Ihr alle habt die "Proteste" der Femen-aktivistinnen gegen die Kirche mitbekommen, angefangen mit dem Absägen eines Kreuzes, daß an die Verfolgung der Christen unter Stalin erinnnerte, über einen blankziehenden Protest beim Angelus und nun schließlich ihrem unsäglichen Auftreten in Notre Dame.
Diese Aktionen sind - keine Frage - antichristlich, das kann und soll man auch so benennen. Zudem fand ich bei diesen Protesten oft bedenklich merkbar, wie sehr "häßlich" vom Wort Haß kommt: Da werden Frauen zu Hyänen... diese Zorn verzerrten Fratzen, die sie haben sind wirklich erschreckend. Hier müssen natürlich die Christen Haltung zeigen und ja, ggf im Zweifelsfall bei der Aktion ihnen eine knallen (wobei ich als Mann mich zurückhalten würde - da müssen die starken Katholikinnen her. Ich schlage keine Frauen, wenn sie sich auch gerade als Furien gebärden.).
Was sich jedoch auf gewissen Facebook-Seiten für ein Fünf-Minuten Haß gegen diese unselige Feministenorganisation entlädt - bitte! - das paßt doch auch auf keine Kuhhaut! Von Schlampen und Huren Satans reden oder gar Scheiterhaufen oder ständige Züchtigung fordern - wer sind wir denn? Wie war das nochmal mit "Liebet eure Feinde"? "Wenn einer Dich schlägt, halte auch die andere Wange hin"?
Ja, Jesus hat auch eine Peitsche benutzt und wie gesagt, im Moment des Protestes sehe ich es durchaus als legitim an, wenn man das Monopol der Gewalt nicht nur auf Seiten von Femen läßt, da bin ich prollig. Aber vielmehr sollte die Kirche wieder eine eindeutige Sprache finden: Aktionen wie diese sind vom Bösen und werden am selben Ort wie der Böse enden. Und eine Kultur, die dieser Form des Protest frönt, wird auch untergehen. Tacheles, meine Brüder, äh Geschwister, im Glauben! Und ja, die staatliche Gewalt hat durchaus die Pflicht, bei solchen Protesten einzuschreiten. Eine Kirche ist kein öffentlicher Ort, dementsprechend haben sich die Damen des Hausfriedensbruches schuldig gemacht - von der Sachbeschädigung des Kreuzes ganz zu schweigen (ich argumentiere hier gerade nur weltlich, da ich das Wesentliche - die Höllendrohung - schon erwähnt habe).
Aber beizeiten frage ich mich, ob Leute auf unserer Seite der Front solche Möglichkeiten nutzen, um mal so richtig schön zu fluchen. Gibt ja nicht wenige Momente im Leben eines Christen, wo man einen Scheiterhaufen fordern darf, nich? Aber hier, da muß ja der furor romanus im Herzen eines Ultramontanen brennen - wer kann da schon an Feindesliebe denken?
Christus sagt nicht einfach "seid gegen meine Gegner", er sagt "seid vollkommen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist" - das ist unser Auftrag, unsere Berufung! Mich erinnert das an diese neue Bewegung im rechten Spektrum, diese Identitären, die quasi durch ähnliche Aktionen wie man sie von links kennt, die Multi-Kulti-Gesellschaft erschüttern wollen. Es gibt unter Konservativen einige, die diese Aktionen gut finden; ich merke dann vor allem, daß es mir anscheinend um etwas anderes als dieser Art von Konservativismus geht. Sie träumen von einem Tag, an denen die Grünen wieder endgültig unter die fünf - Prozent - Hürde rutschen und Claudia Roth Hartz IV empfangen muß. Auch wenn ich kein Freund der Grünen bin - wenn man dabei die menschlichen Ideale aufgibt und sich wie die Axt im Walde verhält - "weil die anderen das ja auch tun" - dann gibt man den Boden auf, auf dem man steht. Dementsprechend träume ich eher von dem Tag, an dem ich eine von Claudia Roth gegründete distributistische Aktionsgruppe in ihrer Pfarrgemeinde besuche (ja, ich träume von ihrer Bekehrung! ;) ).
Doch zurück zu Femen: Eine Parole, die dann immer wieder erschallt ist "Die sollen sich das mal beim Islam trauen, aber mit den Christen kann man es ja machen!". Na wow, Newsflash. Erstens haben die Femen-Früchtchen immerhin auf dem Straßenstrich demonstriert - und das Zuhälter-Milieu soll auch nicht so friedlich sein. Aber selbst wenn dem nicht so wäre: Dem Islam ist ein Gedanke wie Feindesliebe fremd, uns nicht - natürlich traut man sich das bei uns!
Nochmal: Ich sage nicht, daß wir uns alles gefallen lassen müssen, wir müssen für die Wahrheit einstehen. Und die Wahrheit ist, daß Kirchenschändungen ein Zeichen einer Dekadenz sind, ein Zeichen, daß eine Generation Dinge wie Taktgefühl vergessen hat und damit den Boden unter den Füßen verloren hat. Eine solche Kultur ist dem Untergang geweiht. Und Verfechter einer solchen Kultur werden, wenn sie sich nicht bekehren und ihre Sünden bereuen, mit dieser Kultur im wahrsten Sinne zur Hölle fahren. Aber das gibt uns keine Rechtfertigung, von "ständig prügeln", oder Scheiterhaufen zu reden. Es ist auch kein Freibrief, sich in der Öffentlichkeit in Unflätigkeiten gegenüber den Femen-Früchtchen zu überbieten.
Samstag, Februar 23, 2013
Zur Pille danach
Herr Reder bat in einem Artikel in der Tagespost um etwas mehr Sachlichkeit bei der Debatte um die nicht nidationshemmende Pille danach (TM). Zum einen muß ich gestehen, daß ich einen Artikel, der von "ausgesprochenen dümmlichen Lesarten" spricht, und das auch noch "höflich formuliert", leistet, nicht ganz hilfreich bezüglich einer Versachlichung der Debatte finde, aber das ist in Ordnung. Das Thema ist von beiden Seiten ein Thema, was Herzen berührt, dementsprechend schwingen Emotionen mit.
