Mittwoch, Juni 08, 2011

Eine Frage der Vollständigkeit

Vllt hat ja der eine oder andere mitbekommen, daß ich hier einen Artikel betreffs meiner Sicht zu Physik und Glaube geschrieben habe bzw. der gute Josef Bordat aus dem, was ich ihm mailte, getan.
Es gab darauf eine Antwort, die ich jetzt nicht zitieren werde (ohne nach Erlaubnis zu fragen wäre das auch eine Unverschämtheit), aber auf einen interessanten Punkt wollte ich eingehen. So wird die Frage gestellt, ob man die Realität, die, so unsere Annahme, sowohl materiell als auch immateriell ist, richtig beschreiben kann, wenn man den immateriellen Teil ausklammert.

Das ist ein wichtiger und interessanter Punkt; auf den ersten Blick sieht es so aus, als könnte man das nicht. Wenn in der Welt nicht nur materielle Kräfte, sondern auch immaterielle wirken (seien es nun Gott, Engel oder schlicht und einfach der freie Wille), so müsse man diese in die Betrachtung der Welt mit einbeziehen. Es stimmt, das für eine vollständige Beschreibung diese Kräfte mit einbezogen werden müßten.

Mir stellt sich jedoch die Frage, ob man in Anbetracht der Komplexität dieses Gesamtsystems, wovon ein wichtiger Teil (nämlich der immaterielle) durch bewährte experimentelle Techniken nicht beobachtbar ist, eine Reduktion bzw. Partitionierung des Gesamtproblems nicht zwingend notwendig ist.

Physik ist keine vollständige Wissenschaft, sie hat auch nicht den Anspruch, das zu sein (jedenfalls nicht mehr bzw. aus Sicht der Physiker, die ich kenne). Physik, jedenfalls so, wie heute verstanden und praktiziert wird, reduziert das Problem der Erklärung der Welt auf Phänomene, die mit der Sprache der Physik, d.h. der Mathematik (und immer mehr der Informatik) in Worte faßbar sind. Man könnte sogar sagen, daß die heutige Physik sowas ständig tut; so ist die Welt der emergenten Phänomene eine interessante, von der Welt der Einzelprozesse stark unterschiedliche Welt; es treten neue Phänomene auf (bspw. quasiklassisches Verhalten in der Wellenpaketdynamik) und auf der anderen Seite sind einfachere Einteilchenmodelle zielführender als die komplexen Modelle, die man für das einzelne System hätte.

Nun mag man Physik umdefinieren und meinen, es gehe um andere Fragen ("Wer hat bewegt?" etc.), was jedoch nicht mehr die anerkannte Form der Physik wäre und sich Hilfsmitteln aus der Philosophie bedienen würde. Sicherlich sind das interessante Themen, aber man sollte im sich bemühen, diese beiden Bereiche stark zu differenzieren, bspw. letzteres Naturphilosophie nennen. Damit hätten beide Gebiete ihre Daseinsberechtigung.

Freitag, Mai 27, 2011

CONFITEOR

- verdammt, selbst ich kann es nicht lassen. "Auch Du, mein Sohn?" höre ich zwar nicht Cäsar, aber Leute wie Herr Kohlmeier rufen.

Ja, ich bekenne (aka coming out ), daß ich Mitglied einer

lateinische Formeln murmelnden Sekte

bin. Ja, selbst ich, der ich, wie man weiß, durchaus in der Muttersprache zu beten versteht, fühlt sich dieser "Sekte" zugehöriger als dem "seid nett zueinander"-Platitüden von sich gebenden Verein.

Ich bekenne weiterhin, lieber

unterwerfungssüchtig

als selbstverwirklichungssüchtig und noch lieber

sexualneurotisch

statt durchsexualisiert zu sein.

Ja, mir gefällt auch rein objektiv diese für manche Leute sicherlich obskure, seltsame zwei Jahrtausende alte Kirche deutlich besser, diese Gruppe Menschen mit einer traditionsreichen Theologie, Liturgie, ihren teilweise kruden Bräuchen, ihren radikalen Heiligen, auch ihren zu radikalen Zeloten, kurz: diese abenteuerliche Gemeinschaft DEUTLICH besser als irgendein schnöder, langweiliger "vernünftiger" Verein von Gutmenschen.

Montag, Mai 23, 2011

Vaticans marvels

Ich finde es ja tierisch klasse, daß die Kirche für the Watcher ein Denkmal baute. Wurde auch Zeit! Ich mein, er beobachtet ALLE möglichen Welten und so!
Die Ähnlichkeit - man beachte den überproportionierten Kopf und den fehlenden Hals - ist jedenfalls frappierend:



vs



Ich frage mich natürlich, was der offene Mantel und der nicht existende Körper bedeuten. Mich erinnert das irgendwie an Eternity , der ja auch nicht für einen soliden Körper bekannt war.

Ich höre aber gerade, daß ich mich irre - das soll gar nicht der watcher sein... Interessant. Ist es vllt ein katholischer Wrestler oder Powerlifter, den ich vergaß? Das wäre klasse!

Nein? Wer ist es dann?

WTF?

Oh mein Gott.

Spaß (fast) beiseite, aber selbst wenn man Johannes Paul II. verhunzen muß, ist es zumindest problematisch, nach den Wirren des Jahres 2010 einen Priester mit weit geöffneten Mantel darzustellen.

Nee, nee, ich erinnere mich lieber an Johannes Paul II. wie er wirklich war. Und zeige Euch eine Statue, wie man ihn auch hätte darstellen können bzw. wie es Künstler ohne ständigen Selbstverwirklichungskomplex tun:

Sonntag, Mai 01, 2011

Sel. Johannes Paul, bitte für uns!

