Freitag, Oktober 23, 2015

Zehn Jahre und ein paar Zerquetschte!

Auch wenn ich so gut wie nicht mehr blogge - mir fällt nichts ein! - will ich doch nicht versäumen, mir zu meinem zehnjährigen und viertagigen zu gratulieren!

Zehn Jahre Bloggen... was ist da nicht alles passiert! Ich fand viele Freunde, meine Liebste, hatte viel Spaß... Danke! Gott vergelts!

Ich muß gestehen, daß ich in letzter Zeit oft überlege, diesen Blog zu schließen. Ich lasse davon jedoch ab, da es auch bei mir "sag niemals nie" heißt. Wer weiß, vielleicht laufe ich irgend wann mal wieder zu Hochtouren auf?


Donnerstag, Juni 11, 2015

Calling all catholic Evel Knivels

Morgen hole ich eine Schuld aus meiner Jugend nach und mach meine praktische Führerscheinprüfung. Nun ist es nicht so, daß die letzten Übungsfahrten alle fehlerfrei liefen. Bitte betet doch für den kleinen Nerd, daß er morgen besteht.

Samstag, Juni 06, 2015

Warum ich Katholik bleibe #whyIremaincatholic

In der englischsprachigen Blogozese gibt es gerade das Mem mit dem Hashtag #whyIremaincatholic. Ich denke, das kann man hier in der deutschen Szene auch mal fragen. Gerade hier, wo Bischöfe sich das Ausschlachten von lebenden Menschen aussprechen , Bischöfe sich offen gegen das Lehramt der Kirche stellen und im Zuge einer Enzyklika, die ich eher mit Sorge denn mit Freude erwarte kann man die Frage schon stellen.

Warum bleibe ich Katholik? Bleibe ich Katholik, auf jeden Fall?

Kurze Antwort auf die Frage: Ich werde, so Gott will, mein Leben lang Katholik bleiben (korrektur: Ich werde, so Gott will, bis in alle Ewigkeit Katholik bleiben - hienieden in der Ecclesia militans, in Ewigkeit dann in der triumphierenden Kirche, dazwischen sicherlich eine Weile in der leidenden im Fegefeuer). Im irrationalen Fall, daß der Heilige Vater in der kommenden Enzyklika jeden "Klimaleugner" exkommunizieren würde, würde ich zwar nicht mehr die Kommunion empfangen (es sei denn natürlich, meine Überzeugung in dieser Frage wird sich wegen neuen Erkenntnissen ändern) , aber dennoch möglichst jeden Sonn- und Feiertag zur Kirche gehen. Ich würde hinten sitzen bleiben, für die Kirche, den Papst und die Welt beten - wie ich mich kenne, dabei ein wenig hadern - und treu bleiben.

Warum? Letztlich kann es niemand besser ausdrücken als der erste Papst selbst: Domine, ad quem ibimus ? verba vitæ æternæ habes. Selbst wenn ich wollte könnte ich der Kirche nicht untreu werden. Dort, wo Kirche ist, ist Gott, ist die absolute Wahrheit, ist das Ziel jeder anderen Wahrheit.

Ich hatte, wie die Leute, die diesen Blog länger kennen, durchaus Phasen, wo ich mit Gott ziemlich im Clinch war. Doch auch in diesen Phasen konnte ich Gott nicht lang lassen. Denn an zwei Realitäten kommt man trotz aller Widrigkeiten, aller Widerstände im Leben nicht vorbei:

- Gott ist real
- Gott ist die Liebe

Selbst wenn man Gott läßt, läßt Gott einen nicht. Vor ihm ist die Finsternis nicht finster.

Und so stellt es sich eben auch mit der Kirche dar: Wo Kirche ist, ist das Allerheiligste, "da hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut" (HARHAR, NGL-Attacke!).

Ich könnte noch mehr anführen - die intelligenten Köpfe in der Kirche, die Heiligen, die Liturgie selbst, aber letztlich führt alles auf diese Wahrheit: der dreieinige Gott, die absolute Wahrheit, das Ende der Sinnsuche findet sich in dieser Kirche - vollkommen egal, wie Laien, Priester, Bischöfe verhalten.

Was ist für euch der Grund?

