Donnerstag, September 20, 2007

Sport und Spiel überall

Vor kurzem saß ich mit meinem Bruder, einem Zeloten unter den Eintrachtfans (oh, Herr Philipp, sie meinen zu übertreiben) in der schönen Berliner S-Bahn und er fragte mich, warum meiner Meinung nach Fußball so ein universeller Sport ist. Ich schlug vor, daß der Grund dafür ist, daß jedes Land (selbst der Vatikan) eine Nationalmannschaft hat. Es gibt KEIN Land auf Erden, wo nicht Fußball gespielt wird (so weit ist es schon mit dem Verfall der Welt gekommen, Freunde!)!

Er aber widersprach mir und sagte: "Nein, das tolle an Fußball ist, daß man dazu kaum etwas braucht. Einige Leute, einen Ball, etwas, um Tore zu markieren und eine freie Fläche - schon hat man seinen Spaß!
Ich, nicht müde zu kontern, fragte ihn, ob denn dann nicht fangen noch besser geeignet ist.

Hier setzte eine leichte Fokusänderung des Gesprächs ein. Wir fragten uns, warum in Zeiten von Parkour und Free Running noch nicht Fangen oder Versteck spielen zu einer Art Szenesport wurde. Ok, es hat den Mief des Kinderspiels an sich, aber... hmmm... und Onkel Philipp is ja ne Internet/Wikipedia-Leiche, hat sich über diverse Fangen-Varianten informiert und herausgefunden, daß in Asien sogar zwei dieser Varianten Sportarten sind, juche!

Mir ist dabei etwas aufgefallen, was ich z.Zt. auch im Krafttraining (Stichwörter Body Weigt Exercises oder Low Budget Training) beobachte: Es gibt einen Trend zum einfachen hin im Sport. Man möchte, so weit es geht, möglichst einen von der Umwelt und vor allem vom Equipment unabhängigen Sport machen. Nachdem die Fitnessindustrie für diverseste Ergometer, Crosstrainer, Laufbänder, Multipressen, Latzüge und natürlich Hantelbänke sich langsam eine goldene Nase verdiente, setzt sich anscheinend immer mehr in den Köpfen der Leute die Frage nach dem "Wozu" durch. Der eigene Körper und die Umgebung, sei es die Stadt, sei es der Park oder Wald oder seien es die eigenen vier Wände sind mit kaum Hilfsmitteln das billigste Fitness-Center, was man haben kann.
Letztlich ist es auch ein imho guter Trend in Richtung "natürlicher Sport". Ok, nun könnte man den Parcous vorhalten, daß die ja eben nicht in der Natur sind, sondern in der Stadt, aber sehen wir es doch mal so: Viele der werten Leser werden sicherlich wie ich in der Großstadt leben. Und da lebe ich fast mein ganzes Leben bisher! So ist meine natürliche Umgebung, so schön ich ihn auch finde (und so sehr er das krasseste Fitness-Studio ist, in dem ich bisher war), der Wald ist nicht meine natürliche Umgebung!
So frage ich mich (etwas angsterfüllt), wann das erste mal in Fußgängerzonen Xtreme-Tagging oder verstecken gespielt wird. Und ich alter Kindskopf muß gestehen: Ich wär dabei.

Dienstag, September 18, 2007

Europapokaaaal, Europapokaaal.... schalalalalalalala

So, ich bin wieder back on track. Inoffiziell dürft ihr mich schonmal Diplom-Physiker nennen, doch, na ja, was Verwaltung angeht, brauche ich hier nun keinen Trauerpsalm anzustimmen. Ich hoffe nur, daß ich diese Woche wenigstens ein vorläufiges Diplom bekomme.
ABER: Das tolle ist, ich habe alle Prüfungen hinter mir (Oleoleole) und die Diplomarbeit ja schon vor längerem abgegeben. Sehr tolle sache. Dann dachte ich, ich kann ja mal wieder hier was schreiben.

Darüber wollte ich schon länger was schreiben, und zwar über diesen Artikel hier. An sich ist es eine gute Idee gegen dieses ganze Hool-tum ("kommt ne Toilette geflogen, fällt nieder auf das Gras, ja wir sind voll verzogen und fühlen nur Haß" oder so). Erstens muß man nicht total hacke sein, um sich ein Spiel anzusehen, außerdem kämpfen die da unten auf dem Feld schon um den Europapokal, da brauch man nicht deren Fans zu zerlegen.