Freies Beten

Es gibt so Dinge, die bereiten mir in an sich wohlmeinenden, moderneren Kreisen der Kirche etwas Probleme. Ich rede nicht von WiSiKi-Kreisen oä, sondern bspw. von Charismatikern oder Leuten bei Nightfever-Treffen; das, was ich anspreche, findet man sehr häufig bei jugendorientierten Veranstaltungen in der Kirche.
Es ist das laute, freie Beten. Es ist nicht so, daß ich generell es schlecht finde, es ist eher so, daß ich persönlich damit meine Probleme habe. Sicher, zu Gott können wir reden wie zu einem Freund, Vater etc. - das mache ich ja auch, wenn ich still für mich bete.

Aber was das laute, freie Gebet betrifft - das ist nun klerikal etwas prollig, aber ich finde oft, daß diese etwas lasch klingen.

Das ist sicherlich ein blödes Qualitätsmerkmal! Aber - na ja, ich mein, vergleichen wir doch klassische Gebete wie das Salve Regina oder die Psalmen mit dem durchschnittlichen freien Gebet (jedenfalls so, wie ich sie bisher hörte). Statt Floskeln wie "Nehme ich der Morgenröte Flügel" hört man dann "Herr, wir wollen Dir danken, für die gemeinsamen Stunden, die wir mit Dir verbringen können" oder so. Irgendwie sind mir die persönlichen Gebete oft von solch geringer Tragweite.
Ich frage mich außerdem, ob das wirklich biblisch ist; wenn wir Maria oder Jesus in der Hl. Schrift beten hören, greifen sie tief in den Gebetsschatz des Volkes Gottes. Letztlich ist fast jeder Vers mit min einem Querverweis auf den Alten Bund zu verbinden. DAS sind unglaublich tolle freie Gebete; denn aus dem großen Gebetsbuch des Volkes Gottes werden Teile ausgewählt und in den aktuellen Kontext gebracht - wow!

Sicherlich braucht es dazu wahrscheinlich ein Leben lang Übung und wir können nicht erwarten, so wunderbar wie der Sohn Gottes selbst oder die Gottesmutter zu beten. Aber vielleicht wäre es sinnvoll, beim freien Beten als Ziel vor Augen zu haben, eben so zu beten. Und so lange halte ich es mit St. Josemaria Escriva:

"Dein Gebet soll liturgisch sein. - Möchtest du doch die Psalmen und die Meßtexte liebgewinnen, statt Privatgebete zu verwenden."

Ich denke, das sollte der Startpunkt sein; wenn man diese aus dem FF kann, wird auch das freie, persönliche Gebet liturigisch.

Die Fakten der Naturwissenschaft - Gedanken

Letztens las ich bei Alipius folgenden Beitrag eines Atheisten:

Ich warte auf die nachweisbaren Einflüsse Gottes auf die Natur. Ich forder nicht viel. Nur einen unwiderlegbaren Nachweis eures Gottes in der Schöpfung, für den Respekt eurer Religion. Auf molekulare Ebene bitte.


Es sind zwei Dinge, die mich daran stören. Ein Punkt, den ich hier jetzt nicht behandle, da ich das schon hier tat, ist das so genannte "Bringschuld-Argument". Es ist, drücken wir es freundlich aus, mehr als diskutabel, ob eine Ideologie gegen eine bestehende Meinung einfach behaupten kann, es gebe keinen Gott und statt eine treffende Widerlegung zu liefern einen Beweis verlangt. Streng genommen ist das, wie schon Josef Bordat ausführlich deutlich machte, auf dem Niveau der ID-Freunde und Kreationisten; man kann eben auch nicht einfach gegen ein bestehendes, sich etabliertes Gedankenkonstrukt wie die Evolutionstheorie (und nein, es ist nicht "nur eine Theorie", aber das ist was anderes) mit der Forderung nach "Beweisen" eine angeblich Biblische Schöpfungslehre hochhalten.

Ein Punkt, auf den ich genauer und allgemeiner eingehen will, ist die Forderung nach knallharten Fakten. An dieser Forderung werden sich unweigerlich die Geister scheiden; Dinge, die für uns Christen Fakten sind, sind für Ungläubige Menschen Gefühlsduselei oder ähnliches. In der Hinsicht hat man schon sehr unterschiedliche Vorstellungen von Fakten. Josef Bordat hat in seinem Kommentar weiterhin darauf hingewiesen, daß man damit letztlich nur einen Lückenbüßer Gott sucht, mir geht es hier jedoch um eine andere Frage. Mir geht es dabei jetzt auch nicht mehr um die Debatte mit Atheisten, es sind eher allgemeine Gedanken über das, was wir Naturwissenschaftler unter Fakten verstehen; das obige Zitat war also ein Aufhänger für die kommenden Gedanken.

Was ist ein knallhartes Faktum? Sind die Erkenntnisse der Quantenmechanik das? IST die chemische Bindung identisch mit dem, was wir über die LCAO-Methode als molekulare Bindung ausrechnen? Wie sieht ein Vand der Waals-Potential aus?
Nein, mir geht es beileibe nicht um irgendein postmodernen "What the Bleep to we know"-Scheiß, wir wissen verdammt viel. Ich kritisiere keines der genannten Dinge, schließlich sind sie mein täglich Brot; ohne die Quantenmechanik wäre ich ein komplett frustrierter Chemiker und meine Diplomarbeit Tinnef.
Aber wir müssen uns doch hier klarmachen, daß die Physik mit Modellen arbeitet. Modellen, die durch den Experimentellen Befund erarbeitet wurden, Voraussagen ermöglichten und somit sich bewährt haben. Hier könnte man noch hinzufügen, "die sich für bestimmte Problemstellungen bewährt haben". Wenn wir den makroskopischen Druck erklären wollen, reicht ein reines Partikelmodell vollständig aus; wie ein Atom bzw. Molekül wirklich aufgebaut ist, ist dann vollkommen irrelevant. Bis zur Femtochemie (d.h. Untersuchung chemischer Prozesse auf einer Femtosekunden-Zeitskala) kann man die elektronischen Übergänge zwischen verschiedenen Zuständen oft von der Bewegung der Kerne (bspw. eines Moleküls) entkoppeln und sie als "instantan" ansehen - was sie freilich nicht sind, wie spätestens die Attosekunden-Spektroskopie lehrt. Heavens, das Bohrsche Atommodell, so simpel es auch nach heutigen Stand ist, leistet einen wunderbaren Dienst bei der Modellierung der Übergänge in einem Wasserstoff-Atom!