Mittwoch, April 15, 2015

Regierungen, Menschenrechte und anderes von Chesterton!

Wie ihr vielleicht wißt, bin ich in der Deutschen Chesterton Gesellschaft aktiv. Im Rahmen dieser Aktivität habe ich einen kurzen Aufsatz von Chesterton zum Thema "Regierung und Menschenrechte" (Government and the Rights of Man) übersetzt. Der interessierte Leser kann diese Übersetzung und (bisher!) zwei andere hier finden.

Samstag, März 21, 2015

Einen Gott namens Wissenschaft...

... und einen Gott namens Daten will Herr Schmiechen in seinem Essay hier verehren. Ich habe weder was gegen Big Data noch gegen Datenanalyse (letztlich ist es z.Zt. mein Hauptmetier und -plaisir auf Arbeit) noch gegen Machine learning. Ein Hobby von mir ist, mich mit algorithmic trading zu beschäftigen. Also: Daten = geile Sache. Soweit gehe ich mit. Ich denke auch, daß viele Ängste bezüglich der Datenmengen im Internet aufgebauscht und übertrieben sind. Soweit vollkommen d'accord. Aber wie zum Geier soll man einen Artikel weiterlesen, der so beginnt?

Die Wissenschaften wurden Jahrhunderte lang als Bedrohung empfunden. Die Menschen sollten glauben und nicht wissen. Doch je mehr sich die Wissenschaft ausbreitete und ihre Verfahren verfeinerte, je genauer sie in der Lage war, die Welt der Dinge um uns herum zu beschreiben, desto kleiner wurde scheinbar der Raum für den Glauben. So empfand es zumindest die Kirche. Bis zum letzten Elementarteilchen verteidigte sie den schwindenden Rest des Unaufgeklärten als Wirkungsort ihres Schöpfers. Eine Taktik, die zum Scheitern verurteilt war. Die Wissenschaft ließ sich nicht aufhalten. Auch nicht mit Gewalt. Galileo Galilei bekam sie zu spüren, weil er zum Missfallen der Kirche verstanden hatte, dass die Erde nicht der Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist. Im Jahr 1992 wurde er rehabilitiert. Mehr als 350 Jahre brauchte die Kirche, um zu verstehen, dass Glaube und Wissen sich nicht ausschließen.

Ich habe darauf geantwortet, kann man ja dort lesen. Diese "Glauben vs Wissen"-Sache, die hier aufgebauscht wird, findet sich bei solchen Verehrern des neuen Messias St.!!SCIENCE!!! in einer interessanten Form: Man glaubt der Wissenschaft. Und man glaubt ihr bedingungslos. Jedem noch so beschissenen Artikel, der nur ", Science says." hinter dem restlichen Titel hat, schenkt man sein vollstes Vertrauen. Und solche Leute wollen einem mit "Die Kirche unterdrückt Wissenschaft" kommen? Ich hatte schon vor einiger Zeit über dem Unterschied zwischen guter Wissenschaft und dieser Travestie von Wissenschaft, wie sie sich  bei Big (s)think, teilweise bei TED und Leuten wie Neil deGrasse Tyson und Bill Nye findet, geschrieben. Und allen "I FUCKIN LOVE !!!SCIENCE!!"-Fans - und dem Schreiber der obigen Zeilen - kann ich nur sagen, daß, wenn es soweit kommen sollte,  es eure vollkommen blinde Götzenanbetung einer Wissenschaft, die ihr nicht kennt, sein wird, die uns in ein Zeitalter der Geistesfinsternis stürzen wird.

A propos Finsternis: Genug geärgert, ich schlafe jetzt. Nacht.

Freitag, März 06, 2015

Die Kollision ganzer Universen

Ich glaube manchmal, daß meine Leidenschaften z.T ein Venn-Diagramm bestehend aus isolierten Kreisen ergebne würden. So bspw Internet-Nerderei und Katholizismus. Und dann sehe ich das hier auf kath.net:

BOXXY. AUF KATH.NET

Alter, ich bin sowas von mindblown.

Montag, März 02, 2015

Meh, ich hinke hinterher ;)

Sorry dafür.

Also, was für Bücher sind in den letzten Tagen noch dazu gekommen?

