Montag, Januar 27, 2020

St. Dymphnas Mund spricht: Von Tabubrüchen, Energiewirtschaft und einem nimmersatten Monster

Ich hatte bei Relaunch des Blogs die Idee, wirklich weirde Texte auch zu schreiben. Ich mein, hey, dieser Blog heißt St. Dymphnas Gedankenwelt. Außerdem brauche ich als Kind Gottes keinen Beliebtheitswettbewerb zu gewinnen. Meine Idee ist also, in unregelmäßigen Abständen seltsame Parabeln oder Gedankenspiele hier niederzuschreiben. Sollte ich dabei häretisch werden bitte ich um brüderliche Zurechtweisung. Und nun genug des Vorgeplänkels, machen wir uns auf nach Gheel und hören auf St. Dymphnas Mund: 

„Da dreht sich doch xyz im Grabe um!“ – Egal, um welches Thema es sich handelte, Konservative jeglicher Couleur beklagten, dass unsere Altvorderen entsetzt von der heutigen Zeit wären. Dabei ist es egal, was das Thema war:

- Goethe wäre von den heutigen Schriftstellern entsetzt
- Tupac dreht sich wegen Mumble Rap im Grabe um
- Einstein wäre von der heutigen Wissenschaftsindustrie (publish or perish) schockiert
- Pius XII würde seine Kirche nicht mehr wieder erkennen
- Euronymous wird ob Depressive Black Metal, Blackgaze und vor allem Reverorum Ib Malacht im Grab rotieren
- Adenauer würde ob Deutschlands und Europas sich im Grabe umdrehen

und und und...

Das Klagen der Konservativen ging weiter. Kein Wunder, das Rad der Zeit drehte sich weiter. Und mit jedem Jahr stieg die Anzahl derer, die sich, so das Sprichwort, im Grabe umdrehten.

Und irgendwann geschah es: Man entdeckte, dass es sich beim „im Grab rotieren“ nicht um eine Metapher handelte. Unsere Altvorderen drehten sich tatsächlich im Grab um. Leichenberge rotierten, die Erde der Friedhöfe vibrierte ob der Drehbewegung.

Eine solche Entdeckung ließ die Wissenschaft nicht kalt: Aus dieser Drehbewegung konnte Energie gewonnen werden! Aus den über den Verfall der Welt entsetzten Altvorderen konnte Energie gewonnen werden. Es war wohl der grünste Strom, den man sich vorstellen kann: Keine Kohle, kein Uran, nicht einmal Wasserstoff wurde benötigt. Und anders als die regenerative Energien war die Energiegewinnung aus dem Totenreich vollkommen wetterunabhängig. Gräber wurden exhumiert, Krematorien die neuen Kraftwerke und Leichenhallen zu Energiespeichern.

Am meisten jedoch freute es Progressive und Hedonisten: Jede Leiche, die begann, im Grab zu rotieren, bedeutete neue Energie. Die Zeiten der Orgien, der Banalisierung von Politik, Kunst, Wissenschaft und Religion gingen mit schnelleren Schritt voran - alles für den Energiehaushalt der Menschheit. Jeder Tabubruch war damit ein Dienst für die Menschheit, ja, jene, die alte Werte aufrecht erhalten wollten, galten als Feinde der Menschheit. Sie wurden verhöhnt, beleidigt, ausgegrenzt und irgendwann verfolgt. Die Erde der Friedhöfe begann zu beben und noch mehr Energie konnte aus dem moralischen Verfall der Menschheit gezogen werden.

Da diese Art des Energiegewinns nachhaltig und Einfach war geriet das Wissen über Alternativen verloren. Aus dem Wissen über Kernspaltung wurde ein Mythos, eine Legende über „Strom aus der Sonne“ erzählte man abends den Kindern. Manche Wissenschaftler staunten darüber, wie die Altvorderen aus Kohle Strom gemacht haben. Wie das Wissen über den Pyramidenbau oder die Autorenschaft des Voynych-Skriptes ging dieses Wissen im Strom der Zeit unter.

Irgendwann machte man jedoch eine unangenehme Entdeckung: Auch diese Art der Energiegewinnung war kein Nullsummenspiel. Wie bei klassischen Drehmotoren gab es hier auch einen Reibungseffekt. Je länger kein neuer Tabubruch kam, je länger die Menschheit bei einem Level an Verkommenheit stehen blieb oder gar sich wieder bessern wollte, desto ruhiger wurde die Rotation der Kadaver.

Die Menschheit musste den Weg des Skandals weitergehen, musste schneller neue Level der Sünde erreichen, um den Lebensstil zu erhalten. Sie war verzweifelt auf der Flucht in neue Widerlichkeiten und wusste, wenn sie jetzt nicht stehenblieb, wird sie untergehen. Schon lange bebte nicht mehr nur der Boden der Friedhöfe, die gesamte Erde wurde von den im Grab rotierenden Milliarden an Toten erschüttert. Die Menschheit kannte keinen ruhigen Boden mehr.

Irgendwann brach dann der große Krieg aus. Eine Menschheit, die inzwischen jeglichen moralischen Kompass verloren hatte, ging aufeinander los. Die Folgen waren verheerend. Die Gräueltaten waren zwar wieder grandiose Energiequellen, aber auch die hielten nicht lange.

Irgendwann war die Menschheit auf einen Bruchteil reduziert. Die Menschen lebten in kleinen Clans und streiften durch die Ruinen ihrer alten Hochkultur. Sie mussten sich an Lagerfeuern wärmen und fielen von der Technik Jahrhunderte zurück.

Doch merkten sie dabei auch etwas anderes: Die Böden hatten aufgehört zu beben. Eine neue Ruhe war in die Welt gekommen. Diese Ruhe ging auch auf sie, die letzten der Menschen über. Sie fanden Frieden.

„Tradition ist die Demokratie der Toten“

Dienstag, Dezember 24, 2019

Tradernistisch? Modiotonalistisch? Zum Herrn gewandt!

Na ja, ein bisschen (Kirchen)politik kann ich doch nicht lassen, aber es geht weniger um den Synodalen Weg als um ein Meta-Thema. Um ehrlich zu sein geht es um das Ereignis, was wir bald gemeinsam feiern: Die Geburt des Erlösers.

Auch wenn ich mit zurückwandernder Haarpracht immer mehr ein Trad werde (anderes Thema) stehe ich bei den ganzen Debatten zwischen traditionalistischen, modernistischen und konservativen Katholiken weiterhin außen. Man kann es auch über die Welt jenseits des Glaubens sagen: Ich kann mich mit keiner einzelnen Partei identifizieren.

