Freitag, September 23, 2011

Deo gratias!

Drei ereignisreiche, anstrengende, nervenaufreibende wunderbare Wochen liegen hinter mir, mit verschiedenen Ereignissen, auf die ich hoffentlich (ehm, ihr kennt und liebst - jawoll! - meinen trägen bloggerstil) noch näher eingehen werde. An dieser Stelle muß ich dem Herrn danken, für so vieles!

- Für die angenehmen Begenungen beim Kongress Freude am Glauben. Ich denke und hoffe, daß ich oder Christinas Ofenbank darüber noch ein wenig mehr schreiben werden. Jetzt kann ich erstmal Peter Winnemöller, Sabine Beschmann, Barbara Wenz, Monika Metternich, Regina Steinert, Astrid und Stefan Rochow und Vater Francois Reckinger dafür danken, daß ich sie nach virtueller Bekanntschaft endlich mal traf oder, im Fall von Francois Reckinger nachdem ich seine Bücher mit viel geistlichem Gewinn las. Und dem Herrn dafür, eben bei dem Kongreß Freude am Glauben dabei gewesen zu sein.

- Ich wohne nun eine Woche in einer blogozesanen WG mit meiner Verlobten und einer meiner besten Freundinnen zusammen. Es ist wunderbar, mit diesen beiden Damen, wunderbaren Katholikinnen eine keusche, artige (na ja... ehm...), witzige, mobile, stressige, Zeit zu verbringen. - Am letzten Wochenende war der Marsch für das Leben. Auch hier war es wieder wunderschön, einige virtuell bekannte zu treffen; Tiberius kannte ich zwar schon vorher, ist aber immer wieder eine Freude, zu treffen, ansonsten noch . U . , Gregorius Braun und viele andere, nicht bloggende kennen zu lernen. Dafür danke ich sehr! Oh, und sehr, sehr danke ich für den Afrikaner, der strahlend am Rand des Marsches stand, applaudierte und "Leben, Leben!" rief!
Außerdem, wie ich schon öfter erzählte, ist es für den Glauben eine meiner Meinung nach wichtige Erfahrung, zu spüren, was es heißt, für seinen Glauben verhöhnt zu werden. Auch dafür danke ich dem Herrn, und dafür, zu sehen, wie mutig (ca tausendmal mutiger als ich) meine Verlobte ist....

- Und nun die letzten Tage! Nightfever als Vorbereitung auf den Besuch des Heiligen Vaters - und wieder merkte man, wie sehr man sich in der katholischen Community kennt und schätzt! Hier traf ich Bee das erste mal und verstand mich gleich prima mit ihr. Dort feierte ich eine wunderschöne Heilige Messe mit Erzbischof Woelki, und dafür danke ich dem Herrn!

- Ich denke, daß ich keinem Leser sagen muß, wie viel mir der gestrige Tag, die Messe im Olympiastadion bedeutete! Die Rede des Heiligen Vaters im Bundestag, die Messe mit ihm (und z.T. komischen Liedern...), der Moment, als er ca zehn Meter entfernt an mir vorbeifuhr... wunderbar, deo gratias! Das Zusammentreffen mit dem Heiligen Vater war jedes mal ein breath of fresh in meinem Glaubensleben, also danke, danke, danke! Ich danke dafür, daß ich mit besagter blogozesanen WG, meinem Vater, meinem Bruder und meinem kleinen dreijährigen Neffen, der nun auf jedem Bild den Papst erkennen wird, dort war.

Nach der Heiligen Messe traf ich noch bei einem kleinen Bloggertreffen mit Thomas, seiner TochterMaxistrant, Johannes, braut des lammes, . U ., Admiral und, eh, wen ich immer noch vergessen habe. Ich fand es wunderschön die Menschen, dessen Beiträge ich oft lese, nun endlich mal life zu sehen. Dafür danke ich auch wieder dem Allmächtigen! Das Treffen mit der Blogozese, auch wenn drei Crepes uns von dem Rest der Gruppe trennten, war kurz aber wunderschön!
Vielleicht merkt man einen roten Faden bei meinem danken. Ich habe schon früh in meinem Glauben mich danach gesehnt, einen großen katholischen Freundeskreis zu haben, ja, teil einer katholischen Subkultur zu sein. Diese Sehnsucht hat der Allmächtige mit der Blogozese erfüllt. Es ist phantastisch zu sehen, wie wir immer mehr vernetzen, und dafür danke ich dem Herrn, denn dieses Netzwerk gibt mir im Glauben Sicherheit. Und dieses Netzwerk ist letztlich an meiner Verlobung schuld ;) Also nochmal: Dank sei Gott dem Herrn!

Mittwoch, September 14, 2011

St. Conan

Between the time when the oceans drank Atlantis, and the rise of the sons of Aryas, there was an age undreamed of. And unto this, Conan, destined to wear the jeweled crown of Aquilonia upon a troubled brow. It is I, his chronicler, who alone can tell thee of his saga. Let me tell you of the days of high adventure!
Ich gedenke heute mit der Kirche jedem Conan ("To crush your enemies, to see them driven before you, and to hear the lamentations of their women."). Es gibt Momente im Leben eines Mannes, da kann er nur glücklich sein, Katholik zu sein. Das ist einer dieser Momente. Ich denke jedoch auch, daß neben allem Conan-rumgeprolle man dem wirklichen Conan (oder John Mac Connan oder John Oonnan) gedenken kann. Er war Zisterziensermönch und wurde aufgrund seiner Zugehörigkeit zur katholischen Kirche 1618 hingerichtet.

Dienstag, September 13, 2011

Radio Vatikan bloggt

.... und da muß ich doch mal ein herzliches Willkommen loswerden!

Rom und Econe

Nun ist morgen der Höhepunkt des Dialoges betreffs der FSSPX und Rom. Natürlich brodelt die Gerüchteküche wie sonstewas, Le Figaro vermutet, daß die FSSPX quasi schon drin ist , egal, was noch vor einiger Zeit gesagt wurde , während andere durchaus objektiver berichteten. Ich muß gestehen, daß ich nicht fähig wäre, über diese Organisation objektiv zu berichten, da ich von der FSSPX nicht viel halte - anders als von der FSSP. Letztlich fabuliert man hier über gerade noch nicht gelegte Eier. Falls jedoch, wie Le Figaro behauptet, das Konzil letztlich aus den Debatten entfernt wird weil " der Vatikan anerkennen werde, dass es sich bei den Streitpunkten nicht um «essenzielle» Fragen des katholischen Glaubens handele", würde mich echt der Kopf rauchen. Dann soll man lieber ehrlich sein und das Zweite Vatikanum für ungültig erklären (was ganz andere Probleme der Konsistenz nach sich ziehen würde), es aber zur Ansichtssache zu erklären, würde erstens den Bedenken der FSSPX überhaupt nicht entgegen kommen (denn ihrer Meinung nach ist es eben keine Ansichtssache, sondern falsch), zweitens würde ich mich fragen, was das dann soll... Aber gut, ich spekuliere zu viel. Überhaupt frage ich mich, was so viele bspw auf kath.net (im Kommentarbereich von kath.net) an dieser Gruppierung, die meinen, es besser als die Kirche zu sein, finden. Ich höre dann ständig was von "haben die Liturgie über die Jahrzehnte bewahrt" - was einfach nicht stimmt! Wie denkt denn die Petrusbruderschaft über sowas? Haben die nix bewahrt? Oder kann mir jemand einen anderen Grund sagen, warum man eine Gemeinschaft, die sich der Kirche entgegenstellte, ihr den guten Geist ausredete, bewußt ohne Erlaubnis seitens Roms Bischöfe weihte, nun auch nach der Rücknahme der Exkommunikation ohne Erlaubnis Priester weiht, ein Konzil für ungültig erklärte, an der Seligsprechung von Johannes Paul II. etwas auszusetzen hatte und es zum Teil mit dem Holocaust nicht so genau nimmt, warum man eine Gemeinschaft, die sich als katholisch begreift, zur Romtreue aber keinen Akt der Demut zu zeigen bereit ist, für derart toll hält? Und bitte - man soll nun nicht darauf abheben, daß es innerhalb der Kirche Memorandisti, das ZdK etc. gibt. Den Augiasstall der Kirche sollte man ausmisten, es wäre klasse, wenn man das mal tun würde. Aber weil es auf der modernen Seite genügend Dreck gibt, gibt es keinen Grund, sich ein anderes Problem in die Kirche zu holen.