Ich kann dementsprechend auch leider keine sachliche Antwort liefern, möchte jedoch einige Punkte niederschreiben und über sie meditieren.
Erstens: "Eine „Pille danach“, die nicht nidationshemmend wirkt, kann nach einer Vergewaltigung zum Einsatz kommen." Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß in bestimmten Fällen Verhütung erlaubt ist. Soweit ich informiert war - da darf man mich korrigieren - ist die Haltung der Kirche zur Verhütung eindeutig. Sicher, man betont die Fälle in Kenia - aber bitte, es gibt auch menschlich berechtigte Fälle, seinem Gegenüber eine zu knallen, was aber trotzdem moralisch nicht einwandfrei ist.
Was ich sagen will: Der einzelentscheid ist etwas anderes als eine Pauschalaussage der Kirche. Sicherlich kann jemand gute Gründe für eine Ohrfeige haben, und es kann sicherlich auch sein, daß Gott diese teilt, aber die Kirche kann nun keine Pauschalregel "Ohrfeigen sind bei diesen und jenen Beleidigungen erlaubt" geben.
Drittens: "Kein Arzt soll etwas tun, was er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann. " Nichts für ungut, aber das Kriterium ist zu lasch. Wenn man mein obiges Ohrfeigenbeispiel zur Rate zieht - ja, gerade im politischen Tagesgeschäft gibt es Personen, bei denen ich eine nicht verpasste Ohrfeige nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann (polemisch gesagt). Jedoch ist nicht mein Gewissen, sondern die christliche Morallehre das Maß, an dem ich mein Verhalten messe. Gott richtet, nicht ich.
Viertens: Zum Thema Gewissen: Das ist schon jetzt so. Wenn ein Arzt es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, einer Frau keine Pille zu geben, konnte er schon vorher es entweder unterm Tisch machen oder sagen, wohin sie gehen kann.
Ich betone hier letzteren Schritt; der Arzt konnte bewußt sagen "hier kann ich guten Gewissens nicht dem Kirchengebot folgen". Er kann auch immer noch sagen "das werde ich im Schlimmsten Fall mit dem Lieben Gott selbst einst ausdiskutieren müssen".
Fünftens: Zum Gewissen noch einmal. Wie konkret hat man sich das vorzustellen? Es wird also betont, daß ein Arzt immer noch die Freiheit hat, diese Pille nicht zu geben.
Spielen wir diesen Gedanken mal an dem Fall, der den Stein ins Rollen brachte, durch: Sagen wir also, man hätte Ärzte gefragt, die es nicht mit ihrem persönlichen Gewissen hätten vereinbaren können - ihrem durch den Glauben geformten Gewissen - der Frau diese Pille zu geben. Was wäre der Mehrwert für die Kirche daraus gewesen? Entweder - wenn die Formulierung, daß es jedem Arzt weiterhin freistehe, dagegen zu sein - wäre dieser gleich null gewesen oder die freie Entscheidung des Arztes ist eine Lüge. Dann nämlich hätte man sagen können, daß die Kirche ja nichts dagegen hätte, nur die doch etwas antiquierte Ansicht des Fachpersonals wäre halt im Wege gestanden. Das wäre so, als hätte ein Arzt, der Zeuge Jehovas ist, einem Patienten die Bluttransfusion verweigert.
Sechstens: Es wird betont, daß die ovulationshemmende Wirkung natürlich nur im Fall einer Vergewaltigung angeboten werde. Das ist doch ein komischer Schnitt. Ja, es wird zu recht betont, daß eine vergewaltigte Frau vielleicht den psychologischen Druck nicht aushalten kann, dieses Kind zur Welt zu bringen (wobei diese Formulierung ja inkorrekt wäre, denn das Kind ist ja noch nicht entstanden). Aber was ist mit einer Frau, die unheilbar krank ist? Mit einer, die weiß, daß ihre Kinder höchstwahrscheinlich behindert sein werden? Was ist mit dem Ehepaar, daß meint, ein Kind zu diesem Zeitpunkt würde leiden? Lange Rede, kurze Frage: Warum dann nicht gleich diese nur ovulationshemmende Pille danach für alle erlauben?
Siebtens: ich frage mich bei der ganzen Debatte, ob es wirklich die Berufung von uns Christen ist, im Zweifelsfall eine Verhütung vorzunehmen. Ganz pluralistisch gesagt gibt es dafür eine Unmenge anderer Positionen. Sollte die Kirche nicht eher für das Leben an sich stehen? Damit meine ich nicht nur für ein potentiell Ungeborenes. Sollte die Kirche nicht generell einem Vergewaltigungsopfer zur Seite stehen? Ihm zeigen, daß Gott, der Gott, der am Kreuz gestorben und in die Hölle niedergefahren ist, in der Finsternis Licht schenken kann? Daß gerade das werdende Kind - mit guter psychologischer und seelsorgerischer Begleitung - dabei helfen und dieses Licht Gottes sein kann?
Des weiteren: Diese Debatte um eine Pille danach, die ovulationshemmend wirkt - ist das wirklich das Ziel christlicher Seelsorge? Was sagt man einer Frau, wenn das Ei sich schon eingenistet hat? Was einer Frau, die mehrere Wochen (letztlich schon eine Woche) nach der Vergewaltigung, nach vielen persönlichen Krisen, vielen Schreien zum Allmächtigen in der Nacht, nach vielem Nachdenken zu dem Schluß gelangt, daß sie das Kind nicht annehmen kann? Sagt man dann ehrlich (polemisch gesagt) "Es tut uns leid, daß Sie sich für diese Entscheidung, so schwerwiegend sie auch ist, so viel Zeit gelassen haben. Nun müssen Sie aber das Kind zur Welt bringen"?