Natürlich sind das alles "knallharte Fakten". Genauso wie Phononen, Exzitonen, Plasmonen, Löcher und was es sonst so als virtuelle Teilchen gibt.
"MOOOMENT - VIRTUELLE TEILCHEN SIND FAKTEN?" - Natürlich, ich kann kohärente Phononen anregen, Über sie Reaktionsprozesse triggern und so genannte Fuchs-Kliewer-Phononen haben in einem Schwingungsspektrum eine derart hohe Response, daß sie in einem Schwinungsspektrum alle Adsorbatschwingungen bei weitem übertreffen! Sie sind keine Teilchen im klassischen Sinne, aber als quantisierte Schwingungsmoden eines Festkörpers kann man, da sie abzählbar sind, sie sehr wohl als Teilchen betrachten. Trotzdem werde ich nie jemandem ein einzelnes Phonon in meiner Hand zeigen können (was mit einem Elektron theoretisch möglich ist), das knallharte Faktum bleibt also bei passender Fragestellung aus- zumindest, wenn der Fragende ein verbissener Vertreter des klassischen Teilchenmodells ist.

Seht ihr, worauf ich hinaus will? Die "knallharten, empirischen Fakten" sind so, wie es der Atheismus von der Religion verlangt, bei vielen physikalischen nicht zugegen. Das soll keine Unsicherheit hervorrufen! Es soll lediglich gesagt werden, daß die Physik sehr oft mit Modellen arbeitet, die nahe an der Realität dran sind, aber selbst schon eine Interpretation derselben. Das ist jedem Physiker bewußt. Leider vielen anderen nicht. Das führt dann dazu, daß entweder davon geredet wird, daß die Relativitätstheorie durch den Tunneleffekt "widerlegt worden sei" oder daß nach der Quantenmechanik alle wissenschaftliche Welt in einer großen "was können wir nun exakt sagen"-Krise stecke. Beides ist Bullshit, verzeihung für die Wortwahl, und ich denke, daß diese Irrtümer sehr eng mit dem Problem des schlechten Dialogs zw. Atheisten und religiösen Menschen führen.

Ich kann mich noch zu Schulzeiten erinnern, daß uns, wenn man ein altes, überkommenes Weltbild präsentierte (wie es dann "widerlegt" bzw. erweitert wurde) oft ein Dualismus zwischen Vollidioten, die noch an das ja offensichtlich falsche glauben und wahnsinnig klugen Köpfen, die das Neue, Richtige bringen vorgegaukelt wurde. Das fing mit dem heliozentrischen Weltbild an und hörte mit Einstein vs. Quantenmechanik auf. Das wurde uns jedenfalls damals so eingeprügelt, daß ich, als ich von Keplers Modell der platonischen Körper hörte, mich fragte, wie blöd der denn gewesen sein mußte, um so einen Schwachsinn zu fabrizieren. Lee Smolin (mit seinem phantastischen Buch The Trouble with Physics , was ich nun zur Pflichtlektüre erkläre) war dann einer, der mir die Augen öffnete, indem er auf die Eleganz und Schönheit dieses Ansatzes hinwies - wenn er doch auch nicht imstande war, das Sonnensystem zu erklären. Außerdem sah ich, daß wir Physiker immer noch mit unseren "platonischen Körpern" arbeiten; wir beschreiben ein Potential der Rotationsniveaus eines zweiatomigen Moleküls mithilfe eines harmonischen Potentials, nutzen das Morse-Potential aus, um Chemisorption zu modellieren, wir reden von der "Starrer Rotor-Näherung", sagen, daß wir diesen und jenen Peak gaussförmig annehmen.... DAS sind unsere modernen platonischen Körper, ein mathematischer Baukasten, den wir bei Bedarf zur Modellierung des Universums brauchen!
Nein, es wurde oft nicht die "blöde Mehrheit" widerlegt. Wenn man sich den Lauf der wissenschaftlichen Geschichte ansieht, wurde vielmehr oft ein Weltbild erweitert, in einem anderen Kontext beschrieben. Das passierte mit der Relativitätstheorie wie eben auch mit der Quantenmechanik - und eben auch mit dem heliozentrischen Weltbild. "Ich kann Dir den Stand der Planeten wunderbar mit Epizyklen berechnen" sagte ein atheistischer Freund bei einem Kaffeeplausch mal passend zu diesem Aspekt: Wenn es uns um Himmelsmechanik, um die Frage, wann der Mars über Berlin aufgeht, geht, ist es besser, von einem geozentrischen Modell auszugehen denn von einem heliozentrischen. Es kommt hier auf die Fragestellung an, die Fakten liefert.

Vielleicht wäre das ein (zugegebenermaßen zu pluralistischer) Ansatz für einen Dialog: Was für eine sinnvolle Modellbildung gibt es für das, was die religiösen Menschen Gott nennen? Und nein, ich meine jetzt nicht "Die Kirche erfand ihn, um die ängstlichen Leute zu unterdrücken"; atheistische Regimes haben sehr gut gezeigt, daß es nicht die Religion braucht, um Leute zu unterdrücken, vor allem gehen solche Äußerung an der eigentlichen Fragestellung vorbei: Was ist das, was uns Christen die Hoffnung verleiht, diese Dimension der Tiefe in unserem Leben? Wie läßt sich das säkular fassen? Nicht, daß ich sofort daran glauben würde, aber ich denke, wenn eine wertfreie Definition Gottes, ähnlich eben einem meinetwegen vereinfachten Modell der Naturwissenschaft, eine Art Diskussionsbasis wäre, wäre viel gewonnen.