Mittwoch, September 07, 2011

How you do not make science

Laut einem Artikel auf Discovery Magazine wurde "festgestellt" wo sich die neurologischen Unterschiede zw. Liberalen und Konservativen finden lassen.

Dieser Artikel wurde auf Nerdblog verlinkt, auf dem ich auch etwas gehässige Kommentare dazu schrieb (wofür ich mich auch entschuldige). Aber ich denke, daß ich mal ein paar Worte als Wissenschaftler zu besagter Studie verlieren soll, nicht, weil ich mich als Konservativ verstehe (und zwar eben weil ich dinge hinterfrage), nicht, weil suggeriert wird, wissenschaftliches und religiöses Denken würde sich ausschließen, sondern vor allem, weil dieser Artikel ein gutes Beispiel an tendenziöser Crackpot-Science ist. Ich empfehle dem werten Leser, den Artikel auf discovery mag zu lesen, man kann meiner Meinung nach gut lernen, wie man Wissenschaft nicht betreiben soll. Wie schon gesagt, störe ich mich nicht an einer Überhöhung von Liberalen oder ähnlichem. Was mich stört, ist das Naturwissenschaftsbild, was anscheinend dieser Studie zugrunde liegt.

Erstens ist die Definition von Liberalen und Konservativen eher fragwürdig. Ein Demokrat in New York, der inmitten seiner Parteikollegen gegen die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren ist, wem ist der dann zuzurechnen? Wie steht es mit einem Tea-Party-Anhänger in derselben Gruppe? Sicher, im Artikel wird darauf hingewiesen, daß man Menschen nicht in Raster einteilen kann - aber was ist dann der Sinn dieser Studie, wenn sie genau das nicht kann? Ich mein, ich kann auch nicht sagen: "Ich hab das Higgs-Boson gefunden, man kann es eindeutig an meinen Daten erkennen, aber die Peaks können auch für alles andere stehen." Und letztlich wird eben doch ein Raster vorgegeben, indem man Begriffe wie liberal und konservativ nutzt, die in Amerika noch deutlich mehr politische Bedeutung haben als hier. Letztlich (achtung, Faschismuskeule) erinnert es doch an stark pauschalisierte "Erkenntnisse", daß Türken einen Hang zur Agressivität haben, wie man in Wedding sehen könne. Sicher seien auch viele Deutsche in Wedding aggressiv, jedoch sei das der Einfluß der Türken (denkt über die beiden Aussagen mal nach! Sind diese wirklich falsifizierbar?). Der Sinn dieser Studie scheint im Tendenziösen zu liegen.

Die These ist weiterhin, erstens durch die schwammige Definition der beiden Menschentypen, zweitens durch den Zusatz, daß das Gehirn sich ändern kann, nicht falsifizierbar; und da bin ich dann doch ein Freund von Popper und Lakatos und frage mich, was die These dann für einen wissenschaftlichen Mehrwert hat.

Letztlich war das auch der Punkt, der mich störte. Mich würde es auch stören, würde in der These der Begriff "Liberal" durch "Phil" ersetzt werden, würde es heissen "Alle intelligenten Leute, die selbstkritisch sind, sind wie Phil". Jedenfalls hoffe ich das. Ich mag es schließlich auch nicht, wenn meine eigene Arroganz mich ad absurdum führt.

Dienstag, September 06, 2011

Donnerstag, September 01, 2011

Die befreite Verklemmtheit der heutigen Zeit

Gestern habe ich mich mit meinem Bruder über Sex unterhalten (DUNH DUNH DUNH). Uns ist aufgefallen, daß die angebliche Enttabuisierung die Gesellschaft verklemmter machte, quasi über das Trojanische Pferd der angeblichen Natürlichkeit. So wird darüber debattiert, ob zwei männliche Stoffpuppen, die sich eine Wohnung teilen, nicht endlich heiraten sollten, ein anständiger Katholik, der sich über gutes Rasierwasser, Holzfällerei, Mixed Martial Arts und Schnelle Autos informieren will, nicht nach einem "Herrenmagazin" fragen sollte, Kollegen bei der Formulierung "Auf zu neuen Ufern" gleich an "HURR DURR, ANDERES UFER" denken müssen und schließlich Priester nicht Jungen nach einem töften Fußballspiel in den Arm nehmen können.
Ist da nicht einiges verloren gegangen?

Es geht mir nicht darum, daß nun wieder alles vollkommen tabuisiert im Sinne von "man darf nicht drüber sprechen" oder gar "das alles ist böse" wird - der Kirche ja auch nicht. Aber kann man nicht Sexualität wieder als etwas, sagen wir mal etwas sakraleres betrachten, eine Sache, die absolut nicht schlecht ist, aber eben nicht alltäglich? Vor allem nicht so alltäglich, als daß jeder gleich erstmal an Sex denken muß - das wäre schon mal was.

Dienstag, August 30, 2011

"Und er ging hinaus und weinte bitterlich" oder Freundschaften in der Welt

Mal etwas eher persönliches.

Gestern traf ich mich mit einem atheistischen Freund, meiner, sagen wa mal, (Ex)Punkerconnecte. Er ist ein netter, nicht dummer Kerl, der, was sein politisches Weltbild betrifft, durchaus solide und intelligente Vorstellungen hat, überraschend für einen Punk. Fernab des Steineschmeißens oder des Gutmenschentums kann man mit ihm wirklich gut über die Situation in Berlin reden (ok, Ausnahme Polizei).

Jedoch über Religion haben wir lange Zeit nicht gesprochen. Ich war (vllt nicht bewußt) feige und dachte, daß er ja ohnehin nicht offen über Papst und Kirche lästert, so daß ich meinen Mann stehen muß. Und schließlich, so sagte ich mir, ist ja bei der Mission auch ein gewisses Taktgefühl zu beachten. So lavierten wir quasi lange Zeit um die Frage.

Nun, nach den Protesten in Madrid kam es dann doch zu besagtem Thema, wo ich mich recht feurig outete. Das war vllt auch etwas zu aggressiv, aber das ist jetzt nicht der Punkt (wobei, letztlich hat er damit zu tun). Wir haben uns lange über Religion unterhalten - wobei man eher sagen muß, daß er, typisch Atheist, darüber monologisierte, was Religion seiner Meinung nach sein soll, aber egal - jedenfalls nimmt er mir quasi nicht ab, daß ich die Zeit über, die wir uns kennen, Katholik war. Er läßt sich auch nicht umstimmen, was sicherlich auch an seinem dickköpfigen Charakter liegt (oh ja, er ist ein anstrengender Mensch...) und behauptet, ich hätte nie etwas dementsprechendes vorher gesagt (na ja, ich habe ihm mal mein Skapulier gezeigt, aber egal) und meint, meine Äußerungen wären ja auch nicht katholisch. Das mag er tun, um mich zu ärgern, aber betrüben tut es mich trotzdem...
Des weiteren frage ich mich, ob ich mich so schlecht verhielt, daß er den Christen in mir nicht sah, oder ob sein Bild von Katholiken derart verquer ist, daß er nicht glauben kann, daß eine coole Socke wie ich dieser Kirche angehört.