Wichtiger ist doch, daß man einer Frau, die vergewaltigt wurde, in jeder Situation zur Seite steht (wie auch einem Mann, einem Mädchen oder einem Jungen). Der Frau kurz nach der Vergewaltigung. Der Frau, die Schwierigkeiten hat, das entstehende Leben anzunehmen. Der Frau, die abgetrieben hat. Der Frau, die schwanger ist. Der Frau, die das Kind zur Adoption geben will. Der Frau, die das Kind zwar liebt, aber der die Vergewaltigung die Beziehung schwer macht. Das alles ist "pro life" - nicht die Ausstellung einer einzigen Pille.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich verstehe diesen Vorstoß einfach nicht. Ich kann nicht wirklich erkennen, was positiv sein soll. Vielleicht bin ich zu idealistisch, wer weiß, aber die Antworten der Kirche müssen doch anders sein.
Ich kann dementsprechend auch leider keine sachliche Antwort liefern, möchte jedoch einige Punkte niederschreiben und über sie meditieren.
Erstens: "Eine „Pille danach“, die nicht nidationshemmend wirkt, kann nach einer Vergewaltigung zum Einsatz kommen." Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß in bestimmten Fällen Verhütung erlaubt ist. Soweit ich informiert war - da darf man mich korrigieren - ist die Haltung der Kirche zur Verhütung eindeutig. Sicher, man betont die Fälle in Kenia - aber bitte, es gibt auch menschlich berechtigte Fälle, seinem Gegenüber eine zu knallen, was aber trotzdem moralisch nicht einwandfrei ist.
Was ich sagen will: Der einzelentscheid ist etwas anderes als eine Pauschalaussage der Kirche. Sicherlich kann jemand gute Gründe für eine Ohrfeige haben, und es kann sicherlich auch sein, daß Gott diese teilt, aber die Kirche kann nun keine Pauschalregel "Ohrfeigen sind bei diesen und jenen Beleidigungen erlaubt" geben.
Drittens: "Kein Arzt soll etwas tun, was er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann. " Nichts für ungut, aber das Kriterium ist zu lasch. Wenn man mein obiges Ohrfeigenbeispiel zur Rate zieht - ja, gerade im politischen Tagesgeschäft gibt es Personen, bei denen ich eine nicht verpasste Ohrfeige nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann (polemisch gesagt). Jedoch ist nicht mein Gewissen, sondern die christliche Morallehre das Maß, an dem ich mein Verhalten messe. Gott richtet, nicht ich.
Viertens: Zum Thema Gewissen: Das ist schon jetzt so. Wenn ein Arzt es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, einer Frau keine Pille zu geben, konnte er schon vorher es entweder unterm Tisch machen oder sagen, wohin sie gehen kann.
Ich betone hier letzteren Schritt; der Arzt konnte bewußt sagen "hier kann ich guten Gewissens nicht dem Kirchengebot folgen". Er kann auch immer noch sagen "das werde ich im Schlimmsten Fall mit dem Lieben Gott selbst einst ausdiskutieren müssen".
Fünftens: Zum Gewissen noch einmal. Wie konkret hat man sich das vorzustellen? Es wird also betont, daß ein Arzt immer noch die Freiheit hat, diese Pille nicht zu geben.
Spielen wir diesen Gedanken mal an dem Fall, der den Stein ins Rollen brachte, durch: Sagen wir also, man hätte Ärzte gefragt, die es nicht mit ihrem persönlichen Gewissen hätten vereinbaren können - ihrem durch den Glauben geformten Gewissen - der Frau diese Pille zu geben. Was wäre der Mehrwert für die Kirche daraus gewesen? Entweder - wenn die Formulierung, daß es jedem Arzt weiterhin freistehe, dagegen zu sein - wäre dieser gleich null gewesen oder die freie Entscheidung des Arztes ist eine Lüge. Dann nämlich hätte man sagen können, daß die Kirche ja nichts dagegen hätte, nur die doch etwas antiquierte Ansicht des Fachpersonals wäre halt im Wege gestanden. Das wäre so, als hätte ein Arzt, der Zeuge Jehovas ist, einem Patienten die Bluttransfusion verweigert.
Sechstens: Es wird betont, daß die ovulationshemmende Wirkung natürlich nur im Fall einer Vergewaltigung angeboten werde. Das ist doch ein komischer Schnitt. Ja, es wird zu recht betont, daß eine vergewaltigte Frau vielleicht den psychologischen Druck nicht aushalten kann, dieses Kind zur Welt zu bringen (wobei diese Formulierung ja inkorrekt wäre, denn das Kind ist ja noch nicht entstanden). Aber was ist mit einer Frau, die unheilbar krank ist? Mit einer, die weiß, daß ihre Kinder höchstwahrscheinlich behindert sein werden? Was ist mit dem Ehepaar, daß meint, ein Kind zu diesem Zeitpunkt würde leiden? Lange Rede, kurze Frage: Warum dann nicht gleich diese nur ovulationshemmende Pille danach für alle erlauben?
Siebtens: ich frage mich bei der ganzen Debatte, ob es wirklich die Berufung von uns Christen ist, im Zweifelsfall eine Verhütung vorzunehmen. Ganz pluralistisch gesagt gibt es dafür eine Unmenge anderer Positionen. Sollte die Kirche nicht eher für das Leben an sich stehen? Damit meine ich nicht nur für ein potentiell Ungeborenes. Sollte die Kirche nicht generell einem Vergewaltigungsopfer zur Seite stehen? Ihm zeigen, daß Gott, der Gott, der am Kreuz gestorben und in die Hölle niedergefahren ist, in der Finsternis Licht schenken kann? Daß gerade das werdende Kind - mit guter psychologischer und seelsorgerischer Begleitung - dabei helfen und dieses Licht Gottes sein kann?
