dunkle Turm I-VII
Palahniuk - Fight Club

7. Welchen Titel hast Du erst nach einigen Seiten beiseite gelegt und dann tatsächlich später nochmals in die Hand genommen und durchgelesen?

Dostojewski - Die Dämonen

8. Wenn man Dich drei Wochen in eine Mönchszelle in Klausur stecken würde, und Du darfst nur drei Bücher mitnehmen, welche drei Titel würdest Du wählen?

Der Dunkle Turm (irgend einen Band, wahrscheinlich drei oder vier), Stundenbuch mit Lesungen, High werden ohne Drogen

9. Bei welchem Titel sind dir schonmal ernsthaft die Tränen (nicht vor Lachen!) gekommen, obwohl es doch nur ein Buch war?

John Steinbeck - of mice and men
Stephen King - Der dunkle Turm Band VI und VII
Kohelet - Das Buch Kohelet

10. Welches sonst recht erfolgreiche Buch ist Dir bis heute ein großes Rätsel geblieben, d. h. Du hast es einfach nicht verstanden?

Joyce - Ulysses
Burroughs - Naked Lunch
Einiges, was ich im Anfall von Wahn geschrieben habe.

Montag, November 26, 2007

Stöckchen für Helden

Ich habe ein Stöckchen bei Pascal entdeckt und etwas modifiziert, damit auch die eigene Kreativität nicht zu kurz kommt. Weitergeben tu ich das Stöckchen an Euch, liebste Leser, frei nach dem Motto "Wer das liest ist doof (und muß das hier machen)".

1. Dein richtiger Name
Philipp

2. Dein Gangsta-Name
Phil Harmony

3. Dein Detektiv-Name
Komissar G

4. Dein Name in einer Seifenoper
Georg Kameruner

5. Dein Star Wars - Name
Han Prolo, der besoffene Zwillingsbruder von Chewbakka

6. Dein Superheld-Name
Philmän tüllich!

7. Dein Black Metal Name
Count Idioth

8. Dein Name fürs Zeugenschutzprogramm
Hubertus Kampfbraten

9. Dein Goth-Name
Necro Phil

Sonntag, November 25, 2007

...Wenn es Gott nicht gäbe...

Letzte Woche war ich bei einem interessanten Vortrag im Opus Dei, der sich mit der Frage auseinander setzte, wie (falsch verstandene) Religösität zu Neurosen entwickeln kann. Ok, es war weniger ein Vortrag denn eine angeregte Diskussion, an der ich mich auch beteiligte - aber das ist ein anderes Thema. Besser gesagt, sind wir hier grad beim Aufhänger...
Jedenfalls, während dieser Diskussion zitierte ein Herr Voltaire "Wenn es keinen Gott gibt, müßte man ihn erfinden", was, wenn ich recht gehört habe, von meinem Beichtvater mit Zustimmung bedacht wurde (Schande über ihn ;) ;) ;) ). Den Spruch habe ich in ähnlicher Form mal über die Beichte gehört "Wenn es die Beichte nicht gäbe, müßte man sie erfinden".
Sorry, aber erstens: Ist das christlicher Geist? Ist es in einem einzigen Fall uns Christen erlaubt, zu lügen, und zwar, wenn es Gott nicht gibt? Oder anders gefragt: Ist die Idee Gottes wichtiger als Gott selbst?
Die selben Fragen kann man bei der Beichte stellen: Ist es wichtiger, einem Menschen vorzugaukeln, ihm sei vergeben, als, daß Gott in der Beichte wirklich vergibt?
Ich muß sagen, daß ich erst heute erfahren habe, daß oben erwähnter Spruch von Voltaire ist. Und ich war nicht wirklich überrascht, denn ich finde den Spruch, der oben genannten Fragen wegen, im höchsten Grad blasphemisch. Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Unser Papst nennt sich Mitarbeiter der Wahrheit. Und dann soll es besser sein, an einen erlogenen Gott zu glauben? Das bedeutet dann, daß ein von Menschen erfundener Gott ein Ersatz für den wahren Gott wäre, was er, unserem Glauben nach, nicht ist.
Desweiteren ein kleiner psychologischer Hinweis: Es mag zwar sein, daß die Lüge eines liebenden Gottes einige Zeit eine Art positiver Anker, eine Konditionierung im Kopf wäre, die Gutes bewirkt, wenn aber dahinter nichts wäre (sprich, kein wirklich existierender Gott), würde sich diese psychische Hilfskrücke in Luft auflösen. Analoges läßt sich zur Beichte sagen: Die sich eingeredete Vergebung kann sicherlich jemandem kurzfristig helfen, die Schuldgefühle unterdrücken, aber wahre Vergebung kann icht gelogen sein.
Wir brauchen Gott. Deshalb können wir ihn nicht erfinden.
Wir haben Gott, deshalb brauchen wir das auch nicht.

Montag, November 19, 2007

Stöckle von scipio

Hab bei Olle Scipio ein derart amüsantes Stöckchen gefunden, daß´ich das mal ausfüllen mußte.

Nebenbei: Mir gehts übrigens gut, mein engster Arbeitskollege ist Kathole, was echt schön ist. Betet doch mal bitte für mich, daß ich endlich mal erwachsen genug bin, keinen Alkohol mehr zu trinken. Irgendwie endet das immer bekloppt (nun hab ich bspw. einen vllt angebrochenen Fuß, aua).

1.) Mit anderthalb. Meine Eltern waren extrem begeistert.

Wann hast Du Deine erste Zigarette geraucht?

2.) Bloggen, Autoscooter fahren, Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen, Bohnenzüchten auf dem Balkon, Kastanienmännchen basteln, Polo spielen, Hühnereier mit Weihnachtsmotiven bemalen, Freunde treffen.

Was sind Dinge, die bestimmt Leute gut finden können?

3.) In Peking.

Wo fällt man nicht auf, wenn man aus Peking kommt? (Tautologien sind so geil)

4.) Ja. Als ich das letzte Mal ein Gewehr in der Hand hatte, hätte ich beinahe den Mann vom Rummelplatz erschossen.

Kannst Du mit gutem gewissen lügen, wenn man Dich fragt, ob du mal fast jmd umgebracht hast?

5.) Ungefähr drei- oder viermal pro Jahr. Öfter geht nicht, zu anstrengend.

Wie oft versuchtst Du, Frauen anzusprechen/zu putzen/zu duschen?


6.) Das ist schon ewig her. Zehn oder elf Jahre, glaube ich.

Wann hast Du das letzte mal gebadet?

7.) Den Wirtschafts-Nobelpreis.

Was wüschst Du Dir NICHT zu Weihnachten?

8.) Äh, da muss ich länger nachdenken. Boris Becker vielleicht? Mahatma Gandhi? Ach nee, jetzt hab ich’s: Ursula von der Leyen.

Von wem würdest Du Dir eine Biographie in der Bibliothek ausleyen?


9.) Im Oktober 2006.
Wann warst Du auf dem Sommerfest des Fachbereiches Physik der FU Berlin?