Das traurige daran ist, daß man sicher nicht nur diesem Menschen einen Vorwurf wie das eben genannte "dickköpfig" machen kann: Ich war feige. Ich bin in dieser Freundschaft, mehr oder weniger bewußt, im Schutz einer Fadenscheinigen Entschuldigung names "Taktgefühl", der Gretchenfrage entflohen. Die Konsequenz: Ein Freund von mir will mir nicht glauben , daß ich Katholik bin. Ich fühlte mich selten in meinem Glaubensleben schlechter. Ich weiß nun, warum Petrus nach dem Hahnenschrei bitterlich weinte.

Ich frage mich, wie es dazu kam. Zwar ist es auch ansonsten so, daß ich nicht überall herausposane, daß ich Katholik bin, aber letztlich stehe ich dazu und sage das auch, durchaus auch in Plauderei-Momenten. Ich weiß nicht, warum ich hier in solch schwache Verhaltensmuster fiel. Sicherlich stört es mich, nein, man ist beizeiten einfach müde, den katholischen Mann in der atheistisch dominierten Öffentlichkeit zu stehen. Ständig von irgendwelchen Ungläubigen gesagt zu bekommen, wie man doch zu glauben habe, daß einem deshalb die und die Freikirchen besser gefallen weil sie ja keine Dogmen haben und so weiter. Heute abend treffe ich mich mit ehemaligen Kollegen (die alle wissen, daß ich Katholik bin) und ja, ich hoffe, daß "mein" Thema nicht zur Sprache kommt. Ich bin da einfach oft nur müde.

Das ist aber keine Ausrede. Irgendwie geht es mir so, daß Christus mich gestern ansah, und ich schäme mich. Also könnt ihr gerne für etwas mehr Starkmut und Bekennertum beten, ja?

Hach, in Zeiten des "Dialogs"...

.. sind diese Worte von Matussek wirklich wunderschöne Musik in meinen Ohren:

Ja, die Protestkatholiken, die sind wie das Stuttgart 21 Milieu, gehobener Mittelstand, Demonstrationsschickeria, die sind an die Tradition der Spruchbänder gewöhnt, diese „Hey-Du“-Sprache, die Stuhlkreise, und jetzt noch mal über das Rollenverständnis reden, das kann doch nicht sein, dass du als Priester da oben stehst, wir sind doch irgendwie alle gleich, und Hierarchien hinterfragen, und dieser ganze 70er-Diskussionpapierschrott.

Selten habe ich das, was mich an den aktuellen Volksbegehren etc. vom rein subjektiven Standpunkt, ganz abgesehen von meiner religiösen Position, seit Jahren tierisch ankotzt, besser in Worte gefasst gelesen.

Montag, August 22, 2011

Bloggertreffen

Nu ist es schon eine Woche her, ich sollte wenigstens mal Tiberius danken, das alles organisiert zu haben! Ich hoffe, es gibt eine Neuauflage, es war schön, mal etwas mit Josef Bordat , braut des Lammes und ultramontanus. zu reden und sich mal so kennen zu lernen. Ich bin zuversichtlich, daß wir uns desöfteren wiedersehen!

Außerdem herzlichen Dank und Gottes Segen an St. Afra und das Institut Philipp Neri für das wunderschöne Ambiente!

Montag, Juli 25, 2011

Aussagen eines "christlichen Fundamentalisten"

Eigentlich wollte ich zu dem Drama in Oslo nichts schreiben. Wir Christen sind aufgerufen, für die Verstorbenen und die Hinterbliebenen zu beten. Vielleicht auch, speziell wenn wir die Möglichkeit dazu haben (bspw. wenn wir in Norwegen wohnen), den Hinterbliebenen tatkräftig beizustehen. Falls jemand der Leser weiß, wie wir von unseren jeweiligen Wohnorten den Menschen in Oslo noch helfen können, bitte ich, einen Vorschlag in der Combox zu machen.

Ich möchte auch dem Täter hier kein Forum bieten, auch wenn jetzt einige Zitate von ihm folgen. Ich denke jedoch, es ist wichtig, daß wir Christen unseren Freunden und Bekannten, die meinen, Anders wäre ein christlicher Fundamentalist gewesen, sinnvoll entgegen treten können. Und hier ist es sinnvoll, nicht nur darauf zu verweisen, daß ein Christ der Nächstenliebe folge und dementsprechend niemanden umbringen könne, oder daß ein (katholischer) Christ nicht gleichzeitig Freimaurer sein kann - es ist viel wichtiger, auf die Selbstdefinition des Täters zu verweisen, sprich aufzuzeigen, wie ER sich sah.
Und wenn man folgendes in seinem Machwerk liest, gewinnt man einen eindeutigen Eindruck von seinem Christsein:

"Religion is a crutch for many weak people and many embrace religion for self serving reasons as a source for drawing mental strength (to feed their weak emotional state f example during illness, death, poverty etc.). Since I am not a hypocrite, I’ll say directly that this is my agenda as well. "

"I’m not going to pretend I’m a very religious person as that would be a lie. "

“Religion is a crutch for weak people. What is the point in believing in a higher power if you have confidence in yourself!? Pathetic.”

"It is likely that I will pray to God for strength at one point during that operation, as I think most people in that situation would."

"If praying will act as an additional mental boost/soothing it is the pragmatical thing to do. I guess I will find out... "

"I am pursuing religion for this very reason and everyone else should as well, providing it will give you a mental boost."

Das sind alles Sätze aus dem Kapitel "There are no atheists in foxholes", Seite 1344.

Fassen wir also zusammen: Er bringt das typische "Religion ist für Schwache" Argument. Er sieht sich nicht als religiös. Er meint, Gebet würde Dir einen "Mental boost" geben, und DAS sieht er als Grund ,weshalb es sinnvoll wäre, an Gott zu glauben.

Ich werd bei Gelegenheit mal christliche Fundamentalisten fragen, was sie davon halten, sich an heiligen Dingen wie dem Gebet zu bedienen wie ein esoteriker auf dem spirituellen Jahrmarkt.

Montag, Juli 18, 2011

Wider dem Normalen!

Bei kath.net gab es vor kurzem Ausschnitte eines Interviews mit Bischof Ackermann. Das Interview selbst ist auch eher streitbar (an manchen Stellen jedenfalls), aber mir geht es um einen anderen Punkt.

Nebenbei wird er gefragt, ob er im Urlaub auch als Bischof erkennbar wäre, was er verneint. Etwas vom eigentlichen des Interviews ablenkend wird folgendes Zitat auch als Überschrift verwendet: "Denken Sie, ich gehe mit der Soutane ins Meer?"

Was mich daran stört, ist eine Haltung, die sich als Unsitte verbreitet hat: Man will auf jeden Fall "normal" sein. Jeder Bischof ist ein Mensch wie Du und ich, geht ganz normal mit seinem Sekretär einkaufen (Bäm, wie man so sagt) und ist auf keinen Fall etwas besonderes oder gar besseres als der einfache Laie. Dasselbe gilt für Priester, weshalb sie bloß nicht moralisch von Kanzeln herabpredigen sollen, man auch einsehen muß, daß Priester ganz normale Menschen sind und schonmal man sich ohne Kragen präsentiert, da dieser die Leute verschrecke.