Was ich jedoch schade finde (ja, ich muß ja nicht betonen, daß ich ein Berliner Prolo bin), ist der vollständige Verzicht auf Beleidigungen. Hmm. Wie soll ich das erklären?

es gehört irgendwie für mich mit zum Spiel. Ich betone: SPIEL.Mein Bruder sieht das genauso, obwohl er häufiger mit seinem Eintracht-Trikot bei Spielen von Fans der Gegenseite mit Spottliedern bedacht wurde. Hey- er hat halt geantwortet, beide Seiten grinsten sich einen ab und wußten, daß es nicht um die Person geht.

Mich erinnert das ganze an die Clash-Cultur in der Reggae-Szene, gerade die in den achtzigern. Man hat den anderen Sound oder Artist wirklich respektiert, aber es gehörte zum Spiel eben dazu, daß man eben "Mi kill disya sound and bring him to di cemetary" (Ich töte den Sound und bringe ihn zum Friedhof) posaunte, es macht den Reiz daran aus. Ich erinnere mich da an die Aufnahmen der echt legendären Clashes zw. Shabba Ranks und Ninjaman und den echt großartigen Clash zw. Papa San und Lt. Stitchie. Letztere zwei sangen vor dem Clash noch zusammen, und erst bei Beginn des Clashes haben sie sich beharkt. Und es waren, muß ich sagen, kreative Beleidigungen, woran man eben auch merkte, daß es ein Spiel war.

Wichtig ist hier (=Reggae) wie da (=Fußball), daß die Grenzen des Spiels nicht übersehen werden. Ein Clash hört nach dem Tune fi Tune auf, ein Fußballspiel nach 90 minuten plus vllt Verlängerung etc. Dann kann man imho auch mit den Fans der gegnerischen Mannschaft einen trinken gehen. Aber für die neunzig Minuten - wieso nicht "Was für Eltern muß man haben, um so verdorben zu sein einen Vertrag zu unterschreiben bei diesem Scheiß Verein" singen? Wenn klar ist, was die Grenzen sind, ist alles ok. Jedoch vollständig auf leicht offensive Lieder, auf ein lautes "NA UND" bei Verlesung der Spielernamen der gegnerischen Mannschaft - also bitte, der vollständige Verzicht wäre gerade beim Fußball das einzige, was mich daran interessiert :) Ja, ich bin wirklich so ein Musikdepp, daß ich Fangesäange auf meiner Platte habe.

Samstag, September 01, 2007

Lebenszeichen

Ja, ich lebe immer noch, olé! Wenn am Do die letzte Diplomprüfung hinter mir liegt, werde ich hoffentlich wieder mal dazu kommen, was zu posten. Würde mich jedenfalls freuen, der alten St. Dymphna mal etwas Staub abzuklopfen.

Im Augenblick ist alles etwas stressig, wenn ich nicht lerne (was leider zu oft passiert, die Luft ist langsam ein bissel raus), häng ich rum und versuch mich zum lernen zu motivieren oder mache Sport. Yeah! Im Augenblick habe ich die Body Weight Exercises für mich entdeckt und werde wohl bald beim Fitness-Studio kündigen. Spartan Workouts hauen so derbe rein, daß es trotz des Schweißes und der Atemlosigkeit einfach süchtig macht!

So. Bis man mal wieder was sinnvolles von mir liest, hinterlasse ich Euch nen theologischen Witz (vom ironic catholic):

Karl Barth, Rudolf Bultmann and Paul Tillich are taking a break together, fishing on Lake Geneva. They are having a lovely time, smoking their pipes, chatting idly.

It's hot and they are getting thirsty. So Karl Barth gets up, steps out of the boat, and walks across the water to the shore, gets some beers and returns.

It's quite hot so the beer doesn't last long. Barth tells Tillich: "your turn, Paul". Tillich gets up, steps outside the boat, walks across the water, and fetches some beer.

It is getting really hot now, and the beer is finished once again. Bultmann is beginning to sweat particularly profusely... and finally Barth asks him too: "Come on, Rudolf, your turn now." With a slight tremor in his knees, Bultmann gets up, steps out of the boat, and sinks like a stone. Fortunately he is a good swimmer; he drags himself back into the boat and sulks at the far end.

Tillich turns to Barth and says: "Do you think we should have told him where the stepping stones are?"
Barth looks at him in astonishment and replies: "What stones?"