Ich glaube, es war Niels Bohr, der mal sagte, daß Gott so etwas wie die Zahl i sei (also die imaginäre Zahl, wobei i^2 = -1 ist). Sicher, sie sei keine realistische Zahl, denn von negativen Zahlen kann man keine Wurzel ziehen. Aber für vieles sei es wichtig und sinnvoll, mit komplexen Zahlen zu rechnen, so lassen sich Schwingungen als Exp[iwx] ausdrücken. Zwar ist mir der Ansatz zu utilitaristisch, aber mir gefällt er, da, i als Modellierungstool für Schwingungen nutzend, sehr wohl real nach obiger Definition ist und er letztlich damit eine sehr liebevolle im besten Sinne tolerante naturwissenschaftliche Erklärung für das Phänomen Gott umriß.

Mittwoch, April 27, 2011

Christian, weird, loud

So, ein Monat nach dem letzten Post kann ich ja mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben. Grund? Ich hab gesehen, daß auf Christinas Ofenbank mal wieder etwas Musik gab, diesmal unter dem Motto "Christian, weird,loud". Sie präsentierte etwas White Metal, was ich nun gerne kontere.



Horde - Invert the inverted Cross.

Horde allein erfüllt die drei Kriterien sehr gut, ist es doch ein legendäres Glanzstück des Unblack Metals. Seinerzeit mußte die Pressung eingestellt werden, weil Nuclear Blast von der Gegenseite Morddrohungen geschickt wurden. Das kann man auch weird nennen. Doch das allein wäre zu normal für mich. Ich habe hier eine LIVE-VERSION des des genannten Stückes. Das ist schon interessant, da Horde ein Soloprojekt von Jayson Sherlock unter dem Pseudonym Anonymous war, dementsprechend Live-Interpretationen eher rar sind. Zu guter letzt ist als Sänger kein geringerer als Pilgrim der ebenfalls christlichen Black Metal Band Crimson Moonlight an Land gezogen worden, was auch ein echter Knaller ist. Also:
- Christlich? Well, ich fasse Horde eher unter "antisatanisch" zusammen. Aber Invert the inverted cross ist einer der wirklich genuin christlichen Songs.
- weird? Aber hallo. Band, Song, Text, Darbietung, erfüllt das, ebenso das laute.

So, und damit noch ein nicht-metallisches, aber auch sehr weirdes und lautes (und christliches) Lied hier gespielt wird, präsentiere ich Blackhouse - Answers for you:



Klassischer Power Electronics, der nicht umsonst sehr stark an die Band Whitehouse erinnert, die jedoch.... ehm... nicht so ganz christlich ist. Blackhouse dagegen schon und, was diese Band sehr erwähnenswert macht, durchaus ein Begriff in der Power Electronics und Industrial-Szene. Gelten als Kult und werden desöfteren neben Whitehouse und Sutcliffe Jügend genannt.

Christlich: Jepp
weird & loud: Hallo, Power Electronics mit Texten wie "Jesus has got the answers for you, answers for me and answers for you"? Need I say more?

ZUSATZ:

Heieiei, CM präsentierte ja mit Forty Holy Martys of Sebaste noch unglaublich knackigen Crust! Weird and nice! In der Hinsicht weiß ich gar nicht so genau, ob der Punkt an mich geht, wie CM im Kommentar behauptet.

Sonntag, März 27, 2011

Freitag, März 25, 2011

Nature Podcast

Aufmerksam wurde ich auf dem Podcast von Nature durch die sehr sachlichen Ausführungen zu der Tragödie in Japan und dem Reaktorunglück in Fukushima. Ich habe btw zu beidem nichts geschrieben, was aber eher daran liegt, daß ich im Augenblick nicht allzu viel Zeit hatte (zwei Konferenzen vorbereiten, zwei Poster und nen Talk machen, Paper korrigeren, Laborumzug abschließen, die ganze dolce vita des Physikerdaseins eben). Aber generell kann ich die Podcasts nicht nur deswegen, sondern für jeden allgemein Interessierten Freund der Naturwissenschaften, empfehlen. Schließlich ist Nature nicht nur irgendwas, sondern nicht weniger als eines der Top leading Journals auf dem wissenschaftlichen Markt (mit Science). Im Podcast wird auch nicht irgendwelche Wissenschaft für Laien Marke "Die Wissenschaft hinter Fußballspielen" oder so, nein, es werden gerade aktuelle Veröffentlichungen auf Nature besprochen. Sicherlich kann es dann manchmal etwas komplex werden, wobei ich sagen muß, daß bisher es auch in Bereichen, wo ich keine Ahnung habe, recht gut zu verstehen war. Leute, die über einen Account an der Uni sich die Nature-Artikel herunterladen können, sind natürlich dann klar im Vorteil, weil sie im Fall eines Interesses die Originalartikel runterladen können, wobei für viele, die nicht direkt in der Materie sind, auch Nature-Artikel zu dicht geschrieben sein können (geht jedenfalls mir so, wenn auch nicht so schlimm wie bei etwas spezifischeren Journals wie Physical Review Letters oder den ganzen Journals of Physical Chemistry/Journal of Chemical Physics und wie se alle heißen).

Jedenfalls: Hört doch mal rein, lohnt sich. In der aktuellen Ausgabe geht es um Möglichkeiten der Untersuchung des Erdmantels. Klasse.