Was mir fehlt? Etwas schwülstig gesagt: Die Freude, die Hoffnung und der Mut. Zumindest bei traditionalistisch und modernistisch beziehungsweise links und rechts sehe ich, dass zu oft Angst ein großer Motivator ist. Auf der einen Seite grübelt man, ob Franziskus der falsche Prophet ist, auf der anderen ob die Kirche gerade einen Rechtsruck durchmacht. Die jüngste Episode des Ententeichs geht gut auf das letztere ein: Weihnachtsbotschaften gehen über etwaige Rechtsrücke, über Klimawandel und was nicht sonst alles. Eigentlich ein thematisches Potpourri, wie man es häufig von Politikern und Medienschaffenden hört. Einen ähnlichen Eindruck hat man bei der „Gegenseite“: Während die rechte in der Politik von Geburtendjihad und Überfremdung sprechen sinnieren Tradis über gefälschte Botschaften von Fatima, über die St. Gallen-Mafia und über den Rauch Satans in der Kirche.

Die Konservativen nowadays bemühen sich gerne um eine „gesunde Mittelposition“, weder das eine noch das andere im Extrem - und wird damit zum eigenschaftslosen Pillemann, der in der Welt bald keine Rolle mehr spielen wird. Schlimmer als Batik und Brokat ist nur eins, der Bürokrat.

Warum das gebashe gegen Konservativismus, gegen eine gemäßigte Position in der Mitte? Weil die gemäßigte Mitte keine eigene Vision hat. Sie genügt sich in einem „weder-noch“ und ist damit satt geworden. Aaach, mir sagen die modernen nicht zu... aber ungefähr genau so schlimm sind die Tradis!

Das ist aber keine stabile Position, keine Vision für die Zukunft. Im besten Fall ist die viel gepriesene Mitte eine Fahne im Wind, im schlimmsten Fall irgendwann weg, weil mit jedem Windwechsel Menschen zu beiden „Extremseiten“ abwandern. Konservativismus nowadays ist progressivism with extra steps, um an dieser Stelle mal Rick & Morty zu channeln. Und bevor man auf die Papsttreue abhebt: Ja, Konservative rühmen sich der Papsttreue, was aber, entleert man sie der Tradition, auch nichts anderes als eine institutionaliserte Fahne im Wind ist.

„Weder-noch“ bringt nichts. Es erinnert an die „wir machen alles und wollen alle erreichen“ - Haltung, die sich in Geschäftsmodellen nicht gut funktionierender Mittelständler findet.

Insgesamt spricht das für ein eher trauriges Bild der Welt: die zwei Extrempositionen haben zwar eindeutige, aber pessimistische Positionen, während die „gemäßigte Mittelposition“ bei genauerem Hinsehen eine Art Apathie, die sich mit dem Gang der Welt zwar nicht abgefunden hat, aber auch in keine Richtung wirklich viel tun will. Viel wird, auch zu recht, mithilfe einer Slippery Slope Argumentation gesprochen, die jedoch was wichtiges auslässt. Nein, nicht was wichtiges, das einzig wichtige auf der Welt:

Gott ist mit uns.
Ebenjener Gott ist nicht nur metaphorisch mit uns, er ist Mensch geworden, hat Fleisch angenommen von der Jungfrau Maria, hat gelitten, ist gekreuzigt und begraben worden. Er fuhr nieder in die Hölle, er erschien den Jüngern (und das ist mir jetzt eigentlich das wichtige) und sagte:

Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Gott ist Mensch geworden, damit wir ihm ähnlich werden. Das muss sich doch in einem Blick auf die Welt und der politischen Haltung niederschlagen! Und damit meine ich nicht einfach „sonntäglichen Kirchgang“ oder einen Gottesbezug in der Präambel. Aus dem Gedanken, dass der Herr uns berufen hat, das Land zu erben, dass er, der mit uns ist, uns aufforderte, vollkommen wie der Vater im Himnmel zu sein und das Evangelium bis an die Enden der Welt zu tragen... daraus sollte ein hoffnungsvoller, tatendurstiger Blick auf die Welt entstehen.

Hoffnungsvoll, weil wir den Urgrund der Hoffnung kennen. Wir können der Welt, die an so vielen Stellen in Angst verstrickt ist sagen, dass dies, sei es Rechtsruck, seien es kriminelle Ausländer, sei es der Klimawandel, was auch immer, nicht das Ende ist, denn Gott ist mit uns.

Aus diesem Optimismus kann ein wirklich eigenes Profil jenseits von rechts und links entstehen und ich denke, das braucht die Welt. Sicherlich ist es die Mischung aus Nerd und Proll, die ich nunmal bin, aber ich denke, dass dieses neue, wahrhaft christliche Profil, nicht deckungsgleich mit einem wie auch immer gelagerten Konservativismus nowadays ist. Ebensowenig links oder rechts.

Der Nerd in mir sieht in einer Liebe zum technologischen Fortschritt etwas, was zu diesem Optimismus passt. Wir sind Kinder Gottes, „macht euch die Erde untertan“ ist der erste Auftrag Gottes, den wir bekamen, noch vor dem Sündenfall. Und doch sehe ich in keinem ideologischen Lager in der Kirche eine wirkliche Begeisterung am technologischen Fortschritt, noch weniger eine aktive Mitentwicklung. Da treffen sich btw im Augenblick alle Lager in der Kirche: Technologischer Fortschritt ist etwas, worauf sowohl Batik als auch Brokat tragende Geistliche und der konservative Bürokrat nur mit einem erhobenen Zeigefinger antworten.

Ich denke, dass dieser genannte Punkt etwas wirklich eigenes wäre. Ein wahrlicher Weg der Mitte, der mutig in die Zukunft schreitet, der weiß, dass der technologische Fortschritt ("Macht euch die Erde untertan") zur Berufung des Menschen gehört, dass ein Bremsen des Fortschrittes, ein zurückkehren in irgendwelche Hobbit-Idyllen, der Berufung des Menschen eben nicht gerecht wird. Der aber auch über den letzten Zweck des Fortschrittes Bescheid weiß: Dass es sich damit um eine Antwort, um das Erfüllen unseres Auftrages handelt - nicht um das Posieren als kleiner Gott.

Der Prolet in mir vermisst etwas weiteres: Weder bei Modernisten, noch bei Konservativen oder Traditionalisten scheint der Prolet keinen Platz zu haben. Alle Seiten sind überintellektualisiert, können anscheinend nur entweder Mozart oder NGL hören. Diese überintellektualisierte Haltung, die zum Teil dazu führt, dass man sich bei Geschwistern des Glaubens wie unter H.G. Wells' Eloi fühlt, führt zu überintellektualisierten Antworten auf Soziale Fragen, die sich zu gerne in weltfremden Ideen oder in Allgemeinplätzen niederschlägt. Aus dem Kerngedanke, dass Gott mit uns ist, sollte eine eindeutige Antwort auf die soziale Frage entwachsen. Leo XIII machte es vor, die Distributisten, wenngleich sie sich gerne in irgendwelchen Auenland-artigen Träumen zurückziehen, haben das erkannt. Wir müssen wieder aktiv für eine soziale Poltik eintreten.

Ja, ich denke, dass eine Kirche, die diese beiden Extreme wieder für sich entdeckt, bzw eine kirchliche Bewegung, die weder modernistisch noch traditionalistisch sein muss, aber obige Punkte erfüllt, tatsächlich der Kirche und der Welt etwas bieten kann.