10.) Also wirklich, diese Frage würde ich nicht mal meiner besten Freundin / meinem besten Freund beantworten. Geschweige denn wildfremden Menschen.

Haben die oben geschriebenen Fragen was mit der Realität Deines Lebens zu tun?

Stöckchen? Auf jeden Fall an Bee und würde ich gerne an Yon weitergeben, aber die ist grad mit dem Studium ziemlich beschäftigt...

Mittwoch, Oktober 31, 2007

Lebenszeichen, die zweite

Ich weiß ja gar nicht, ob der/die/das Blog überhaupt noch gelesen wird. Wenn nicht, bin ich nicht sauer, so selten, wie ich z.Zt. poste ist das verständlich.

Jedenfalls, was treibt der kleine Katholik so in Bln?

Gerüchten zufolge hab ich abgenommen, da ich aber keine Waage in meiner Kemenate habe, kann ich das nicht beurteilen.

Am 6.9. hatte ich meine letzte Diplomprüfung. Das war ein harter run, member mi tell you, folks... Ich hatte über ein Jahr eigentlich keine Pause in Sachen physikalisches Zeug lernen, und es GING NICHTS MEHR. Ich konnte pro Tag vllt drei Seiten über Molekülphysik lesen, sonst waren es locker vierzig Seiten. Es ging einfach nicht mehr, die Bockfrage stellte sich kaum, es war keine Kraft mehr da. Dazu kam, daß so eine Dame, die mir einen Korb gab, sich ständig mit mir treffen wollte, was mich ziemlich anpisste... erstens: Was zum Geier will ich mich mit der treffen, sozusagen, zweitens entschied sich grad, ob eines der wichtigsten Abschlußzeugnisse meines Lebens gut oder schlecht wurde.

Schließlich kam der Tag der Prüfung, der natürlich von viel Gebet begleitet war. Und dudes! Es war eine unglaublich tolle Prüfung! Zwar kam am Ende "nur" eine 1.7 raus, womit ich aber mehr als nur zufrieden war - schon allein wegen dem kleinen Burnout. Was aber das tolle war, war, daß die Prüfung einen unglaublich entspannenden Charakter hatte. Es war mehr ein Gespräch über Physik - freilich eines, wo ich die Fragen zu beantworten hatte - denn eine Prüfung im Stil der "peinlichen Befragung", wow! Das war wirklich ein wunderschöner Abschluß dieser interessanten, anstrengenden Abschlußzeit des Studiums, sage Gott meinen Dank!

So, dann war ich erstmal arbeitslos. Hartz IV ist ja eine ziemliche Scheiße, muß ich sagen. Dazu kam ich zu einem vollkommen inkompetenten Sachbearbeiter, der mich auf Teufel komm raus so behandeln wollte, wie jeden Langzeitarbeitslosen. Ich sollte bspw. zu einem viertägigen Ganztagsseminar, wo ua. ein Leistungsprofil erstellt worden wäre, damit ich weiß, was ich kann. Hallo??? Ich habe sieben Jahre Physik studiert, habe ein Diplom von immerhin 1.9 bekommen, meine Diplomarbeit wird in den fraglichen Kreisen diskutiert und gelesen, ich habe eine englischsprachige Postersession auf der Frühjahrstagung der deutschen physikalischen Gesellschaft vorzuweisen - was also werde ich gut können? Dazu habe ich mich von Anfang an bei diversen Doktorantenstellen beworben und bei einer Ausbildung zum Patentanwalt. Was soll also der Scheiß!?
So, der Bewerbungsmarathon ging los und war eigentlich nicht wirklich schlimm. Mein erstes Bewerbungsgespräch war bei der Patentanwaltschaft, die sich jedoch dann für einen anderen entschied. Das war mir dann eigentlich auch recht, denn, was ich im Laufe des Bewerbungsgespräches hörte, war zu meinem Leben inkongruent.
Dann kamen einige Bewerbungen bei Doktorantenstellen, wo mich zwei Arbeitsgruppen gleich zu Gesprächen bzw. einem Bewerbungsvortrag einluden.
Die Stelle am FHI (Fritz Haber- Institut, vor kurzem in die Presse durch Herrn Ertl gekommen, der im Bereich der Oberflächenphysik einen Nobelpreis bekam) wurde dann erstmal nichts, weil anscheinend zw. meinem Ansprechpartner und dem Direktor des Instituts kleine Differenzen vorlagen. Ok. Dann hatte ich am Max Born-Institut (am Arsch der Welt in Adlershof) einen Bewerbungsvortrag. Boah, die Diskussion danach war übel. Ich wurde noch nie so zerlegt. Danach habe ich den Vortrag als Erfahrung eingestuft, woran ich lernte, was ich nächstes Mal anders machen muß.
Nun, die Zeit geht ins Land, es ist ein kleiner Uni-umtrunk und ich treffe auf dem Gang Herrn Frischkorn, einem Habilitanten meiner Uni. Ach, denke ich, frag ich mal, was er so macht und ob die Arbeitsgruppe einen jungen, engagierten Doktoranten brauchen kann. Er stellt mir die Arbeitsgruppe vor und das, was sie tun. und da wurde mir einiges klar:

- Oberflächenphysik ist eine extrem geile materie, an der ich arbeiten will (damals war noch die Frage, ob ich in molecular switches oder in der heterogenen Katalyse arbeite, ich habe mich dann für letzteres entschieden)
- Die Arbeitsgruppe macht einen echt interessanten Eindruck
- FU Berlin - ich liebe Dich!

Also habe ich mich, obwohl ich wider Erwarten vom Max Born-Institut eine Zusage (was heißt eine? eigentlich zwei) erhielt, da beworben, weil das die Stelle war, die ich unbedingt haben wollte. Ich wurde recht schnell zu einem Bewerbungsvortrag eingeladen. Und boah... das war ein toller Vortrag. Wenn Eigenlob stinkt, muß ich jetzt sicher gleich lüften, aber das ist mir egal! Es hat einfach ALLES gestimmt! Und es war während es Vortrages eine wunderbar fruchtbare Diskussion, wo ich nie "Keine Ahnung" sagen konnte, YEAH!
Na ja, und nun habe ich die Stelle, die ich haben wollte, toll :)
Montag werde ich nun mein neues büro beziehen, an der FU Berlin und mich in den nächsten drei Jahren der Oberflächenphysik in Gasumgebung widmen. Cool, ich freu mich so!!!