- Jürgen Reis, das Peak Prinzip: Ich glaube, daß das das zweite Buch war, was ich mir zum Thema Krafttraining gekauft habe. Es hat mich mit Dingen wie Einsatz-Training und HIT in Verbindung gebracht, was immer noch die Trainingskonzepte sind, die ich für am sinnvollsten halte (auch wenn ich ziemlich schlampig nowadays trainiere - ich könnte bspw jetzt auch was machen). Der reißerische Stil geht einem bloß ziemlich auf die Nüsse. Außerdem habe ich mich deutlich weiterbewegt, weshalb das Buch seit inzwischen fast zehn Jahren nur im Regal stand.

- Alfred Bester - the stars are my destination: Ich habe dieses Buch von meinem Vorgesetzten bei einer Entrümpelungsaktion seinerseits geschenkt bekommen. Auch wenn alle Beschreibungen durchaus vielversprechend sind werde ich es weggeben. Ich habe noch einiges anderes zu lesen, und falls ich dieses Buch lesen will kann ich es mir wieder besorgen.

- Günter Grass - Hundejahre: IN ENGLISCHER ÜBERSETZUNG. Hmpf. Mal ganz davon abgesehen, daß ich nie ein Grass-Fan war, mal ganz davon abgesehen, daß er weder Gedichte schreiben noch die politische Lage erfassen kann, mal ganz von seinerVergangenheit in der Waffen-SS abgesehen - eine englische Übersetzung eines deutschen Werkes muß ich nicht haben ;)

Heute muß ich noch ein Buch aussortieren, aber dazu vllt heute abend. Vielleicht werde ich auch diese "Entmüllungsberichte" auf einmal die Woche reduzieren und ansonsten vielleicht über andere Dinge bloggen. Ma kieken.


Mittwoch, Februar 25, 2015

Und zwei weitere Comics gehen!

Diesmal sind es ein Dragon Ball - Band und ein Donald Duck Band. Letzterer hat eigentlich eine schicke Fantasy-Geschichte als Inhalt, die ich aber schon gelesen habe. Außerdem sind beide ein kleiner Teil einer größeren Sammlung, die ich aber nicht habe. Hätte ich die komplette Sammlung würde es anders aussehen (was es im Fall Uzumaki auch tut - die bleiben auch!)

Montag, Februar 23, 2015

Hinfort, Vagabond!

Nach der sonntäglichen Pause geht es jetzt natürlich weiter. Band fünf vom durchaus sehr guten Manga Vagabond wandert auf den Stapel "auszusortieren". Vagabond ist ein Manga über einen Krieger/Samurai in spe, der das Ziel hat, daß es "unter dem Himmel keinen zweiten" wie ihn gibt, daß er der größte Kämpfer Japans wird. Es ist ein blutiges, aber durchaus gutes Comic, was ich jedem empfehlen kann.

Warum kommt es trotzdem weg? Nun, ich habe es schon gelesen und es steht seit Jahren rum. Ich lese Comics sehr selten ein zweites Mal, weshalb dieses weg kann. (Schlechtes Gewissen habe ich jedoch schon, da mir ein sehr guter Freund Vagabond empfohlen hat)

Sonntag, Februar 22, 2015

Und ein weiteres Buch muß gehen...

Diesmal ist es "Operation Excalibur" von William H. Keith. Dieses Buch spielt in der Welt von BattleTech, nach HeroQuest, StarQuest und der Claymore Saga wohl im Leben jedes Tabletop Spielers einer der ersten Berührungspunkte in die Welt der modernen Zinnsoldaten.

Das, meine Lieben, waren Brettspiele! Claymore Saga mochte ich nicht so sehr, da zum einen der Glücksfaktor ziemlich übel, zum zweiten es etwas imba war. Battle Tech war ein tolles Spiel, zu dem ich jedoch nie den 100%-Bezug wie mein Bruder herstellen konnte - was sicherlich auch daran liegt, daß mein Bruder der krassere Strategiespieer ist. StarQuest und ganz speziell HeroQuest waren schließlich zwei Spiele, die mich nachhaltig zu dem Nerd machten, der ich jetzt bin. Ich spiele zwar kaum noch Brettspiele - was auch daran liegen kann, daß die, die ich spielen will, herendously complicated sind - aber interessieren tut mich die Szene weiterhin - allein, weil das Lesen von Spielmechanismen wahnsinnig Spaß macht.