Nature Podcast

Zu Russels Teekanne

Russels Teekanne ist meiner Meinung nach das beste Beispiel dafür, daß Herr Russel total overhyped ist. Zur Erinnerung sei es hier mal zitiert:

„Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Inquisitors in früherer Zeit.“

und nun erweitern wir es doch ein wenig:

"Wenn nun jedoch immer wieder Leute von Erfahrungen mit dieser Teekanne sprechen würden, wie diese ihr Leben verändert haben, und zwar ohne daß ich groß argumentativ auf sie eingewirkt hätte, wenn Menschen aufgrund dieser Teekanne bereit wären, ihr Leben von heute auf morgen zu ändern, ja, bereit sind, für diese Teekanne in den Tod zu ziehen, scheint von dieser Teekanne mehr auszugehen als eine reine Behauptung hergeben könnte. Wenn weiterhin eine historische Geschichte über den Kontakt dieser Teekanne mit den Menschen vorhanden ist, eine Art Chronik, die bis in die heutige Zeit besteht, untermauert das auch nicht gerade die These, daß das nur eine Behauptung wäre. Wenn weiterhin es Memorabilia aus den fraglichen Zeiten - ich nenne sie jetzt mal dreist Reliquien - gibt, ist das auch interessant. Wenn ich weiterhin ein (Obacht, Rekursion!) Beispiel zur Absurdität von Religion über die Behauptung einer Teekanne erfinde und damit auf die Widerlegung teilweise jahrtausendealter Religionen abziele, Religionen, an die Leute glauben, was etwas anderes als behaupten ist, dann ist das einfach dumm und platt."

Die Teekanne wird gerne als Beispiel für die "bringschuld" der Religion angeliefert. Nun, wir haben Leute heiliggesprochen, jeweils nicht nur aufgrund eines heiligmäßigen Lebens, sondern aufgrund von Wundern, das heißt Interventionen jenes "zu beweisenden" Gottes, Wundern, die übrigens strengstens unter die Lupe genommen werden. Wir behaupten, im Besitz des Grabtuches zu sein, in das unser Gott, der rein zufällig zu einer historisch schon bekannten Zeit auf Erden verweilte, nach der Kreuzigung gelegt wurde. Natürlich mag man an das alles nicht glauben, diese Freiheit hat man, aber ich würde diese Dinge schon als Beweise akzeptieren. Beweise, die es zu widerlegen gilt, und zwar in jedem Einzelfall. Pauschalurteile wie "Das war sicher Zufall/Placebo" sind auch nur wieder Gegenvermutungen.

Man könnte auch, nun werde ich ganz dreist, als Gegenidee "Phils Andromeda-Galaxie" in den Raum werfen:

"Wenn ich behaupten würde, daß es die Andromedagalaxie nicht existiert, könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde die Astrophysik zu einer unwissenschaftlichen Methodik erklären (Teleskope! Was für ein Aberglaube!). Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in Büchern - modernen wie antiken - die Nichtexistenz einer solchen Galaxie bekräftigt würde, dies jeden Tag als "Faktum" gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde der Glaube an die Existenz der Andromeda-Galaxie zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde den Glaubenden in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Stasi-spitzel früherer Zeit."

Ich habe mal den Guttenberg-Test gemacht und gemerkt, daß meine Andromeda-Galaxie zu über siebzig Prozent mit obigem Absatz identisch ist! Nun, erstens mache ich mit solch geistigem Dünnschiß keinen Doktor oder behaupte, er wäre intelligent aber das zweite ist doch interessant: Wie man mit wenigen Änderungen das Beispiel umdrehen kann, nicht wahr?

Mittwoch, März 23, 2011

Und sie, Herr Feynman!!!

(ja, ich muß mal wieder was wissenschaftliches schreiben)

Ich habe ja wirklich Respekt vor Ihnen, nicht nur wegen des Nobelpreises, sondern vor allem, weil die Pfadintegralmethode eine tolle Technik ist. Letztlich sehe ich in ihr einen Weg zur Antwort auf die Frage nach der Interpretation der Quantenmechanik - die Integration über alle Pfade von A nach B vereint in sich die Bohmsche Interpretation, die Viele-Welten-Theorie und die Kopenhagener Interpretation!

Aber was haben Sie sich bei diesem Spruch gedacht?

What I cannot create, I do not understand.

Whaat? Natürlich schätze ich als Experimentalphysiker die Nähe zur Realität, die Sie damit fordern, sehr, aber so stimmt das nicht Also erstens kann man Yoctosekundenpulse noch nicht erzeugen, wenn auch die Physik dahinter klar umrissen ist, ähnliches läßt sich über die Ausrichtungsdynamik von Wellenpaketen in Molekülstrahlen sagen (gut, bei letzterem hoffe ich, daß es noch nicht getan ist, ehm.). Nur mal so als zwei Beispiele, die zeigen, daß man sehr wohl ohne experimentelle Reproduktion etwas verstehen kann. Das nennt sich dann Postulation.
Zweitens zeigt die katalytische Chemie sehr oft, daß man ohne Verständnis erschaffen kann. Die oxidative Kopplung von Methan ist in Mikrokosmos noch komplett unverstanden, funktioniert aber auf jeden Fall. Einer der ersten Laser mit Modelocking (das nannte man dann noch "Magic modelocking"), d.h. einer der ersten mit ultrakurzen Lichtpulsen, ist durch Hauen auf den Tisch entstanden (nun weiß man, daß es Kerr Lens modelocking ist), also wurde das Modelocking ohne Verständnis induziert.
Man kann sogar ganz mundan sagen, daß ich, wenn ich einen elektronischen Bausatz zusammensetze, nicht verstehen muß, wie das Ding funktioniert.