Ansonsten mach ich wieder mehr Sport und ärger mir gerade den Arsch wund, daß ich von montag so einen Muskelkater habe. Ich wollte montag, mittwoch und Freitag Krafttraining machen - jeweils mit einem anderen Fokus, aber anscheinend muß ich meinen Trainingsplan ändern. Jedenfalls weiß ich seit gestern, daß ich in Zukunft 13 min für 100 Liegestütze toppen muß. In Ordnung, wird schon gehen. Was mich aufregt, ist, daß ich heute eben nicht das geplante Programm machen kann, schließlich wollte ich heute Tabata-Intervalle machen, ein recht extremes Workout, was pro Übung nur vier Minuten dauert - ich aber maximal zwei der Übungen in einer Session schaffe.
Ich habe gemerkt, daß ich recht eitel geworden bin! Ich hoffe, nun kommt kein Katholik mit der Moralkeule, ich bemühe mich im Augenblick, sehr stark auf mein äußeres zu achten und die ersten Dinge, die ich mir von meinem Gehalt, wenn das dann kommt, kaufen werde, sind einige Dinge, die meine Wohnung schöner machen - ok, die ALLERERSTEN zwei Dinge für die Wohnung werden ein großes Bett und eine Klimmzugstange sein. Vielleicht kommt noch ein Sandsack dazu, denn ich will ja eigentlich mit Mixed Martial Arts anfangen.

In den letzten Monaten ist mir klar geworden, daß ich viel zu oft meine Probleme auf die Situation geschoben habe, bzw. auf Gott, aufs Leben, auf die Welt blablabla. Das war blöd und nun versuche ich, sozusagen Gott aus meinen Problemen herauszuhalten. Nein, das ist falsch. Ich sehe, daß Gott einem gerne die Gebete erhört, aber auf das eigene Tun auch pocht. Wenn ich für meine Prüfungen nicht gelernt hätte, wenn ich den Bewerbungsvortrag nicht oft geübt hatte - welchen Grund hätte Gott gehabt, meine Gebete zu erhören, wenn ich faul in der Sonne liege (oder jetzt im herbstlichen Nieselregen)?
Mir ist daran aufgefallen, daß - ohne jetzt strengen Aktionismus predigen zu wollen - Demut viel mit Tun zu tun haben kann.
Was ist denn Demut? Ein Leiter des Opus Dei sagte mal bei einem Kreis, daß Demut die Tugend ist, die den Trieb des "Ichbezogenseins" in gesunde Bahnen lenkt. Ein Freund von mir, Atheist seines Zeichens, aber ein intelligenter Mensch, sagte mal, daß Demut für ihn das Bewußtsein über seine eigenen Grenzen bedeutet.
Das beides stimmt. ich finde jedoch, man kann noch mehr sagen. Sehen wir uns so viele Heilige der Kirchengeschichte an. Sie alle waren demütig, aber im Vertrauen auf Gott oft auch aktiv und selbstbewußt. Sehen wir uns Mutter Theresa an; sehr demütig, aber nicht (im negativen Sinn) beschieden. Ich habe bei mir gemerkt, daß meine Selbstverachtung in sich eigentlich ein Hochmut war. Das zeigte sich darin, daß ich mir auch nach der Beichte oft nicht vergeben konnte. Solche Gedanken haben eigentlich nichts mit Demut zu tun; Wenn Gott, der höchste Richter Dich begnadigt hat - und was anderes ist die Beichte? - wer bist dann Du, Mensch, daß Du dieses Urteil anzweifelst? Gott hat sein Urteil gesprochen und das hieß et ego te absolvo....
Desweiteren hat Demut auch mit Demütigung zu tun. Man muß bereit sein, sich eine Blöße zu geben, zu akzeptieren, nicht akzeptiert zu werden.
Eigentlich - wie so viel anderes in unserem Glauben - eine Weisheit, die auch ungläubigen helfen könnte: Wenn man bereit ist, zu agieren, jemandem bspw. die Meinung zu sagen und damit zu riskieren, nun nicht mehr so toll angesehen zu sein, ist das kein Hochmut und keine Arroganz, jedenfalls nicht mehr Arroganz, als wenn man um des lieben Frieden willens die Klappe hält. Das betrifft das zeugnis des Christen in der Öffentlichkeit, das betrifft allgemein seine Meinung zu sagen und ja, das betrifft auch weltliche Dinge wie mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Es erfordert Überwindung - Demut - mit einem bis dato unbekannten Leuten zu sprechen - ok, das ist bei mir so, da ich von Natur aus etwas verschlossener bin. Man muß auch wagen können, vielleicht mal bei Leuten wie ein Idiot dazustehen.

Ok, so weit ein Lebenszeichen von mir, ich hoffe, ich kann nun mal wieder "stay tuned" sagen. Ich wünsche euch allen Gottes Segen!

Donnerstag, September 20, 2007

Sport und Spiel überall

Vor kurzem saß ich mit meinem Bruder, einem Zeloten unter den Eintrachtfans (oh, Herr Philipp, sie meinen zu übertreiben) in der schönen Berliner S-Bahn und er fragte mich, warum meiner Meinung nach Fußball so ein universeller Sport ist. Ich schlug vor, daß der Grund dafür ist, daß jedes Land (selbst der Vatikan) eine Nationalmannschaft hat. Es gibt KEIN Land auf Erden, wo nicht Fußball gespielt wird (so weit ist es schon mit dem Verfall der Welt gekommen, Freunde!)!

Er aber widersprach mir und sagte: "Nein, das tolle an Fußball ist, daß man dazu kaum etwas braucht. Einige Leute, einen Ball, etwas, um Tore zu markieren und eine freie Fläche - schon hat man seinen Spaß!
Ich, nicht müde zu kontern, fragte ihn, ob denn dann nicht fangen noch besser geeignet ist.

Hier setzte eine leichte Fokusänderung des Gesprächs ein. Wir fragten uns, warum in Zeiten von Parkour und Free Running noch nicht Fangen oder Versteck spielen zu einer Art Szenesport wurde. Ok, es hat den Mief des Kinderspiels an sich, aber... hmmm... und Onkel Philipp is ja ne Internet/Wikipedia-Leiche, hat sich über diverse Fangen-Varianten informiert und herausgefunden, daß in Asien sogar zwei dieser Varianten Sportarten sind, juche!

Mir ist dabei etwas aufgefallen, was ich z.Zt. auch im Krafttraining (Stichwörter Body Weigt Exercises oder Low Budget Training) beobachte: Es gibt einen Trend zum einfachen hin im Sport. Man möchte, so weit es geht, möglichst einen von der Umwelt und vor allem vom Equipment unabhängigen Sport machen. Nachdem die Fitnessindustrie für diverseste Ergometer, Crosstrainer, Laufbänder, Multipressen, Latzüge und natürlich Hantelbänke sich langsam eine goldene Nase verdiente, setzt sich anscheinend immer mehr in den Köpfen der Leute die Frage nach dem "Wozu" durch. Der eigene Körper und die Umgebung, sei es die Stadt, sei es der Park oder Wald oder seien es die eigenen vier Wände sind mit kaum Hilfsmitteln das billigste Fitness-Center, was man haben kann.
Letztlich ist es auch ein imho guter Trend in Richtung "natürlicher Sport". Ok, nun könnte man den Parcous vorhalten, daß die ja eben nicht in der Natur sind, sondern in der Stadt, aber sehen wir es doch mal so: Viele der werten Leser werden sicherlich wie ich in der Großstadt leben. Und da lebe ich fast mein ganzes Leben bisher! So ist meine natürliche Umgebung, so schön ich ihn auch finde (und so sehr er das krasseste Fitness-Studio ist, in dem ich bisher war), der Wald ist nicht meine natürliche Umgebung!
So frage ich mich (etwas angsterfüllt), wann das erste mal in Fußgängerzonen Xtreme-Tagging oder verstecken gespielt wird. Und ich alter Kindskopf muß gestehen: Ich wär dabei.