Das lässt sich auch auf die christlichen Konservativen in der Politik übertragen: Wir brauchen in der heutigen Parteienlandschaft mal wieder drei Schwerpunkte: einen radikal christlichen, einen radikal technologischen und einen radikal proletarischen. Schauen wir uns in der Open Source-Welt, gerade mit ihren Makerspaces um sehen wir, dass es durchaus das technologische Grundgerüst für eine derartige Bewegung gibt, für einen Distributismus des 21. Jahrhunderts.

Und mit Christus, dessen Geburt wir heute abend gedenken, haben wir einen starken Mitstreiter, wir haben Immanuel, Gott ist mit uns! Gibt also keinen Grund zur Sorge, sondern zur Hoffnung und zum Zupacken!

Euch, wenn es so weit ist, eine besinnliche Weihnacht und eine gesegnete Weihnachtszeit!

Donnerstag, Dezember 05, 2019

Ein Lebenszeichen, vielleicht ein Neuanfang

„Moin Moin“, um mit den klassischen ersten Worten dieses Blogs zu beginnen.

Its been a while, über vier Jahre, um genau zu sein. Interessiert sich jemand überhaupt noch für diesen alten Blog? Bloggen ist ja, sieht man von business blogs n shit ab mehr oder weniger tot. Dasselbe lässt sich über die Blogozese sagen, soweit ich es sehe. Aber wer weiß, vielleicht sehe ich da nicht alles. Dem (Neu-)Anfang wohnt ein Zauber inne, vielleicht auch hier.

Ich weiß persönlich nicht genau, ob und wieviel ich wieder posten werde aus besagten Gründen. Ob ich oder ihr es „wisst“ ist auch nebensächlich was wir alle dank des Glaubens wissen, ist, dass Gott es weiß. „Schaumermal“ also, wie das Bonmot und mein alter Laborkollege sagen würden.

Erstes Ziel dieses Artikels ist ein Lebenszeichen. Was ist aus der LICHTGESTALT DER BLOGOZESE (lol, nicht wirklich) geworden?

Das Ende ist nie hienieden

Eine schmerzliche Lektion waren ein paar Schicksalsschläge. Dank eines dieser Schicksalsschläge kam es dazu, dass ein wichtiger Abschnitt meines Lebens anscheinend zu einem Ende kam. Dazu kam noch eine leichte Erkrankung, die wie ein Damoklesschwert über mir schwebt. Vielleicht werde ich bis ans Ende meiner Tage davon wenig bis gar nichts mitbekommen, vielleicht bricht sie auch aus und wird mein Leben durcheinander bringen. 

Gerade bezüglich des ersten Schicksalsschlages war es bitter. Tscha. Da dachte man, man wäre angekommen, hätte das Glück seines Lebens gefunden und befand sich wieder „draußen vor der Tür“.

Und ja, man fragte sich mit Borchert „gibt denn keiner, keine eine Antwort?“ Trotz allem Bemühen, trotz allem sicherlich zu späten und zu zaghaften Kampf ist alles unrettbar verloren.

Was ist dann mit den ganzen Sprüchen Marke „a marriage that prays together stays together“ und vielen anderen Kalenderweisheiten?

Man kann sich vorstellen, dass die Zeit eine sehr harte Zeit war. Anfangs hörte der kleine Romantiker in mir mit Tränen in den Augen das Lied „Ne me quitte pas“ von Jacques Brel. Dieses Lied war, auf eine sardonische Weise eine erste Therapie. Ich beschäftigte mich mit dem Text und vor allem der Interpretation seitens Brels. Jener Chansonnier wollte eben nicht einfach ein Lied über eine zuckersüße, jedoch verzweifelte Liebe machen, über einen Menschen, der sich demütigt und die Lebe retten will. Viel mehr wollte er die Idiotie aufzeigen, einen Kampf weiterzukämpfen, der schon verloren ist. „Der Schatten Deines Schattens“ sein und der ganze Scheiß... wohl etwas zu spät, wa?

Es half mir ungemein, mein Schicksal zu akzeptieren. Und eine andere Sache ist mir klar geworden: Das Ende, hoffentlich für uns alle das glückliche Ende, ist am Ende. Alles andere mögen temporäre Kreuze und temporäre Erholungen sein. Nach den sieben fetten Jahren kamen die sieben mageren Jahre, und in die kam ich jetzt.

Und Gott sagte nein

Eine zweite Lektion kam mir, die beim ersten Hören bitter und böse klingt. Gott ist die Liebe, aber nicht die Liebe aus unserer romantischen Literatur. Gott ist gut, aber Gott ist nicht ein Wellness-Instructor. Ja, wird auch gerne mal nebenbei betont, aber wie sieht es dennoch gerade in der Ehepastoral „für junge Menschen“ (wie ich diese Floskel hasse, aber anderes Thema) aus? Irgendwelche Evangelists erzählen von den Gnaden, die ihnen Gott zuteilte, von der tollen Frau an der Seite, mit der sie sieben Kinder haben, dessen Kinder alle den Glauben toll finden blabla, und ja, sicherlich weil man ja jeden Tag gemeinsam betet. 

Ja, das ist toll, aber Gott ist kein Automat. Man wirft nicht oben einen Rosenkranz rein und unten kommt Kindersegen und eine stabile Ehe heraus. Jedem von uns, jedem einzelnen, muss klar sein, dass Gottes Entscheidungen bis zum Ende nicht 100% ersichtlich sind. 

Vor einiger Zeit ging ein böses Bild durch das Netz, was jedoch einen wichtigen Glaubensinhalt illustriert. Man sah einen kleinen Jungen im Rollstuhl über dem wie bei einer großen Schlagzeile der Titel stand „Gott antwortet auf Gebet von Querschnittsgelähmten Jungen“. Und als Untertitel „Gott sagte nein.“




Sicherlich war das Bild von irgentwelchen apatheistic neckbeards, die damit den Glauben Blöd darstellen wollten. „Herpderp, if god real why bad thing hapen“ Wow, hat echt noch niemand darüber nachgedacht!

Tatsächlich weist dieses Bild auf eine der finsteren Passagen des Evangeliums hin. Christus saß im Garten von Gethsemane und betete zum Vater, dass der Kelch an ihm vorüberging. Und Gott sagte nein. Er sagte nein zu einem Sohn ohne Fehl und Tadel, der vor Angst Blut schwitzte. „If God real, why bad thing hapen“.