Natürlich ist ein Priester, ein Bischof und natürlich auch ein Bischof von Rom ein Mensch wie Du und ich, ein sündiger Mensch, der ganz normale Hobbies hat, der im Urlaub auch gern schwimmen gehen kann etc. Aber kann nicht mal wieder öfter betont werden, was der Unterschied ist? Daß man zwar einerseits ganz normal ist, andererseits aber eben eine Gott geweihte Person, respektive ein Kirchenfürst (! Das klingt doch gar nicht mehr so normal!) oder gar ein Stellvertreter Christi auf Erden ist? Mich würde es sehr freuen, wenn Bischöfe bei allen durchaus zu respektierenden Betonungen, normal und nicht besser zu sein, auch darüber sprechen würden, was eben nicht normal ist. Wie fühlt es sich an, die Fülle des Weihesakramentes erhalten zu haben? Wie schwer ist die Last auf den Schultern? Was kann ich, ein einfacher Laie tun, um ihm diese Last zu erleichtern? Das sind Fragen, die mich interessieren.

Letztlich ist das, was ich immer wieder an geweihten Personen mag, dieser Widerspruch, der am besten in Bildern von Bischöfen in Cappa Magna, die mit Arbeitern auf einem Baugerüst ein Bier trinken, Priestern, die in Soutane die Weltmeisterschaft gucken (oder Basketball spielen) oder ein Heiliger Vater, der ganz in Weiß behauptet, er würde Rock hören. Hier treffen dann nämlich in Gestalt dieser kirchlichen Würdenträger zwei Welten, die sichtbare und die unsichtbare aufeinander.

Und zum Teil, und das ist doch auch nicht unwichtig, in einer durchaus amüsanten Form.

Vielleicht kann man meine Gedanken so zusammenfassen: Das Heilige muß nicht profanisiert, banalisiert werden, sondern neben das profane und banale gestellt werden, so daß selbst dieses banale einen Hauch des sakralen erfährt.

Und darin ist die Kirche doch eigentlich Meister!

Dienstag, Juli 12, 2011

Helfer mit Herz!


Liebe Lesende,

solche Aufrufe verbreite ich natürlich gerne:

In der Erzdiözese Freiburg werden viele, viele Helfer benötigt. Es geht darum, bei etwas großen, nämlich dem Besuch des Heiligen Vaters nicht nur dabeizusein, sondern mitzumachen. Ich mein, das ist schon ne klasse Sache und beiß mir ehrlich gesagt in den Allerwertesten, daß das Datum mit meiner heißen Phase meiner Doktorarbeit zusammenfällt; ein solches Abenteuer zu Ehren der Kirche wäre doch mal was unglaublich cooles.

Es geht um:


Unterstützung bei der Betreuung der jungen und alten Gäste
Fahr- und Essensdienste
Infoservice für die Besucherinnen und Besucher
Unterstützung der Ordnungskräfte
Und nicht zuletzt geht darum, Herzlichkeit und Gastfreundschaft zu zeigen.

Wir daheimgebliebenen können die mächtigste Hilfe des Christenmenschen bemühen und zum Herrn beten (Was ich auf jeden Fall tun werde), für alle anderen gibt es die Seite Papsthelfer.de und in modernen Zeiten natürlich auch eine Facebook-Page .

Also, liebe Freuburger und Freiburgerinnen, und liebe Leute, die planen, nach Freiburg zu fahren: Es gibt was zu tun ;)

Montag, Juli 04, 2011

Quizfrage zu Berlin

??? Wer hat in der katholischen Kirche in Berlin das Sagen?

Hören wir mal einige Leute aus der Politik:

"Der kirchenpolitische Sprecher der Grünen, Josef Winkler, sagte dem Tagesspiegel, es werde sich unter anderem am Umgang mit dem Thema Homosexualität entscheiden, ob Woelki als Bischof in der Hauptstadt bestehen könne."

"Das wird den Dialog mit der katholischen Kirche erschweren“, sagte der Schwuso-Vorsitzende Ansgar Dittmar. Für alle in der Katholischen Kirche engagierten Schwulen und Lesben seien Woelkis Äußerungen „ein Stoß vor den Kopf“. - Kleine Anmerkung meinerseits: Für alle... fünf? zehn? fünfzehn?

"Die Katholische Kirche ist schlecht beraten, jemanden in die Hauptstadt zu schicken, der offenbar ein Problem mit Homosexuellen hat“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs dem Berliner Tagesspiegel. „Die katholische Kirche tut sich keinen Gefallen, wenn sie den Vertreter einer rückständigen Glaubensrichtung in Berlin zum Bischof macht, da dies dem Lebensgefühl der Menschen widerspricht.“

"Die Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Monika Grütters äußerte sich angesichts der Gerüchte um Woelkis Mitgliedschaft in der erzkonservativen Vereinigung Opus Dei skeptisch. Sollte dies zutreffen, wäre es "verheerend", sagte sie dem "Tagesspiegel". Der Berliner Erzbischof brauche "Offenheit für eine so heterogene Gesellschaft" wie die der Bundeshauptstadt."

WRONG. Das hat immer noch Gott!

Ich jedenfalls heiße meinen neuen Erzbischof hier herzlich willkommen!

(Auch wenn ich meinem Bruder recht gebe, der meint, er würde komisch aussehen. Aber hey - erstens kann nicht jeder so wahnsinnig schön wie ich sein, zweitens kommt es auf die inneren Werte an und drittens sagen manche, ich würde dick aussehen. So ist halt die subjektive Wahrnehmung)

Donnerstag, Juni 30, 2011

SHELLow advertisement? Das SPAR ich mir!

Ich poste hier mal einen offenen Brief, den ich an Shell und Spar adressierte. Zur Einführung: Shell und Spar machen Werbung für einen verkaufsoffenen Sonntag. In der heutigen Zeit nichts besonderes. Erstmal. Jedoch fällt der Slogan dann schon ziemlich auf:

Kauf ein, wenn Mutti in die Kirche geht


Diese Werbung störte mich betreffs der doch recht billigen Gleichsetzung von Kirchgängern mit alten Mütterlein (wie sie das dazugehörige Bild suggeriert); nebenbei gesagt ist es etwas albern, einen Shopping-Sonntag als so erstrebenswert zu erachten... Ich mein, man versucht ja dem ach so langweiligen Gottesdienst ein tolles Erlebnis (eben das einkaufen) entgegenzustellen, was irgendwie recht erbärmlich ist. Ich denke, unabhängig von der Religion und auch der Einstellung zum verkaufsoffenen Sonntag können sich viele Leute doch deutlich spannenderes als eben Einkaufen vorstellen.

Wie dem auch sei, hier der Brief:


Sehr geehrte Damen und Herren,

da man selten auf eine gute Werbung trifft, ist die Toleranzgrenze bezüglich dieser Form von Informationsaustausch bei mir eigentlich recht hoch. Eine interessierte Langeweile hat sich beim Betrachten von Werbung herausgestellt. Einerseits durchaus interessiert, man möchte schon wissen, was es neues auf dem Markt gibt, andererseits fühlt man sich von keiner Werbung berührt - weder positiv noch negativ.
Jedoch haben Sie das zweifelhafte Glück, es geschafft zu haben, eben jene Grenze überschritten zu haben. Ich spreche von ihrer Werbung betreffs eines verkaufsoffenen Spar am Sonntag. Nun, es gibt einige Geschäfte, die am Sonntag geöffnet haben, jedoch hat mich ihre Kampagne dann doch gestört. "Kauf ein, wenn Mutti in die Kirche geht" - Verzeihen Sie, was genau wollen Sie damit ausdrücken? Wollen Sie das Klischee, der sonntägliche Kirchgang wäre nur was für alte Mütterchen, mal wieder aufgreifen?