Dienstag, September 18, 2007

Europapokaaaal, Europapokaaal.... schalalalalalalala

So, ich bin wieder back on track. Inoffiziell dürft ihr mich schonmal Diplom-Physiker nennen, doch, na ja, was Verwaltung angeht, brauche ich hier nun keinen Trauerpsalm anzustimmen. Ich hoffe nur, daß ich diese Woche wenigstens ein vorläufiges Diplom bekomme.
ABER: Das tolle ist, ich habe alle Prüfungen hinter mir (Oleoleole) und die Diplomarbeit ja schon vor längerem abgegeben. Sehr tolle sache. Dann dachte ich, ich kann ja mal wieder hier was schreiben.

Darüber wollte ich schon länger was schreiben, und zwar über diesen Artikel hier. An sich ist es eine gute Idee gegen dieses ganze Hool-tum ("kommt ne Toilette geflogen, fällt nieder auf das Gras, ja wir sind voll verzogen und fühlen nur Haß" oder so). Erstens muß man nicht total hacke sein, um sich ein Spiel anzusehen, außerdem kämpfen die da unten auf dem Feld schon um den Europapokal, da brauch man nicht deren Fans zu zerlegen.

Was ich jedoch schade finde (ja, ich muß ja nicht betonen, daß ich ein Berliner Prolo bin), ist der vollständige Verzicht auf Beleidigungen. Hmm. Wie soll ich das erklären?

es gehört irgendwie für mich mit zum Spiel. Ich betone: SPIEL.Mein Bruder sieht das genauso, obwohl er häufiger mit seinem Eintracht-Trikot bei Spielen von Fans der Gegenseite mit Spottliedern bedacht wurde. Hey- er hat halt geantwortet, beide Seiten grinsten sich einen ab und wußten, daß es nicht um die Person geht.

Mich erinnert das ganze an die Clash-Cultur in der Reggae-Szene, gerade die in den achtzigern. Man hat den anderen Sound oder Artist wirklich respektiert, aber es gehörte zum Spiel eben dazu, daß man eben "Mi kill disya sound and bring him to di cemetary" (Ich töte den Sound und bringe ihn zum Friedhof) posaunte, es macht den Reiz daran aus. Ich erinnere mich da an die Aufnahmen der echt legendären Clashes zw. Shabba Ranks und Ninjaman und den echt großartigen Clash zw. Papa San und Lt. Stitchie. Letztere zwei sangen vor dem Clash noch zusammen, und erst bei Beginn des Clashes haben sie sich beharkt. Und es waren, muß ich sagen, kreative Beleidigungen, woran man eben auch merkte, daß es ein Spiel war.

Wichtig ist hier (=Reggae) wie da (=Fußball), daß die Grenzen des Spiels nicht übersehen werden. Ein Clash hört nach dem Tune fi Tune auf, ein Fußballspiel nach 90 minuten plus vllt Verlängerung etc. Dann kann man imho auch mit den Fans der gegnerischen Mannschaft einen trinken gehen. Aber für die neunzig Minuten - wieso nicht "Was für Eltern muß man haben, um so verdorben zu sein einen Vertrag zu unterschreiben bei diesem Scheiß Verein" singen? Wenn klar ist, was die Grenzen sind, ist alles ok. Jedoch vollständig auf leicht offensive Lieder, auf ein lautes "NA UND" bei Verlesung der Spielernamen der gegnerischen Mannschaft - also bitte, der vollständige Verzicht wäre gerade beim Fußball das einzige, was mich daran interessiert :) Ja, ich bin wirklich so ein Musikdepp, daß ich Fangesäange auf meiner Platte habe.

Samstag, September 01, 2007

Lebenszeichen

Ja, ich lebe immer noch, olé! Wenn am Do die letzte Diplomprüfung hinter mir liegt, werde ich hoffentlich wieder mal dazu kommen, was zu posten. Würde mich jedenfalls freuen, der alten St. Dymphna mal etwas Staub abzuklopfen.

Im Augenblick ist alles etwas stressig, wenn ich nicht lerne (was leider zu oft passiert, die Luft ist langsam ein bissel raus), häng ich rum und versuch mich zum lernen zu motivieren oder mache Sport. Yeah! Im Augenblick habe ich die Body Weight Exercises für mich entdeckt und werde wohl bald beim Fitness-Studio kündigen. Spartan Workouts hauen so derbe rein, daß es trotz des Schweißes und der Atemlosigkeit einfach süchtig macht!

So. Bis man mal wieder was sinnvolles von mir liest, hinterlasse ich Euch nen theologischen Witz (vom ironic catholic):

Karl Barth, Rudolf Bultmann and Paul Tillich are taking a break together, fishing on Lake Geneva. They are having a lovely time, smoking their pipes, chatting idly.

It's hot and they are getting thirsty. So Karl Barth gets up, steps out of the boat, and walks across the water to the shore, gets some beers and returns.

It's quite hot so the beer doesn't last long. Barth tells Tillich: "your turn, Paul". Tillich gets up, steps outside the boat, walks across the water, and fetches some beer.

It is getting really hot now, and the beer is finished once again. Bultmann is beginning to sweat particularly profusely... and finally Barth asks him too: "Come on, Rudolf, your turn now." With a slight tremor in his knees, Bultmann gets up, steps out of the boat, and sinks like a stone. Fortunately he is a good swimmer; he drags himself back into the boat and sulks at the far end.

Tillich turns to Barth and says: "Do you think we should have told him where the stepping stones are?"
Barth looks at him in astonishment and replies: "What stones?"

Donnerstag, Juli 26, 2007

Adams Äpfel

Ich empfehle ja hier eigentlich keine Filme, aber da dieser Film micht persönlich (und irgendwie auch religiös) sehr, sehr berührt hat, kann ich nicht anders.
Der werte Leser muß wissen, daß die Berg- und Talfahrt meines Lebens mal wieder in einem Tal gelandet ist, in dem die Sonne nicht scheint. Daß damit dann auch Fragen an den Lieben Gott verbunden sind, kann man sich sicherlich vorstellen. Man fragt sich einfach bei manchen Tiefschlägen, was die ganze Scheiße soll, was das liebe am Lieben Gott ist.
Vielleicht ist es göttliche Fügung, daß ich grad heute auf die Idee kam, mir endlich diesen Film auszuleihen, denn er paßte wie die Faust aufs Auge.