Summa summarum: Wirklich nichts für ungut, aber dieser Spruch ist falsch. Natürlich kann man verstehen, ohne erschaffen zu können. Die armen Kosmologen und Astrophysiker würden zum Beispiel in Tränen ausbrechen, wenn man von ihnen die Erschaffung eines Virgo Superhaufens erwarten würde. Und umgekehrt muß ich, wenn ich gegen meine Geschirrspülmaschine trete, weil die irgendwo einen Wackelkontakt hat, nicht wissen, was ich gerade behoben hat, es reicht, voller Freude das saubere Geschirr aus der Spüle zu nehmen :)
Aber wir lernen daraus dann doch eine Sache, nämlich, daß unser Wissen durch die Art und Weise, wie wir uns einem Problem nähern, schon begrenzt ist. Wenn wir am Computer irgendwas modellieren und was cooles wie die Millenium-Simulation zur Modellierung der großen Strukturen im Universum laufen lassen oder wenn wir via Dichtefunktionaltheorie die chemische Bindung eines CO-Moleküls an eine MgO-Oberfläche berechnen - wir sind von Modellen und Anfangserwartungen abhängig, die sehr wohl falsch sein können. Analog weiß sich der Nutzer in seinem Verständnis der Realität dann doch vor einer Black Box stehen. Und schließlich lernen wir daraus, daß Theorie und Praxis immer im Dialog sein müssen. Wenn die Theorie etwas voraussagt, muß die Frage des Experimentators sein "Unter welchen Bedingungen wird das vorausgesagt?". Wenn der Experimentator was im Labor mißt, muß der Theoretiker sich fragen "Was genau hat der Experimentator vermessen?".

Werter Herr Stoot,

Ich hab hier Ihren Artikel gelesen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16300

Ich könnte nun die Unmenschlichkeit dieses angeblich christlichen Menschen kritisieren, ihm Scheuklappenmentalität vorwerfen, mich fragen, ob er oder die anwesenden Antifaschisten sich nur ansatzweise mit den verfolgten Christen in islamischen Ländern beschäftigt haben. Ich könnte fragen, wo die Mahnwachen für die "positive Religionsfreiheit" bleiben, wenn mal wieder Übergriffe auf Christen geschehen sind. Ich könnte die Feministinnen fragen, wie sie dazu stehen, daß in islamischen Ländern z.T. die Frauenrechte mit Füßen getreten werden.

Aber ich würde mich nur aufregen, deshalb frage ich schlicht und einfach:

Werter Herr Stoot, Sie wissen schon, daß das Binnen-I im Zeitalter des Transgender* ziemlich reaktionär und diesbezüglich diskriminierend rüberkommt? Daß das Binnen-I als Phallus-Symbol von Antisexist*innen abzulehnen ist? Sicher wissen Sie das, sie demonstrieren ja nicht nur mit mutigen Kämpfer*innen, sondern schreiben auch noch Kolumnen in namhaften Zeitungen! Wenn Sie das jedoch wissen, dann frage ich mich, wieso Sie an dem Binnen-I festhalten.
Ist das nicht vielleicht immer noch der alte patriarchalische, chauvinistische Christ in Ihnen, der Sie zum Nutzen des Binnen-I genauso anleitet wie er die ganzen "Nazis", denen Sie und Ihre "mutigen" Freund_innen ein "Nazis raus" entgegenschleudern? Sind Sie nicht im tiefsten Maße ein männlicher Sexist und homophob?

Sicher nicht, aber wenn Sie schon derart antifaschistisch und antisexistisch tun, dann sollten Sie doch wirklich wissen, daß das Binnen-I überholt ist und Sie somit nur ein weiteres tragisches Beispiel einer Kirche sind, die dem Zeitgeist hinterherrennt (mit Betonung auf "hinterher").

Sonntag, März 06, 2011

Saint Cast on Niels Stensen

Wie ich von .U. hingewiesen wurde, wird der SaintCast weitergeführt, klasse! Und was für mich noch besser ist:

Dieses mal geht es ua um Niels Stensen! Da ich zu Jahresbeginn neben so einigem anderem mir vornahm, Niels Stensen genauer kennen zu lernen - cooler Kerl! - gebe ich das hier mal weiter:

SaintCast 141

Du hast recht, Elsa...



... wir beklagen uns wirklich wegen rein gar nichts.

Ja, hatte ich schon....




... aber ich muß an dieser Stelle nochmal Werbung für Bull of heaven machen. Wie man über ihre Facebook-Seite mitbekommt, haben sie gerade eine Drone-Komposition gebastelt, die, würde sie je vollständig durchlaufen, ca 8*10^24 Jahre dauern würde - Selbst Olitsky ist dagegen nur Windhauch.
Aber es ist nicht nur die Länge ihrer (ja, wahrscheinlich zu wirklich nahezu hundert Prozent sterbenslangweiligen) Stücke; sie hatten nun desöfteren Stücke verschlüsselt hochgeladen, so daß sich Songbeschreibungen (sie zählen durch von 000 bis bisher 237) folgendermaßen lesen:

"‎231 & 232 both contain audio data, and you can extract resources from EXEs using ResHack, but getting them to play may require some programming knowledge. Luckily, both pieces will be released in different formats at a later date. Playable formats, possibly."

Das finde ich dann doch dermaßen strange, daß ich gerne nochmal Werbung mache.

Wer gehört zu Deutschland?

Nicht nur in der Blogozese wird darüber debattiert, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht. Wulff sagte, er würde dazu gehören, bekräftigte das nun noch einmal, einige widersprachen, andere fabulierten, daß Aleviten (=Islam?) besser integriert wären als die Katholiken... Da dachte ich, daß ich mal meine Meinung dazu kundtue.

Ich stimme Herrn Friedrich zu: Historisch gesehen gehört, so weit ich es sehen kann, der Islam nicht zu Deutschland. Ich sage es mal ganz scharf: Der papstfressende Atheist und der Party machende Homosexuelle am CSD gehören meiner Meinung nach mehr zu Deutschland als der Islam, schlicht und einfach, weil der Atheismus und die Emanzipationsbewegung der Homosexuellen durchaus Wurzeln in unserer Kultur haben (auch wenn diese es vllt verleugnen würden).