Back 2 topic: Zu dem Buch konnte ich nie eine wirkliche Bindung aufbauen. Das mag auch daran liegen, daß ich nicht soo der Science Fiction Fan bin, speziell nicht, wenn es nicht - wie teilweise Perry Rhodan - nahe am Mystischen ist. Mein Herz schlug immer für Fantasy. Nun stand das Buch bald zwanzig Jahre bei mir ungelesen herum....

Freitag, Februar 20, 2015

Battle Royale - adé!

Und weiter geht es mit Büchern, die ich feilbiete, diesmal ist es Battle Royale von Konshun Takami. Letztlich ging es in diesem Buch schon Jahre vor den Hunger Games um Mittelschüler, die sich in einem jährlichen Gemetzel Marke Last man Standing gegenseitig plattmachen.

Das Buch ist ziemlich deprimierend. Es wird geschildert, wie einige Jugendliche versuchen, trotz der widrigen Umstände weiterhin ihre Freundschaften zu pflegen, wie sie sich in Teams organisieren, wie manche diesem grausamen Spiel durch Selbstmord ein Ende machen etc pp. Was mir bei dem Buch fehlte - kann jedoch auch sein, daß ich mich da nicht erinnere - war eine Auflösung. Da sind die Tribute von Panem deutlich besser, zeigen sie doch auf, daß sich Widerstand gegen das System bildet. Battle Royale war nur eine deprimierende Metzelorgie - gekauft zu einer Zeit, als ich voll auf japanische Filme abging. Letzteres tu ich durchaus immer noch - vor kurzem habe ich Kairo aka Pulse  wiedergesehen, der in seiner Abhandlung des Internets genial ist. Das Buch jedoch hat mich auch schon damals eher unbefriedigt zurück gelassen.

Wer es dennoch haben will kann sich ja melden!


Donnerstag, Februar 19, 2015

Bücher ausmisten, die 2.

Wie gestern geschrieben werde ich jeden Tag mich von einem Buch trennen. Heute sind es sogar, streng genommen eine Menge, ich subsumiere sie aber unter einem Thema:

- Es sind mehrere Bände aus dem aktuellen Perry Rhodan-Zyklus (2702, 2713-2726,2730), zu dem ich, anders als bei dem TERRANOVA- und dem Negasphären-Zyklus, keinen Zugang fand. Die Bösewichter fand ich belastend (bei Büchern mMn die schlimmste Art von Fieslingen), der Tod vom Smiler war dermaßen banal geschrieben, daß man ihn danach nicht vermisste und erst die Episode um Schechter! Fünf Bände, die man eigentlich hätte überspringen können. Man merkte, daß die Expokraten sich verhielten wie so manche "Geist des Konzils"-Reformer: Alles muß raus!
Außerdem könnte ich die Bände, sollte ich wieder die Sehnsucht verspüren, sie weiter zu lesen, als ebook kaufen.
Neben diesen Bänden werde ich meine Reihe an Sol-Bänden weggeben. Das sind "die Basiskämpfer" (extrem langweilig), "Herr in den Kuppeln" und "Das Geheimnis der Erbauer". Ich hatte mir von Atlans Abenteuern auf der SOL eine Menge erhofft, ist doch dieses Schiff letztlich ein Mythos. Aber die Abenteuer waren Füll-Episoden.

So oder so, wieder, wer sie haben will, melde sich rechtzeitig!

Mittwoch, Februar 18, 2015

Unter dem Zeichen des Aschekreuzes...

(stehe ich natürlich erst ab heute nachmittag, aber wir sind ja jetzt schon mitten im Aschermittwoch)

Es beginnt wie alle Jahre wieder eine Fastenzeit! Ich habe mir dieses Jahr verschiedene Dinge vorgenommen, nicht alle Ernährung betreffend. So werde ich heuer ein Facebook-Fasten versuchen. Ich finde es schade, daß alle große Kommunikation nur über Facebook läuft und bspw dieser Blog hier einschläft. Wer weiß, vielleicht kann ich ihm ja wieder etwas Leben einhauchen? Wär doch toll!

