Sonntag, November 29, 2009

Advent

Wir sagen Euch an, den lieben Advent...

Ich wünsche allen Bloggern eine schöne Adventszeit! Elsa hat angefragt, ob und wie wir das adventliche Fasten gestalten.

Die körperliche Busse ist (wie immer, höhö) ein geregelter Speisenplan, d.h. Diät. Kann ich gut gebrauchen, ist einerseits mit Verzicht, andererseits mit, ääääähhh christlicher selbstliebe verbunden, weil man bewußter isst.

Das geistliche Fasten läßt sich unter dem Stichwort "Erneuerung" oder "Wachet und schauet aus nach dem Herrn" zusammenfassen. Kurz: Trotz meines doch inzwischen immensen Arbeitspensums versuche ich, Gott wieder mehr in den Alltag zu holen (Aktion: Raus aus dem Sonntag oder so). Konkret bedeutet das vor allem (ja, es ist was kleines, aber gutes) die Tageslesungen jeden Tag zu lesen.
Desweiteren möchte ich mit kommendem Samstag anfangen, die fünf Sühnesamstage wieder mal zu feiern. Das geht dann zwar weit über den Advent hinaus, jedoch möchte ich die Adventszeit als Starthilfe nutzen.
Ob ich es zu wenigstens einer Rorate-Messe schaffe, kann ich noch nicht sagen, schön wäre es. Die Rorate-Messen (leider ist die letzte schon wieder ein Jahr her) haben mir immer in ihrer Kargheit gefallen, da hier wirklich dieser Aspekt des Wartens auf den Herrn deutlich wird.

Wichtig ist mir der "Wachet"-Charakter, gerade in der Adventlichen Fastenzeit. Die Zeit des Wartens auf Weihnachten ist ein sinnbild für das Warten auf Christus, der kommen wird in Herrlichkeit. In der Hinsicht ist die Fastenzeit eine wunderbare Zeit, um den Kopf frei zu bekommen und wieder auf den Herrn hin auszurichten, gibt es doch zu viele Ablenkungen in der Welt...

Anyway: Ich wünsche allen eine wunderschöne Adventszeit, ob sie nun fasten oder nicht!

Freitag, November 06, 2009

Physik

Ich plane seit längerem, eine Reihe über aktuelle Themen in der Physik, speziell in der Chemischen Physik, in der ich zuhause bin, zu schreiben. Man mag sich fragen, was das auf einem Blog mit Namen St.Dymphna zu suchen hat. Sicher, verrückt ist es, "die spinnen, die Physiker". Aber katholisch? Nö, das ist es nicht. Aber erstens schreibe ich auch über diverse andere Themen, zweitens ist es betreffs des Öffentlichkeitsbildes der Christen sicherlich nicht schlecht, wenn einer (hoffentlich *hüstel*) Kenntnis und Leidenschaft an "profanen" Naturwissenschaften zeigt und drittens ist es doch hoffentlich für die Stammleserschaft interessant zu wissen, was der (Experimental-)Physiker an der aktuellen Physik interessant findet.

Bei dem Medienecho, daß die Stringtheorie im Speziellen und die Kosmologie im Allgemeinen in der populären (Pseudo-)Wissenschaftspresse bekommt, mag der Eindruck entstehen, daß der durchschnittliche Physiker jeden Morgen den Lieben Herrgott in Frage stellt, bzw., daß des Physikers hehres Ziel ist, Gott doch endlich mal zu finden. Meiner Meinung nach ist beides vollkommen falsch (und sehr polemisch formuliert). Die meisten Physiker untersuchen keineswegs Grenzfragen, sondern bspw. Prozesse auf Ultrakurzer Zeitskala. Das hat nichts mit den "großen" Fragen nach dem Ursprung des Universums zu tun. Aber es sind meiner Meinung nach nicht minder wichtige und deutlich realistischere Fragen, nämlich danach, wie dieses und jenes Gegenwärtige(!) Phänomen funktioniert. Wie findet ein Ladungstransfer zwischen zwei Molekülen statt? Was macht eine chemische Bindung aus? Auf was für einer Zeitskala agiert diese? Kann man das vielleicht zeitaufgelöst betrachten oder gar kontrollieren?
Diese und viele Fragen mehr sind die Fragen, mit denen ich und meine Kollegen sich beschäftigen, für die wir bereit sind, eine Nacht im Labor zu stehen, das Wochenende als Arbeitszeit zu nutzen und von der Außenwelt seltsam angeguckt zu werden.

