Donnerstag, Juli 26, 2007

Adams Äpfel

Ich empfehle ja hier eigentlich keine Filme, aber da dieser Film micht persönlich (und irgendwie auch religiös) sehr, sehr berührt hat, kann ich nicht anders.
Der werte Leser muß wissen, daß die Berg- und Talfahrt meines Lebens mal wieder in einem Tal gelandet ist, in dem die Sonne nicht scheint. Daß damit dann auch Fragen an den Lieben Gott verbunden sind, kann man sich sicherlich vorstellen. Man fragt sich einfach bei manchen Tiefschlägen, was die ganze Scheiße soll, was das liebe am Lieben Gott ist.
Vielleicht ist es göttliche Fügung, daß ich grad heute auf die Idee kam, mir endlich diesen Film auszuleihen, denn er paßte wie die Faust aufs Auge.

Es geht um den Neonazi Adam, der seine Bewährungszeit bei dem Pastor und Gutmenschen Igor verbringen soll. Dieser Igor glaubt fest an das Gute in der Welt und in jedem Menschen, und man kann sagen, daß er etwas zu krampfhaft dran glaubt: Im Verlauf des Filmes merkt man, daß er sich die Welt um ihn herum ständig schönredet, im Paradies seiner Phantasie wohnt. Er meint, er würde aus den Menschen, die bei ihm die Bewährung absitzen, etwas erreichen, aber, wie man an Gunnar, einem Alkoholiker und Vergewaltiger, und Khalid, einem Tankstellenräuber sehen kann; sie sind nicht wirklich geheilt. Adam sieht das und als verbitterter Neonazi versucht er, Igor zu brechen.

Ich werde jetzt nicht die ganze Geschichte hier erzählen, nur, daß der Film eine wunderbare Parabel auf die unergründlichen Wege Gottes.
Wenn man recht weit unten ist, können Filme wie dieser einem wieder Hoffnung geben, denk ich mal. Das kann ich nicht hundertprozentig von mir behaupten, ich sehe nicht das Ende des Tales, aber auf jeden Fall hat der Film mich zum Lachen, fast zum Weinen und auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht, ob es denn nicht sinnvoll wäre, wenigstens die Möglichkeit eines neuen Sonnenaufgangs in Erwägung zu ziehen. Denn die Welt ist voller kleiner Wunder - ich meine jetzt nicht die kirchlich anerkannten von Lourdes, sondern die des Alltages -, vielleicht wird mal das eine Wunder, wonach ich mich so sehne, Wirklichkeit.
Na ja, genug von mir. Es sollte bzgl. des Filmes noch erwähnt werden, daß Anders Thomas Jensen (Drehbuchautor & Regisseur) es mal wieder geschafft hat, wirklich vielschichtige Charaktere zu entwickeln, eine Geschichte zu schreiben, die einen eben zum lachen, weinen und nachdenken bringen kann (ja, auch Dänische Delikatessen ist empfehlenswert! Wenn auch nicht so persönlich wie eben Adams Äpfel). Und die Musik, ohhh... toll!
Na ja, irgendwie aufgestellt hat mich der Film schon.

Außerdem hab ich jetzt neben Schmock nen weiteren Lieblingsausdruck: LALLO

Montag, Juli 09, 2007

Life is killing me

Na gut, so schlimm ist es nicht. Aber irgendwie ist etwas der Wurm drin, deshalb bitte ich um euer Gebet, Papa FingO hat ja nunmal seine Probs mit Depressionen, und irgendwie scheinen ein paar Vorboten derselben zu mir unterwegs zu sein. Und irgendwie komme ich mir wie ein schlecht ausgebautes Dorf bei Warcraft III vor, daß gerade die erste Angriffswelle abbekam, die halbwegs überstand, aber weiß, wenn jetzt der Sturm kommt, hat man zu wenig vorgebaut (Held tot und kein Altar gebaut bspw.).