Des weiteren: Diese Debatte um eine Pille danach, die ovulationshemmend wirkt - ist das wirklich das Ziel christlicher Seelsorge? Was sagt man einer Frau, wenn das Ei sich schon eingenistet hat? Was einer Frau, die mehrere Wochen (letztlich schon eine Woche) nach der Vergewaltigung, nach vielen persönlichen Krisen, vielen Schreien zum Allmächtigen in der Nacht, nach vielem Nachdenken zu dem Schluß gelangt, daß sie das Kind nicht annehmen kann? Sagt man dann ehrlich (polemisch gesagt) "Es tut uns leid, daß Sie sich für diese Entscheidung, so schwerwiegend sie auch ist, so viel Zeit gelassen haben. Nun müssen Sie aber das Kind zur Welt bringen"?
Wichtiger ist doch, daß man einer Frau, die vergewaltigt wurde, in jeder Situation zur Seite steht (wie auch einem Mann, einem Mädchen oder einem Jungen). Der Frau kurz nach der Vergewaltigung. Der Frau, die Schwierigkeiten hat, das entstehende Leben anzunehmen. Der Frau, die abgetrieben hat. Der Frau, die schwanger ist. Der Frau, die das Kind zur Adoption geben will. Der Frau, die das Kind zwar liebt, aber der die Vergewaltigung die Beziehung schwer macht. Das alles ist "pro life" - nicht die Ausstellung einer einzigen Pille.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich verstehe diesen Vorstoß einfach nicht. Ich kann nicht wirklich erkennen, was positiv sein soll. Vielleicht bin ich zu idealistisch, wer weiß, aber die Antworten der Kirche müssen doch anders sein.
Sonntag, Februar 17, 2013
Was ist die katholische Identität?
Auf Badger Catholic gibt es interessante Gedanken zum Rücktritt des Heiligen Vaters zu lesen. Ein Satz stach mir dabei - nicht nur wegen der drohenden Dramatik - besonders ins Auge:
Thus, I am afraid he sees huge storm clouds on the horizon - - even perhaps a looming secularist persecution - - that the Church is not prepared to weather since her members are also infected with the bacillus of the same secularism.
Mein Vater meinte dazu gleich: Wir müssen Farbe bekennen. Meine Gegenfrage war: Was ist denn die katholische Farbe? - Sicher, ich kenne einige Standardantworten:
- Katholisch ist allumfassend, deshalb gibt es keine eigene Farbe
- Rom- und lehramtstreu ist die Farbe
- Die liturgische Farbe der jeweiligen Zeit im Jahreskreis (höhö)
Sicherlich ist an den Antworten etwas dran - auch an der eher ironischen letzteren. Mir sind sie aber etwas unvollständig. Sicher, die katholische Kirche ist allumfassend, in ihr finden unterschiedlichste Riten, Traditionen und Brauchtümer ihren Platz. Bei der Kommunion steht der Rockerproll neben dem Alten Herrn einer Studentenverbindung. Und ja, natürlich ist das verbindende Element das gemeinsame Lehramt und die Ewige Stadt etc. Aber - ist das schon Farbe im Sinne von Identität?
Vielleicht hilft ein Vergleich: Sicher, wenn man Metaller ist, wird man viel Metal hören (ich rede nun ein wenig über das Klischee, daß ich zu meinen Metallerzeiten zu leben versuchte und übertreibe dabei natürlich etwas). Man wird sich mit den Bands auskennen und eifrige Diskussionen darüber führen können, ob eine Band noch true ist oder nicht. Man wird auch sehen, daß Metaller nicht nur Leute sind, die Heavy Metal hören, sondern auch welche, die Black Metal, Death Metal, Speed Metal, Thrash Metal, Stoner, Doom und was es sonst noch gibt hören. Man wird sich über die internen Grabenkämpfe ärgern, über die Vereinnahmungsversuche im Metalcore, den Metal durch Fremdeinflüsse bis zur Unkenntlichkeit zu verfälschen, aber auf der anderen Seite wird es Orte geben (wie so ziemlich jeder Club, in dem Metal gespielt wird), in dem man zu Leuten aus gewissen anderen Szenen (Gothic, Electro, Punk, Hardcore - die "schwarze Szene" halt) kontakt aufbauen kann.
Aber man wird noch mehr. Da ist zum einen der Aspekt der Identität. Man wird mit vielen Randgebieten sich auch anfreunden können. Wahrscheinlich wird man eher mit Fantasy-Literatur und Pen&Paper Rollenspielen sich anfreunden können als mit Graffiti-Kunst und Gangster-Filmen Marke "Menace 2 Society". Man wird wahrscheinlich Bierkonsum psychoaktiven Drogen vorziehen. Man wird gewisse ideologische Präferenzen haben, im metallischen Freundeskreis wird man eher Okkultisten und Wicca-Anhänger finden als, sagen wir mal Five percenter und Castaneda-Fans. Außerdem wird es sich in der Kleidung niederschlagen: Kutte mit Aufnähern, Springer, Lange Haare, Patronengurt und Nietenarmbänder, wenn man auf ein Konzert geht, im Alltag wahrscheinlich unscheinbare Chucks, Jeans und einen Kapuzenpulli.
Ein Metaller wird also nicht einfach über seine primären Trademarks sich mit Metal identifizieren, ein längerer Rattenschwanz wird dazu gehören. Was ist unser Rattenschwanz? Was kann sich dort tun?
Ich habe den Eindruck, daß das ein großes Problem ist. Mir kommt es so vor, daß wir einerseits entweder unser Erbe vergessen oder nur noch als Museumsobjekte am Leben erhalten und andererseits zu viel Zeit darauf vertun, zu zeigen, daß sich katholisch sein und was auch immer nicht ausschließt. Wie oft habe ich von "coolen Surfern", Wissenschaftlern, Rappern, Metallern, Sportlern und wem auch immer gelesen, daß er voll die tollen Vorträge hält (verzeihung, ich meine "Zeugnisse ablegt"), darüber, wie er im Alltag sein cool sein und katholisch sein unter einen Hut bringt. Aber letztlich sagt das zwei Dinge aus:
1. ) Katholisch sein ist nicht cool
2.) Cool sein ist wichtig
Ich denke, daß mindestens eine der Thesen falsch ist. Ich denke, wir sollten mehr betonen, daß unser Leben eine Einheit ist. Natürlich kann man als Katholik auch so einiges anderes sein, aber man muß es nicht immer so mit der Welt anbiedernd Marke "Guckt mal, ich bin auch mit Jesus cool" vor sich hertragen.