Es geht um den Neonazi Adam, der seine Bewährungszeit bei dem Pastor und Gutmenschen Igor verbringen soll. Dieser Igor glaubt fest an das Gute in der Welt und in jedem Menschen, und man kann sagen, daß er etwas zu krampfhaft dran glaubt: Im Verlauf des Filmes merkt man, daß er sich die Welt um ihn herum ständig schönredet, im Paradies seiner Phantasie wohnt. Er meint, er würde aus den Menschen, die bei ihm die Bewährung absitzen, etwas erreichen, aber, wie man an Gunnar, einem Alkoholiker und Vergewaltiger, und Khalid, einem Tankstellenräuber sehen kann; sie sind nicht wirklich geheilt. Adam sieht das und als verbitterter Neonazi versucht er, Igor zu brechen.

Ich werde jetzt nicht die ganze Geschichte hier erzählen, nur, daß der Film eine wunderbare Parabel auf die unergründlichen Wege Gottes.
Wenn man recht weit unten ist, können Filme wie dieser einem wieder Hoffnung geben, denk ich mal. Das kann ich nicht hundertprozentig von mir behaupten, ich sehe nicht das Ende des Tales, aber auf jeden Fall hat der Film mich zum Lachen, fast zum Weinen und auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht, ob es denn nicht sinnvoll wäre, wenigstens die Möglichkeit eines neuen Sonnenaufgangs in Erwägung zu ziehen. Denn die Welt ist voller kleiner Wunder - ich meine jetzt nicht die kirchlich anerkannten von Lourdes, sondern die des Alltages -, vielleicht wird mal das eine Wunder, wonach ich mich so sehne, Wirklichkeit.
Na ja, genug von mir. Es sollte bzgl. des Filmes noch erwähnt werden, daß Anders Thomas Jensen (Drehbuchautor & Regisseur) es mal wieder geschafft hat, wirklich vielschichtige Charaktere zu entwickeln, eine Geschichte zu schreiben, die einen eben zum lachen, weinen und nachdenken bringen kann (ja, auch Dänische Delikatessen ist empfehlenswert! Wenn auch nicht so persönlich wie eben Adams Äpfel). Und die Musik, ohhh... toll!
Na ja, irgendwie aufgestellt hat mich der Film schon.

Außerdem hab ich jetzt neben Schmock nen weiteren Lieblingsausdruck: LALLO

Montag, Juli 09, 2007

Life is killing me

Na gut, so schlimm ist es nicht. Aber irgendwie ist etwas der Wurm drin, deshalb bitte ich um euer Gebet, Papa FingO hat ja nunmal seine Probs mit Depressionen, und irgendwie scheinen ein paar Vorboten derselben zu mir unterwegs zu sein. Und irgendwie komme ich mir wie ein schlecht ausgebautes Dorf bei Warcraft III vor, daß gerade die erste Angriffswelle abbekam, die halbwegs überstand, aber weiß, wenn jetzt der Sturm kommt, hat man zu wenig vorgebaut (Held tot und kein Altar gebaut bspw.).

Konkret bitte ich euch darum, dafür zu beten:

- daß die jetzige Situation (Leben war mal wieder ein Scherzkeks) ich nicht mit Gott in Zusammenhang bringe. Ich finde es nämlich wunderschön, bis auf manche Panikattacken (davon später) mit Gott wirklich ein hader-freies Verhältnis zu haben und möchte das nicht verlieren.

- Mein Vater und mein Bruder arbeiten zusammen als selbständiges Unternehmen. Nun sieht es grad finanziell extrem beschissen aus und mein Bruder muß noch lernen, was das Leben als Selbständiger bedeutet (VERDAMMT viele Termine machen bspw.). Genau genommen fragt mein Vater sich grad, wie es bis September weitergehen soll.

- Wie angedeutet, neige ich zu Panikattacken. So stand ich gestern vor meiner Haustür und fand meinen Schlüssel nicht. Ich rief bei meinem Vater an und er sah ihn bei sich zuhause nicht. Ich geriet tierisch in Panik, weil, siehe oben, unserer Familie geht es geldmäßig nicht so gut, und mein ganzer Schlüsselbund mit dem Büro-Schlüssel, mit dem Schlüssel zum Haus meines Vaters und denen zu meiner Wohnung wär auch ein kleines verlorenes Vermögen.
Nun, sich Sorgen zu machen und unruhig zu werden ist imho ein Kavaliersdelikt. Das passiert, denk ich mal jedem. Mein Problem ist, daß ich in solchen Panikattacken alles auf Gott beziehe. Und da, wie gesagt, bis auf solche Attacken mein Verhältnis zu Gott im Augenblick recht gut ist, möchte ich das eigentlich nicht. Also auch hier ein schnorren nach gebet. höhö.

Sonntag, Juli 08, 2007

Summorum Pontificum

So, nu is es raus. Ich hab mich gefreut. Ehrlich. Motu Proprio, wie auch die Kommentare des Heligen Vaters dazu finde ich großartig. Mal wieder ein Beweis dafür, wie toll unser Heiliger Vater ist.
Was ich als NOM-Fan wunderbar fand, war, daß er eben nicht den Neuen Ritus durch den Alten ausspielte, sondern es als zwei Formen des einen Ritus darstellte. Das war ihm ein wichtiger Punkt!


So, und wie wurde es aufgenommen? Daß im Vorfeld die Antisemitismuskeule rausgeholt wurde etc. war klar, daß sich die üblichen Verdächtigen der Moderne darüber aufregen auch.

Und, leider, was auch klar war, ist, daß Leute wie Spämann und Badde dann doch die eine Form des Ritus gegen die andere ausspielen. Sätze wie "bevor Papst Paul VI. sie im Jahr 1969 mit einem höchst eigenwilligen Federstrich durch eine synthetische Neuform ersetzte" sind ungerecht, wenn man nicht mal die Intention dieser Neuform erwähnt, indem man sich nämlich an den Liturgien der Kirchenväter AUCH orientierte, kann man das nicht so einfach stehen lassen. Daß in diese Worte des Papstes, daß eben beide Formen GLEICHWERTIG sind und sich GEGENSEITIG BEFRUCHTEN wollen, dann Paul Badde eine Melancholie nach dem Alten Ritus hineininterpretiert wird, ist eine Unverfrohrenheit sondergleichen. Ähnlich, daß Spämann die Kritik des Heiligen Vaters an gewissen Dingen des Neuen Ritus vollkommen verkürzt darstellt und bspw. eben nicht erwähnt, daß der Papst gegen das "für alle" und die Handkommunion nicht so viel einzuwenden hat (ersteres in Gott ist uns nah, letzteres in Gott und die Welt) und daß dar Papst eben gegen das krampfhafte heraustragen der Volksaltäre ist (siehe Geist der Liturgie).
Das ist ja aber leider nicht das einzige. Wenn ich speziell auf Ami-Blogs Dinge lesen muß wie das machwerk hier dann können meinetwegen die ganzen "ach, ich bin sooooo heilig und verehre Gott so toll"-Alte Messe-Besucher weiter von Einheit der Kirche quatschen, die GIBT ES DANN NICHT.
Wenn sie so gegen einen gültigen (und übrigens schönen Ritus, wenn man sich darauf einläßt, und mal nicht nur hört, daß der Papst den Tridentinischen Ritus wieder einführt, sondern beide Formen als gleichwertig sieht) zu Felde ziehen, oder über Marini folgendes schreiben:

"I hope they get that smirking Marini off camera soon. And out of the liturgy office.
I think they should make him master of ceremonies in Antarctica. Award him a plane ticket, then a kayak ticket and a big coat and give him a farewell party with pictures in the Vatican Bulletin & the New York Times. Bye bye!!"