Das fasznierende am Vater ist, dass er tatsächlich gut ist - sollte man das auch nicht immer sofort sehen. Warum Gott uns manches Kreuz zumutet wissen wir nicht. Und auch keine Kalenderweisheit der Welt, keine Spuren im Sand, wo der Herr uns getragen hat täuscht darüber hinweg. Christentum ist keine Religion für die Schwachen, sondern für die wirklich starken, die trotz der Absurdität der Welt, trotz der häufig nicht nachvollziehbaren Ratschlüsse am Gesetz des Allmächtigen festhalten - weil sie wissen, dass es nur bei ihm die Worte des ewigen Lebens gibt. Der Herr endet nicht einfach am Kreuz, sondern steht von den Toten auf. Ihm ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. Diese Hoffnung, dass wir das Land erben werden, dass wir Söhne Gottes genannt werden, dass uns das Himmelreich gehören wird etc pp, sehen wir in Christus schon verwirklicht. Und deshalb gilt es, auch wenn es auf Erden bisweilen anders aussieht, dem Herrn die Treue zu halten. 

Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt

Irgendwie waren die letzten Jahre ein Prozess, in dem Gott mich einige heilige Kühe schlachten ließ. Äh, nicht im götzendienerischen Sinn, figuratively speaking, ne? 

Wie einfach war die Welt für mich zu John Paul II und zu Benedikt XVI-Zeiten! Hier gabs die papsttreuen, die ebenfalls immer auf dem Boden des Lehramtes standen, dort die ganze moderne Bagage. Die Gretchenfrage war ein einfaches „wie hälst Du es mit dem Papst“? Denn der Papst, als Stellvertreter Christi, als größter Brückenbauer, so der einfache Glaube, ist doch unfehlbar. Wo Petrus ist, ist die Kirche - wieder so ein schöner Kalenderspruch. 

Die letzten Jahre haben dieses Bild ordentlich erschüttert. Man braucht gar nicht auf alles einzugehen, auf jeden off-the-cuff-remark von Franziskus, auf jedes angebliche Scalfari-Interview, auf eine Pachamana, die keine ist, oder doch wieder eine ist... nee, braucht es nicht. Das einfache Weltbild des Katholiken wurde unter Franziskus erschüttert. 

Manche behelfen sich, indem sie in Benedikt XVI immer noch einen Papst sehen. Diesen Franziskus-Kritikern sei jedoch gesagt, dass wir nicht in der aktuellen Lage wären, wenn Benedikt nicht abgedankt hätte. 

Die Spannung zwischen Franziskusverstehern, die alles verleugnen, bis es Franziskus bestätigte, und dann als ganz toll darstellen, und Franziskusfressern, die in Benedikt den einzig wahren Papst sehen, hat sicherlich auch in der Blogozese seinerzeit seine Spuren hinterlassen. Die Gretchenfrage „wie hälst Du es mit dem Papst“ stellte sich auf einmal auch jenen, die bisher papsttreu waren. 

Was macht man da? Der Blick in die heilige Schrift, in die Kirchengeschichte und in die Tradition der Kirche hilft hier. Petrus verleugnete Jesus dreimal, wir hatten die Pornokratie, einige der dem Allmächtigen gesalbten Könige Israels haben sich als Katastrophe herausgestellt.... der höchste aller Engel fiel und riss ein Drittel der Engel mit sich - und das vor dem Sündenfall! Wir lernen, dass, wieder, die Welt nicht so simpel ist.

Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt. Es braucht bei allem Gott. Orientieren wir uns also himmelwärts in diesen Zeiten!

Zum Abschluss senken wir den Blick von den himmlischen Sphären und blicken nochmal auf die Gegenwart. Wat soll dat jetzt mit diesem Beitrag? Wie schon angedeutet: gute Frage. Ich habe nicht mehr vor, zu dem katholischen Community-Klatsch-und-Tratsch noch meinen Senf dazuzupacken. Mal ganz davon abgesehen, dass, wie oben schon gesagt/vermutet: Die Blogozese, wie es sie einst gab, ist, soweit ich es sehe, tot. Andere tun denke ich wirklich sinnvolle Arbeit in der Weitergabe des Glaubens, da brauch ich nicht auf diesem Blog zum xten Mal die eigentlich selbstverständlichen Positionen der Kirche zu betonen.

Vielleicht (da wären wir wieder beim Moin Moin ;) ) kehre ich zum Ursprung des Blogs zurück. Schreibe über Gott und die vernerdete Welt. In den letzten Monaten habe ich mir gerade über eine Schnittmenge der Themenkomplexe Religion und technologischer Fortschritt einige Gedanken gemacht. Who knows, vllt schreibe ich dazu was. Da diese Gedanken durchaus weird werden könnten würden wir damit auch dem Motto der werten Patronin dieses Blogs gerecht werden.

In diesem Sinne

St. Dymphna, ora pro nobis!

Freitag, Oktober 23, 2015

Zehn Jahre und ein paar Zerquetschte!

Auch wenn ich so gut wie nicht mehr blogge - mir fällt nichts ein! - will ich doch nicht versäumen, mir zu meinem zehnjährigen und viertagigen zu gratulieren!

Zehn Jahre Bloggen... was ist da nicht alles passiert! Ich fand viele Freunde, meine Liebste, hatte viel Spaß... Danke! Gott vergelts!

Ich muß gestehen, daß ich in letzter Zeit oft überlege, diesen Blog zu schließen. Ich lasse davon jedoch ab, da es auch bei mir "sag niemals nie" heißt. Wer weiß, vielleicht laufe ich irgend wann mal wieder zu Hochtouren auf?


Donnerstag, Juni 11, 2015

Calling all catholic Evel Knivels

Morgen hole ich eine Schuld aus meiner Jugend nach und mach meine praktische Führerscheinprüfung. Nun ist es nicht so, daß die letzten Übungsfahrten alle fehlerfrei liefen. Bitte betet doch für den kleinen Nerd, daß er morgen besteht.

Samstag, Juni 06, 2015

Warum ich Katholik bleibe #whyIremaincatholic

In der englischsprachigen Blogozese gibt es gerade das Mem mit dem Hashtag #whyIremaincatholic. Ich denke, das kann man hier in der deutschen Szene auch mal fragen. Gerade hier, wo Bischöfe sich das Ausschlachten von lebenden Menschen aussprechen , Bischöfe sich offen gegen das Lehramt der Kirche stellen und im Zuge einer Enzyklika, die ich eher mit Sorge denn mit Freude erwarte kann man die Frage schon stellen.

Warum bleibe ich Katholik? Bleibe ich Katholik, auf jeden Fall?

Kurze Antwort auf die Frage: Ich werde, so Gott will, mein Leben lang Katholik bleiben (korrektur: Ich werde, so Gott will, bis in alle Ewigkeit Katholik bleiben - hienieden in der Ecclesia militans, in Ewigkeit dann in der triumphierenden Kirche, dazwischen sicherlich eine Weile in der leidenden im Fegefeuer). Im irrationalen Fall, daß der Heilige Vater in der kommenden Enzyklika jeden "Klimaleugner" exkommunizieren würde, würde ich zwar nicht mehr die Kommunion empfangen (es sei denn natürlich, meine Überzeugung in dieser Frage wird sich wegen neuen Erkenntnissen ändern) , aber dennoch möglichst jeden Sonn- und Feiertag zur Kirche gehen. Ich würde hinten sitzen bleiben, für die Kirche, den Papst und die Welt beten - wie ich mich kenne, dabei ein wenig hadern - und treu bleiben.