Was ich sagen oder eher fragen will ist ein Thema, was schon desöfteren seinen Weg auf den Weblog gefunden hat: Was ist unsere Identität? Was macht uns sonst noch aus, bis auf das gemeinsame Lehramt? Was könnte sich hier entwickeln bzw entwickelt sich hier?
Meine zwei cent bezüglich der Antwort sind folgende:
1.) Ich denke, daß "think big" ein guter Ansatz ist. Mein Vater hat vor einiger Zeit hier über neue Kathedralen geschrieben. Nun wird man sicherlich nicht morgen eine aufbauen, aber man kann in die Richtung sich entwickeln. Neben der Gründung von Stiftungen etc., die Geld für ein solches Mammutprojekt sammeln könnte man sich wieder um neue katholische Kunst (mit Betonung auf allen drei Worten) bemühen. Was gibt es hier für Ansätze? Was könnte man verfolgen? Ich denke, Dappled Things leistet hier ganz gute Arbeit.
2.) Ein Ansatz in Sachen neue Musik, der mir gut gefällt (wenn auch quasi dreiste Fremdannektion ist), ist einiges, was sich im katholischen Hip Hop tut, allen voran Akalyte aka MC Just und Apologist AKA D-Major. Es geht mir bei beiden weniger um das kuhle Gerappe - da muß ich fair sein und sagen, daß Wu Tang das besser machen -, sondern um das Einfangen einer katholischen Stimmung und der Ahnung der Farbe, über die ich hier philosophiere.
So, und nun seid ihr dran: Was ist katholische Farbe?
Montag, Februar 11, 2013
:(
Ich bin mir sicher, daß der Heilige Vater gute Gründe für seinen Rücktritt hat. Trotzdem hat mich die Nachricht heute komplett aus der Bahn geworfen.
Nach dem Mittagessen guckte ich mal nebenbei auf mein Handy - ich glaub, um Musik zuhören. Zu Musik läßt es sich, gerade wenn im Büro die Arbeitskollegen sich unterhalten, besser arbeiten. Auf meinem Handy waren zwei SMS von Freunden und eine von meiner Frau, die mir die Neuigkeiten überbrachten. Es hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen, weshalb ich heute auch früher gegangen bin.
In einem anderen Büro hörte ich einige Zeit später einen ITler über Religion lästern und zwei - an sich recht nette - Kollegen debil dazu lachen. Das gab mir noch zusätzlich den Rest.
Ich danke dem Heiligen Vater für die Zeit. Nicht nur für die, in der er als Benedikt XVI wirkte, sondern auch für die Zeit vorher, in der er mit Johannes Paul II das die Kirche leitende Zweiergespann war, daß ich bei meiner Konversion kennenlernen durfte. Der Heilige Vater hat durch seine scharfsinnigen Äußerungen, seine vielschichtigen Texte und seine barmherzigen Urteile über die Welt der Menschheit viel mitgegeben, was auch in der Zukunft noch weiter rezipiert werden wird.
Egoistisch muß ich jedoch auch anfügen "Warum jetzt?" Die Vernunft sagt mir, daß es so sicher besser war, aber gerade im jungen Jahr 2013, in dem eine antiklerikale Sau nach der anderen durch das mediale Dorf getrieben wird (jetzt benutze ich schon zum zweiten mal die Formulierung!), in dem, wie man an der Debatte um die Pille danach erkennt, auch im kirchentreuen Volk Uneinigkeit herrscht (gestern schrieb der von mir an sich sehr geschätzte Herr Rohnheimer mMn wenig hilfreiches zur Debatte), gerade jetzt muß uns der Heilige Vater verlassen? Ich habe vorgestern gesagt, daß ich den Druck, den die antiklerikale Stimmung erzeugt, kaum noch aushalte und weiß ich, wie sich verlorene Schafe ohne Hirten fühlen...
Ich will jedoch nicht ganz negativ enden, deshalb einen versöhnlichen und einen eher amüsanten Abschluß. Fangen wir mit dem amüsanten an:
- Ich habe heute nach Feierabend mit meiner Schwägerin telefoniert. Diese ist eine Vorzeigenichtkatholikin: Zwar leider nicht gläubig, aber durchaus offen für das Katholische. Eine sehr liebe, tolerante und intelligente Frau. Ich erzählte ihr, wie ich mich fühle und sie war vollkommen aus dem Häuschen, da sie die Nachrichten nicht gehört hat. Sie fragte mich "Darf man das denn überhaupt". Ich antwortete jein, es ist technisch möglich, ist aber, dieses Mal mitgezählt, zwei Mal geschehen, das letzte Mal vor siebenhundert Jahren (ok, zweimal vollkommen freiwillig ohne daß es ein Schisma gab etc pp). Sie antwortete mit einem ehrfürchtigen "wow" (nicht wortwörtlich, aber war ob des historisch fast einzigartigen Momentes durchaus angetan). Mir ging es dann auch besser; nicht jede Generation kann von sich sagen, den freiwilligen Rücktritt eines Papa Angelicus zu erleben. Das ist schon cool.
- Papst Benedikt XVI hat bekannt gegeben, daß er sich in ein Kloster zurückziehen wird. Ich bin mir sicher, daß er, der große Mann Gottes, für seine Kirche viel beten wird. Und ich denke, daß wir es brauchen können.
Heiliger Vater, ich danke Euch!
Nach dem Mittagessen guckte ich mal nebenbei auf mein Handy - ich glaub, um Musik zuhören. Zu Musik läßt es sich, gerade wenn im Büro die Arbeitskollegen sich unterhalten, besser arbeiten. Auf meinem Handy waren zwei SMS von Freunden und eine von meiner Frau, die mir die Neuigkeiten überbrachten. Es hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen, weshalb ich heute auch früher gegangen bin.