Merkt ihr nebenbei gesagt an dieser Stelle etwas? Eine Sache ist nicht per se gut, weil sie "zu Deutschland gehört". Es ist also auch umgekehrt kein automatisch negativ wertendes Urteil, wenn man sagt, daß der Islam nicht zu Deutschland gehöre.

Es ist schlicht und einfach eine Feststellung, daß, nach Friedrich, die gemeinsamen historischen Wurzeln fehlen, und nach Matussek , daß bspw. Herr Erdogan auch nicht gerade dazu aufruft, "zu Deutschland zu gehören". Und als gemeinsame Wurzeln zählt leider keine Schlacht von Wien (BÄM!). Es zählt auch nicht, daß ein Getränk, daß früher Türkentrunk genannt wurde, nun wirklich zu unserer Kultur gehört.

Nach der Wullfschen Rede hat ein atheistischer Freund von mir mokiert, daß anscheinend der Atheismus und die Konfessionslosigkeit laut Wulff nicht zu Deutschland gehöre. Ich muß sagen, daß ich bei aller Ablehnung des Atheismus meinen Freund gut verstehen kann; der westliche Säkularismus gehört meiner Meinung nach mehr zu Deutschland als der Islam, kann er doch auf historische Wurzeln hierzulande blicken und aufzeigen, daß die Atheisten durchaus integriert sind. Übrigens auch besser integriert als die Aleviten, die man doch bitte nicht als Vorzeigemoslems immer wieder aus dem Hut ziehen sollte; das ist wirklich diskriminierend gegenüber anderen Moslems, vor allem, weil diese Aleviten im Islam durchaus nicht überall als volle Moslems akzeptiert sind (freundlich gesagt).

Was bleibt zu sagen? Was ist der Islam in Deutschland? Er ist wie in jedem pluralistischen Land wie jede andere Weltanschauung willkommen (jedenfalls sollte er "wie jede andere" willkommen sein und nicht als ein positiver Spezialfall, der er nun mal nicht ist, betrachtet werden) und natürlich sind die Anhänger des Islams zuallererst Menschen und als solche herzlich willkommen. Und ja, ich finde es auch schön, daß bspw. Berlin eine wunderbar vielfältige Stadt ist und als solche das Potential hat, daß hier diverse Kulturen aufeinander treffen (daß es hierbei gravierende Probleme gibt, ist noch ein anderes Faß, was ich jetzt nicht öffnen will). Das ist aber was ganz anderes, als historisch zu irgend etwas zu gehören.

So, jetzt gehe ich mir einen Backlava kaufen.

So, neues Design

Alle Jahre wieder bin ich mit dem Design der Seite eher unzufrieden. Dementsprechend änderte ich es jetzt mal. Es kann sein, daß das in nächster Zeit noch ein paar mal passiert.

Wenn Krümelkacken, dann richtig



Mein lieber, vermutlich fünfzehnjähriger Internetatheist,

einerseits kann ich es durchaus verstehen, wenn Du Witze über den Glauben machst; ich gebe gerne zu, daß mit Leuten wie Bill O'Reilly (Tide comes in, tide goes out... seufz) das Christentum nicht immer von seiner Schokoladenseite vertreten wird (von Mr. "Thor auf dem Olymp" Silverman sind die Atheisten aber auch nicht grad beschenkt worden - aber anderes Thema). Man kann auch gerne ein wenig Troll Physics (Lang lebe das Trolletariat!) machen und "beweisen", daß es im Himmel heißer als in der Hölle ist, das ist sogar eine nette Gedankenspielerei. Aber das hier....

ach, min Jung..., erstens ist der Schöpfungsbericht nicht wortwörtlich zu nehmen, was durch den hymnischen Charakter allein herauskommt (und dadurch, daß es mehrere Schöpfungsberichte gibt). Was bringt es also, sich über den Bibeltext zu mokieren? Nur, weil einige Kurzzeitkreationisten ihn wortwörtlich nehmen und man sich dann intelligenter als diese sehen kann?
Das ist aber gar nicht der Punkt, den ich hier ansprechen will. Mir ist eher wichtig:

Wenn man schon krümelkackend klüger als die dummen Religiösen sein will, dann sollte man es auch wirklich sein.

Licht sind Photonen, richtig? Natürlich habe ich recht. Photonen können sehr wohl ohne eine Sonne existieren, sind sie doch schlicht und einfach das Austauschteilchen der elektromagnetischen Kraft. Als solches existierte es deutlich vor den Sonnen! Um genau zu sein gab es nach 10^-12 sekunden Photonen, da sich dort die vier Elementarkräfte endgültig voneinander trennten. Sterne gab es erst Hunderttausende von Jahren später!
Jaha, Kosmologie ist eine interessante Sache und zumindest in diesem Fall leider nicht geeignet, "dummen" Christen eins auszuwischen.

Zehntausend und mehr.

Über zehntausend haben nun bei der Petition pro ecclesia unterschrieben. Ich denke, darauf kann man stolz sein. Zehntausend Unterzeichner sind nicht mehr nur eine kleine Splittergruppe oder ein paar alte Ommas, die noch vor dem Konzil wohnen. Zehntausend Unterzeichner aus allen Ecken Deutschlands mit diversesten Berufen und damit mit unterschiedlichsten Hintergründen - das ist wirklich was tolles! Ich bin froh und ja, auch stolz, das Projekt fast von Beginn an verfolgt zu haben, und traurig, daß ich nicht die Zeit fand, zu helfen. Die fleißigen Seelen, die an diesem Projekt arbeiteten gucke ich mit tiefen Respekt und Neid an. Das habt ihr wirklich toll gemacht und ich finde es toll, daß ich einige der Mitarbeiter ziemlich gut kenne!