Wissen Sie, ich muß mir als junger Naturwissenschaftler, der drei mal die Woche zum Sport geht, rege sozialen Kontakte, einen breiten Freundeskreis und eine wunderschöne Freundin hat, keinen Vergleich mit alten Mütterchen gefallen lassen. Dementsprechend weiß ich nun, welche Laden- und Tankstellenkette ich mir vorerst (pun intended) sparen kann.

Generell bin ich ein Freund der Muße am Sonntag. Ich liebe es, diesen Tag mit einem Kirchgang zu beginnen und den Rest des Tages zu genießen - natürlich abhängig vom Wetter - mit Spaziergängen, ausgedehnten Picknicks, in der Rehberge sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen - oder, wenn es regnet, den lieben langen Tag einen Filmabend mit und für Freunde zu veranstalten etc. Ich brauche nicht sieben Tage die Woche einkaufen oder gar in den ach so tollen Einkaufspalästen herumlungern. Und ich lade den Leser dieser Zeilen ein, es einfach mal auszuprobieren! Des weiteren lade ich den skeptischen Beobachter ein, an einem Sonntag in eine katholische Kirche in Berlin zu gehen, um sich von der Heterogenität der versammelten Menschen zu überzeugen.

Mit freundlichen Grüßen,


P.S.: Diese Mail wird veröffentlicht.

Requiescat in pace




Heute verstarb nach langer Krankheit der ehemalige Erzbischof meines Erzbistums. Möge er in Frieden ruhen, das ewige Licht möge ihm leuchten.

Ich hatte mit Sterzinski nicht sonderlich viel zu tun, wie für viele Otto-Normal-Katholen war er eine Person, die weit, weit über einem stand. Man regte sich auf, man meckerte, daß er dieses und jenes hätte treffender Ausdrücken können - das übliche. Sicherlich war nicht alles von ihm gesagte und getane richtig, aber das sollte spätestens jetzt nichtig sein.

Aber ich denke nun an eine Begegnung im Opus Dei. Ihm wurde das hiesige Zentrum Feldmark gezeigt. Zu Beginn war er leicht zugeknöpft - man merkte, daß er nicht genau wußte, was er mit den "erzkonservativen" vom Opus anfangen wollte. Als man ihm jedoch, wissend, daß er gerne Zigarre rauchte (jedenfalls damals) anbot, daß er gerne rauchen kann, entspannte er immer mehr, lachte auch herzlich und führte mit uns ein interessantes Gespräch.

Und dieses spannende und entspannte Gespräch ist, wie ich ihn in Erinnerung behalten werde.

Er möge in Frieden ruhen.

Mittwoch, Juni 22, 2011

Sozialrant-Pong!

Ich dachte, ich versuch mal, was neues in Sachen Musik zu starten und würde mich über rege Teilnahme freuen. Es geht darum, ein Lied zu posten, daß ihr mal mochtet, nun aber ziemlich schlecht findet, und zwar, weil (und nun wird es schwer) ihr mit dem zweifelhaften Genuß des Liedes selbst schon eine Kritik an der Gesellschaft verbindet.

Vorleben ist leichter als erklären, also mache ich den Anfang:


Ja, ich HASSE inzwischen RATM - Killing in the name. Es liegt nicht primär daran, daß Rage against the machine wohl für ein komplett anderes politisches Konzept stehen als ich (um es freundlich zu fassen); Lieder wie F**k the Police (Ice Cube Cover), Freedom oder der Klassiker Bombtrack gefallen wir immer noch sehr gut. Aber dieses Lied... argh... man kann sich darauf verlassen, daß auf jeder Rockparty dieses Lied irgendwann läuft. Und dann erwacht in jedem Wirtschaftswissenschaftler, der in einer WG in Prenzlberg wohnt, für fünf Minuten der Revoluzzer, der sie mit fünfzehn werden wollten, lange bevor sie sahen, daß... ja, daß Dinge wie Geld verdienen, Geld ausgeben und für das Geld arbeiten gar nicht so schlecht sind. Es steht für mich für eine Gesellschaft von Spießern, die mit bunten Ballons für dieses und gegen jenes, was grad im Trend ist, demonstrieren und sich dann noch ach so "gegen den Strom schwimmend" vorkommen.

Ja. Dieses Lied ist das musikalische Pendant zu dem widerliche Spruch, daß nur tote Fische mit dem Strom schwimmen würden (nein, auch Fische, die Meer im Leben wollen, schwimmen mit dem Strom! Und faule Fische!). Wie dieser Spruch von jedem Möchtegern-Individuellen in ihre Facebook- Studivz- und sonstige Profile geschrieben wird, sieht es wirklich affig aus, wenn man eine Horde Mitzwanziger mit Becks bzw. Club Mate in ihrer Hand abgehen sieht und hört, wie sie "You know, you're under control, you know you do what they told ya" mitsingen - eben unter Kontrolle, das tun, was man von ihnen verlangt, nämlich auf Knopfdruck gegen "das" System sein (welches eigentlich? - egal). Und ein im Chor gesungenes "F**k you I don't do what they tell me" ist auch ein köstliches Oxymoron.

Nein, ich behaupte nicht, ich wäre "individueller" als die. Generell halte ich wenig davon, über "Herdentiere" zu meckern. Gerade das ist es eben, was mich an diesem Lied dann auch noch stört, dieser pubertierende Pseudo-Individualismus, der mich an dieses wunderbare Bild von Xkcd (lest den Alt-Text!) :


Natürlich sind wir alle individuen, auch die Mittzwanziger, über die ich mich grad so aufrege. Mir geht es auch eher um das Lied, das für mich inbegriff des Spießertums unserer Generation wurde.

Ok, genügend gemeckert, ihr seid dran!

Gebet für den Hl. Vater

Da der Hl. Vater nun bald sechzig Jahre Priester ist , wird darum gebeten, für Priesterberufungen zu beten. Die Blogozese hatte weiterhin die Idee, 24 Stunden quasi durchzubeten. Das find ich eine gute Idee, weshalb ich hier mal Werbung mache ;)

Ich habe mir nun gedacht, am 29.6. von 20 bis 21 Uhr zu beten. Da ich mich in meiner Trägheit und Zerstreutheit kenne, könnt ihr ja um 20h für mich ein Ave beten oder so :)

Sonntag, Juni 12, 2011

Whee, Ich bekomme Preise!




Der werte Herr Josef Bordat machte mir die Freude, mir die zwei Preise "Ome Lovely Blog Award" und "Kreativ Blog Award" gab, für meine Einblicke in die Welt der Wissenschaft. Das freut mich sehr und zeigt mir, daß das anscheinend eine gern gesehene Stoßrichtung meines Blogs ist; werd ich also weitermachen (und überhaupt öfter bloggen sollte, dazu später mehr, ehm...).
Diese Preise sind eine Art Kettenbrief in der Bloggerwelt, um Weblogs, die interessant und (noch) nicht so bekannt sind weiterzuempfehlen. So eine Art Following Friday der Bloggerwelt.