In einem anderen Büro hörte ich einige Zeit später einen ITler über Religion lästern und zwei - an sich recht nette - Kollegen debil dazu lachen. Das gab mir noch zusätzlich den Rest.
Ich danke dem Heiligen Vater für die Zeit. Nicht nur für die, in der er als Benedikt XVI wirkte, sondern auch für die Zeit vorher, in der er mit Johannes Paul II das die Kirche leitende Zweiergespann war, daß ich bei meiner Konversion kennenlernen durfte. Der Heilige Vater hat durch seine scharfsinnigen Äußerungen, seine vielschichtigen Texte und seine barmherzigen Urteile über die Welt der Menschheit viel mitgegeben, was auch in der Zukunft noch weiter rezipiert werden wird.
Egoistisch muß ich jedoch auch anfügen "Warum jetzt?" Die Vernunft sagt mir, daß es so sicher besser war, aber gerade im jungen Jahr 2013, in dem eine antiklerikale Sau nach der anderen durch das mediale Dorf getrieben wird (jetzt benutze ich schon zum zweiten mal die Formulierung!), in dem, wie man an der Debatte um die Pille danach erkennt, auch im kirchentreuen Volk Uneinigkeit herrscht (gestern schrieb der von mir an sich sehr geschätzte Herr Rohnheimer mMn wenig hilfreiches zur Debatte), gerade jetzt muß uns der Heilige Vater verlassen? Ich habe vorgestern gesagt, daß ich den Druck, den die antiklerikale Stimmung erzeugt, kaum noch aushalte und weiß ich, wie sich verlorene Schafe ohne Hirten fühlen...
Ich will jedoch nicht ganz negativ enden, deshalb einen versöhnlichen und einen eher amüsanten Abschluß. Fangen wir mit dem amüsanten an:
- Ich habe heute nach Feierabend mit meiner Schwägerin telefoniert. Diese ist eine Vorzeigenichtkatholikin: Zwar leider nicht gläubig, aber durchaus offen für das Katholische. Eine sehr liebe, tolerante und intelligente Frau. Ich erzählte ihr, wie ich mich fühle und sie war vollkommen aus dem Häuschen, da sie die Nachrichten nicht gehört hat. Sie fragte mich "Darf man das denn überhaupt". Ich antwortete jein, es ist technisch möglich, ist aber, dieses Mal mitgezählt, zwei Mal geschehen, das letzte Mal vor siebenhundert Jahren (ok, zweimal vollkommen freiwillig ohne daß es ein Schisma gab etc pp). Sie antwortete mit einem ehrfürchtigen "wow" (nicht wortwörtlich, aber war ob des historisch fast einzigartigen Momentes durchaus angetan). Mir ging es dann auch besser; nicht jede Generation kann von sich sagen, den freiwilligen Rücktritt eines Papa Angelicus zu erleben. Das ist schon cool.
- Papst Benedikt XVI hat bekannt gegeben, daß er sich in ein Kloster zurückziehen wird. Ich bin mir sicher, daß er, der große Mann Gottes, für seine Kirche viel beten wird. Und ich denke, daß wir es brauchen können.
Heiliger Vater, ich danke Euch!
Sonntag, Februar 10, 2013
Pogromstimmung? Welche Pogromstimmung?
Ich hatte gerade die Ehre, mitzubekommen, wie auf einer Facebook-Seite eine Horde sich tolerant denkender Damen und Herren bezüglich der Causa Lohmann (der "zur Hölle fahren" solle) über meine Frau hergefallen ist. Dabei hat es persönliche Beleidigungen gehagelt, die katholische Kirche wurde - nein, die Katholiken wurden als "Lügenbrut" und "katholische Brut" bezeichnet - und da, muß ich gestehen, hat yours truly, ein feiger Mann, aufgehört, mitzulesen. Meine Frau war von diesem Ansturm an Haß und Ablehnung durchaus geschockt, ebenso meine Wenigkeit. Ich hätte vor zwei, drei Jahren nicht gedacht, daß in einem Internet jenseits eines, sagen wir mal freien Geisterhauses (winkwink) einem derart offene Ablehnung entgegenweht. Sicher, Diskussionen um den Glauben, um die Kirche und den Papst, über Kondome und den ganzen Kanon der Kritik gab es schon immer. Aber ich hatte den Eindruck, daß man vor einiger Zeit den Menschen noch etwas im Blick hatte.
Gestern haben Kommentatoren bei einem Artikel in der Welt vorgeschlagen, man solle mit Priestern so verfahren wie im spanischen Bürgerkrieg. Generell wird in seit Jahresbeginn eine romfeindliche Sau nach der anderen durch unsere Medienlandschaft getrieben, eifrig angetrieben durch eine Unmenge an Äußerungen, die nicht mehr nur gegen "die Institution" Kirche gerichtet sind.
Ich zähle acht Kirchenschändungen im Jahr 2013. Nein, ich habe mich nicht vertippt, zweitausendfriggindreizehn.
Die Verfolgung von Christen aufgrund ihres Glaubens wird nivelliert oder, noch besser, als gerechte Strafe für das Leid, was "die Kirche" getan hat, gewertet.
Ich muß echt sagen, daß dieser Druck kaum zum aushalten ist. Ich frage mich, was können wir machen außer aushalten, ausharren, beten und unsere Leben weiterleben. Gottlob blieb in meinem beruflichen Umfeld mir sowas erspart, jedoch muß ich an dieser Stelle feige gestehen, daß ich auch Diskussionen über den Glauben aus dem Weg gehe und nicht offen vor mir herumtröte, welcher Kirche ich angehöre.
Was kann man also tun? Ich weiß es nicht, aber ich denke, daß ein noch stärkeres Bemühen um eine starke katholische Identität könnte viel bringen.
Johannes meinte vor einiger Zeit, daß eine gute katholische Zeitschrift fehlt, eine Neuauflage der Weißen Blätter oder des Hochlands (kann mir jemand dazu etwas Info geben?). Sicher, das wäre gut. Ich blicke deswegen (wenn es auch in eine ganz andere Richtung geht) mit Neid über den großen Teich und sehe dort Zeitungen wie "Dappled Things" oder "Catholic Answers".