... ja dann frage ich mich langsam, ob diese Pharisäerbrut wirklich meine Brüder im Glauben sind.

Wenn es so weiter geht, wenn weiterhin von Konservativer Seite der Alte Ritus gegen den Neuen ausgespielt wird, wenn man weiterhin lieber auf Schismatiker wie Fellay als auf Bischöfe der eigenen Kirche hört, kurz und gut: wenn nicht auch die Konservativen dieses Schreiben vom Heiligen Vater als einen Aufruf zur gegenseitigen Liebe sieht, dann wird der Rauch Satans im Tempel Gottes sehr dicht werden.
Na ja. Ich rede mir den Mund fusselig, man wird mir wieder sagen, daß ja der NOM konstruiert sei und ja gar nicht im Geist des Konzils, man wird wieder ein "Catholic, but" sein.
Wenn aber irgendwann eine riesige Menge von Liebhabern des Neuen Ritus das Schiff der Kirche verläßt, dann erinnert Euch an meine Worte. Und das wirklich traurige wäre, daß der Heilige Vater dafür nichts können würde, sondern das Volk Gottes daraus die Alte vs. Neue Messe-Debatte weitergekämpft hätte.

Was mich aber von der Gegenseite wirklich genauso stört, ist, wenn die (berechtigte, ja) Frage gestellt wird, was denn die Definition des Heligen Vaters von "Gruppe" ist. Ok, die Frage ist berechtigt: Reicht es, wenn eine Gruppe von drei Leuten dauerhaft in der Gemeinde das will? Die Zeit wird zeigen, wie das gehandhabt wird. Dann aber dem Papst da Bosheit zu unterstellen, ist eine Frechheit sondergleichen! Wo ist die Papsttreue, das Vertrauen in Mater Ecclesia, wenn man dem Heiligen Vater unterstellt, er wolle mit der Ausdrucksweise "Ordentlicher und Außerordentlicher Ritus" nur den NOM-lern schmeicheln, um ihnen heimlich den Neuen Ritus abspenstig zu machen? Nee, das ist auch keine Kirche!

So, aber genaug gemeckert über manche Leute, die es meiner Meinung nach falsch aufnehmen. Ich hab mich riesig gefreut! Mal wieder hat sich der Papst unglaublich intelligent ausgedrückt und letztlich eben (was ich vorher kritisierte) nicht wertend! Ich finde es schön, daß nun eine Möglichkeit für Liebhaber des Alten Ritus geschaffen ist, und hoffe, daß sich da nicht Bischöfe nun querstellen oder ähnliches. Denn das wäre schade, dieses Schreiben ist ein Geschenk an das liturgische Leben jeder Diözese, da es das liturgische Leben unglaublich bereichert bzw. wieder-bereichert. Es ist großartig, daß nun auch Leuten wie mir , ganz normalen Gemeindechristen, die Möglichkeit gegeben ist, die Messe der Jahrhunderte zu feiern, wenn mir danach ist. Danke, Heiliger Vater!

Samstag, Juni 30, 2007

Würzburger Bischof vs Belphegor

Nur mal kurz erwähnt
Wichtig sei noch anzumerken, daß Belphegor übelst scheiße ist. Echte Männer hören alte Kataklysm-Sachen oder Japanische Kampfhörspiele!

Dienstag, Juni 26, 2007

Bin ich ein Nerd...

Kinder, auf einer Seite werden zwie meiner eher nerdigen Leidenschaften erschlagen:

ANGBAND WEBCOMICS

TOLL!!!



Angband ist ein sogenanntes roguelike game , wo man einen Klammeraffen @ durch eine Horde von gräßlich aussehenden Monstern (wie ein P, eieiei...) steuert. Das klingt blöd und simpel, aber diese Spiele sind verdammt komplex; es gibt oft bis zu über hundert Zaubersprüche, teilweise unterschiedliche Magiesysteme in einem Spiel, viele Charakterklassen, Quests, so weit das Auge reicht, und die etwas komplizierteren Versionen (wie mein kleiner Liebling ToME ) existiert weitaus mehr als schnöde Dungeons und sie sind teilweise noch erweiterbar. Also Spiele, die einen wirklich lang beschäftigen können.

PS: Bei den neueren Versionen von ToMe werden die editierbaren Daten nun leider Gottes in einer etwas komplizierteren Programmiersprache gespreichert.Das ist doof.

Freitag, Juni 22, 2007

Zehn Jahre ists her!



P: Widersagt ihr dem Satan?
A: Ich widersage.
P: Und all seiner Bosheit?
A: Ich widersage.
P: Und all seinen Verlockungen?
A: Ich widersage.

P: Glaubt ihr an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöp fer des Himmels und der Erde?
A: Ich glaube.
P: Glaubt ihr an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der geboren ist von der Jungfrau Maria, der gelitten hat und begraben wurde, von den Toten auferstand und zur Rechten des Vaters sitzt?
A: Ich glaube.
P: Glaubt ihr an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben?
A: Ich glaube.

Vor zehn Jahren war ich es, der diese Worte vor der Kirche mit meinem Bruder zusammen sprach. Im Sommer 1997 wurde ich getauft.
Da ist es an der Zeit, Gott zu danken.

Zu danken dafür, daß er mir die Gnade schenkte, Teil der Kirche werden zu können. Daß ich am großen Geheimnis des Glaubens hienieden Anteil habe, daß ich Glied des mystischen Leibes Christi wurde.
Gott weiß, daß es immer wieder schlechte Zeiten gab, daß gerade der Anfag schwer war. Beim WYD in Paris 1997 hab ich noch mit Kiffen kokettiert. Die ersten drei Jahre interessierte ich mich mehr für Esoterik als für die Kirche und war überhaupt nicht beichten. Und wenn ich Esoterik sage, dann mein ich nicht so einen "feel good"-Schrott wie Walsh's "Gespräche mit Gott", sondern einige Bücher von Crowley, Lehren der Chaosmagie... Immerhin war damals schon irgendeine Essenz da: Ich dachte, ich könne die magischen Lehren irgendwie mit dem christentum verheiraten, was natürlich zum Scheitern verurteilt ist, wenn der Geistige Vater dieser Lehren schreibt "Do what thou wilt shall be the law".