Ich danke jedenfalls sehr und schließe mich der Bloggeraktion an, dessen Text ich hier Poste:

Erstelle einen Post, in dem du das Award-Bild postest und die Anleitung reinkopierst (= dieser Text). Außerdem solltest du zum Blog der Person verlinken, die dir den Award verliehen hat und sie per Kommentar in ihrem Blog informieren, daß du den Award annimmst und ihr den Link deines Award-Posts hinterlassen. Danach überlegst du dir 3- 5 Lieblingsblogs, die du ebenfalls in deinem Post verlinkst & die Besitzer jeweils per Kommentar-Funktion informierst, daß sie getaggt wurden und hier ebenfalls den Link des Posts angibst, in dem die Erklärung steht.
Liebe Blogger: Das Ziel dieser Aktion ist, daß wir unbekannte, gute Blogs ans Licht bringen. Deswegen würde ich euch bitten, keine Blogs zu posten, die ohnehin schon 3000 Leser haben, sondern talentierte Anfänger & Leute, die zwar schon eine Weile bloggen, aber immer noch nicht so bekannt sind.


Dementsprechend verleihe ich den Preis an

Christinas Ofenbank
Ein sehr frisch geschriebener Blog, dessen Stoßrichtung ähnlich wie meine (inzwischen) Zweitstoßrichtung ist: Neben Gott auch ruhig über die teilweise recht wirre Welt bloggen. Außerdem gibts Pluspunkte für Musikbattles. Die noch nicht beendet sind.

Yons Inkarnierte Inkoordination
Ein Weblog, den ich schon recht lang verfolge und mag. Neben dem aktuellen engagement für die Petition schätze ich vor allem die durchaus vorhandene Nerdaffinität.

Commonitoria
Quasi der King of Metal unserer katholischen Weblogger und als solcher MUSS ich ihn ja mögen ;) Zusätzlich hat er ihn verdient, weil er standhaft und mit Fachwissen in Zeiten von Fukushima, in denen man laut gewisser Politikerinnen über Atomkraft anders denken muß, eine Position für Kernenergie zu vertreten.

Johannes' Vita in Deum
Hat immer wieder interessante Abhandlungen über Glaube und Vernunft. Er argumentiert hier quasi von der mir gegenüberliegenden Seite des runden Tisches, weshalb ich die Beiträge von ihm ähnlich interessant, diskussionsanregend und erfrischend finde wie von Josef Bordat. Außerdem postet er Bilder wie dies hier .

Mittwoch, Juni 08, 2011

Betrachtungen zu Mordgeständissen

Extrem verspätet wollte ich auf Josefs umfangreiche Rezension diverser Bücher aus dem Bereich Evolutionstheorie (und darüber hinaus) antworten bzw. meinen Gedanken dazu Form verleihen. Das soll nun endlich geschehen.

Das Schreiben selbst ist ein interessanter Artikel, der weit über eine einfache Rezension hinausgeht; in ihm befaßt sich der Philosoph Josef Bordat mit der Evolutionstheorie und vor allem den weiterführenden Entwicklungen. Da die folgenden Punkte sich darauf beziehen würde ich vorschlagen, den Text von Josef Bordat erst zu lesen und dann diese Kommentare:


1.) Josef schreibt, daß Leute behaupten würden, man könne mit der Quantentheorie das Jenseits beweisen etc.

Hier muß ich ein wenig eine Lanze für die Quantenmechanik brechen. Zu größten Teilen sind es so genannte Crackpot Scientists (oder intelligente Wissenschaftsmagazine wie Gallileo), die der Quantenmechanik Kram wie eine "erklärung des Bewußtseins" andichten wollen. Diese werden in ihrer Entblödung nur von Leuten getoppt, die entweder "Alles ist relativ" für die Einsteinsche Relativitätstheorie halten oder sagen, daß E=mc^2 beweise, daß alles Energie sei (und das physikalische Konzept der Energie dann mit irgendeinem Chi-Schrott verwechseln).


2.) Im Verlauf des Artikels befaßt sich, wie gesagt, Josef mit den Weiterentwicklungen der Evolutionstheorie und weist darauf hin, daß diese deutlich über das ursprüngliche Gebiet hinausgewachsen sind.

An sich würde ich solche Ansätze nicht immer schlecht finden. Mich hatte es gefreut, als man bestimmte Erkenntnisse der String Theorie für ein ganz anderes Gebiet, nämlich die modellierung von von Problemen aus der Festkörperphysik nutzte. Hagen Kleinert von der FU Berlin hat eine riesige Schwarte über die Pfadintegralmethode geschrieben (die von Feynman für die Quantenmechanik entwickelt wurde). In diesem Buch wird diese mathematische Methode für unterschiedlichstes wie Festkörperphysik, klassische und Quantenmechanik, Polymerphysik und sogar Kalkulationen in der Welt der Börsen benutzt. Er liefert auch interessante Ansätze zur Interpretation der Quantenmechanik. Und betreffs Evolution könnte man genetische bzw. evolutionäre Algorithmen anführen, was sozusagen Näherungstechniken an komplexe multidimensionale Funktionsverläufe sind; Der Prozess "Überleben des Stärkeren" wird hier dahingehend genutzt, daß Näherungen, die näher am Ziel sind, "überleben" und man dementsprechend hofft, eine auf das Problem optimierte Funktion zu bekommen.
Was jedoch nicht geht - und das sieht man bei den, sagen wir mal "Radikaldarwinisten" und den Crackpot-Scientists, die Esoterik mit Quantemechanik erklären wollen ("Das Abendland.. ist schließlich ein Teilchenphysiker, der in der Metaphysik des Hinduismus nach Inspiration für seine neuesten Entdeckungen sucht", nicht wahr?) - ist, wenn man diese Grenzüberschreitungen verabsolutiert. Es spricht, in den Grenzen der Demut, nichts dagegen, meinetwegen mit den Gesetzen der Thermodynamik das Gewusel in einer Schulklasse auf einem Ausflug in den Zoo zu erklären (Kristallisationspunkte für eine spontane Kondensierung des freien Schüler-Gases sind dann bspw das Elefantenhaus und der Löwenzwinger). Es sollte aber bewußt bleiben, daß das nur ideen sind, wie man etwas aus einem anderen Blickwinkel modellieren könnte (ja, hier merkt man wieder meinen utilitaristisch-pluralistischen Ansatz der Modelle in der Naturwissenschaft!). Hier kann man von der (Computer)spiele-Industrie lernen und betrachten, wie viel Mühe in die Simulation der Natur durch einfache Modelle gesteckt wird. Zum Teil sind die Modellierungen extrem komplex ( Dwarf Fortress ftw ), und den Entwicklern ist immer klar, daß es sich hier um eine Modellierung handelt.