Ein zweites Ziel ist das entmüllen. Letztlich ist das Horden einer großen Menge von Krempel der Reichtum des kleinen Mannes. Man will sich von Büchern/Klamotten/Krempel nicht trennen - erinnert das nicht an den reichen Mann, der Christus nicht folgen konnte?

Ich habe eine Unmenge an Büchern. Das ist per se nicht schlimm, jedoch sind hier viele Bücher dabei, die seit Jahren Staubfänger sind. Ich habe mir deshalb vorgenommen, jeden Tag ein Buch wegzuwerfen/geben/ggf verkaufen. ÜBer diese Bücher, was sie mir bedeuteten und warum ich denke, daß ich sie nicht mehr brauche - darüber werde ich hier berichten. Ich werde den Büchern eine Gnadenfrist von einem Tag geben - wenn dem Leser ein Buch gefällt kann er es mich in der ComBox wissen lassen.

Fangen wir also an...

Aller Anfang ist normalerweise schwer, deshalb beginnen wir mit was leichtem: Stelarc - the Monograph. An sich gefiel mir sein Ansatz bezüglich moderner Kunst. Er ist ein wirrer Tech-Geek, der sich einen dritten Arm baute, den er über Muskelkontraktionen am Bein steuerte, er ließ sich von Assistenten über Elektroden fernsteuern, er züchtete ein Ohr aus seinen Zellen und ließ es sich an den Arm implantieren... ihr merkt, er ist ein "Künstler" nahe am Transhumanismus. Zum Einen stehe ich dieser modernen Gnosis heute deutlich kritischer gegenüber als vor ein paar Jahren - wenn ich auch weiterhin Ideen wie wearables, neurofeedback, augmented reality und ja, auch extrem seltsame Dinge wie die Implantierung von Neodyn-Plättchen unter der Haut zur Detektion von elektromagnetischen Feldern durchaus interessant und reizvoll finde (Wie heißt es so schön? “He was a dreamer, a thinker, a speculative philosopher... or, as his wife would have it, an idiot.”). Zum Zweiten streift das Buch nur die genannten Aktionen, fokussiert sich aber auf Nacktphotos von ihm an Fleischerhaken. Eindeutiger Fehlkauf - von MIT Press hätte ich gedacht, daß sie den Fokus auf anderes legen! 

Also, falls jemand unter den werten Lesern an dem Buch interessiert ist, kann er sich melden!

Donnerstag, Februar 12, 2015

Vor fast einem Jahr....

.... fragte ich mal, ob Interesse an einem Coding retreat bestehen würde. Es gab durchaus Resonanz, nicht viel, aber immerhin. Leider habe ich durch verschiedene andere Projekte dazu keine Zeit gefunden, aber gute Ideen schlafen nur. Deshalb habe ich mit meinem Bruder die Idee nochmal aufgegriffen mit dem Ziel, im Rahmen der deutschen Chesterton Gesellschaft (Distributismus, ich hör dir trapsen) der Idee noch mal eine Chance zu geben. Hier geht es zu einer Umfrage, anhand der wir überlegen können, in welchem Rahmen es sich lohnen würde.

Ich bin gespannt!

Mittwoch, Januar 07, 2015

Zu Stallgeruch, Peripherie und Sehnsüchten

Mein Blog ist ja leider durch mein eigenes Verschulden zu einem "alle Jubeljahre"-Blog geworden. Das tut mir leid, ich kann jedoch nur sagen, daß bei mir in Sachen religiösem Bloggen die Luft ziemlich raus ist - leider. Das mag mal wiederkommen, wenn ich aber jetzt was schreib werde ich wahrscheinlich primär bei der Deutschen Chesterton Gesellschaft über Distributismus und ähnliches schreiben. Dazu bilde ich mich im real life ziemlich weiter über interesannte Dinge wie Arduino-Programmierung, FMEA, Design Patterns, doppelte Buchführung mit Ledger undundund. Ihr seht, ich bin weiterhin der Nerd, der ich immer war, nur hier bin ich doch recht still. Ich muß noch sehen, ob und wie ich diesen Blog in mein Leben wieder einbauen kann, das wird sich zeigen.