Samstag, März 05, 2011

Kurzes zur Causa Guttenberg

Ich bin kein Freund von Guttenberg, was aber auch daran liegen kann, daß ich bezüglich seines Wirkens als Verteidigungsminister nicht viel weiß. Er hat die Wehrpflicht ausgesetzt und Frauen den Eintritt in die Bundeswehr vereinfacht, zwei Dinge, die, gelinde gesagt, man anders als er sehen kann. Seine Antworten auf die Plagiatsvorwürfe waren, gerade zu Beginn (in der Rückschau) eine Frechheit und ich frage mich, ob er überhaupt seine(?) Arbeit genau gelesen hat. In der Hinsicht gehöre ich nicht zu den Leuten, die dem Herrn Guttenberg hinterhertrauern.

Das muß ich vorweg sagen, denn jetzt geht es los. Mich stört an der ganzen Causa einiges. Manches ist direkt mit ihr verbunden, anderes im Umfeld von ihr. Ich werde meine einzelnen Punkte nun einfach in einzelnen Absätzen schreiben:

1.) Als die ersten Vorwürfe kamen, saß ich neben einem guten Freund und frischen Doktor (nicht-plagiiert, jedoch "nur" Magna cum Laude) aus der Slowakei. Er sagte recht lakonisch zu mir, daß copypasten in slowakischen geisteswissenschaftlichen Doktorarbeiten durchaus vorkommt. Und nicht zu knapp. Keiner stört sich daran, so lange ein eigener Anteil (!) zu sehen ist.

2.) Dazu ist weiterhin folgendes zu sagen: In geisteswissenschaftlichen Veröffentlichungen ist das "wie" der Formulierung deutlich wichtiger als bspw. in meiner Zunft. Man sollte schon wortwörtlich den Wortlaut aus dem BGB in einer ernstzunehmenden juristischen Veröffentlichung zitieren und nicht "ungefähr" dahinschwafeln (das entbindet natürlich nicht von der Quellenangabe!).

3.) Nun ging ein Aufschrei durch "die" Bevölkerung, weil er ja "das Volk" betrogen hätte. Soso.
Mal eine Frage: Wie viele Leute haben die Doktorarbeit vorher gelesen? War das der Grund, warum man vorher pro Guttenberg war? Wurde eine Partei gewählt, weil man sah, daß die einen Doktor in der Partei haben? (wenn letzteres der Fall war, sollte man sich ernstlich darüber machen, wie man Personen einstuft). So wie ich das sehe, war bis zu den Plagiatsvorwürfen jedem die Doktorarbeit Guttenbergs scheißegal, und auch der Titel wurde eher nebenbei wahrgenommen. In wiefern hat er also das Volk betrogen?

4.) Oh, zum Thema Betrug schrieb die Zeitschrift Christ in der Gegenwart, daß es doch seltsam ist, daß man in Politiker, die bspw. ihre Ehefrauen betrogen haben, immer noch Vertrauen haben kann. Wo ist dort der "empörte Aufschrei"?

5.) Wenn wir schon bei den Massen an "betrogenen Wählern" sind: Wie viele der lautesten Schreihälse sind denn wirklich vorher von Guttenberg angetan gewesen? Ist es nicht eher so, daß man sich daran aufgeilt, daß jemand, den man ohnehin nicht leiden konnte, nun nicht mehr die weißeste Weste hat? Eben das kotzte mich am meisten an der Causa Guttenberg an: Zu sehen, wie Menschen, fiebrig in einer Mischung aus Empörung und Geilheit, sich nun echauffierten und echauffieren.

6.) A propos Schreihälse: Man kann nicht nur an Personen, die sich einen Doktor erschleichen, Kritik üben, man muß das sogar. In der Hinsicht verstehe ich jeden, der sich empörte. Nur war die Form der Kritik mal wieder, wie es in Gutmenschenkreisen immer der Fall ist, von einer Bosheit geprägt, die nicht nur Niveau, sondern auch Anstand vermissen ließen. Selbiges läßt sich über die "lustigen" Aktionen auf Gegendemos zu pro-Guttenberg-Demos sagen. Für die Form von "Kritik" habe ich nur Verachtung übrig.

7.) Nun wird schon eine Freiheitsstrafe für Guttenberg gefordert. Wegen "Diebstahl geistigen Eigentums". Aha. Man tut ja gerade so, als hätte bisher nie ein Plagiat oder Betrug im Rahmen einer Doktorarbeit stattgefunden und Guttenberg nun quasi die Ursünde der Akademie begangen. Lächerlich sowas. Natürlich gab es schon Plagiatsfälle vorher und es ist auch klar, was mit solchen Leuten passiert: Der Doktor wird aberkannt.

8.) Was mich generell wundert ist: Was für Pfeifen sind die Herren Gutachter eigentlich gewesen? Einem Plagiat diesen Ausmaßes ein Summa zu geben ist entweder gaunerhaft (Weil man selbst vorteile bekommt) oder dumm.
Das ist ohnehin eine Sache, die mich schon seit langem stört. Kann sich jemand noch an den Fall Jan Hendrik Schön erinnern? Neben dem Faktum, daß es hier DEUTLICH schwieriger war, ihm den Doktor abzuerkennen (heavens, er hat DATEN GEFÄLSCHT! - Gut, nicht im Rahmen seiner Doktorarbeit), wundert mich doch stark, daß sein Vorgesetzter in der Zeit brav weiterhin Professor sein darf. Er wußte ja angeblich von nichts - ja er steht ja nur auf seinen Publikationen mit drauf.
Was ist bitteschön mit dem Universitätswesen los? Dürfen Professoren alles, das heißt, sich mit den erschlichenen Lorbeeren ihrer Schützlinge schmücken und sie fallen lassen, wenn der Schwindel ans Tageslicht kommt? DAS, meine lieben Leser, ist für mich der eigentliche Skandal hinter der Causa Guttenberg.

9.) Als etwas humorvollen Abschluß präsentiere ich hiermit RIAA - USA, a "Mix"Album . Die Robotic Intergalatic Astro-Artists machen wunderbare plunderphonics, pures Plagiat - und dadurch was neues!