Warum? Letztlich kann es niemand besser ausdrücken als der erste Papst selbst: Domine, ad quem ibimus ? verba vitæ æternæ habes. Selbst wenn ich wollte könnte ich der Kirche nicht untreu werden. Dort, wo Kirche ist, ist Gott, ist die absolute Wahrheit, ist das Ziel jeder anderen Wahrheit.

Ich hatte, wie die Leute, die diesen Blog länger kennen, durchaus Phasen, wo ich mit Gott ziemlich im Clinch war. Doch auch in diesen Phasen konnte ich Gott nicht lang lassen. Denn an zwei Realitäten kommt man trotz aller Widrigkeiten, aller Widerstände im Leben nicht vorbei:

- Gott ist real
- Gott ist die Liebe

Selbst wenn man Gott läßt, läßt Gott einen nicht. Vor ihm ist die Finsternis nicht finster.

Und so stellt es sich eben auch mit der Kirche dar: Wo Kirche ist, ist das Allerheiligste, "da hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut" (HARHAR, NGL-Attacke!).

Ich könnte noch mehr anführen - die intelligenten Köpfe in der Kirche, die Heiligen, die Liturgie selbst, aber letztlich führt alles auf diese Wahrheit: der dreieinige Gott, die absolute Wahrheit, das Ende der Sinnsuche findet sich in dieser Kirche - vollkommen egal, wie Laien, Priester, Bischöfe verhalten.

Was ist für euch der Grund?

Mittwoch, April 15, 2015

Regierungen, Menschenrechte und anderes von Chesterton!

Wie ihr vielleicht wißt, bin ich in der Deutschen Chesterton Gesellschaft aktiv. Im Rahmen dieser Aktivität habe ich einen kurzen Aufsatz von Chesterton zum Thema "Regierung und Menschenrechte" (Government and the Rights of Man) übersetzt. Der interessierte Leser kann diese Übersetzung und (bisher!) zwei andere hier finden.

Samstag, März 21, 2015

Einen Gott namens Wissenschaft...

... und einen Gott namens Daten will Herr Schmiechen in seinem Essay hier verehren. Ich habe weder was gegen Big Data noch gegen Datenanalyse (letztlich ist es z.Zt. mein Hauptmetier und -plaisir auf Arbeit) noch gegen Machine learning. Ein Hobby von mir ist, mich mit algorithmic trading zu beschäftigen. Also: Daten = geile Sache. Soweit gehe ich mit. Ich denke auch, daß viele Ängste bezüglich der Datenmengen im Internet aufgebauscht und übertrieben sind. Soweit vollkommen d'accord. Aber wie zum Geier soll man einen Artikel weiterlesen, der so beginnt?

Die Wissenschaften wurden Jahrhunderte lang als Bedrohung empfunden. Die Menschen sollten glauben und nicht wissen. Doch je mehr sich die Wissenschaft ausbreitete und ihre Verfahren verfeinerte, je genauer sie in der Lage war, die Welt der Dinge um uns herum zu beschreiben, desto kleiner wurde scheinbar der Raum für den Glauben. So empfand es zumindest die Kirche. Bis zum letzten Elementarteilchen verteidigte sie den schwindenden Rest des Unaufgeklärten als Wirkungsort ihres Schöpfers. Eine Taktik, die zum Scheitern verurteilt war. Die Wissenschaft ließ sich nicht aufhalten. Auch nicht mit Gewalt. Galileo Galilei bekam sie zu spüren, weil er zum Missfallen der Kirche verstanden hatte, dass die Erde nicht der Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist. Im Jahr 1992 wurde er rehabilitiert. Mehr als 350 Jahre brauchte die Kirche, um zu verstehen, dass Glaube und Wissen sich nicht ausschließen.

Ich habe darauf geantwortet, kann man ja dort lesen. Diese "Glauben vs Wissen"-Sache, die hier aufgebauscht wird, findet sich bei solchen Verehrern des neuen Messias St.!!SCIENCE!!! in einer interessanten Form: Man glaubt der Wissenschaft. Und man glaubt ihr bedingungslos. Jedem noch so beschissenen Artikel, der nur ", Science says." hinter dem restlichen Titel hat, schenkt man sein vollstes Vertrauen. Und solche Leute wollen einem mit "Die Kirche unterdrückt Wissenschaft" kommen? Ich hatte schon vor einiger Zeit über dem Unterschied zwischen guter Wissenschaft und dieser Travestie von Wissenschaft, wie sie sich  bei Big (s)think, teilweise bei TED und Leuten wie Neil deGrasse Tyson und Bill Nye findet, geschrieben. Und allen "I FUCKIN LOVE !!!SCIENCE!!"-Fans - und dem Schreiber der obigen Zeilen - kann ich nur sagen, daß, wenn es soweit kommen sollte,  es eure vollkommen blinde Götzenanbetung einer Wissenschaft, die ihr nicht kennt, sein wird, die uns in ein Zeitalter der Geistesfinsternis stürzen wird.

A propos Finsternis: Genug geärgert, ich schlafe jetzt. Nacht.

Freitag, März 06, 2015

Die Kollision ganzer Universen

Ich glaube manchmal, daß meine Leidenschaften z.T ein Venn-Diagramm bestehend aus isolierten Kreisen ergebne würden. So bspw Internet-Nerderei und Katholizismus. Und dann sehe ich das hier auf kath.net:

BOXXY. AUF KATH.NET

Alter, ich bin sowas von mindblown.

Montag, März 02, 2015

Meh, ich hinke hinterher ;)

Sorry dafür.

Also, was für Bücher sind in den letzten Tagen noch dazu gekommen?

- Jürgen Reis, das Peak Prinzip: Ich glaube, daß das das zweite Buch war, was ich mir zum Thema Krafttraining gekauft habe. Es hat mich mit Dingen wie Einsatz-Training und HIT in Verbindung gebracht, was immer noch die Trainingskonzepte sind, die ich für am sinnvollsten halte (auch wenn ich ziemlich schlampig nowadays trainiere - ich könnte bspw jetzt auch was machen). Der reißerische Stil geht einem bloß ziemlich auf die Nüsse. Außerdem habe ich mich deutlich weiterbewegt, weshalb das Buch seit inzwischen fast zehn Jahren nur im Regal stand.

- Alfred Bester - the stars are my destination: Ich habe dieses Buch von meinem Vorgesetzten bei einer Entrümpelungsaktion seinerseits geschenkt bekommen. Auch wenn alle Beschreibungen durchaus vielversprechend sind werde ich es weggeben. Ich habe noch einiges anderes zu lesen, und falls ich dieses Buch lesen will kann ich es mir wieder besorgen.