Dann, in Rom anno 2000, beim wunderbaren Weltjugendtag 2000 - mann ,war der toll! -, schenkte mir Gott die Kraft, von den nicht-christlichen Lehren zu lassen und die Lehren der Kirche vollkommen zu akzeptieren. Ich finde es immer noch interessant, was für eine sanfte Rhetorik da Gott anwandte: bei einer eucharistischen Anbetung kam mir der lapidare Gedanke "Philipp, laß doch die Lehren der Kabbala etc. erstmal sein und lerne die Lehren der Kirche kennen." Na ja, und die Lehren der Kirche stellten sich als Wahrheit raus.
Größer war noch Gottes Gnade, als er mir zwei sehr gute Freunde im Glauben schenkte, indem er meine zwei besten Freunde zum Glauben brachte.
Sicherlich war danach nicht alles perfekt. Als vom Opus Dei im Glauben geschulter fiel ich nie auf die Lehren von Küng, Drewermann - you name it - rein. Aber dafür hat sich einige Zeit bei mir eine Arroganz gegenüber den Standard-Katholiken, den "Reingeborenen", wie mein Bruder und ich sagten, entwickelt. Dazu kam, daß ich mehr und mehr traditionalistisch wurde und gegen gewisse Bischöfe, die meiner Meinung nach nicht mit genügend chuzpe ihr Amt leiteten, herzog. Wieder wies Gott mich sanft zurecht. Auf einem Gesprächsabend der Arche Potsdam traf ich auf einen Traditionalisten, der Pius X. sehr nah stand. Das Gespräch war prima, wir haben uns die Bälle nur so hin- und hergespielt! Auf der Rückfahrt nach Hause kamen mir dann aber ein paar Gedanken, die mich vom Traditionalismus entfernten. - Na ja, ansonsten haben noch die damals (2004?) auf kath.net in massen sich rumtreibenden Traditionalisten mir klargemacht, daß das auch nicht der Weg sein kann, aber da hat Gott schon vorgebaut, eben in jenem Gespräch. Vielleicht ist dadurch dem Leser klar, warum ich da etwas verbitterter diskutiere.
Mit dem Jahr 2005 begann eine lange Krise, die -hoffentlich!- seit ein paar Monaten vorbei ist. Sie war nie durchgängig, aber immer wieder bekam ich Anfälle von Depressionen, die eigentlich immer sich in hadern mit Gott, mit dem eigenen Leben und allen anderen Menschen darstellte. Es fiel - und fällt mir auch heute noch beizeiten - schwer, zu glauben, daß Gott mich liebt. Ein Grund war der Hochmut eines störrischen Kindes, frei nach dem Motto "Wie kann Gott mich lieben, wenn das und das nicht so läuft?", der andere war meine Selbstverachtung, daß ich mir dachte "Na ja, wieso sollte er sehr viel von mir halten?". Ich weiß nicht, ob ihr Palahniuks Romanvorlage zum Film Fight Club kennt. Da heißt es an einer Stelle (ungefähr, genauer Wortlaut ist entfallen) "Da fiel mir auf, daß wir nicht Gottes Sternenkinder sind. Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, das Lieblingskind Gottes. Wir sind auch nicht menschliches Arschpapier, das Allerletzte. Wir sind einfach." So war mein Verhältnis zu mir selbst, mit - damals - noch dem Unterschied, daß ich mir dachte, daß menschliches Arschpapier besser als bloße Existenz wäre. Ähnlich dachte ich über mein Leben: Es zeigten sich keine schrecklichen Schicksalsschläge - aber auch keine großen Glücksmomente. Ich sah das Leben recht oft als ein tristes grau. "Das Wetter ist ständig das gleiche und die Erde bebt nur anderswo" singen Foyer des Arts im Lied "Das Leben ist uninteressant" - und so ging es mir. Besser umschreibt diese Haltung zum Leben nur Funny van Dannen im Lied "Enttäuscht vom Leben". Daß noch nebenbei mein Firmkind erstens orthodox wurde und zweitens sich verlobte (was ich eigentlich auch mal vorhatte), machte die Gesamtsituation nicht grad prickelnder.
Na ja, so zog sich das halt hin, über zwei Jahre, mit ups und downs. Und dann starb letztes Jahr am 9.12. meine Mutter. Einer der ersten Gedanken war (etwas jugendfreier ausgedrückt) "Gott, du kannst mich mal". Ich hatte noch sechs Tage zuvor mit ihr geredet, und sie wollte mit einem Priester sprechen, wofür ich inständig betete - und nicht mal DAS konnte mir der "liebe" Gott gewähren! Nach ein paar Gesprächen mit einem Priester beruhigte ich mich wieder etwas, ja, am 11. 12. bin ich sogar Gottes wegen (nicht wie am 10. 12. Mamas wegen) in die Kirche gegangen, um ihm und mir zu sagen, daß ich ihm treu bleiben will, auch wenn es mir grad schwerfällt.
Große Wunden brauchen lange zu heilen. Aber während dem Zusammenschrieben der Diplomarbeit ist der Groll gegen Gott wieder von mir vollständig abgefallen - wo es vorher eher temporärer Natur war. Ich erlebe zur Zeit eine wirkliche Hochphase des Glaubens, habe wieder mit dem regelmäßigen, betrachtenden Gebet angefangen.
Ich weiß, ich bin schwach. Manchmal kommt es mir vor, als könnte ich jede Woche beider Beichte dem Priester sagen "komm schon, du erinnerst Dich an die letzte Beichte, dasselbe bitte nochmal", daß ich mich also nie bessere. Da ist mir dann ein Spruch von Josemaria Escriva eine Hilfe: "So viele Jahre täglich kommuniziert! - Ein anderer wäre heilig, hast du mir gesagt, und ich bin noch immer derselbe! Sohn, habe ich dir geantwortet, fahre fort mit der täglichen Kommunion und denke: was wäre aus mir geworden, wenn ich nicht täglich kommuniziert hätte? " Gut, bei mir müßte es heißen "So viele Jahre wöchtenlich gebeichtet" (bis auf ne lange Flaute dieses Jahr), aber irgendwie denke ich, ohne die Beichte wäre alles schlimmer und so denke ich, mit Gottes Hilfe bin ich auf dem richtigen Weg.
Klar wäre es schön, wenn dieses auf und ab mal merklich andere Qualität bekommen würde, nicht immer dieselben Dauerbrenner mir passieren würden, aber vielleicht ist das eine gute Schule der Demut. Denn stehe ich jedes Mal wie der Zöllner vor Gott, klopfe mir auf die Brust und bete "Gott, sei mir Sünder gnädig".

Aber im Augenblick ist meine Freude groß! Die Dankbarkeit, daß Gott es mir ermöglichte, ihn zu erkennen, zu seiner Kirche zu gehören, ist nicht geringer, aber auch die Dankbarkeit dafür, in der Kirche Freunde und nette Internetkontakte gefunden zu haben oder auch einfachen Gesprächsstoff! Wie arm wäre mein Leben, wenn ich nicht über den NOM, Zmiraks Bücher, Modernisten, Traditionalisten, das Neokatechumenat, den Anteil des Christentums an Tolkiens Büchern sophieren könnte ;) ?
In dem Sinne nicht nur auf weitere zehn Jahre Leben mit Gott, sondern auf eine Ewigkeit mit dem, der uns liebt!
Nun werd ich endlich schlafen und morgen mir ne Flasche Chimay kaufen.