Konkret bitte ich euch darum, dafür zu beten:

- daß die jetzige Situation (Leben war mal wieder ein Scherzkeks) ich nicht mit Gott in Zusammenhang bringe. Ich finde es nämlich wunderschön, bis auf manche Panikattacken (davon später) mit Gott wirklich ein hader-freies Verhältnis zu haben und möchte das nicht verlieren.

- Mein Vater und mein Bruder arbeiten zusammen als selbständiges Unternehmen. Nun sieht es grad finanziell extrem beschissen aus und mein Bruder muß noch lernen, was das Leben als Selbständiger bedeutet (VERDAMMT viele Termine machen bspw.). Genau genommen fragt mein Vater sich grad, wie es bis September weitergehen soll.

- Wie angedeutet, neige ich zu Panikattacken. So stand ich gestern vor meiner Haustür und fand meinen Schlüssel nicht. Ich rief bei meinem Vater an und er sah ihn bei sich zuhause nicht. Ich geriet tierisch in Panik, weil, siehe oben, unserer Familie geht es geldmäßig nicht so gut, und mein ganzer Schlüsselbund mit dem Büro-Schlüssel, mit dem Schlüssel zum Haus meines Vaters und denen zu meiner Wohnung wär auch ein kleines verlorenes Vermögen.
Nun, sich Sorgen zu machen und unruhig zu werden ist imho ein Kavaliersdelikt. Das passiert, denk ich mal jedem. Mein Problem ist, daß ich in solchen Panikattacken alles auf Gott beziehe. Und da, wie gesagt, bis auf solche Attacken mein Verhältnis zu Gott im Augenblick recht gut ist, möchte ich das eigentlich nicht. Also auch hier ein schnorren nach gebet. höhö.

Sonntag, Juli 08, 2007

Summorum Pontificum

So, nu is es raus. Ich hab mich gefreut. Ehrlich. Motu Proprio, wie auch die Kommentare des Heligen Vaters dazu finde ich großartig. Mal wieder ein Beweis dafür, wie toll unser Heiliger Vater ist.
Was ich als NOM-Fan wunderbar fand, war, daß er eben nicht den Neuen Ritus durch den Alten ausspielte, sondern es als zwei Formen des einen Ritus darstellte. Das war ihm ein wichtiger Punkt!


So, und wie wurde es aufgenommen? Daß im Vorfeld die Antisemitismuskeule rausgeholt wurde etc. war klar, daß sich die üblichen Verdächtigen der Moderne darüber aufregen auch.

Und, leider, was auch klar war, ist, daß Leute wie Spämann und Badde dann doch die eine Form des Ritus gegen die andere ausspielen. Sätze wie "bevor Papst Paul VI. sie im Jahr 1969 mit einem höchst eigenwilligen Federstrich durch eine synthetische Neuform ersetzte" sind ungerecht, wenn man nicht mal die Intention dieser Neuform erwähnt, indem man sich nämlich an den Liturgien der Kirchenväter AUCH orientierte, kann man das nicht so einfach stehen lassen. Daß in diese Worte des Papstes, daß eben beide Formen GLEICHWERTIG sind und sich GEGENSEITIG BEFRUCHTEN wollen, dann Paul Badde eine Melancholie nach dem Alten Ritus hineininterpretiert wird, ist eine Unverfrohrenheit sondergleichen. Ähnlich, daß Spämann die Kritik des Heiligen Vaters an gewissen Dingen des Neuen Ritus vollkommen verkürzt darstellt und bspw. eben nicht erwähnt, daß der Papst gegen das "für alle" und die Handkommunion nicht so viel einzuwenden hat (ersteres in Gott ist uns nah, letzteres in Gott und die Welt) und daß dar Papst eben gegen das krampfhafte heraustragen der Volksaltäre ist (siehe Geist der Liturgie).
Das ist ja aber leider nicht das einzige. Wenn ich speziell auf Ami-Blogs Dinge lesen muß wie das machwerk hier dann können meinetwegen die ganzen "ach, ich bin sooooo heilig und verehre Gott so toll"-Alte Messe-Besucher weiter von Einheit der Kirche quatschen, die GIBT ES DANN NICHT.
Wenn sie so gegen einen gültigen (und übrigens schönen Ritus, wenn man sich darauf einläßt, und mal nicht nur hört, daß der Papst den Tridentinischen Ritus wieder einführt, sondern beide Formen als gleichwertig sieht) zu Felde ziehen, oder über Marini folgendes schreiben:

"I hope they get that smirking Marini off camera soon. And out of the liturgy office.
I think they should make him master of ceremonies in Antarctica. Award him a plane ticket, then a kayak ticket and a big coat and give him a farewell party with pictures in the Vatican Bulletin & the New York Times. Bye bye!!"

... ja dann frage ich mich langsam, ob diese Pharisäerbrut wirklich meine Brüder im Glauben sind.

Wenn es so weiter geht, wenn weiterhin von Konservativer Seite der Alte Ritus gegen den Neuen ausgespielt wird, wenn man weiterhin lieber auf Schismatiker wie Fellay als auf Bischöfe der eigenen Kirche hört, kurz und gut: wenn nicht auch die Konservativen dieses Schreiben vom Heiligen Vater als einen Aufruf zur gegenseitigen Liebe sieht, dann wird der Rauch Satans im Tempel Gottes sehr dicht werden.
Na ja. Ich rede mir den Mund fusselig, man wird mir wieder sagen, daß ja der NOM konstruiert sei und ja gar nicht im Geist des Konzils, man wird wieder ein "Catholic, but" sein.
Wenn aber irgendwann eine riesige Menge von Liebhabern des Neuen Ritus das Schiff der Kirche verläßt, dann erinnert Euch an meine Worte. Und das wirklich traurige wäre, daß der Heilige Vater dafür nichts können würde, sondern das Volk Gottes daraus die Alte vs. Neue Messe-Debatte weitergekämpft hätte.

Was mich aber von der Gegenseite wirklich genauso stört, ist, wenn die (berechtigte, ja) Frage gestellt wird, was denn die Definition des Heligen Vaters von "Gruppe" ist. Ok, die Frage ist berechtigt: Reicht es, wenn eine Gruppe von drei Leuten dauerhaft in der Gemeinde das will? Die Zeit wird zeigen, wie das gehandhabt wird. Dann aber dem Papst da Bosheit zu unterstellen, ist eine Frechheit sondergleichen! Wo ist die Papsttreue, das Vertrauen in Mater Ecclesia, wenn man dem Heiligen Vater unterstellt, er wolle mit der Ausdrucksweise "Ordentlicher und Außerordentlicher Ritus" nur den NOM-lern schmeicheln, um ihnen heimlich den Neuen Ritus abspenstig zu machen? Nee, das ist auch keine Kirche!

So, aber genaug gemeckert über manche Leute, die es meiner Meinung nach falsch aufnehmen. Ich hab mich riesig gefreut! Mal wieder hat sich der Papst unglaublich intelligent ausgedrückt und letztlich eben (was ich vorher kritisierte) nicht wertend! Ich finde es schön, daß nun eine Möglichkeit für Liebhaber des Alten Ritus geschaffen ist, und hoffe, daß sich da nicht Bischöfe nun querstellen oder ähnliches. Denn das wäre schade, dieses Schreiben ist ein Geschenk an das liturgische Leben jeder Diözese, da es das liturgische Leben unglaublich bereichert bzw. wieder-bereichert. Es ist großartig, daß nun auch Leuten wie mir , ganz normalen Gemeindechristen, die Möglichkeit gegeben ist, die Messe der Jahrhunderte zu feiern, wenn mir danach ist. Danke, Heiliger Vater!