"Und Gott?" Wie weiter oben gesagt: Ich suche in meiner Forschung nicht nach Gott, denn ihn habe ich schon gefunden. Was ich mache, ist, einen Aspekt seines Schaffens, der mir besonders zusagt, genauer unter die Lupe zu nehmen. Als Kind Gottes möchte man doch das Werk des Vaters kennen - ging und geht mir jedenfalls mit meinem Vater so, weshalb ich bis auf ein Paper alle von ihm in meiner Sammlung habe (nebenbei gesagt ist es für einen Menschen in der Oberflächenphysik nicht gerade schlecht, etwas über TEM einerseits und dünne Filme andererseits zu wissen...).

In diesem Post über Physik will ich primär ein paar Links auf den Weg geben, die ein Sprungbrett in die Welt der Physik und Chemie sein können.
- ArXiv
ArXiv ist ein Repository für Paperdrafts vor der Peer Review und allgemein für Veröffentlichungen, die nicht an offizielle Journals gesandt werden. Das ist gleichzeitig der Vor- wie Nachteil: Man findet ALLES drauf. (Fast) jeden Scheiß in Richtung Crackpot Science wie auch sehr interessante Dinge der wirklichen Wissenschaft, und (was ich eine der stärken vom Arxiv finde) alles dazwischen, also auch Paper von Herrn Tipler, die nicht 100% der trockenen Wissenschaft anzurechnen, aber auch kein purer Schrott sind.
Ein weiteres Problem ist, daß es zu viele Einsendungen jeden Tag gibt, wodurch man kaum auf dem Laufenden bleiben kann. Um hier wenigstens ein wenig mitzukommen, kann ich
- den Arxiv Blog Euch wärmstens ans Herz legen. Hier wird letztlich das Breite Spektrum der (theoretischen) Physik dargeboten, the good, the bad and the ugly werden hier erwähnt. Die Links zu den Papern werden kommentiert und danach kann man, wie es eben auf Blogs üblich ist, darüber diskutieren. Das wird leider vor allem von einem AWT-Knallkopf genutzt. Auf technologyreview kann man ohnehin sich etwas umsehen, so ist bspw der TR-Editors blog immer mal wieder einen Blick wert.
- Physics - spotlightning exceptional research . Hier wirds extrem cool und verdammt offiziell. Was man hier findet, sind Zusammenfassungen und Kommentare von namhaften Wissenschaftlern zu so-called "Editors Suggestions" aus den Physical Review-Zeitschriften. Problem ist, daß es hier wirklich ans Eingemachte geht, aber dafür bekommt man live und in Farbe mit, was den Physiker von heute beschäftigt. Außerdem sind hier immer wieder echte PRL-Paper uä für otto-normal-verbraucher for free runterzuladen. Ich habe zwar über meinen Uniaccount diesen Zugang immer, aber für alle anderen kann das Hobby Paperlesen extremst teuer werden. Da freut man sich über sowas.
- Science Daily ist eher populärwissenschaftlicher, was auch der Vorteil ist. Die Themen, die herausgesucht werden, sind jedoch handfest wissenschaftliche Themen, jedoch für den Laienleser aufbereitet. Highly recommended.

So, wie gesagt, das soll ein Anfang sein. Ich hoffe, Interesse geweckt zu haben. Für Fragen, Anregungen etc. steht natürlich die Kommentarfunktion immer zur Verfügung.

Montag, November 02, 2009

Allerseelen

Allerseelen ist natürlich eine der großen Gelegenheiten, an jene zu denken, die uns vorangegangen sind. Das bedeutet in meinem speziellen Fall meine Mutter. Zwar habe ich es leider Gottes verpennt, an meine Gemeinde zu schreiben, auf daß für sie gebetet wird (dieses Jahr), aber ich hab ihr ja streng genommen auch schon mehr als einen vollkommenen Ablaß aufgeopfert :)
Doch auch wenn dem so ist, bietet sich eben der Tag an, an jene Personen zu denken, für sie zu beten und sie um Fürsprache zu bitten. Und, ganz banal, mal wieder hallo zu sagen. Aus dem Trott des Alltages, der viel zu schnell nach dem Tod einer Person, die man liebt, eintritt, ganz bewußt auch nur für eine kurze Zeit zu entkommen und zu merken, wie sehr doch diese Person einem fehlt.