Donnerstag, Juni 21, 2007

Montag, Juni 18, 2007

Nach der Beichte ist das Leben so beschwingt :)

ENDLICH war ich mal wieder beichten. Da am Freitag auch ein denkwürdiges Jubiläum (mein Bruder, mein Vater und ich sind zehn Jahre Kirchenmitglieder und mein Bruder und ich zahn Jahre getauft) zu feiern gilt, nahm ich mir in dieser Beichte vor, eine WIRKLICH GUTE Beichte hinzulegen, eine Generalbeichte. Also, gesagt, getan, wirklich lang mich auf die Beichte vorbereitet (und die Absolution erhalten, juhu).
Aber deshalb schreib ich euch nicht, mein Beichtverhalten interessiert Euch sicherlich so viel wie der sprichwörtliche Reissack, der in China umfällt. (Nebenbei: Das Internet ist so derbe sinnlos, wieso gibt es davon nicht Videos? Vom Reissack.) Nein, ich will mich bei den Lesern für mein viel zu verbissenes, aufbrausendes Verhalten dem tridentinischen Ritus gegenüber entschuldigen und ein paar Korrekturen schreiben. Erstmal die Korrekturen:

1.) Betreffs Handkommunion: Ok, ich finde die Äußerung "wenn ein Partikel runterfällt, wird Jesus zertrampelt" aus genannten Gründen (im Magen wird dann Jesus in Säure aufgelöst) etwas übertrieben. Mir wurde beigebracht, daß man da zwischen Essenz und äußeren Eigenschaften schon unterschieden muß. DASS aber man damit das Allerheiligste zu Boden fallen läßt - ja, da stimm ich schon zu, das find ich nicht in Ordnung. Deshalb redet ja auch die Kirche - selbst bei der Handkommunion - davon sich ja langsam den Mund fusselig, eine Patene zu benutzen! Daß das kaum getan wird, ist schon irgendwie traurig.
Worauf ich eigentlich hinauswollte, als ich mich derart echauffiert hatte, war, daß ich mir Sorgen machte, daß man die Katechese (so weit man sie im Internet mitbekommt) auf herabfallende Partikel reduziert. Es gibt jedoch noch ein anderes Sakrileg bezüglich der Heiligen Eucharistie: Nämlich sie im Stand der Todsünde zu empfangen. Und das kann man auch per Mundkommunion, leider Gottes. Und ich finde dazu - vielleicht, weil es vielen als "klar wie Kloßbrühe" vorkommt - im Internet und bei manchen, zu stark auf diese Debatte der Kommunionformen eingehenden Katechesen, viel zu wenig. Wenn ich aber sowohl hierzulande, wo die Handkommunion gang und Gäbe ist, als auch in Ländern, wo die Mundkommunion der Standard ist, Leute nach vorne treten sehe, die bspw. die Pille toll finden, dann herrscht da wirklicher Klärungsbedarf.

2.) Kinners, ihr glaubt es nich, aber - ICH HAB EIN ARGUMENT FÜR AD ORIENTEM GEHÖRT, WAS ICH VOLLKOMMEN NACHVOLLZIEHEN KANN! Mit jenem Priester, bei dem ich beichtete, hab ich mich halt nachher über den NOM etc. unterhalten (er übrigens, Opus Dei Priester, liebt den NOM). Er hat gegen die Messe zum Volk hin nichts, wenn sie richtig zelebriert wird. Und dazu gehört, wenn der Volksaltar zu nah am Hochaltar steht, eine Art (Liturgiker, sagt mir den Fachausdruck) "Trennwand" dazu, die klar macht, daß eine gewisse Raumabtrennung zwischen dem Tabernakel und dem Geschehen am Volkslatar nun passiert. Jener Priester erklärte mir, daß er sich persönlich unwohl ansonsten fühlt, wenn er Christus gerade bei diesem zentralen Punkt im Ritus den Rücken zukehren muß. Und das muß ich als Laie, der eh zum Tabernakel schaut, verstehen.

3.) Mir ist aufgefallen, daß ich in der ganzen Latein vs. Muttersprachendebatte gut reden hab: In meiner Gemeinde war eine lateinische Messe im Monat Standard und zusätzlich gibt es noch jede Woche einen lateinischen Eucharistischen Segen im Opus Dei. Also kann ich den schmerzlichen Verlust, den anscheinend viele Lesende, die GAR KEIN Latein in der Kirche hören, anscheinend nicht so nachvollziehen, da ich ihn nicht kenne. Dafür Entschuldigung, natürlich bin ich auch gegen ein Verschwinden des Lateins. Ich weiß bloß umgekehrt halt auch ,daß ein guter Freund von mir, der auch durchs Opus zum Glauben kam, in der Kirche sich, wenn ALLE Messen auf Latein wären, nicht so wohl fühlen würde.

4.) Nun kommt anscheinend bald das Motu Proprio raus. Inziwschen freu ich mich drauf (mein Vater btw. auch, denn dann rede ich nicht mehr so viel davon). Es gibt ja einige (wie ich Gerüchten zufolge hörte, auch Kardinal Arinze), die sich vor einem Biritualismus Sorgen machen würden. So lang die beiden Riten nicht gegeneinander ausgespielt werden, so lang die Wiederzulassung des tridentinischen Ritus als eine Bereicherung gesehen wird, mach ich mir diese Sorgen überhaupt nicht.
Ich mein, das ist doch grad so das wunderschöne an der Kirche: Es gibt unterschiedliche Riten bzw. Formen jener Riten, und sie sind - sofern sie den Meßbüchern entsprechend gefeiert werden - gültig, und damit sind ALLE KIRCHE! Auf einer Seite des Syro-Malabar Ritus wurde mal geschrieben, daß es im Garten Gottes viele Blumen gibt, wobei diese Blumen als die einzelnen Liturgien gesehen wurden. Und na ja, wenn ich eine Blume mehr kennen lernen dürfte, würde ich mich riesig freuen.

So, nu zur Entschuldigung: Ich fasel die ganze Zeit was von mehr Verständnis dem NOM gegenüber und werde teilweise übelst polemisch den Anhängern des tridentinischen Meßritus gegenüber. Da stimmt was nicht und muß korrigiert werden. Vielleicht haben die Kontakte zu gewissen "anonymen" Leuten (und die teilweise schon etwas gehässigen Äußerungen im Internet oder auch im ansonsten tollen Bad Catholics guide to wine, whiskey and song) in mir die Wut hochkochen lassen. Das mag ein Grund sein, aber keine Entschuldigung. Wenn ich von anderen Leuten Verständnis und Entgegenkommen will, sollte ich als allererstes selbiges aufbringen. Also, verzeiht einem alten Hitzkopf für seine polemischen Äußerungen.