Wichtig ist hier eine gewisse Demut. "Das ist so" ist ein großer Satz, einer, den Wissenschaftler in Anbetracht der sprachlichen und experimentellen Unvollkommenheiten kaum wagen sollte, auszusprechen. Damit meine ich kein "wir wissen nichts nicht so genau"-Unsicherheitsdenken, ich rede hier als exakter Experimentalphysiker über ein Problem, was auch der Philosophie nicht unbekannt ist (und auch nicht der Theologie, denken wir an die Herausbildung des Dreifaltigkeitsdogmas!): Die Sprachen, die wir nutzen, sind gegebenenfalls unvollständig. Es ist schwer, über die Realität zu reden, und das gilt für philosophische Diskurse in Deutsch wie für Abhandlungen in der Sprache der Mathematik. Das müssen wir immer im Auge behalten - und mit wir meine ich mich, atheistische Evolutionsforscher wie Dawkins und christliche Naturphilosophen.
Daß die naturwissenschaft alles erklären will liegt am naturwissenschaftlichen Weltbild (an einem falsch verstandenen freilich, aber es gehört zum Wesen der Naturwissenschaft, möglichst alles erklären zu wollen.). Wenn alles Materie ist, dann ist alles Subjekt der Naturwissenschaft. Unwissen über Begriffe wie Seele oder Gottesgegenwart führen dazu, daß Menschen denken, alles wäre nur Materie. Wenn bspw. Leute poetisch sagen "Die Seele verleiht dem Menschen die Fähigkeit zu lieben", man Liebe mit Gefühlen der Geborgenheit, des Glücks, des Vermissens, dem "Kribbeln im Bauch" verwechselt - ja, was ist die Seele dann anderes als eine Interaktion von Botenstoffen im Gehirn? Ich habe hier bewußt zwei Falschaussagen (drei, aber dazu gleich) konstruiert, die oft, gerade in der Frage nach Gott, genutzt werden, nämlich einerseits über die Seele, andererseits über die Liebe. Hier merken wir btw. wieder, wie schwer es ist, zu diskutieren, reicht doch unsere Sprache kaum aus, um Liebe wirklich in Worte zu fassen.
Desweiteren wird in solch reduktionistischen Ansätzen übersehen, daß selbst Naturwissenschaftlich man von unterschiedlichen Systemen oder unterschiedlichen Epiphänomenen redet, wo unterschiedliche Betrachtungen sinnvoller sind (das ist Punkt drei). Ein einfaches Beispiel ist, daß die Justiz vom freien Willen ausgehen sollte, da sie ansonsten unnütz wäre.

In diesen gesamtkontext der Modelle, die über ihre ursprüngliche Rolle hinauswachsen, paßt ein weiterer von Josef angesprochener Punkt: Daß die Evolutionstheorie über ihre Begründer hinauswuchs. Na ja, mich persönlich wundert die Fixiertheit darauf, daß die Evolutionstheorie nun deutlich weiter geht als Darwin im Sinn hatte. Das ist doch ganz normal, daß Theorien über das, was ihre Begründer im Sinn hatten, hinauswachsen. Hier ist wieder ein Beispiel die Stringtheorie, die dann für Festkörperprobleme (Fermiliquide oder so, muß ich nochmal nachgucken) genutzt wurde - das hatte weder Herr Witten noch sonst jemand von den "Urvätern" der Stringtheorien im Sinn!



3.) Mir gefällt, daß Josef einen Unterschied zw. "verstehen" und "erklären" siehst. Ich denke ähnlich, kann aber nicht genau in Worte fassen, worum es mir geht. Könntest Du mir dazu was in die Hand geben? Mein Problem ist, daß soweit ich bisher mitbekam, eine solche, an sich sinnvolle Distinktion damit endete, mit Wittgenstein zu sagen, daß die NAturwissenschaften nur beschreiben würden. Das sehe ich nicht so, aber mir fehlen die Worte, um genau zu fassen, wie ich es sehe. Vllt drückt der Ausdruck modellieren aus, was ich meine - auch wenn dieser ausdruck mMn unvollständig ist. Modellieren ist in jedem Fall mehr als beschreiben; eine Beschreibung ist nur eine Darstellung eines ist-Zustands ohne Möglichkeit von Voraussagen. In der Hinsicht ist modellieren schon mehr. Mir gefällt der Ausdruck aber auch nicht so, da er letztlich einen Relativismus unterstellt. Na ja, darüber kann man noch weiter meditieren...
Ich denke, daß in eine ähnliche Richtung der Unterschied zw. Ursprung und Ursache, nach Sinn und Grund geht. Aber wie gesagt, darüber kann man noch weiter meditieren.

4.) Eine kleine Interessenfrage, die sich mir bei der Lektüre stellte: Warum sind laut Dwakins Religionen kranke Meme? Ist das reine Ideologie - er findet halt Religionen schlecht - oder gibt er einen sinnvollen Grund dafür an (bzw. bemüht sich darum)?
Ich mein, rein evolutionstechnisch gesehen waren die Menschen seit Anbeginn größtenteils religiös, haben unter anderem deshalb große Kulturen gegründet, Kunst geschaffen, den Menschen einen Lebenssinn gegeben - und letztlich, empirisch gesagt, einen unglaublichen Überlebensinstinkt bewiesen. Auf der anderen Seite sind nun ein paar atheistische Regime letztes Jahrtausend zerfallen... (plump, polemisch und einseitig mienerseits formuliert, ich weiß!)
Nein, das soll kein Argument für Religion sein. Erstens, weil ich nicht zwischen Religion und Nicht-Religion unterscheide; einerseits sind die atheistischen Strömungen Ideologien, die auch immer mehr auf ihr Bekenntnis wert legen, zweitens kann ich mit einigen Religionen deutlich weniger als mit dem westlichen Atheismus anfangen. Ich frage mich bloß, ob man, auch rein materialistisch, sagen könnte, daß der Glaube an etwas transzendentes sich einfach bewährt hat. Ein wertfreier, nicht militanter Atheismus, der wirklich deutlich aufgeklärter als ihr Feindbild, die "Fundamentalisten" sein will, sollte sich um eine sachliche Diskussion über das "Phänomen Religion" bemühen: Wie kann man auf der Basis eines Innerweltlichen Systems die Hoffnung, den Antrieb, diese Lebenshaltung voller Hoffnung den Menschen geben, die eben bspw. das Christentum den Anhängern dieser Religion gibt?
Drittens könnte ein Evolutionist antworten, daß Evolution sich auf anderen Zeitskalen abspiele.

5.) Im Artikel wird darauf hingewiesen, daß einige Leute auf einen Widerspruch zw. Religion und Kunst kommen. Wie kommen die Leute auf einen Widerspruch von Religion und Kunst? Sowas läßt sich nur wunderbar mit einer Fremddefinition von Religion machen. Das macht man heutzutage gern, so läßt man Frauen definieren, was männlich ist, Engländer, was typisch deutsch ist, linke, was rechts ist, etc. Sicherlich ist der Blick von außen wichtig. Aber er ist eben nur ein Standpunkt, der neben der eigentlichen Selbstdefinition steht.
Ein Bild aus dem Alltag: Mein Labortechniker ist ein Ordnungsfanatiker und sorgt jeden Dienstag für Ordnung im Labor. Nun bin ich eher das Gegenteil, gerade steht neben meinem Laptop ein Glas, in dem Schraubenmuttern in Ethanol gewaschen werden und ein Schraubendreher. So ein Chaos ist sicher ärgerlich für andere, da stimme ich zu. Ich könnte und sollte auch daran mehr ändern und bemühe mich auch - so weit zum Sinn einer Fremddefinition. Wenn jedoch mein guter und fleißiger Kollege hier ist, räumt er oft ohne Absprache mit mir auf. Das nennt man dann nicht "Ordnung schaffen", sondern "verstecken"; Ich wußte ganz genau, daß ich den CF-Adapter neben das Keyboard gelegt hatte, aber er räumte ihn dann "sinnvoll" weg. Und hier greift die Fremddefinition doch zu weit: Was für ihn unordentlich ist, mag für mich eine intrinsische Ordnung sein, denn ich finde mich darin zurecht. - Letztlich könnte man hier sogar über unterschiedliche Ordnungsansätze fabulieren, aber das paßt nicht hierher.