Aber das ist nicht der Grund, warum ich hier mal wieder was schreibe, ich möchte was anderes schreiben, und dazu hole ich sehr weit, fast zweitausend Jahre und über 2000km weit aus und ergänze das durch meine private Interpretation, die, zugegebenermaßen historisch gegebenenfalls falsch sein kann:

Während Paulus in Athen auf sie wartete, erfasste ihn heftiger Zorn; denn er sah die Stadt voll von Götzenbildern.
Er redete in der Synagoge mit den Juden und Gottesfürchtigen und auf dem Markt sprach er täglich mit denen, die er gerade antraf.
Einige von den epikureischen und stoischen Philosophen diskutierten mit ihm und manche sagten: Was will denn dieser Schwätzer? Andere aber: Es scheint ein Verkünder fremder Gottheiten zu sein. Er verkündete nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung.
Sie nahmen ihn mit, führten ihn zum Areopag und fragten: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du vorträgst?
Du bringst uns recht befremdliche Dinge zu Gehör. Wir wüssten gern, worum es sich handelt.
Alle Athener und die Fremden dort taten nichts lieber, als die letzten Neuigkeiten zu erzählen oder zu hören.
Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen.
Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.

Paulus sieht also eine diffuse, vielleicht bei manchen fehlgeleitete Sehnsucht nach einem Gott, den die Athener nicht kennen. In Athen gab es verschiedenste philosophische Strömungen, die, sagen wir es mal plump, an unterschiedlich viele Götter glaubten und eine unterschiedliche Nähe zum griechischen Patheon hatten. Nun gab es also anscheinend unter den Athenern Leute, die erkannten, daß irgendwas mit den klassischen Göttern, von einem mit seiner Schwester verheirateten Zeus und einem seine Kinder essenden Kronos, daß da irgendwas nicht ganz stimmte. Sie bauten sogar ein Standbild, um dieser diffusen Sehnsucht nach der wirklichen Wahrheit Gestalt zu geben. Sicherlich waren diese Leute von manchen klassischen Anhängern der alten Götter als Gefahr gesehen, ordnen sie sich doch nicht den eigentichen Göttern unter sondern stellen einen letztlich behaupteten Gott über alle anderen. Ich frage mich, ob alle am Areopag diesen Altar wirklich gut fanden oder ihn sogar manchmal als Schande für Athen sahen. Ich frage mich auch, ob all die Anhänger des "unbekannten Gottes" einfach gute Menschen waren oder ihn als Entschuldigung für ihren eigenen Egoismus nutzten, wir wissen es nicht.

Paulus, der in der Kultur Athens vieles sieht, was ihn wahnsinnig ärgert, nimmt diesen Altar als den Startpunkt seiner Predigt. Er ist es, der den unbekannten Gott verkündet, zum Trotz der Gruppierungen in Athen, die immer noch alten Göttern fröhnten. Anhänger der alten Götter könnten sagen, daß er eine These vertritt, die diesen Anhängern des unbekannten Gottes in die Hände spielen.

Nun, fast zweitausend Jahre später versammeln sich inzwischen zwanzigtausend Menschen in Dresden unter dem ziemlich sperrigen Motto "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Die Bewegung findet einen breiten Zuspruch nicht nur von Gruppierungen, die unterstützenswert sind. Die Gruppierung wird vom modernen Establishment als Gefahr gesehen. Die Gruppierung selbst tut sicherlich nicht viel dagegen, wenn sie die Presse insgesamt als "Lügenpresse" bezeichnet und kategorisch Interviews mit der Presse ablehnt. Doch ich möchte darauf blicken, wie sich die Kirchen verhalten: Sie schlagen die Türen komplett zu und stellen sich auf die Seite des Profanen. So hat der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD den Leuten, die zu den Demos hingehen, das Christentum per se abgesprochen und auch die Reaktionen der Katholiken sind nicht viel zustimmender - so wird das Licht des Kölner Doms ausgeschaltet (das wars dann wohl mit dem Licht in der Finsternis). Es gibt zwar auch einige nicht komplett ablehnende Stimmen, die betonen, daß man zur Rettung des Abendlandes andere Dinge tun müsse (gerne mit Verweis von wegen jeden Sonntag in die Kirche gehen).

