Als Tl; dr führe ich meinen Gedanken mal in Form eines erweiterten Memes ein:
Joke: RiGhT iS rIgHt aNd lEfT iS wRoNg
Broke: everything which is bad comes from the rightBloke: we have to look at both extremes
Woke: the middle ground between left and right is the correct way
Bespoke: who am I to proclaim that I am on the correct way?
Baroque: I, as everybody else, am a poor sinner in desperate need of salvation
Die Hufeisentheorie hat aktuell wieder Hochkonjunktur. Gerade in Zeiten von Coronaleugnern, "Covidioten", Maskenverweigerern und und und wird gerne betont, dass hier die Extreme beider politischer Seiten... eben extrem sind.
Wir kennen eine ähnliche Haltung in der Kirche: Weder die Modernisten, welche mit dem Geist des Konzils das eigentlich ja vollkommen sinnvolle Konzil gekapert haben sollen noch die Traditionalisten, welche anders herum dasselbe Konzil mit Bausch und Bogen verurteilen, wäre richtig. Korrekt wäre ein Weg der Mitte. Statt Hermeneutik des Bruches und Hermeneutik der Kontinuität kommt eine Hermeneutik der Reform. Statt Alten und Neuen Ritus spricht man lieber von außerordentlicher und ordentlicher Form des römischen Ritus.
Gegen das alles ist nicht viel zu sagen. Es ist durchaus korrekt, nicht einfach (wie viele Rechte, Linke, Traditionalisten und Modernisten) die jeweilige Antithese zur eigenen Position für alles verantwortlich zu machen.
Verständlich also, auf eine Idee wie die Hufeisen-Theorie zu kommen: Irgendwann nähern sich Rechts und Links an, so heißt es, und beides stehe dem Wahren, Guten und Schönen gegenüber.
Immer mehr merkt man jedoch, dass es auch einen Extremismus der Mitte gibt. Die an sich offenste aller Denkhaltungen, die innerkirchliche Position, die dazu berufen ist, eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft zu schlagen, wird immer mehr zu einer Anti-Position. Den wirklichen Weg vorwärts weisen wich einem immer radikaleren "weder-noch". Und so kommt es dann, dass man Meinungen aus diesen Richtungen überhaupt kein Gehör mehr schenkt.
Was ich mich jedoch frage: Ist das nicht der Urgrund dessen, was die Extrempositionen falsch macht? Die Meinung, man selber hätte auf jeden Fall recht?
Die christliche Demut lehrt mich anderes: Es besteht, egal wer ich bin, egal wie gebildet oder von Gott auserwählt ich bin, immer die Möglichkeit, dass ich falsch liege. Dass ich, selbst wenn ich zweimal in der Woche fasten und den zehnten Teil meines ganzen Einkommens den Armen geben würde, doch tief in mir
so bin wie die anderen Menschen bin, wie die Räuber, Betrüger, Ehebrecher, Covidioten, SJWs, Karens, Tradis und Modernisten oder auch wie dieser Zöllner dort. Und dass ich, wenn ich das nicht einsehe, von Gott nicht erhört werde.
Die wahre Antwort auf Extrempositionen ist nicht, eine eigene Position zu formulieren, auf der ich mich ausruhen kann, sie sei die Richtige. Die wahre Antwort ist Demut, das Bewusstsein, dass ich falsch liegen kann. Das hören auf Gottes Stimme, auf Propheten, die auftreten und vielleicht meine eigene Position in Frage stellen.
2 Kommentare:
Well said! Hab ich gerne gelesen!
Sehe ich ja erst jetzt, die Elsa selbst hat kommentiert! Whoohoo! :)
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