In dem Sinne war ich heute mal wieder am Grab meiner geliebten Mama. Wäre der Regen und die bittere Kälte nicht gewesen, wäre ich auch, wie bei meinen letzten zwei Besuchen, etwas länger geblieben, aber so hoffe ich doch, daß sie (und der Herr!) dieses Opfer, früh aufzustehen und bei diesem widerlichen Wetter ihrem Grab einen Besuch abzustatten, zu schätzen weiß.

Ich fragte mich, wie auch schon bei den anderen beiden Besuchen, was sie wohl vom weiteren Lebensweg ihrer Kinder so hält. Der eine als Doktorant unterwegs (und alle ihre Blumen auf dem Gewissen hat *räusper*), der andere nun verheirateter Vater eines ziemlich lebendigen kleinen Joschuas. Sicherlich wäre sie stolz auf uns. Sie würde sich zwar ärgern, daß der eine seinen Ambitionen, Lateinlehrer zu werden, nicht nachging, daß der andere ein slackiges leben allein führt, wird sie auch stören und sie wird sicherlich den Herrn Vater wieder dafür verantwortlich machen, daß wir zugenommen haben :) Jedenfalls, in solchen Momenten vermisse ich sie wirklich, ihren einzigartigen Wiener Humor, ihre Zunge, scharf wie ein Schwert, ihr offenes Ohr.
Aber als Katholik weiß ich, daß es ein Wiedersehen geben wird.

CU in heaven, Mama!

P.S.: Ich hoffe natürlich auch, daß ich Opa Werner wiedersehe, ich hab nur jetzt nicht so viel über ihn geschrieben, weil ich sein Grab (da nicht in Berlin etc) nicht so leicht besuchen konnte. Aber auf Deine Derben Witze und Deinen altberliner Akzent wird man hoffentlich auch nicht in den himmlischen Sphären und später dann im himmlischen Jerusalem verzichten müssen.

Rise up, rise up catholic rise up...

Yeah, unsere amerikanischen Brüder erheben sich.
"No man is free until al men are free" wird in dem Lied, dessen Refrain ich so schamlos für meine Zwecke klaute, gesungen - und das kann und muss (!) auch für das elementarste Recht von allen gelten: Das Recht auf Leben. Joah, da kann man nur sagen, daß ich im Gebet verbunden bin.

Sonntag, November 01, 2009

Frohes Fest Allerheiligen!



Heute war die Messe auch wirklich dem Anlaß entsprechend wunderbar! Nur hat mich hier mal wieder was gewundert, was mich jedes Jahr wieder bei der Predigt bzw. der Betrachtung am Vortag wundert: Warum redet man jedes Jahr davon, was es heißt, heilig zu sein? Sicher, das ist eine wichtige Sache, aber ich finde es schade, daß nicht mal darüber geredet wird, was die Heiligen im Himmel für uns auf Erden bedeuten. Klar, sie sind Fürsprecher, das weiß ich auch. Aber jedenfalls mir geht es oft so, daß ich die Heiligen quasi vergesse.
Und so, liebe Blogozesianer die Frage an Euch: Wie sieht, ganz praktisch, die Heiligenverehrung in Eurem Leben aus? Was für Heilige ruft ihr wann an, was für Brauchtum praktiziert ihr etc?

Ich kann ja mal den Anfang machen. Das einzige, was ich wirklich praktisch in Sachen Heiligenverehrung tu, ist, täglich für meine Arbeit zu beten. Dabei rufe ich verschiedene Patrone der Studenten und Naturwissenschaftler an (Nach einem Barmherzigkeitsrosenkranz btw.), und zwar:

- Thomas Aquinas
- Albertus Magnus
- Gregor der Große
- Cosmas & Damianus (wobei ich in der Rückschau mich wundere, wie ich darauf kam, daß NW öä ihr Patronat wäre - jedenfalls haben sie bisher gute Dienste geleistet)
- Ludwig IX
- Hildegard von Bingen

als (noch) nicht heilig/selig gesprochene rufe ich dann noch den Ehrwürdigen Diener Gottes Isidoro Zorzano an und einen verstorbenen ehemaligen Professor meiner Fakultät (und sehr aktiven Opus Dei-Mitglied).

Gerade bei Vorträgen ist es ein beruhigendes Gefühl, diese "scientific gang" hinter sich zu haben. In der Hinsicht ist heute natürlich auch ein Tag, mal diesen Arbeitskollegen im Himmel ein DANKESCHÖN zu sagen!

So, nu seid ihr an der Reihe.