- Günter Grass - Hundejahre: IN ENGLISCHER ÜBERSETZUNG. Hmpf. Mal ganz davon abgesehen, daß ich nie ein Grass-Fan war, mal ganz davon abgesehen, daß er weder Gedichte schreiben noch die politische Lage erfassen kann, mal ganz von seinerVergangenheit in der Waffen-SS abgesehen - eine englische Übersetzung eines deutschen Werkes muß ich nicht haben ;)

Heute muß ich noch ein Buch aussortieren, aber dazu vllt heute abend. Vielleicht werde ich auch diese "Entmüllungsberichte" auf einmal die Woche reduzieren und ansonsten vielleicht über andere Dinge bloggen. Ma kieken.


Mittwoch, Februar 25, 2015

Und zwei weitere Comics gehen!

Diesmal sind es ein Dragon Ball - Band und ein Donald Duck Band. Letzterer hat eigentlich eine schicke Fantasy-Geschichte als Inhalt, die ich aber schon gelesen habe. Außerdem sind beide ein kleiner Teil einer größeren Sammlung, die ich aber nicht habe. Hätte ich die komplette Sammlung würde es anders aussehen (was es im Fall Uzumaki auch tut - die bleiben auch!)

Montag, Februar 23, 2015

Hinfort, Vagabond!

Nach der sonntäglichen Pause geht es jetzt natürlich weiter. Band fünf vom durchaus sehr guten Manga Vagabond wandert auf den Stapel "auszusortieren". Vagabond ist ein Manga über einen Krieger/Samurai in spe, der das Ziel hat, daß es "unter dem Himmel keinen zweiten" wie ihn gibt, daß er der größte Kämpfer Japans wird. Es ist ein blutiges, aber durchaus gutes Comic, was ich jedem empfehlen kann.

Warum kommt es trotzdem weg? Nun, ich habe es schon gelesen und es steht seit Jahren rum. Ich lese Comics sehr selten ein zweites Mal, weshalb dieses weg kann. (Schlechtes Gewissen habe ich jedoch schon, da mir ein sehr guter Freund Vagabond empfohlen hat)

Sonntag, Februar 22, 2015

Und ein weiteres Buch muß gehen...

Diesmal ist es "Operation Excalibur" von William H. Keith. Dieses Buch spielt in der Welt von BattleTech, nach HeroQuest, StarQuest und der Claymore Saga wohl im Leben jedes Tabletop Spielers einer der ersten Berührungspunkte in die Welt der modernen Zinnsoldaten.

Das, meine Lieben, waren Brettspiele! Claymore Saga mochte ich nicht so sehr, da zum einen der Glücksfaktor ziemlich übel, zum zweiten es etwas imba war. Battle Tech war ein tolles Spiel, zu dem ich jedoch nie den 100%-Bezug wie mein Bruder herstellen konnte - was sicherlich auch daran liegt, daß mein Bruder der krassere Strategiespieer ist. StarQuest und ganz speziell HeroQuest waren schließlich zwei Spiele, die mich nachhaltig zu dem Nerd machten, der ich jetzt bin. Ich spiele zwar kaum noch Brettspiele - was auch daran liegen kann, daß die, die ich spielen will, herendously complicated sind - aber interessieren tut mich die Szene weiterhin - allein, weil das Lesen von Spielmechanismen wahnsinnig Spaß macht.

Back 2 topic: Zu dem Buch konnte ich nie eine wirkliche Bindung aufbauen. Das mag auch daran liegen, daß ich nicht soo der Science Fiction Fan bin, speziell nicht, wenn es nicht - wie teilweise Perry Rhodan - nahe am Mystischen ist. Mein Herz schlug immer für Fantasy. Nun stand das Buch bald zwanzig Jahre bei mir ungelesen herum....

Freitag, Februar 20, 2015

Battle Royale - adé!

Und weiter geht es mit Büchern, die ich feilbiete, diesmal ist es Battle Royale von Konshun Takami. Letztlich ging es in diesem Buch schon Jahre vor den Hunger Games um Mittelschüler, die sich in einem jährlichen Gemetzel Marke Last man Standing gegenseitig plattmachen.

Das Buch ist ziemlich deprimierend. Es wird geschildert, wie einige Jugendliche versuchen, trotz der widrigen Umstände weiterhin ihre Freundschaften zu pflegen, wie sie sich in Teams organisieren, wie manche diesem grausamen Spiel durch Selbstmord ein Ende machen etc pp. Was mir bei dem Buch fehlte - kann jedoch auch sein, daß ich mich da nicht erinnere - war eine Auflösung. Da sind die Tribute von Panem deutlich besser, zeigen sie doch auf, daß sich Widerstand gegen das System bildet. Battle Royale war nur eine deprimierende Metzelorgie - gekauft zu einer Zeit, als ich voll auf japanische Filme abging. Letzteres tu ich durchaus immer noch - vor kurzem habe ich Kairo aka Pulse  wiedergesehen, der in seiner Abhandlung des Internets genial ist. Das Buch jedoch hat mich auch schon damals eher unbefriedigt zurück gelassen.

Wer es dennoch haben will kann sich ja melden!


Donnerstag, Februar 19, 2015

Bücher ausmisten, die 2.

Wie gestern geschrieben werde ich jeden Tag mich von einem Buch trennen. Heute sind es sogar, streng genommen eine Menge, ich subsumiere sie aber unter einem Thema:

- Es sind mehrere Bände aus dem aktuellen Perry Rhodan-Zyklus (2702, 2713-2726,2730), zu dem ich, anders als bei dem TERRANOVA- und dem Negasphären-Zyklus, keinen Zugang fand. Die Bösewichter fand ich belastend (bei Büchern mMn die schlimmste Art von Fieslingen), der Tod vom Smiler war dermaßen banal geschrieben, daß man ihn danach nicht vermisste und erst die Episode um Schechter! Fünf Bände, die man eigentlich hätte überspringen können. Man merkte, daß die Expokraten sich verhielten wie so manche "Geist des Konzils"-Reformer: Alles muß raus!
Außerdem könnte ich die Bände, sollte ich wieder die Sehnsucht verspüren, sie weiter zu lesen, als ebook kaufen.
Neben diesen Bänden werde ich meine Reihe an Sol-Bänden weggeben. Das sind "die Basiskämpfer" (extrem langweilig), "Herr in den Kuppeln" und "Das Geheimnis der Erbauer". Ich hatte mir von Atlans Abenteuern auf der SOL eine Menge erhofft, ist doch dieses Schiff letztlich ein Mythos. Aber die Abenteuer waren Füll-Episoden.

So oder so, wieder, wer sie haben will, melde sich rechtzeitig!

Mittwoch, Februar 18, 2015

Unter dem Zeichen des Aschekreuzes...

(stehe ich natürlich erst ab heute nachmittag, aber wir sind ja jetzt schon mitten im Aschermittwoch)

Es beginnt wie alle Jahre wieder eine Fastenzeit! Ich habe mir dieses Jahr verschiedene Dinge vorgenommen, nicht alle Ernährung betreffend. So werde ich heuer ein Facebook-Fasten versuchen. Ich finde es schade, daß alle große Kommunikation nur über Facebook läuft und bspw dieser Blog hier einschläft. Wer weiß, vielleicht kann ich ihm ja wieder etwas Leben einhauchen? Wär doch toll!