Ist es das, was die Kirche tun sollte? Ich habe vor einiger Zeit mal was von Bischöfen, die nach Stallgeruch riechen sollen gehört. Wenn tatsächlich Nazis bei Pegida mitlaufen - nun, braune Scheiße ist eine der üblichen Duftquellen für Stallgeruch. Ich habe gehört, daß wir Christen mehr zu den Peripherien gehen sollten. Dort in Dresden und inzwischen auch in anderen Städten sind viele Leute, die sich von der Politik und den Medien nicht verstanden fühlen, die sich belogen und betrogen vorkommen - ist das nicht Peripherie? Da sind Leute, die, zumindest dem Namen nach, eine Sehnsucht nach dem (christlichen) Abendland verspüren - nun, es gibt da eine Gemeinschaft, von der ein Teil auf Erden ist und die eine fast zweitausendjährige Erfahrung mit diesem christlichen Abendland haben, daß die anderen meinen, verteidigen zu wollen. Wäre es da nicht ein guter Ansatz, um eben jenen Leuten zu erzählen, was das christliche Abendland ist?

Ihr merkt: Es geht mir nicht um eine Verteidigung oder Glorifizierung von Pegida. Ich möchte, trotz aktueller dramatischer Ereignisse (Stichwort Charlie hebdo), auch nicht über den Islam sprechen - dort gilt ohnehin "Wer Ohren hat, der höre" - Das Gebrüll des Löwen, der um die Welt zieht um zu suchen, wen er verschlingen kann, ist unüberhörbar.

Es geht mir darum, daß die Kirche, wenn sie denn meint, daß Pegida Rattenfänger sind und die Leute, die dieser Bewegung folgen, letztlich einfach geblendet sind - dann bitte heilt sie und macht nicht diesen hämischen Scheiß vom Rest der Welt mit! Sind wir nicht besser?

Es wird, wie ich schon kurz angerissen habe, oft auch betont, daß man ja für ein christliches Abendland sei und auch wegen mancher Entwicklungen im Islam besorgt, aber die Pegida-Leute wählen hier den falschen Ansatz. Man solle doch mehr beten, mehr in die Messe gehen und den glauben offener Leben. Klar, ich stimme vollkommen zu, daß es Weltkrisen gibt, weil es an Heiligen fehlt, aber auch die Heiligen hatten konkretere Pläne. Was heißt denn genau "glauben offener Leben"? Und nein, ich richte die Frage nicht an die Laien, das tun viele Leser ihrem Stand gemäß schon ganz akzeptabel, meine Frage richtet sich an die Bischöfe, an die Priester und Ordensleute, die öffentliche Bekundungen zum christlichen Glauben organisieren könnten. Warum nicht am Montag - oder, wenn man Angst vor einer Gleichsetzung mit Pegida hat, am Dienstag jede Woche eine eucharistische Prozession veranstalten? Warum nicht - wie in so vielen Gemeinden, die Fronleichnamsprozession nicht nur still und leise im eigenen Vorgarten oder gar im Dom, sondern, EGAL, wie das Wetter ist, draußen, dort, in der Peripherie? Wir würden der Welt - denen, die sich nach dem Abendland sehnen und denen, die es verspotten, nicht weniger zeigen als Christus selbst! Wann war außerhalb von zünftigen Wallfahrtsorten die letzte Marienprozession? Feiern wir überhaupt noch Michaelmas?
Es gibt, neben dem offensichtlichen, so viel, was man tun könnte, um ein katholisches Bild dieses christlichen Abendlandes zu zeigen. Aber was machen wir? Während zehntausend Leute Weihnachtslieder singen, geben wir bei Facebook zu bedenken, daß das in der Adventszeit geschieht. Das stimmt zwar, ist aber Schreibtischmission (dieser Blogpost auch, ja, ich weiß).

Mensch, wenn wir uns wirklich sorgen um die Leute, die den "Rattenfängern von Pegida" machen würden, warum gehen wir nicht hin und suchen das Gespräch? Ein Priester aus Österreich, Pater Josef Herget, sucht das Gespräch mit Moslems, knüpft an das an, was sie kennen (bspw Jesus) und verkündet ihnen das Evangelium. Weder betont er nur das Gemeinsame noch verdammt er sie einfach. Auf das wir dieselbe Balance bei Pegida finden!