Eine andere Sache - ja, der Post mutiert gerade zu einer johanneischen Werbepause, aber die hat er verdient - ist das Liedgut. Ich bin fest davon überzeugt, daß man im Kampf seine Lieder braucht, um es etwas militaristisch zu sagen. Früher gab es das auch: Wie eben Johannes auf seinem Zweitblog Cäcilia erwähnt, war beispielsweise "Ein Haus voll Glorie schauet"in Zeiten des Kulturkampfes gedichtet worden. Ebenso klingt in "Unüberwindlich starker Held" letztlich der dreißigjährige Krieg an. Die Dichter sind in diesen Liedtexten Gott und den Heiligen mit ihren Bitten entgegengetreten.
Ich möchte nun kein Lobpreisbashing betreiben - es gibt Ort und Zeit für diese Lieder (Stichwort Nightfever bspw). Manchmal jedoch, wenn ich mir beispielsweise den doch recht seichten Sacropop der Weltjugendtagshymnen anhöre, kommen mir die Katholiken vor wie die Eloi: Sorglos, glücklich, kindisch - während sie gefressen werden.
Ähnlich geht es mir beim Marsch für das Leben. Warum wird auf einen Schweigemarsch so wert gelegt? Warum singt man nicht, von einem Posaunenchor begleitet, "Fest soll mein Taufbund immer stehen"? Einer der größten Momente auf einem der Märsche war für mich bei meinem ersten Marsch, als wir 2009 den Gegendemonstranten am Ende ein "Großer Gott, wir loben Dich" entgegenschmetterten.
Ich sage nicht, daß dadurch die Stimmung gegen die Kirche sofort besser werden würde, aber ich denke, daß wenigstens wir uns dabei besser fühlen würden, wenn wir ein gemeinsames Liedgut hätten, daß die Fähigkeit hat, uns zu stärken.
NACHTRAG: Gestern war ich in etwas zu düsterer Stimmung, weshalb ich meine Aussage bzgl meines beruflichen Umfeldes in ein etwas korrekteres Licht rücken muß: Es ist nun nicht so, daß ich im tiefsten Babylon arbeite, Leute, denen ich sagte, wo ich im Glauben stehe, nehmen das durchaus wohlwollend entgegen. Es ist nur so, daß ich, wenn ich merke, daß die Gespräche meiner Büronachbarn in eine gewisse Richtung gehen könnten, die Grundsatzdiskussion meide. Das ist nicht nur bei religiösen Themen so, sondern bspw auch beim Verbreiten von Halbwissen über Amerika. Wenn ich merke, daß eine Diskussion sowieso schon mit Scheuklappen geführt wird, mach ich eher die Tür zu als mitzudiskutieren.
Das soll kein Vorwurf gegenüber den Scheuklappenträgern sein. Jeder hat solche irgendwo. Und sicherlich sollte man mit Leuten mit Vorurteilen auch reden, aber ich frage mich, ob das dann der richtige Zeitpunkt ist.
Gestern haben Kommentatoren bei einem Artikel in der Welt vorgeschlagen, man solle mit Priestern so verfahren wie im spanischen Bürgerkrieg. Generell wird in seit Jahresbeginn eine romfeindliche Sau nach der anderen durch unsere Medienlandschaft getrieben, eifrig angetrieben durch eine Unmenge an Äußerungen, die nicht mehr nur gegen "die Institution" Kirche gerichtet sind.
Ich zähle acht Kirchenschändungen im Jahr 2013. Nein, ich habe mich nicht vertippt, zweitausendfriggindreizehn.
Die Verfolgung von Christen aufgrund ihres Glaubens wird nivelliert oder, noch besser, als gerechte Strafe für das Leid, was "die Kirche" getan hat, gewertet.
Ich muß echt sagen, daß dieser Druck kaum zum aushalten ist. Ich frage mich, was können wir machen außer aushalten, ausharren, beten und unsere Leben weiterleben. Gottlob blieb in meinem beruflichen Umfeld mir sowas erspart, jedoch muß ich an dieser Stelle feige gestehen, daß ich auch Diskussionen über den Glauben aus dem Weg gehe und nicht offen vor mir herumtröte, welcher Kirche ich angehöre.
Was kann man also tun? Ich weiß es nicht, aber ich denke, daß ein noch stärkeres Bemühen um eine starke katholische Identität könnte viel bringen.
Johannes meinte vor einiger Zeit, daß eine gute katholische Zeitschrift fehlt, eine Neuauflage der Weißen Blätter oder des Hochlands (kann mir jemand dazu etwas Info geben?). Sicher, das wäre gut. Ich blicke deswegen (wenn es auch in eine ganz andere Richtung geht) mit Neid über den großen Teich und sehe dort Zeitungen wie "Dappled Things" oder "Catholic Answers".
Eine andere Sache - ja, der Post mutiert gerade zu einer johanneischen Werbepause, aber die hat er verdient - ist das Liedgut. Ich bin fest davon überzeugt, daß man im Kampf seine Lieder braucht, um es etwas militaristisch zu sagen. Früher gab es das auch: Wie eben Johannes auf seinem Zweitblog Cäcilia erwähnt, war beispielsweise "Ein Haus voll Glorie schauet"in Zeiten des Kulturkampfes gedichtet worden. Ebenso klingt in "Unüberwindlich starker Held" letztlich der dreißigjährige Krieg an. Die Dichter sind in diesen Liedtexten Gott und den Heiligen mit ihren Bitten entgegengetreten.
Ich möchte nun kein Lobpreisbashing betreiben - es gibt Ort und Zeit für diese Lieder (Stichwort Nightfever bspw). Manchmal jedoch, wenn ich mir beispielsweise den doch recht seichten Sacropop der Weltjugendtagshymnen anhöre, kommen mir die Katholiken vor wie die Eloi: Sorglos, glücklich, kindisch - während sie gefressen werden.