Ein zweites Ziel ist das entmüllen. Letztlich ist das Horden einer großen Menge von Krempel der Reichtum des kleinen Mannes. Man will sich von Büchern/Klamotten/Krempel nicht trennen - erinnert das nicht an den reichen Mann, der Christus nicht folgen konnte?

Ich habe eine Unmenge an Büchern. Das ist per se nicht schlimm, jedoch sind hier viele Bücher dabei, die seit Jahren Staubfänger sind. Ich habe mir deshalb vorgenommen, jeden Tag ein Buch wegzuwerfen/geben/ggf verkaufen. ÜBer diese Bücher, was sie mir bedeuteten und warum ich denke, daß ich sie nicht mehr brauche - darüber werde ich hier berichten. Ich werde den Büchern eine Gnadenfrist von einem Tag geben - wenn dem Leser ein Buch gefällt kann er es mich in der ComBox wissen lassen.

Fangen wir also an...

Aller Anfang ist normalerweise schwer, deshalb beginnen wir mit was leichtem: Stelarc - the Monograph. An sich gefiel mir sein Ansatz bezüglich moderner Kunst. Er ist ein wirrer Tech-Geek, der sich einen dritten Arm baute, den er über Muskelkontraktionen am Bein steuerte, er ließ sich von Assistenten über Elektroden fernsteuern, er züchtete ein Ohr aus seinen Zellen und ließ es sich an den Arm implantieren... ihr merkt, er ist ein "Künstler" nahe am Transhumanismus. Zum Einen stehe ich dieser modernen Gnosis heute deutlich kritischer gegenüber als vor ein paar Jahren - wenn ich auch weiterhin Ideen wie wearables, neurofeedback, augmented reality und ja, auch extrem seltsame Dinge wie die Implantierung von Neodyn-Plättchen unter der Haut zur Detektion von elektromagnetischen Feldern durchaus interessant und reizvoll finde (Wie heißt es so schön? “He was a dreamer, a thinker, a speculative philosopher... or, as his wife would have it, an idiot.”). Zum Zweiten streift das Buch nur die genannten Aktionen, fokussiert sich aber auf Nacktphotos von ihm an Fleischerhaken. Eindeutiger Fehlkauf - von MIT Press hätte ich gedacht, daß sie den Fokus auf anderes legen! 

Also, falls jemand unter den werten Lesern an dem Buch interessiert ist, kann er sich melden!

Donnerstag, Februar 12, 2015

Vor fast einem Jahr....

.... fragte ich mal, ob Interesse an einem Coding retreat bestehen würde. Es gab durchaus Resonanz, nicht viel, aber immerhin. Leider habe ich durch verschiedene andere Projekte dazu keine Zeit gefunden, aber gute Ideen schlafen nur. Deshalb habe ich mit meinem Bruder die Idee nochmal aufgegriffen mit dem Ziel, im Rahmen der deutschen Chesterton Gesellschaft (Distributismus, ich hör dir trapsen) der Idee noch mal eine Chance zu geben. Hier geht es zu einer Umfrage, anhand der wir überlegen können, in welchem Rahmen es sich lohnen würde.

Ich bin gespannt!

Mittwoch, Januar 07, 2015

Zu Stallgeruch, Peripherie und Sehnsüchten

Mein Blog ist ja leider durch mein eigenes Verschulden zu einem "alle Jubeljahre"-Blog geworden. Das tut mir leid, ich kann jedoch nur sagen, daß bei mir in Sachen religiösem Bloggen die Luft ziemlich raus ist - leider. Das mag mal wiederkommen, wenn ich aber jetzt was schreib werde ich wahrscheinlich primär bei der Deutschen Chesterton Gesellschaft über Distributismus und ähnliches schreiben. Dazu bilde ich mich im real life ziemlich weiter über interesannte Dinge wie Arduino-Programmierung, FMEA, Design Patterns, doppelte Buchführung mit Ledger undundund. Ihr seht, ich bin weiterhin der Nerd, der ich immer war, nur hier bin ich doch recht still. Ich muß noch sehen, ob und wie ich diesen Blog in mein Leben wieder einbauen kann, das wird sich zeigen.

Aber das ist nicht der Grund, warum ich hier mal wieder was schreibe, ich möchte was anderes schreiben, und dazu hole ich sehr weit, fast zweitausend Jahre und über 2000km weit aus und ergänze das durch meine private Interpretation, die, zugegebenermaßen historisch gegebenenfalls falsch sein kann:

Während Paulus in Athen auf sie wartete, erfasste ihn heftiger Zorn; denn er sah die Stadt voll von Götzenbildern.
Er redete in der Synagoge mit den Juden und Gottesfürchtigen und auf dem Markt sprach er täglich mit denen, die er gerade antraf.
Einige von den epikureischen und stoischen Philosophen diskutierten mit ihm und manche sagten: Was will denn dieser Schwätzer? Andere aber: Es scheint ein Verkünder fremder Gottheiten zu sein. Er verkündete nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung.
Sie nahmen ihn mit, führten ihn zum Areopag und fragten: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du vorträgst?
Du bringst uns recht befremdliche Dinge zu Gehör. Wir wüssten gern, worum es sich handelt.
Alle Athener und die Fremden dort taten nichts lieber, als die letzten Neuigkeiten zu erzählen oder zu hören.
Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen.
Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.

Paulus sieht also eine diffuse, vielleicht bei manchen fehlgeleitete Sehnsucht nach einem Gott, den die Athener nicht kennen. In Athen gab es verschiedenste philosophische Strömungen, die, sagen wir es mal plump, an unterschiedlich viele Götter glaubten und eine unterschiedliche Nähe zum griechischen Patheon hatten. Nun gab es also anscheinend unter den Athenern Leute, die erkannten, daß irgendwas mit den klassischen Göttern, von einem mit seiner Schwester verheirateten Zeus und einem seine Kinder essenden Kronos, daß da irgendwas nicht ganz stimmte. Sie bauten sogar ein Standbild, um dieser diffusen Sehnsucht nach der wirklichen Wahrheit Gestalt zu geben. Sicherlich waren diese Leute von manchen klassischen Anhängern der alten Götter als Gefahr gesehen, ordnen sie sich doch nicht den eigentichen Göttern unter sondern stellen einen letztlich behaupteten Gott über alle anderen. Ich frage mich, ob alle am Areopag diesen Altar wirklich gut fanden oder ihn sogar manchmal als Schande für Athen sahen. Ich frage mich auch, ob all die Anhänger des "unbekannten Gottes" einfach gute Menschen waren oder ihn als Entschuldigung für ihren eigenen Egoismus nutzten, wir wissen es nicht.