6.) Wie so oft wird, wie Josef darstellt, von manchen Seiten Kritik an dogmatischen Systemen geäußert. Ein Ansatz zum Denken über Dogmen könnte jedoch sein, daß man über sie als Forschungserkenntnisse und -programme denkt. Sicherlich hat sich die Kirche nicht immer 100% korrekt verhalten, aber gehen wir doch daran mal so pluralistisch ran! Ein Dogma ist dann das theologische Pendant zu einem in der Welt allgemein erkennbaren Faktum oder einem Axiom bzw. bewiesenen Satz in der Mathematik. Steine fallen runter, wenn man sie fallen läßt. Eine Spannung wird sich entladen, wenn man den Stromkreislauf schließt. Es gilt das Hamiltonsche Prinzip.
Das engt doch nicht ein! Das beflügelt! Und ist es doch auch mit Dingen wie dem Dreifaltigkeitsdogma zu sehen: Daß man hier für eine eindeutige Definition gesorgt hat, führt doch dazu, daß man erst sinnvoll diskutieren und daraus weiterführende Schlußfolgerungen ziehen und diese bewerten kann!

7.) Laut Josefs Artikel meinen einige Evolutionsbiologen, daß die Biologie die Physik und die Chemie zur Erklärung von allem ablöste. Sorry, but whoot? Sicherlich meinen sie, daß komplexe Prozesse wie eben die Entwicklung von Leben etc. eben zu komplex für die Physik seien. Da stimme ich zu; es macht wenig sinn, in einer Welt, die durch emergente Phänomene bestimmt wird, alles mithilfe des Standardmodells erklären zu wollen (obwohl das mal witzig wäre - "Genderstudies im Licht des Standardmodelles". Ich glaube, ich muß mich in Crackpot Science betätigen). Wieso haben sie jedoch diese Form der Erkenntnis nicht bei der Biologie?

Nun noch drei allgemeine Punkte:

8.) Man kann zwar sagen, daß aus naturwissenschaftlicher Sicht Gott in den beobachteten Dingen keine Rolle spiele. Anscheinend ist sie sich nicht darüber bewußt, daß es eben eine unglaubliche Menge Menschen durch die Jahrhunderte hinweg gibt, die meinen, Kontakt zu Gott zu haben. Sicherlich ist dieser Kontakt nicht meßbar, aber Zeugenaussagen sprechen doch eine bestimmte Sprache. Es braucht Vertrauen in dieser Welt; wenn wir diesens Zeugenaussagen bspw. betreffs des Wunders von Fatima keinen Glauben schenken "weil wir es ja nicht überprüfen können" - wieso soll ich daran glauben, daß im LHC Kollisionen im TeV-Bereich initiiert wurden? Kann ich das überprüfen? Außer denen, die daran messen, kann das niemand. Also etwas weniger Skeptizismus. Erstmal sollte man eine Zeugenaussage für bare Münze nehmen; man kann ja überlegen, in wiefern man es selbst interpretieren würde, aber das ist auch alles.

9.) Ich habe vor einiger Zeit vorgehabt, eine Art Internet-Talkshow über Crackpot Science zu machen, Ziel wäre gewesen, sich nicht boshaft, sondern freundlich-interessiert damit auseinander zu setzen, um auf ruhigem Wege zu dem Schluß zu kommen, ob und vor allem warum dieses und jenes Schwachfug ist. Was muß der Kreationist glauben, um seine Thesen halten zu können? Ist dieses Konstrukt sinnvoll?
Leider ist aus der Show bisher nichts geworden (ich bin an dem Timecube-Schwachfug gescheitert), aber mir ist eine Sache aufgefallen, die viele dieser Pseudowissenschaften gemeinsam haben: Sie müssen von einer dubiosen Organisation ausgehen, die nichts mehr und nichts weniger will, als die Wahrheit zurückzuhalten. Kreationisten meinen, daß diese und jenen "offensichtlichen" Erkenntnisse von "der Wissenschaft" ignoriert werden. Genauso meinen Flache Erde- Anhänger, daß die Bilder aus dem Weltall gefaked sind. Herr Dellian sieht eine bewußte oder unbewußte Fehlentwicklung der gesamten Naturwissenschaft in den letzten Jahrhunderten und niemand will ihn hören. Und nun kommen wir zum Clou:
Der militante Atheismus geht von einer Organisation aus, die seit zweitausend Jahren nichts besseres zu tun hat, als den Menschen vorzulügen, daß Christus von den Toten auferstanden ist. (Man könnte noch als weiteres interessantes Beispiel den Islam, der von gefälschten Schriften ausgehen muß, anbringen) Wieso ist das für viele Menschen in Ordnung und die vorhergehenden Dinge nicht?
Es gibt eine Lösung, die den Pluralismus in der Welt bestehen läßt, und die nennt sich Demut: Ein Atheist, der meint, die Menschen in der Kirche wissen es eben nicht anders - eben bis hoch zum Papst - ist mir schon deutlich sympathischer. Denn auch ich unterstelle dem Atheismus Unwissen, also hat auch jeder Atheist das Recht, mir dasselbe zu unterstellen.

10.) Zugegebenermaßen wäre auf den ersten Blick ein Argument gegen zumindest die christliche Religion, wenn der Mensch sich drastisch weiterentwickeln würde. Also kein Homosapiens mehr wäre. Aber auch dann würde man merken, daß man eben die Worte Jesu noch nicht ganz verstanden hat. Das ist schonmal passiert - Stichwort Naherwartung in der frühen Kirche.
Nicht, daß ich davon ausgehe, daß das geschehen würde, mir geht es nur darum darzustellen, daß es zwar einerseits etwas geben könnte, womit wir Christen absolut nicht gerechet haben, andererseits das auch wieder keine Widerlegung sein würde.
Nun könnte man anbringen, daß das Christentum laut Popper dann keine sinnvolle Theorie wäre, da es nicht falsifizierbar ist. Erstens ist es das (zeig mir den Leichnam Jesu und wir haben ziemliche Probleme)*, zweitens ist das eine Sache, die in der Naturwissenschaft ständig passiert: Dinge werden nicht einfach widerlegt, sondern Weltbilder werden erweitert. Eine flache Welt kann man so lange annehmen, bis man große Strecken zurücklegt. Ein geozentrisches Weltbild ist in Ordnung, so lange es Dir um Himmelsmechanik geht. Wir würden halt merken, daß, mit Lakatos, eine Nebenhypothese unseres Forschungsprogrammes falsifiziert wurde; die Kernhypothese blieb aber erhalten.
Desweiteren sehen wir ja gerade am Menschen, wie Teilhard de Chardin es gut beschrieb, eine Änderung der Prozesse: Mit dem Menschen kam eine weitere Komplexere Struktur auf, die Kulturen etc., was dann Teilhard de Chardin als Noosphäre definiert. Letztlich scheint es doch so, daß die Evolution des Universums vom einfachen, kleinen zum komplexen geht. Oder anders gesagt, daß es zwei Progresse immer gibt. Einerseits wird innerhalb eines Systems etwas weiter entwickelt - Atome werden größer, es kommen f-schalen dazu etc. - andererseits wird die Materie an sich komplexer - Moleküle entstehen. Es sieht doch danach aus, als würde mit dem Menschen etwas ähnliches entstanden sein. Die Welt des Lebens ist sehr komplex und reichhaltig geworden, nun ergibt sich mit dem Menschen noch eine weitere Entwicklungsrichtung, nämlich die der Informationsverbreitung, der Kulturen etc.
Ich sage nicht "DAS IST SO", mir geht es nur so, daß das sozusagen eine meiner weltlichen Meditiationen ist.

So, das war der Artikel. Viel Spaß beim Lesen!