Ähnlich geht es mir beim Marsch für das Leben. Warum wird auf einen Schweigemarsch so wert gelegt? Warum singt man nicht, von einem Posaunenchor begleitet, "Fest soll mein Taufbund immer stehen"? Einer der größten Momente auf einem der Märsche war für mich bei meinem ersten Marsch, als wir 2009 den Gegendemonstranten am Ende ein "Großer Gott, wir loben Dich" entgegenschmetterten.
Ich sage nicht, daß dadurch die Stimmung gegen die Kirche sofort besser werden würde, aber ich denke, daß wenigstens wir uns dabei besser fühlen würden, wenn wir ein gemeinsames Liedgut hätten, daß die Fähigkeit hat, uns zu stärken.
NACHTRAG: Gestern war ich in etwas zu düsterer Stimmung, weshalb ich meine Aussage bzgl meines beruflichen Umfeldes in ein etwas korrekteres Licht rücken muß: Es ist nun nicht so, daß ich im tiefsten Babylon arbeite, Leute, denen ich sagte, wo ich im Glauben stehe, nehmen das durchaus wohlwollend entgegen. Es ist nur so, daß ich, wenn ich merke, daß die Gespräche meiner Büronachbarn in eine gewisse Richtung gehen könnten, die Grundsatzdiskussion meide. Das ist nicht nur bei religiösen Themen so, sondern bspw auch beim Verbreiten von Halbwissen über Amerika. Wenn ich merke, daß eine Diskussion sowieso schon mit Scheuklappen geführt wird, mach ich eher die Tür zu als mitzudiskutieren.
Das soll kein Vorwurf gegenüber den Scheuklappenträgern sein. Jeder hat solche irgendwo. Und sicherlich sollte man mit Leuten mit Vorurteilen auch reden, aber ich frage mich, ob das dann der richtige Zeitpunkt ist.
Sonntag, Februar 03, 2013
Los Wochos - Teeniehits
Johannes ruft dazu auf, mal seine Hits und Antihits aus den Teenie-Tagen zu posten.
Ick war ja, merkt man auch an einigen Stellen der Lektüre dieses Weblogs, dem Metal durchaus zugewandt. Dementsprechend läßt sich ja die Frage stellen: "Phil, welches Stück Musik hat Dich verdorben?"
Well, über Dog eat Dog und Biohazard kam ich endgültig auf den harten Trichter (vorher waren die Ärzte sicherlich für einen Weg in Richtung Gitarrenbetonte Musik verantwortlich). Bei letzterer Band war ich auch auf dem ersten Konzert seit ich mal als kleines Kind bei der EAV war - aber das heb ich mir für "Los Wochos - was hörten wir als Kiddies" auf. Und war noch jung genug zu pogen. Alter, war das ein Pit...
Jedoch muß man streng genommen sagen, daß wir schon vorher eine Kassette von einem Freund bekamen, auf der drei Lieder von Paradise Lost drauf waren, alle drei vom Album Icon. Wenn ich mich recht erinnere die drei ersten. Er hat uns dann noch das ganze Album auf Kassette gegeben.
Zu Beginn war ich fasziniert, dann fand ich es zu hart und dann, dank Dog Eat Dog und Biohazard, fand ich es wieder grandios. Und so kams zum Metal.
Hier ein Lied vom Album, leider in einer ziemlich schlechten Live-Version, was wenig von der Atmosphäre einfängt, die mich an dem Lied so faszinierte.
So, was waren meine Antihits? Ich fand damals Hip Hop - als guter Metaller etc. - tierisch scheiße. Dementsprechend fand ich Wu-Tang blöd - ehrlich gesagt, ohne sie wirklich zu kennen! Ich konnte kaum vor mir selbst zugeben, daß ich Brooklyn Zoo und Deadly Medley schon ziemlich gut fand - dafür war ich doch zu freiwillig uncool! Inzwischen muß ich gestehen, daß ich Wu durchaus öfter als alle oben genannten Bands höre. In dem Sinne, Spin it:
Ick war ja, merkt man auch an einigen Stellen der Lektüre dieses Weblogs, dem Metal durchaus zugewandt. Dementsprechend läßt sich ja die Frage stellen: "Phil, welches Stück Musik hat Dich verdorben?"
Well, über Dog eat Dog und Biohazard kam ich endgültig auf den harten Trichter (vorher waren die Ärzte sicherlich für einen Weg in Richtung Gitarrenbetonte Musik verantwortlich). Bei letzterer Band war ich auch auf dem ersten Konzert seit ich mal als kleines Kind bei der EAV war - aber das heb ich mir für "Los Wochos - was hörten wir als Kiddies" auf. Und war noch jung genug zu pogen. Alter, war das ein Pit...
Jedoch muß man streng genommen sagen, daß wir schon vorher eine Kassette von einem Freund bekamen, auf der drei Lieder von Paradise Lost drauf waren, alle drei vom Album Icon. Wenn ich mich recht erinnere die drei ersten. Er hat uns dann noch das ganze Album auf Kassette gegeben.
Zu Beginn war ich fasziniert, dann fand ich es zu hart und dann, dank Dog Eat Dog und Biohazard, fand ich es wieder grandios. Und so kams zum Metal.
Hier ein Lied vom Album, leider in einer ziemlich schlechten Live-Version, was wenig von der Atmosphäre einfängt, die mich an dem Lied so faszinierte.
So, was waren meine Antihits? Ich fand damals Hip Hop - als guter Metaller etc. - tierisch scheiße. Dementsprechend fand ich Wu-Tang blöd - ehrlich gesagt, ohne sie wirklich zu kennen! Ich konnte kaum vor mir selbst zugeben, daß ich Brooklyn Zoo und Deadly Medley schon ziemlich gut fand - dafür war ich doch zu freiwillig uncool! Inzwischen muß ich gestehen, daß ich Wu durchaus öfter als alle oben genannten Bands höre. In dem Sinne, Spin it:
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