Paulus, der in der Kultur Athens vieles sieht, was ihn wahnsinnig ärgert, nimmt diesen Altar als den Startpunkt seiner Predigt. Er ist es, der den unbekannten Gott verkündet, zum Trotz der Gruppierungen in Athen, die immer noch alten Göttern fröhnten. Anhänger der alten Götter könnten sagen, daß er eine These vertritt, die diesen Anhängern des unbekannten Gottes in die Hände spielen.

Nun, fast zweitausend Jahre später versammeln sich inzwischen zwanzigtausend Menschen in Dresden unter dem ziemlich sperrigen Motto "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Die Bewegung findet einen breiten Zuspruch nicht nur von Gruppierungen, die unterstützenswert sind. Die Gruppierung wird vom modernen Establishment als Gefahr gesehen. Die Gruppierung selbst tut sicherlich nicht viel dagegen, wenn sie die Presse insgesamt als "Lügenpresse" bezeichnet und kategorisch Interviews mit der Presse ablehnt. Doch ich möchte darauf blicken, wie sich die Kirchen verhalten: Sie schlagen die Türen komplett zu und stellen sich auf die Seite des Profanen. So hat der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD den Leuten, die zu den Demos hingehen, das Christentum per se abgesprochen und auch die Reaktionen der Katholiken sind nicht viel zustimmender - so wird das Licht des Kölner Doms ausgeschaltet (das wars dann wohl mit dem Licht in der Finsternis). Es gibt zwar auch einige nicht komplett ablehnende Stimmen, die betonen, daß man zur Rettung des Abendlandes andere Dinge tun müsse (gerne mit Verweis von wegen jeden Sonntag in die Kirche gehen).

Ist es das, was die Kirche tun sollte? Ich habe vor einiger Zeit mal was von Bischöfen, die nach Stallgeruch riechen sollen gehört. Wenn tatsächlich Nazis bei Pegida mitlaufen - nun, braune Scheiße ist eine der üblichen Duftquellen für Stallgeruch. Ich habe gehört, daß wir Christen mehr zu den Peripherien gehen sollten. Dort in Dresden und inzwischen auch in anderen Städten sind viele Leute, die sich von der Politik und den Medien nicht verstanden fühlen, die sich belogen und betrogen vorkommen - ist das nicht Peripherie? Da sind Leute, die, zumindest dem Namen nach, eine Sehnsucht nach dem (christlichen) Abendland verspüren - nun, es gibt da eine Gemeinschaft, von der ein Teil auf Erden ist und die eine fast zweitausendjährige Erfahrung mit diesem christlichen Abendland haben, daß die anderen meinen, verteidigen zu wollen. Wäre es da nicht ein guter Ansatz, um eben jenen Leuten zu erzählen, was das christliche Abendland ist?

Ihr merkt: Es geht mir nicht um eine Verteidigung oder Glorifizierung von Pegida. Ich möchte, trotz aktueller dramatischer Ereignisse (Stichwort Charlie hebdo), auch nicht über den Islam sprechen - dort gilt ohnehin "Wer Ohren hat, der höre" - Das Gebrüll des Löwen, der um die Welt zieht um zu suchen, wen er verschlingen kann, ist unüberhörbar.

Es geht mir darum, daß die Kirche, wenn sie denn meint, daß Pegida Rattenfänger sind und die Leute, die dieser Bewegung folgen, letztlich einfach geblendet sind - dann bitte heilt sie und macht nicht diesen hämischen Scheiß vom Rest der Welt mit! Sind wir nicht besser?

Es wird, wie ich schon kurz angerissen habe, oft auch betont, daß man ja für ein christliches Abendland sei und auch wegen mancher Entwicklungen im Islam besorgt, aber die Pegida-Leute wählen hier den falschen Ansatz. Man solle doch mehr beten, mehr in die Messe gehen und den glauben offener Leben. Klar, ich stimme vollkommen zu, daß es Weltkrisen gibt, weil es an Heiligen fehlt, aber auch die Heiligen hatten konkretere Pläne. Was heißt denn genau "glauben offener Leben"? Und nein, ich richte die Frage nicht an die Laien, das tun viele Leser ihrem Stand gemäß schon ganz akzeptabel, meine Frage richtet sich an die Bischöfe, an die Priester und Ordensleute, die öffentliche Bekundungen zum christlichen Glauben organisieren könnten. Warum nicht am Montag - oder, wenn man Angst vor einer Gleichsetzung mit Pegida hat, am Dienstag jede Woche eine eucharistische Prozession veranstalten? Warum nicht - wie in so vielen Gemeinden, die Fronleichnamsprozession nicht nur still und leise im eigenen Vorgarten oder gar im Dom, sondern, EGAL, wie das Wetter ist, draußen, dort, in der Peripherie? Wir würden der Welt - denen, die sich nach dem Abendland sehnen und denen, die es verspotten, nicht weniger zeigen als Christus selbst! Wann war außerhalb von zünftigen Wallfahrtsorten die letzte Marienprozession? Feiern wir überhaupt noch Michaelmas?
Es gibt, neben dem offensichtlichen, so viel, was man tun könnte, um ein katholisches Bild dieses christlichen Abendlandes zu zeigen. Aber was machen wir? Während zehntausend Leute Weihnachtslieder singen, geben wir bei Facebook zu bedenken, daß das in der Adventszeit geschieht. Das stimmt zwar, ist aber Schreibtischmission (dieser Blogpost auch, ja, ich weiß).

Mensch, wenn wir uns wirklich sorgen um die Leute, die den "Rattenfängern von Pegida" machen würden, warum gehen wir nicht hin und suchen das Gespräch? Ein Priester aus Österreich, Pater Josef Herget, sucht das Gespräch mit Moslems, knüpft an das an, was sie kennen (bspw Jesus) und verkündet ihnen das Evangelium. Weder betont er nur das Gemeinsame noch verdammt er sie einfach. Auf das wir dieselbe Balance bei Pegida finden!

Dienstag, November 25, 2014

Alle sind diskriminiert.

Da ich Linkshänder bin und das in einem System, daß eindeutig den Rechtshänder bevorteilt (wie jeder, der mit links mal mit dem Füller geschrieben hat, bestätigen kann), bin ich in unserer Welt, in der die Computermäuse meistens rechts liegen und in denen Scheren auf Rechtshänder hin designt sind, diskriminiert. Auf der an sich sehr guten Laufbahn meiner Grundschulzeit lag der Schatten der drei in Handschrift, was bei uns schon als schlechte Note galt. Meine Handschrift, eigentlich Zeichen eines Linkshänders, der verzweifelt versucht, sich diesen Normen anzupassen, war sprichwörtlich schlecht.

Es wird nicht dadurch besser, daß Leute "recht haben", "rechtschaffen" oder "link" sind, sich "linkisch benehmen", in einer Welt, in der die Schafe des Herrn zu seiner Rechte, die Böcke aber zu seiner Linken stehen.

Deshalb bitte ich euch, wenn ihr mit mir redet, solche Worte zu meiden, wenn ihr hier was kommentiert. Redet auch nicht von Gerechtigkeit, sondern von Fairness etc, ihr versteht schon.

#Profx